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ich stehe momentan vor dem problem,d Ar. ich nicht weiß was ich machen soll. eine freundin von mir (mit der ich eine freundschaft plus pflege) hat mich gestern dazu eingeladen, in 3 wochen für 3 tage auf eine der ostfriesischen inseln zu fahren. hotel ist schon gebucht (hat sie geschenkt bekommen für 2 personen). gestern habe ich mich dann mal schlau gemacht bzgl anreise. allein als ich gesehen habe, das es rund 120 km bis zum fähranleger sind per zug, dann ne stunde fähre, dazu dann 3 tage auf der insel - ganz ehrlich,d a bekam ich schon derbe schweißausbrüche und kopfkino.

heute hatte ich wieder therapie, habe nun eine tiefen therapie begonnen. meine neue therapeutin sagte mir,d Ar. sie mich noch nicht gut genug kennen würde, um eine empfehlung auszusprechen, zumal sie nach der kurzen zeit auch noch nicht wirklich die hintergründe zum beginn der angststörung kennt (nur im schnelldurchlauf erläutert).

sie hat mir nun als hausaufgabe mit gegeben, das ich mir mal gedanken darüber machen soll, ob:

- ich wirklich mit ihr dahin fahren möchte, oder ob das für eine freundschaft plus vll ein wneig zu viel ist?
- ich, wenn ich die frage mit ja beantwortet habe, mir schon zu traue, so eine lange strecke per zug/schiff bewältigen zu können und dann noch die zeit auf der insel zu packen?
- geht es mir eher nur um die fahrt/reise an sich oder doch um die reise zu zweit?
- ist es eine niederlage, sich einzugestehen, es (noch) nicht zu schaffen und erst einmal kleinere ziele anzugehen? (zb wollen wir unabhängig davon nächstes wochenende mal mit dem zug hier ein wneig hin und her fahren zum üben)

ich habe mit ihr noch nicht darüber geredet, werde es morgen machen. ich denke, sie wird verständnis dafür haben, wenn ich mich entscheiden sollte es nicht zu tun, aber es schade finden. allerdings weiß ich noch nicht so wirklich, wie ICH es finden werde.

natürlich kann man nun sagen, versuch es und wenns nich klappt brich es ab. es kann mir ja nix passieren, es ist ja nur die angst vor der angst (also ich hab nu keine angst, das der zug entgleist, das schiff absäuft oder nen meteoriet auf die insel einschlägt). es ist die angst vor der angst, vor einer panikattacke. davor es nicht zu packen - un dja, aus verhaltenstherapeutischer sicht kann man das nur angehen, in dem man es versucht. aber ich frage mich, ist das nun sozusagen 3 schritte vorwärts, statt step by step zu gehen? ist es vll ratsamer, erst einmal ne tagestour zur näher gelegenen küste zu unternehmen statt gleich 3 tage insel action zu machen?

ich weiß nicht, ob meine problematik so wirklich verständlich ist. aber vll hat hier ja erfahrungen mit so einer situation? also in erster linie dem ersten mal verreisen seit jahren.

23.02.2018 16:29 • 05.04.2018 #1


28 Antworten ↓


Objektiv betrachtet wäre das der beste Weg. Kann sein, dass du danach Ruhe hast, weil das natürlich schon ein gewaltiger Schritt ist. Ich habe vor einigen Jahren mal eine Zugreise gemacht. Hab mich einfach in den Zug gesetzt und war sieben Tage weg. Ich wusste nie, wo ich schlafe oder wo ich als nächtest landen würde. Ich hatte schlicht keine Zeit, Angst zu haben. Danach war ich für lange Zeit geheilt.

Jetzt muss ich aber auch dazu sagen... aktuell habe ich wieder starke Panikattacken und komme kaum vor die Tür. Ich würde mir selber auch wieder zu so einer Reise raten, habe aber aktuell nicht die Kraft dafür. Allerdings arbeite ich aktuell auch wieder an so einer Psycho-Aktion, die mich aus allem rausreißen soll.

