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Hallo liebe Forumsmitglieder,
zum ersten Mal suche ich Hilfestellungen zu meinen Ängsten in einem Forum.

Ich werde euch mit meiner Vorgeschichte verschonen und diese nur rudimentär darstellen.
Panikattacken habe ich seit fast 20 Jahren. ( bin heute 44 )
Immer in verschiedensten Ausprägungen.

Therapien habe ich gemacht, aber leider ohne anhaltenen Erfolg.
Ganz im Gegenteil - wurde ein Panikschwerpunkt erfolgreich behandelt, stellten sich Ängste in anderen Lebensbereichen ein. Quasi wurde die Panik verlagert.

Aktuell bekomme ich immer eine Panikattacke, wenn ich mich körperlich anstrenge. Physisch ist alles in Ordnung mit mir. War letztens noch auf dem Ergometer beim Hausarzt.

Jede Art von Sport wird innerhalb der ersten paar Sekunden konsequent mit einer Attacke beendet. ( Früher habe ich an 10KM Läufen teilgenommen )
Treppen hochlaufen, schwere Dinge tragen - kurz: jedes Mal wenn der Kreislauf in Schwung kommt, bekomme ich todesangst.
Mein Herzschlag ist on-top. Die Atmung wird flach und ich drohe zu hyperventilieren.
Dann will ich einfach nur weg.
Wenn dann jemand mit mir redet, schwächen sich die Attacken ab. Es dauert aber.
Manchmal habe ich auch Attacken beim Sex.

Diese Art der Attacken ist erst vor drei Jahren aufgetreten. Vorher habe ich gejoggt. Das war klein Problem.

Mal davon abgesehen, kann ich nicht in freier Natur bei großer Entfernung von Häusern oder Menschen sein. Ich muss immer einen gesicherten Rückweg haben, sonst geht gar nichts. Früher ( vor 20 Jahren ) hatte ich tagelange Tracking-Touren in Schweden unternommen.

Klar, Tunnel und Fahrstühle gehen auch nicht. Aber dass kann man umgehen.

Kurz: Mein Handlungsspielraum wird immer kleiner. Wo geht das nur hin?

Wie schon erwähnt, eine Therapie kommt nicht in Frage, da ich befürchte, dass sich wieder eine Verlagerung einstellt.

Mein Ziel: die Verschlimmerung beenden und den Handlungsrahmen wieder auf den Stand vor drei Jahren zurücksetzen - d.h., dass ich wieder joggen gehen kann.

Meine Frage an euch: was soll ich tun?

Liebe Grüße,
Michael

02.09.2012 10:52 • 05.09.2012 #1


10 Antworten ↓


Ich kenne das mit dem sehr eingeschränkten Bewegungsradius und auch dem Problem der Bewegung. Ich leide seit 10 Jahren darunter und leier wußte kein Arzt, das ich unter einer gerneralisierten Angststörung leide, daher konnte ich gezielt nichts tun.

Reden, Husten, jedes Geräusch allem der Kontakt zu Menschen, löste es aus. Treppensteigen, rennen etc.

Ich war nachher noch nicht mal in der Lage meinen Teller weg zu räumen und mußte das verschieben, auch so, wenn mir etwas runter fiel.

Die Unruhe und Angst trieb mich in dei Bewegung und die Bewegung schr
schraubte die Angst, wo man scon meinte, schlimmer kann sie nicht sein, noch mehr hoch.

Ich hatte aber immer den Drang nach draußen zu gehen, in die Natur unter weitem Himmel und ich brauchte die Luft. Ich habe 2 Hunde und bin jeden Tag kilometer weit gelaufen. Das ging, was Bewegung betraf, aber ich lief immer da, wo es ruhig war, aber genug Menschen waren, falls etwas ist. Jeden Tag, das Gefühl verrückt zu werden und keine Hilfe, das war krass. Ich baute immer mehr ab...

Seit 1 Jahr bekomme ich Tabletten und habe einige Angstbücher gelesen und hatte über Jahre Hilfe aus dem heilenden Bereich, ich habe mich verändert und das alles hilft.

