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Hallo zusammen, ich hoffe, dass sich ein paar Leute Zeit nehmen und sich meine Geschichte durchlesen und mir ein paar Ratschläge geben können.

Ich stecke aktuell in einer Lebenskrise fest, die mich sehr stark fordert und an meine Belastungsgrenze bringt.
Der Kern dieser Krise ist Verlustangst sowie die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung. Diese Gefühle begleiten mich schon seit einigen Jahren auch in Freundschaften, aber in einer schwachen Form. Es hat mich quasi nie in meinem Leben eingeschränkt oder so massiv beschäftigt wie jetzt. Ich vermute, dass es eine Depression ist, die mit dem Tod meiner Mutter vor 13 Jahren und dem Scheitern meiner 10-jährigen Beziehung zusammenhängt.
Den Tod meiner Mutter habe ich bis heute noch nicht verarbeitet. Der Schmerz und die Trauer sitzen noch immer sehr tief in mir.
Das Aus meiner 10-jährigen Beziehung vor 8 Jahren war eher ein befreiendes Erlebnis. Die Beziehung an sich hat mich sehr stark mitgenommen. Ich wurde betrogen und belogen, und das mehrmals. Insgesamt gab es zwischenmenschlich immer wieder die gesamten 10 Jahre nur Probleme. Ich bin seitdem Single und hatte mich zuerst bewusst nicht in eine neue Beziehung gestürzt. Als ich mich dann auf dem „Markt“ mal umgeschaut habe, habe ich nicht sonderlich viel Erfolg gehabt. Heute denke ich, dass ich Angst vor einer neuen Beziehung hatte. Ich möchte all diese Gefühle nicht noch einmal erleben und war eigentlich als Single glücklich, und das wollte ich mir nicht nehmen lassen.
Es gab dann am Anfang des Jahres für mich einen kleinen Hoffnungsschimmer. Ich habe eine Frau kennengelernt. Bei mir hat es ziemlich schnell Klick gemacht, und wir haben uns auch ein paar Wochen gedatet. Am Ende hat sie sich aber doch nur Freundschaft gewünscht. Die Enttäuschung war bei mir sehr groß.
Irgendwie kam es dazu, dass wir jetzt gut befreundet sind. Wir schreiben uns fast täglich kurz und tauschen uns über den Tag aus. 1-2 Mal die Woche sehen wir uns auch, meist dann sogar für mehrere Stunden. Die Anfangszeit war auch für mich überhaupt kein Problem. Ich konnte das Ganze gut einordnen und habe mir über Weiteres keine Gedanken gemacht. Es ist eine Freundschaft, und ich habe den Zustand akzeptiert.

Seit einigen Wochen habe ich aber gemerkt, dass ich mich in sie verliebt habe und tiefere Gefühle für sie entwickelt habe. Seitdem geht es mir richtig schlecht! Schlaflose Nächte, kein Hunger, Kopfschmerzen und das Allerschlimmste: ständiges Grübeln und Nachdenken…
Ich habe eine sehr starke Verlustangst entwickelt und unheimliche Sorge vor Ablehnung und Zurückweisung von ihrer Seite.
Ich bin ständig in Gedanken bei ihr. Dabei geraten die Gedanken immer außer Kontrolle. Es sind keine positiven Gedanken. Ich analysiere jedes kleinste Detail oder jedes gesprochene Wort. Das Ganze teilweise über mehrere Tage.
Ich mache mir beispielsweise auch Gedanken, wo sie gerade jetzt ist und warum sie seit Stunden bei WhatsApp nicht mehr online war bzw. meine Nachricht ignoriert…
Das letzte Wochenende war ein Paradebeispiel dafür. Ich habe sie am Samstag gegen Mittag angeschrieben. Sie hat die Nachricht kurz darauf gelesen, aber erst um 19 Uhr geantwortet, dass sie sich später meldet. Das allein war für mich eine massive Geduldsprobe. Eine Nachricht lesen und nicht beantwortet kriegen… Ich habe daraufhin ein „ok, kein Problem“ abgeschickt. Seitdem war sie nicht mehr online. Ich konnte bis 3:00 Uhr nicht einschlafen und habe ständig geschaut, wann sie online kommt. „Sie hatte doch geschrieben, dass sie sich später meldet. Warum kommt da nichts mehr? Ist sie bei einem anderen Mann? Warum war sie seit 19 Uhr nicht mehr bei WhatsApp online?“ „Sie ist garantiert bei einem anderen! Warum schreibt sie mir dann, dass sie sich später meldet…“ Am Ende hat sich das am Sonntag aufgelöst. Sie hat mir sonntagvormittags eine Sprachnachricht geschickt. Ihr Akku war leer, sie war spät zu Hause und ist direkt ins Bett. Wir haben uns sogar Sonntagabend noch getroffen (ihr Vorschlag).
Das ist nur ein Beispiel von sehr vielen….
Der Kern dieser Gedanken ist immer gleich: Verlust, Ablehnung, Zurückweisung. Dabei kommt auch Wut auf, weil ich von meinen Gedanken felsenfest überzeugt bin und diese mir immer wieder sagen, dass ich verarscht/belogen werde. Wenn dann der Gedanke dazukommt, dass möglicherweise ein anderer Mann der Grund sein könnte, löst das in mir großen Schmerz, Trauer und Wut aus. Und dafür reicht es aus wenn man einige Stunden oder viel schlimmer noch einen oder zwei Tage nichts von ihr gehört hat. Ich setze mich aber auch selber unter Druck, weil ich mich ständig Frage ob ich ich sie mit dem Schreiben nerve oder ob ich sie überhaupt anschreiben soll…. Gestern hatten wir gegen Mittag kontakt, seitdem bis jetzt nicht mehr. Ich überlege mir jetzt schon was ich ihr später schreiben sollte… Verrückt…