Ich kann dir eigentlich nur dazu raten, das zu tun. Aber auch nur, wenn deine Freundschaft+ ein wenig Verständnis für deine Problematik hat und wenn du es selber willst.

A


Vermeidungsverhalten oder noch zu früh zu reisen?

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Maldur, was wäre Plan B. Angenommen, du gehst darauf ein. Wie wäre dann die Fluchtoptionen ? Machbar? Wie sieht's mit Tavor aus, als Rettung in der Hosentasche?

Und natürlich, wieviel weiss die Freundin über dein Problem Bescheid.

sie weiß alles und würde sofort umdrehen wenns mir mies geht. und tavor habe ich dabei als plan c. nen plan b, hm naja bis zur fähre könnt man noch ausm zug raus und umdrehen. aber auf der fähre wäre ne pa hart. auf der insel, naja, halt wieder heim, aber das dauert. ich weiß nicht, wennich ganz ehrlich inb, aktuell fühle ich mich da einfach noch nicht bereit für zu. aber erst einmal nächstes wochenende zug fahren und schauen wie es mir dabei geht. und morgen mit ihr darüber reden.

Nun... ich finde, damit hast du es selbst beantwortet. Es ist zu früh für die Reise. Tu wonach du dich fühlst. Und wenn du jemanden an deiner Seite hast, der das alles versteht, ist das doch ein Geschenk. Macht was Lockereres

Zitat von Maldur:
aber erst einmal nächstes wochenende zug fahren und schauen wie es mir dabei geht.


Das ist eine gute Idee. Teste erstmal, wie weit du kommst. Und wenn dann alles gut ist, gehe den nächsten Schritt an.
Großer Vorteil: Deine Begleitung weiß um deine Ängste und hat sie auch verstanden. Das ist die halbe Miete!

Mir ging es letztes Jahr ganz genauso. Nach sieben Jahren zu Hause stand plötzlich die erste Übrnachtung 500 km entfernt von zu Hause an. Im Vorfeld ein Horrortrip, aber ich hatte mich ja Stück für Stück (immer weitere Autobahnfahrten) herangetastet.
Also Augen zu und durch.
Im Spätsommer folgte dann eine Reise nach Rügen, eine Woche lang.
Es war nciht leicht, aber ich war wahnsinnig stolz und glücklich, es gemacht zu haben. Ich hoffe, der Knoten ist geplatzt. Ostern geht es weiter bei mir. Wenn du magst, kannst du alles in längerer Form auf meinem Blog (Profil) nachlesen, da habe ich alles festgehalten. Soll wirklich keine Werbung sein und ist sher persönlich, aber passt einfach genau hierher, wie ich finde. Vielleicht hilft es dir.
Ich wünsche jedenfalls viel Kraft.
Und wenn du noch nicht willst - dann nimm dir die Zeit, aber versuche es zu einem späteren Zeitpunkt. Es lohnt sich!

Lieber Maldur, mach, was du für richtig erachtest. Den Umfang deiner Erkrankung weiss ich ja nicht. Ich hatte Panik, und Angst vor der Angst. Depri nur am Ende.

Rückwirkend kann ich eines sagen. In Wirklichkeit war das Kopfkino immer schlimmer als in der Realität. Allerdings mit dieser Angst vor der Angst lebt es sich grauslich. Wenn man aber jemanden dabei hat, der weiss,wie man so drauf ist, ist das eine riessen Hilfe.

Und bzgl. Vermeidungshaltung. Das tun wir immer. Weil, hinkommen ginge ja noch, dann muss man zurück, dann auf dem Schiff, wenn's Schiff noch geht, dann die Insel, dann fremde Wohnung oder Hotelzimmer, Und und und. ... Kopfkino.

Manchmal hab ich es geschafft, mich zu ergeben. Dann sterb ich halt. Manchmal, vor Fortbildungen hab ich sogar Fieber bekommen, vor Urlauben Wurzelentzündungen - ungelogen - so war ich drauf. Insofern verstehe ich alles. Und jedes Mal, wenn ich mich durchgequält habe,
war alles halb so schlimm, hihi bis zum nächsten Mal. Dann ging alles wieder vor vorne los.

