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Zitat von Calima:
Das kannst du aber ebenso gut NICHT tun. Es ist kein unaufhaltsamer Vorgang, sondern etwas, was du zulässt.


Das ist wahrscheinlich auch der Ansatz den man verfolgen sollte. Ich würde schon sagen, dass ich die Situation dann recht gut einschätzen kann. Erst einmal zu wissen und zu akzeptieren, dass es keine wirkliche Gefahr für den Körper ist, ist ja erst einmal die Grundnotwendigkeit. Dennoch kostet es irgendwie super viel Kraft und Durchhaltevermögen einfach diese Situationen über sich ergehen zu lassen und gleichzeitig irgendwie den Moment weiter möglichst normal auszuleben.

Jedenfalls merke ich, dass es mir ganz gut tut einfach ein paar Worte von der Seele zu schreiben und den ein oder anderen Input von Gleichgesinnten dazu zu bekommen. Vielen Dank schon einmal dafür.

Zitat von mnestik:
Dennoch kostet es irgendwie super viel Kraft und Durchhaltevermögen einfach diese Situationen über sich ergehen zu lassen und gleichzeitig irgendwie den Moment weiter möglichst normal auszuleben.


Allein aus dem Gedankenkarussell auszusteigen, ist enorm wichtig. Der Weg ist, neue Handlungsmuster zu schaffen. Das ist nicht einfach, weil Vertrautes immer einfacher ist und das Gehirn Gewohnheit liebt. Deswegen greift es blitzschnell auf diese zu und fügt sich erst mal äußerst zäh neuen Impulsen.

Das macht es mühsam und anstrengend, etwas zu verändern, weil leider auch jeder Rückfall in alte Muster diese erneut festigt und vertieft.

Trotzdem lohnt es sich.

A


Vermeidungsverhalten

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Zitat von Calima:
Der Weg ist, neue Handlungsmuster zu schaffen.


Hast du einen Ratschlag wie solche Handlungsmuster in so einer Situation aussehen können oder wie man diese für sich selbst definieren kann?

Essen: Mir ist irgendwie der Hunger vergangen. Wenn ich nicht essen muss, dann esse ich auch nichts. Irgendwie schlägt es mir alles auf den Magen..

Treffen mit Freunden: Ich versuche es so oft es mir möglich ist meine Freunde oder meine Eltern zu besuchen. Nur wenn ich was persönlich mit meinen Eltern besprechen etc muss fahre ich los. Verabrede mich eigentlich relativ oft mit meinen Freunden, aber zum Treffen kommt es nur noch selten. Teilweise lasse ich mir irgendeine Ausrede einfallen wieso das nicht klappt. Habe deswegen schon ein schlechtes Gewissen, aber möchte auch nicht bemitleidet werden oder das sie sich Sorgen machen.

Pflichten: Da geht es mir ähnlich. Briefe haben sich ungelesen gestapelt, zu meinen Eltern habe ich immer gesagt es sei nichts gekommen, oder war unwichtig. Eines Tages war ich mein Partner in Hessen besuchen und leider nicht daran gedacht das ja mein Vater in meine Wohnung wollte um regelmäßig nach der Post zu gucken. Wie es das Drama so wollte war dann natürlich Polen offen. Leider war ich sehr naiv und habe die ein oder andere finanzielle Baustelle ausgebaut. Wobei das mittlerweile alles läuft und ich hoffe das nichts mehr dazu kommt. Bezahlen tue ich auch nur noch mit Karte, solange bis das Geld weg ist. Möchte nicht immer sehen was mir eigentlich noch zum Leben bleibt. Desweiteren versuche ich auch mich nicht mehr zu viel zu bewegen, weil ich Angst habe das ich dann keine Luft mehr bekomme und dann irgendwo in der Öffentlichkeit eine Panikattack bekomme und ich hilflos sterben werde.

Alk.: Wenn ich trinke, dann richtig. Meistens habe ich aber auch solche Angst vor dem Kater das ich es dann doch nicht tue. Mir hat der Kater sonst nie was ausgemacht, aber mittlerweile steigere ich mich zu schnell in irgendwas hinein. Also das geht auch nicht mehr so wirklich.

Haushalt: Schwierig. Also bei mir sieht es jetzt nicht aus wie bei Flodders, aber mir gefällt diese Unordnung gar nicht. Meistens nehme ich es mir vor und bin auch Motiviert etwas mehr zu machen, aber schaffe es nicht. Liege oft den ganzen Tag im Bett, bin am PC oder an der Konsole. Wäsche waschen klappt, aber bei dem Aufhängen scheitert es meistens. Die kleinsten Aufgaben im Haushalt machen mir momentan zu schaffen. Den einen oder anderen Tag gibt es wo ich auch wirklich alles mache, aber dann lasse ich wieder überall mein Zeug liegen und es fängt alles wieder von vorne an.

Das ist so das was mir auf die Schnell eingefallen ist.

Zitat von mnestik:
Hast du einen Ratschlag wie solche Handlungsmuster in so einer Situation aussehen können oder wie man diese für sich selbst definieren kann?

Da musst du ausprobieren, was für dich funktioniert. Wichtig ist Struktur im Tagesablauf. Wenig passive Zeiten, viel tun. Wenn es unerledigte Dinge in deinem Alltag gibt, jeden Tag etwas davon abarbeiten.

Nicht rumgammeln, aber viel und regelmäßig bewegen. Am besten draußen an der frischen Luft. Luft und Sonne sind deine Freunde. Ein Körper in Bewegung schüttet Glückshormone aus.

Nichts aufschieben, sondern alles sofort erledigen, was zu erledigen ist. Äußere Ordnung schafft innere Ordnung, innere Ordnung schafft Zufriedenheit und Gelassenheit.

Nichts vermeiden. Nicht darüber nachdenken, was passieren könnte, sondern einfach tun. Kein Kopfkino zulassen, sondern ein imaginäres Stoppschild hochhalten und den Kopf mit anderen Dingen beschäftigen: Kopfrechnen, Wörter rückwärts buchstabieren, Gedichte lernen...

Gesund und gut ernähren. Zucker, Alk., Süßstoff und Glutamat (in fast allen Fertiggerichten und beim Asiaten) sind böse. Stattdessen viel frisches Gemüse. Kochen lernen ist super und nützt was fürs ganze Leben.

Einen Verein suchen mit einer Aktivität, die dich interessiert und regelmäßig hingehen. Gewohnheit schafft Sicherheit im Kontakt. Weg vom PC. Zocken unterstützt das Anlegen einfacher Datenautobahnen im Gehirn. Die kannst du als Angstpatient aber nicht brauchen.

Stattdessen vielfältige Reize schaffen, indem du Dinge unternimmst und immer wieder Neues ausprobierst.

Challenge? Oh ja. Aber nur Verändern bringt auch Veränderung.





Dr. Reinhard Pichler
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