Ich muss zugeben, dass ich ein Meister im Katastrophisieren geworden bin.
Bislang ist keiner meiner negativen Gedanken eingetreten. Aber das bringt mir auch keine Sicherheit. Dieses Gedankenkarussell dreht sich immer weiter und weiter. Ein neuer Tag bringt neue negative Gedanken. Und im Kern sind die Gedanken immer gleich. Unterbrochen wird es nur, wenn ich mich mit ihr treffe oder wir kurz schreiben. Da bin ich wie ausgewechselt, ein komplett anderer Mensch, und mir geht es dann sehr gut. Die Gedanken oder das Gefühl von Ablehnung oder Zurückweisung spüre ich dann nicht.

Ich bin mental durch diese Situation völlig am Ende. Ich habe Samstag auf einer großen Gartenfeier alle meine Freunde gesehen. Ich habe mich auf diesen Tag sehr gefreut, aber ich konnte mich nicht konzentrieren, denn ich war gedanklich nur bei ihr. Ich wurde von einigen Freunden angesprochen, ob alles okay ist. Mittlerweile muss ich das wohl nach außen ausstrahlen.

Ich weiß, dass ich diese Frau loslassen muss. Wahrscheinlich sogar Distanz zu ihr aufbauen oder den Kontakt komplett abbrechen. Aber ich schaffe es nicht und will es auch nicht. Ich mag sie wirklich sehr, und sie ist auch kein schlechter Mensch. Die gemeinsame Zeit, die wir verbringen, empfinde ich auch als schön. Sie selbst gibt mir auch positives Feedback zurück.
Die Probleme, die ich habe, werden nur durch mich alleine verursacht und deshalb möchte ich ihr auch nicht wehtun und den Kontakt abbrechen, nur weil mein Kopf gerade durchdreht. Und natürlich spielt da auch das Herz eine Rolle. Irgendwie ist da doch noch ein Funke Hoffnung dabei, dass man sich vielleicht doch näherkommt, obwohl der Kopf mir schon ganz klar sagt, dass es nie was wird.

Wie eingangs erwähnt, ist das für mich eine sehr belastende Situation. Ich verstehe nicht, wieso ich es nicht hinkriege, einfach nur mein Leben in Ruhe zu leben, ohne ständig alles negativ oder mit einer riesigen Katastrophe zu sehen… warum schiessen aus dem Nichts irgendwelche negativen Gedanken in mein Kopf? Ich weiß nicht, wie ich es in den Griff kriegen soll…