Hi. Danke für die Antworten erst einmal. Den Blog schaue ich mir morgen Mal in Ruhe an.

Ich werde heute Abend mit ihr in Ruhe darüber reden. Ich denke zwar, dass sie Verständnis haben wird, aber dennoch ein wenig Magenschmerzen davor...

Eins kann ich dir mit Sicherheit sagen: Jeder, der nicht angemessen auf dich reagiert, gehört nicht in dein Umfeld. Ich hatte früher auch totale Panik, andere zu enttäuschen, gerade wenn es um meine Krankheit geht. Inzwischen habe ich festgestellt, dass die meisten Leute viel verständnisvoller werden, wenn man offen mit ihnen umgeht. Und es sind bei mir so viele gute Menschen geblieben, da bin ich selber überrascht. Aber der Punkt ist: Es sind nur die Guten geblieben. Ich hatte auch negative Erfahrungen, aber im Nachhinein betrachtet: Was hätte ich mit diesen Menschen in meinem Leben anfangen sollen?! Die gehören hier nicht hin und bringen mich nicht weiter

Du tust das Richtige, so oder so. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg und hoffe, dass du trotzdem einen schönen Abend haben wirst

Sie hat wie erwarten gut aufgenommen, es war kein Problem. Und wir hatten dennoch einen sehr schönen Tag/Abend/Nacht. Hat doch einiges an Druck wieder vom Kessel genommen.

Sie unterstützt mich voll und ganz. Nächste Woche zug fahren üben, aber auch allg Mal einiges unternehmen und antesten irgendwo hinfahren und so

Hallo maldur , denke daran , bei konftrontatiobs Übungen ist es sehr wichtig dur dich ,alleine mit der zeit durchzufuhren , lg

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen ,probier es einfach. Deine Freundin hat Verständnis für Deine Probleme, kennt Dich und möchte ein paar Tage mit Dir verbringen. Ist doch schön so. Steck Dir ein paar Tavor ein und fahr das Kopfkino runter. Gerade um diese Jahreszeit ist die Nordsee fiel schöner als man denkt. Hinterher bist Du zu Recht stolz auf Dich, denn das das Ganze nicht einfach ist weiß ich ja...

Zitat von igel:
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen ,probier es einfach. Deine Freundin hat Verständnis für Deine Probleme, kennt Dich und möchte ein paar Tage mit Dir verbringen. Ist doch schön so. Steck Dir ein paar Tavor ein und fahr das Kopfkino runter. Gerade um diese Jahreszeit ist die Nordsee fiel schöner als man denkt. Hinterher bist Du zu Recht stolz auf Dich, denn das das Ganze nicht einfach ist weiß ich ja...



Das rate ich dir auch. Allerdings kenn ich aus meiner Superangstzeit auch diese Vermeidungshaltung und das Kopfkino. Aber mit Tavor im Gepäck? Ich Sag ungern, aber trotz Jahren ohne Panik hab ich Tavor letzten November mit im Gepäck gehabt. Natürlich nicht gebraucht, aber sicher ist sicher.

Was dir sagen sollte, dass einmal Angsthasendasein erlebt, immer ein Rest zurückbleibt. Deshalb ist es immer ein bisschen Kampf, was Neues zu wagen. Selbst bei mir, und ich bin nun wirklich seit Jahren Panikfrei.

Ich habe mich entschieden. Und werde nicht mit fahren. Wir werden in den nächsten Wochen kleinere Sachen angehen. Zug fahren, zu nem Auswärtsspiel vom Fußball, Tag an die Küste usw. Das wird schon schwer genug

Zitat von Maldur:
Ich habe mich entschieden. Und werde nicht mit fahren. Wir werden in den nächsten Wochen kleinere Sachen angehen. Zug fahren, zu nem Auswärtsspiel vom Fußball, Tag an die Küste usw. Das wird schon schwer genug


Immer gut, eine bewusste Entscheidung getroffen zu haben. Dann mal toi, toi, toi mit deinem Übungsprogram.

so heute testen wir uns langsam ran und fahren zug. ich bin ein wenig nervös. hoffe, ich packe das...