03.09.2024 11:00 • 11.09.2024 x 1 #1


18 Antworten ↓


Hallo Overthinker,
ich kann all das, was du geschrieben hast, sehr gut nachempfinden.
Die Kernproblematik ist bei mir die Gleiche, der Inhalt ein anderer.
Mein Sohn hatte kürzlich Geburtstag und wir haben mehrere Kinder zum Geburtstag eingeladen. Ich habe dann immer soooo eine große Angst, dass Kinder nicht kommen wollen, kurzfristig absagen usw.
Auch wenn die Eltern dann nicht auf die Einladung reagieren, keine Rückmeldung kommt, geht es mir total schlecht. Ich katastrophisiere dann auch gleich und befürchte, dass es ein trauriger und einsamer Geburtstag für meinen Sohn wird, der ihn traumatisieren könnte.
Letztlich sind alle Gäste gekommen und es war ein schöner Geburtstag, aber was hat er mich bitte für Kraft, Energie und Lebensqualität gekostet?!
Und das mit dem Kindergeburtstag ist nur ein Beispiel.
Frühere Datingphasen mit dem Warten auf Antworten waren für mich auch immer unglaublich anstrengend. Von daher kann ich deine derzeitigen Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen.
Einen schnellen Ausweg daraus weiß ich leider auch nicht.
Ich habe eine Therapie angefangen und brauche dabei einfach Unterstützung.

Zu deiner Dating Situation würde ich sagen:
Loslassen soweit es geht. Wenn es passt, werdet ihr zueinander finden. Und wenn nicht, dann hat es seine Berechtigung und würde am Ende niemanden glücklich machen. Versuche, dich nicht so abhängig von ihr zu machen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan.
Viele Grüße

A


Angst davor abgelehnt oder zurückgewiesen zu werden

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@Overthinking
Vielen Dank für deine Nachricht!

Das mit dem loslassen wird so schnell nicht gehen. Ich arbeite daran, etwas Abstand zu gewinnen. An manchen Tagen klappt es gut. Aber grundsätzlich sagt mir mein Kopf direkt: „wenn du ihr nicht schreibst oder sich etwas zurückziehst, wird sie es falsch verstehen und sich auch zurückziehen oder dich direkt abschießen“. Am Ende schreibe ich ihr dann doch oder frage irgendwas oder nach einem Treffen.

Ich stecke da echt in einer gedanklichen Sackgasse fest.

Ich denke, deine Gedanken bezüglich der Datingsituation sind ein Stück weit normal. Auch ich - umd ich habe keine übertriebenen Verlustängste oder Ängste vor Zurückweisung mehr - würde mir Gedanken machen. Ich finde es auch heute leicht unangenehm, wenn mein Mann oder meine beste Freundin etwas liest und dann nicht zeitnah antwortet, kann es aber immer gut relativieren. Meine Freundin antwortet sogar manchmal erst Tage später, aber wir kennen uns so ewig und ich bin mir ihrer Freundschaft so sicher, dass das alles ok so ist.

Menschen mögen Ablehnung nicht, das ist ganz natürlich. Wir sind soziale Wesen.
Aber es sollte natürlich nicht übertrieben werden und bei Nichtigkeiten in schlimme Krisen führen (damit meine ich nicht deine Situation).

In diesen Fällen wird es krankhaft und man muss sich fragen, warum es so ist.
Hintergrund ist bei sowas oft ein fehlendes Selbstwertgefühl. Man denkt, dass die Ablehnung einen zerstören kann oder dass man ohne den Menschen bzw die Beziehung nichts wert ist. Das macht große Angst, man ist bzw fühlt sich dann verloren. Ich kenne das von früher ein sehr existenzielles Gefühl.

Mein Rat wäre, an deinem Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen arbeiten. Wenn du deinen Wert kennst und schätzt brauchst du niemandem, der dir das Gefühl geben muss wertvoll zu sein. Du weißt dann, dass du wertvoll bist. Das macht einen sehr unabhängig von der Liebe, Zuneigung. Freundschaft, Aufmerksamkeit etc von anderen. Man ist frei.

Von ihrer Seite ist es kein Dating mehr. Es läuft zwischen uns nichts. Das alles ist für sie nur eine gute Freundschaft. Der einzige der sich Hoffnungen macht bin ich.
Bei mir ist es eine sehr starke Fixierung auf diese Frau. Ich hatte schon sehr lange ein Auge auf sie. Als der richtige Zeitpunkt da war, hatte ich das Glück sie zu Daten. Das es jetzt nur noch Freundschaft ist und ich gar keine Chance habe macht mich natürlich sehr traurig.

Ich denke das es nicht nur am mangelnden Selbstwert liegt, sondern auch an meiner Vergangenheit. Diese negativen Gedanken gehen immer in die Richtung, dass sie mich belügt oder sie sich mit einem anderen vergnügt.
Ich hatte eine 10jährige Beziehung mit einer Frau, die mich durchgehend belogen und öfters betrogen hat. Ich denke, dass mich das schon ziemlich negativ geprägt hat.

Zitat von DerOverthinker:
Ich denke, dass mich das schon ziemlich negativ geprägt hat.


Das ist mit Sicherheit so.
Du hast jetzt ja auch eine extrem schlimme Erfahrung mit deiner Ex vor 8 Jahren gemacht. Dass man dann misstrauisch ist, ist ganz normal. Auch jetzt hat sich das Dating nicht in eine Beziehung gewandelt.

Aber du schriebst, dass dich Verlustängste schon länger begleiten, auch bei Freundschaften. Wenn Verlustängste krankhaft und einschränkend werden - das konnte ich bei dir nicht so wirklich herauslesen - dann sollte man am Selbstwert und -bewusstsein arbeiten, damit einen der Verlust von anderen nicht in eine Krise stürzen kann.

Ja, in der Vergangenheit hatte ich öfters Gedanken die aber mehr in Richtung Ablehnung und Zurückweisung gingen. Die waren aber nicht so stark ausgeprägt wie jetzt. Ich war am Ende in der Lage, das Ganze auf rationaler Ebene zu bewerten und einzuordnen. Manchmal hat mich das paar Stunden gekostet, manchmal ein paar Tage. Es war aber nie eine extreme Belastung wie jetzt.

Das Thema Selbstwert ist für mich schwierig zu greifen. Ich weiss nicht wo ich hier ansetzen soll. Ich denke eher, dass ich einfach meine Erfahrungen mich zu sehr geprägt haben und ich deshalb so durcheinander bin.

Heute bin ich zum Beispiel nur hin und her mit den Gedanken. Wann soll ich ihr schreiben, was soll ich ihr schreiben. Wie schnell soll ich ihr antworten? Wie gehe ich damit um wenn sie nicht antwortet ? Das ist alles anstrengend.

Während ich das hier schreibe frage ich mich gerade selbst, was mit mir nicht stimmt, warum ich mir um solche Dinge Sorgen und Gedanken mache. Und eine Kernfrage drängt in mir immer weiter auf. Warum hänge ich so sehr an ihr?
Ich würde mich so gerne emotional von ihr lösen. Ich schaffe es aber nicht, verstehe aber auch nicht warum…

Hallo DerOverthinker,

schau dir auch diese Themen an, sie könnten dir weiterhelfen:

Angst vor Ablehnung

Angst vor Zurückweisung

Angst vor Zurückweisung

Große Angst vor Ablehnung Kritik

Starke Angst vor Ablehnung Minderwertigkeitsgefühle

Angst vor Ablehnung und Bewertung in der Ausbildung

Verlustangst - Angst nicht zu genügen

Verlustangst - Angst den Partner zu verlieren

In diesen Themen kannst du ebenfalls schreiben, und die betreffenden Mitglieder werden benachrichtigt.

Beste Grüße
Carsten

Hallo Overthinker,

Zitat von DerOverthinker:
Der Kern dieser Krise ist Verlustangst sowie die Angst vor Ablehnung und Zurückweisung.


das kann sein, obwohl ich das etwas anders sehe.

Zitat von DerOverthinker:
Es gab dann am Anfang des Jahres für mich einen kleinen Hoffnungsschimmer. Ich habe eine Frau kennengelernt. Bei mir hat es ziemlich schnell Klick gemacht, und wir haben uns auch ein paar Wochen gedatet. Am Ende hat sie sich aber doch nur Freundschaft gewünscht. Die Enttäuschung war bei mir sehr groß.

Ich verstehe Dich vollständig. Auch ich habe eine vergleichbare Situation vor über 30 Jahrene mitgemacht.

Zitat von DerOverthinker:
Ich konnte das Ganze gut einordnen und habe mir über Weiteres keine Gedanken gemacht. Es ist eine Freundschaft, und ich habe den Zustand akzeptiert.


Dann aber irgendwann nicht mehr.

Zitat von DerOverthinker:
Seit einigen Wochen habe ich aber gemerkt, dass ich mich in sie verliebt habe und tiefere Gefühle für sie entwickelt habe.