Dir kann gar nix passieren. Wenn's anflutet, dann ergibt dich einfach. Denk, schei. drauf, sterbe ich eben. Mir egal. Nach mir die Sinflut.
Ist doch eh ein Mistleben, also, raffe mich dahin. Hier bin ich, also Angst, tu, was du willst. Jetzt, sofort.

Und wieder wird die Angst kein Menschenleben kosten, Wetten?
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Ist zwar ein bisschen spät, aber ich kann von zwei ähnlichen Situationen berichten.

1.
Ich hatte damals eine Angstphase und es ging darum, mit meiner damaligen Freundin von Hamburg nach Amrum zu fahren für ein Wochenende. Alter Schwede, das stand mir vielleicht bevor! Da die Angst zu der Zeit nur mittel war, habe ich es gemacht. Es war schön, aber sehr anstrengend, da ich ständig unter Anspannung war. Ich war sogar so angespannt, dass sich meine Muskeln im Rücken derart verkrampft haben, dass ich zur Apotheke musste und ein Wärmepflaster kaufen. Wegen der ganzen Aufregung war ich abends völlig überreizt und bin recht früh eingeschlafen. Dummerweise hat sie nach dem Wochenende damals Schluss gemacht, weil sie wohl gemerkt hat, dass mein Zustand doch etwas krasser ist, als sie sich für ihre Zukunft jemanden vorgestellt hat Sh*t happens...

2.
Die zweite Sache war jetzt im Dezember, und zwar wollte ich eine Freundin in Spanien besuchen. Da meine Angst aber so stark war, dass ich nur mit Mühe in den Supermarkt gehen konnte, habe ich es gelassen und alles abgesagt. Die 8-stündige Anreise hätte ich vermutlich gar nicht geschafft, vermutlich nicht mal zum Flughafen. Die Symptome wären unter Umständen so stark geworden, dass ich in eine ernste Lage hätte kommen können. Der Psychologe hat mir davon abgeraten. Deshalb habe ich es abgesagt und die Freundin hat stattdessen mich besucht.

Squashplayer, ich kann dir von 100 Vermeidungshaltungen erzählen und Konfrontationen. Die Orte sind nur sekundär. Einsperren oder das Gefühl nicht flüchten zu können, spielt sich im Innersten ab. Man meint es nur.

Ich hab mal das Völkerschlachtdenkmal entgegen aller Regeln panisch auf der Seite zum Aufsteigen wieder verlassen. Mich konnte niemand mehr aufhalten. Hätte den Text lesen sollen :
Nach 364 Stufen bietet sich Besuchern ein phänomenaler Panoramablick auf Leipzig und die Umgebung. Hinweis: Der Aufstieg führt durch einen sehr engen Aufgang. Bedeutung liegt auf SEHR eng. Vielleicht haben sie das ja dann nach meiner Flucht reingeschrieben. Hihi.

Ist mir noch so gut in Erinnerung, weil es ein so befreiendes Gefühl war, eben nicht auszuharren, sondern gegen den Strom zu schwimmen. Koste es, was es wolle.

Im Nachhinein entspricht das meiner Persönlichkeit. Mich darf man nicht einzwängen, ich kann das nicht ab. Gilt für alles. Heute weiss ich das, damals waren es eben Äusserlichkeiten, an denen ich alles festgemacht habe. Kam aber von innen, dieses Gefühl, hilflos, gefangen eingesperrt zu sein.

Ich war zu Beginn arg angespannt, aber so nach 15 min im zug ließ das (erwartungsgemäß) nach und dann war's okay. In Bremen selbst wars super, nur Ar., haben nen langen Spaziergang an der Weser gemacht, danach warmen Apfelstrudel gegessen und dann wieder heim. Rückfahrt kurz angespannt, weil zug voll war und einige sufftouren dabei, aber im Endeffekt auch schnell verflogen.

Werden solche Aktionen nun öfter machen

A


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Dr. Christina Wiesemann
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