So etwas passiert. Glücklicherweise hast Du es ihr offenbar gesagt. Oder nicht?

Zitat von DerOverthinker:
Seitdem geht es mir richtig schlecht! Schlaflose Nächte, kein Hunger, Kopfschmerzen und das Allerschlimmste: ständiges Grübeln und Nachdenken…
Ich habe eine sehr starke Verlustangst entwickelt und unheimliche Sorge vor Ablehnung und Zurückweisung von ihrer Seite.

Ich verstehe Dich.

Zitat von DerOverthinker:
Ich bin ständig in Gedanken bei ihr. Dabei geraten die Gedanken immer außer Kontrolle. Es sind keine positiven Gedanken. Ich analysiere jedes kleinste Detail oder jedes gesprochene Wort.

Das sind Gedanken, die Dich vermutlich in eine negative Gedankenschleife bringen.

Zitat von DerOverthinker:
Der Kern dieser Gedanken ist immer gleich: Verlust, Ablehnung, Zurückweisung. Dabei kommt auch Wut auf, weil ich von meinen Gedanken felsenfest überzeugt bin und diese mir immer wieder sagen, dass ich verarscht/belogen werde. Wenn dann der Gedanke dazukommt, dass möglicherweise ein anderer Mann der Grund sein könnte, löst das in mir großen Schmerz, Trauer und Wut aus.

Ich sehe das nicht so. Außerdem habe ich das bei mir damals völlig anders empfunden.
Auf meine Freundin hatte ich sehr viel Rücksicht genommen, auch weil sie eine Angststörung hatte
und zwei Kinder.

Zitat von DerOverthinker:
Wahrscheinlich sogar Distanz zu ihr aufbauen oder den Kontakt komplett abbrechen. Aber ich schaffe es nicht und will es auch nicht.

Das solltest Du für Dich entscheiden.

Zitat von DerOverthinker:
Die gemeinsame Zeit, die wir verbringen, empfinde ich auch als schön. Sie selbst gibt mir auch positives Feedback zurück.


Das hört sich doch gut an.

Zitat von DerOverthinker:
Die Probleme, die ich habe, werden nur durch mich alleine verursacht und deshalb möchte ich ihr auch nicht wehtun

Das glaube ich nicht. Du wirst zwar nicht verarscht, aber Deine Freundin weiß nicht, was sie Dir da antut.
Sie holt sich bei Dir gute Gefühle und viel kostenlose Sicherheitsgefühle.
Sie gibt Dir aber nur sehr wenig oder gar nichts zurück.
Ich habe das damals bei mir so verglichen.
Es war, als wenn ich an einem Tisch sitze. Ich bekomme mein Lieblingsgericht auf den Tisch gestellt.
Dann frage ich nach dem Besteck. Es duftet lecker. Ich stelle mir vor wie gut es schmeckt.
Und wenn ich gerade anfangen möchte zu essen, wird der Teller mit dem leckeren Gericht wieder
abgeräumt. Dieses Spiel wiederholt sich immer wieder.

Ich hatte dabei natürlich etwas Wichtiges in meinem Leben gelernt.
Das Leben ist ein ständiges Geben und Nehmen
Wenn Du im Aldi einkaufst und an der Kasse 35 Euro bezahlst, dann macht dies nur Sinn, wenn
Du für das gleiche Geld nicht woanders deutlich mehr in Deine Einkaufstasche bekommen kannst.

Viele Grüße
Bernhard

@DerOverthinker Hallo,

ich kann verstehen wie es Dir geht, kenne es von mir selber auch in ähnlicher Weise aber in anderen Zusammenhängen.

Diese ständige Denkerei an die immer gleiche Person, das Analysieren der einzelnen Begegnungen, das Überinterpretieren der Worte, Gesten, Mimiken. Ein ewiges anstrengendes Gedankenkarrussel.

Ich habe vor 10 Jahren so etwas auch mal anders herum erlebt. Der damalige Mann hatte sich in mich verliebt. Bis zu dem Zeitpunkt verband uns eine lockere Bekanntschaft, mehr nicht. Er schrieb mir unerwartet einen Liebesbrief und wurde darin sehr konkret, beharrte fast darauf, dass ich die gleichen Gefühle hätte wie er und verlor sich in Gedankenspielen, also wenn wir dann zusammenziehen und wie wir das alles gestalten, mit welchen Themen wir uns in der Beziehung befassen müssten usw.

Ich war sprachlos. Was hat er in mir gesehen? Was wurde da hineininterpretiert? Hatte ich etwas falsch gemacht? Ich habe nie Signale gesendet, die auf tiefere Gefühle hätten schließen lassen können. Ich brach dann den Kontakt ab. Wollte seiner Hoffnung keine Nahrung geben. Das hätte ich gemein gefunden.

Warum erzähle ich Dir das? Weil ich mich wundere, dass die besagte Frau in Deiner Erzählung nicht sofort in den Abstand gegangen ist, um Deine Gefühle nicht noch mehr zu forcieren. Das wäre für mich die einzig logische Konsequenz Eurer Geschichte. Mir kann keiner erzählen, dass eine Freundschaft zwischen Mann und Frau funktioniert, wenn der eine verliebt ist und der andere nicht. Das ist Quälerei und so bekommt man natürlich auch keinen emotionalen Abstand hin.

Daher, in Deinem eigenen Interesse und aus Gründen des Selbstschutzes: Brich den Kontakt ab. Das möchtest Du nicht lesen, ich weiß. Der Mensch lebt nach dem Prinzip Hoffnung. Oder auch: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Willst Du so wirklich weitermachen? Ein Cut ist schwer. Ich kämpfe auch damit. Aber in meinen Augen gibt es zumindest in der jetzigen Phase gar keine andere Möglichkeit. Reiner Selbstschutz.

LG Perle

@Perle
Im Augenblick denke ich sehr viel über Kontaktabbruch nach. Ich habe aktuell auch angefangen den Kontakt etwas zu verringern. Das ist denke ich der erste richtige Schritt.
Sie ist seit ein paar Tagen im Urlaub mit einer Freundin. Leider hab ich diese Freundin noch nie gesehen oder mal was gehört. Aus dem nichts schiesst jetzt ein Gedanke seit ein paar Tagen rein. Ist sie evtl. mit einem anderen Mann unterwegs ?

Das sind natürlich wieder Gedanken für die es keine Beweise gibt, aber sie sind da. Und das schlimme ist, sie sind so überzeugend das es mir aktuell richtig wehtut und mir körperlich zu setzt (engegefühl Hals und Druck auf der Brust).

Muss ich mir Sorgen machen, das ich dadurch an einer Psychose oder eine andere schweren psychischen Erkrankung erleide?

Nein. Du hast keine Psychose.

Dein Selbstwertgefühl ist angekratzt (und war es evtl. aus anderen Gründen auch vorher schon?), weil Du zurückgewiesen wurdest. Deine Gefühle werden nicht erwidert und das tut einfach sehr weh. Wir haben das alle schon erlebt und es gehört wohl leider einfach dazu. Die wenigsten Menschen treffen mit 18 den Partner fürs Leben und bleiben für immer in trauter Zweisamkeit mit Friede, Freude, Eierkuchen.

Wir sind doch fühlende Wesen. Wir suchen alle nach Liebe, Glück und Geborgenheit. Ich habe leider kein Patentrezept für Dich, sonst würde ich es auch für mich sofort anwenden. Verabschiede Dich in Gedanken von ihr und wünsche ihr alles Gute. Wenn Du mutig bist, dann denke es nicht nur, sondern sage ihr das auch. Und dann halte Dich konsequent daran.

Du kannst das Leben anderer nicht beeinflussen. Wenn sie einen anderen Mann an ihrer Seite hat, dann ist das so und das musst Du akzeptieren lernen. Ich übe das auch jeden Tag. Spaß geht anders aber es gibt keine Alternative. Soll sie aus Mitleid mit Dir eine Partnerschaft eingehen? Wärest Du dann glücklich? Wohl kaum.

Zitat von DerOverthinker:
Ist sie evtl. mit einem anderen Mann unterwegs ?

Das sind natürlich wieder Gedanken für die es keine Beweise gibt, aber sie sind da. Und das schlimme ist, sie sind so überzeugend das es mir aktuell richtig wehtut und mir körperlich zu setzt


Am besten fährst du mit Akzeptanz: Sie möchte keine Liebesbeziehung mit dir. Mit wem sie im Urlaub ist, ist nicht dein cup of tea.

Jedes Gedankenkreisen konsequent mit diesem Mantra beantworten, dann wird das weniger mit der Zeit.

Danke euch für eure Antworten.

Ich gebe euch Recht, wenn ein anderer Typ da ist, dann ist das zu akzeptieren. Aber ich würde es nicht verstehen, warum man es verheimlicht? Aber das ist aktuell nur ein Gedanke der in meinem Kopf existiert. Es ist ja nichts “bewiesen“.

Ich werde jetzt versuchen langsam immer mehr Abstand aufzubauen. Ich hoffe das ich dann aus dieser verdammten Spirale rauskomme. Aber aktuell ist es einfacher gesagt als getan…
Dieses ständige Grübeln ist einfach nur anstrengend.

Ich schaffe es leider nicht Abstand aufzubauen. Gedanklich bin ich immer noch bei dieser Person. Weniger schreiben oder auf eine Antwort warten stresst mich aktuell unheimlich.
Gestern Abend gab es nur kurzen kontakt. Zum einen wurde ich ziemlich lange auf „nur gelesen“ gelassen. Anschliessend, als dann nach 8h mal was kam, gab es nur eine kurze Antwort. Auf meine Antwort darauf aber keine Reaktion. Ich hätte da ein höfliches „Danke“ erwartet.
Das löst in mir große Enttäuschung und Wut aus.
Und wieder hinterfrage ich alles und kriege es nicht kontrolliert.

Zitat von DerOverthinker:
Ich schaffe es leider nicht Abstand aufzubauen.


Warum nicht? Was erhoffst du dir denn noch?

Versteh mich nicht falsch, viele unserer Ängste sind unlogisch, fressen einen auf, zerstören beinahe unser Leben.....

ABER

Wenn wir nicht aktiv an Veränderungen arbeiten, dann kommen wir nicht weiter:

Du kann eher darüber nachdenken, warum du jetzt so reagierst, warum du so empfindest, und warum du an etwas festhält, das dich nicht will.

Ich schreibe immer wieder, dass man an der Ursache seiner Problematik arbeiten sollte, nicht an den Symtomen.

Und natürlich ist das richtig heftig, allerdings ist es die Problematik ja auch.

Ich kann es dir nicht beantworten. Exakt die gleiche Frage hat mir gestern mein kollege gestellt. „Warum hälst du an ihr fest ?“ ich konnte ihm das nicht beantworten.

Gebe dir Recht. Ich sollte mal den auf die Spur gehen und da nach einer Lösung suchen.
Sponsor-Mitgliedschaft

@DerOverthinker Hallo,

wenn Du den Kontakt lediglich reduzierst, führst Du Dich im Prinzip selber an der Nase herum. Du machst Dir etwas vor und lebst nach dem Prinzip Hoffnung. Es macht nur Sinn, wenn Du den Kontakt komplett abbrichst. Du siehst es doch selbst, es kommt nicht das zurück, was Du Dir erhofft hast. Selbst ein in Deinen Augen fehlendes Danke bringt Dich schon aus der Fassung. Du sezierst jedes von ihr geschriebene Wort. Sie möchte nichts von Dir. Ja, es tut weh! Aber Du tust Dir auch selber weh!

Versetze Dich einmal in sie. Auch für sie ist es kein schönes Gefühl, einen Menschen zurückweisen zu müssen, weil nun mal keine tieferen Gefühle vorhanden sind. Sie macht das nicht, um Dich zu verletzen oder weil sie so kalt wäre. Sie kann nicht anders handeln.

Zitat von DerOverthinker:
Ich sollte mal den auf die Spur gehen und da nach einer Lösung suchen.


Ja, das ist dann Therapie. Letztendlich der Schlüssel zum Erfolg. Wenn ich weiss, wie und warum ich auf etwas reagiere, dann verstehe ich mich besser.

Und nun kann man Strategien entwickeln, damit unbewusste Muster durchbrochen werden können, oder durch was auch immer abgelöst werden.

Dann verliert sich das extreme Leiden, da man nun weiss, ok, hier habe ich meinen Knackpunkt, nun wurde der mal wieder getriggert, nun muss ich gegenhalten.

Und manchmal muss man sich von seinen Wünschen auch mal verabschieden, wenn einem diese krank machen.

Psychische Instabilitäten kann man auch als Chance sehen.

A


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Dr. Christina Wiesemann