Ich hatte auch so verspannte und schmerzende Muskel im Nacken und in den Schultern, das ich nur noch lief, stand oder saß, an Schlaf war nicht zu denken und die Angst und alles andere ließ es auch nicht zu.

Mein Bewegungsradius verbessert sich, ich kann die Wäsche auf den Speicher bringen, ich kann meinen Haushalt alleine führen, ich fahre immer mal ein bißchen Fahrrad, der Kontakt zu Menschen wird immer normaler.

Ich bin noch sehr eingeschränkt in den Bewegungen und sobald es ein bißchen zuviel wird, reagiert mein Körper mit Erschöpfung und Angst und ich brauche 2-3 Tage, bis er sich erholt. Meine Lebensqualität ist nicht gerade ie beste, doch ich weiß, das ich es schaffe und ich mache aus jedem Tag das Beste.

A


Verdrängen ist keine Option - ich muss selbst was tun

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Danke für Deine Antwort.
Analog zu meinem Beitrag lese ich andere Beiträge und bin sehr überrascht, dass ich nicht alleine mit den Problemen bin.

Einzig die Option der Medikation beunruhigt mich sehr.

Liebe Grüße

Hast Du schonmal ein Buch über Angst gelesen?

Dadurch geht es bei mir voran

Was Medikamente angeht, so entscheide das selber.

Alleine das Wissen um die Angst und das was man tuen kann, kann Dir bestimmt helfen, auch ohne Tabletten.

Ich nehme Lyrica, das ist eigentlich ein Medikament gegen epileptische Anfälle, es hat sich aber herausgestellt, das es gegen Angst hilft und gegen starke Schmerzen alleine die Schmerzen hätte ich nicht länger ausgehalten.

Zitat von utrolig204:
Hallo liebe Forumsmitglieder,
zum ersten Mal suche ich Hilfestellungen zu meinen Ängsten in einem Forum.

Ich werde euch mit meiner Vorgeschichte verschonen und diese nur rudimentär darstellen.
Panikattacken habe ich seit fast 20 Jahren. ( bin heute 44 )
Immer in verschiedensten Ausprägungen.

Therapien habe ich gemacht, aber leider ohne anhaltenen Erfolg.
Ganz im Gegenteil - wurde ein Panikschwerpunkt erfolgreich behandelt, stellten sich Ängste in anderen Lebensbereichen ein. Quasi wurde die Panik verlagert.

Aktuell bekomme ich immer eine Panikattacke, wenn ich mich körperlich anstrenge. Physisch ist alles in Ordnung mit mir. War letztens noch auf dem Ergometer beim Hausarzt.

Diese Art der Attacken ist erst vor drei Jahren aufgetreten. Vorher habe ich gejoggt. Das war klein Problem.


Therapieziel klassisch verfehlt würde ich sagen. Anstatt die Schwerpunkte zu behandeln, wie wurden die Panikattacken im Gesamten betrachtet bzw. behandelt? Panik bleibt Panik, egal bei was, egal wo.

Zitat von utrolig204:
Mal davon abgesehen, kann ich nicht in freier Natur bei großer Entfernung von Häusern oder Menschen sein. Ich muss immer einen gesicherten Rückweg haben, sonst geht gar nichts. Früher ( vor 20 Jahren ) hatte ich tagelange Tracking-Touren in Schweden unternommen.

Klar, Tunnel und Fahrstühle gehen auch nicht. Aber dass kann man umgehen.

Kurz: Mein Handlungsspielraum wird immer kleiner. Wo geht das nur hin?

Wie schon erwähnt, eine Therapie kommt nicht in Frage, da ich befürchte, dass sich wieder eine Verlagerung einstellt.


Das ist keine Verlagerung sonder ein einheitliches Problem. Egal bei Sport, Fahrstühle oder lange Wege. Auch hier wurde anscheinend ein Ziel verfehlt. Du musst das Gesamte betrachten, die Attacken, Angst, Erwartungshaltung etc. therapieren, nicht einzelne Situationen. Die Situation oder Ort spielt keine Rolle.

Zitat von utrolig204:
Mein Ziel: die Verschlimmerung beenden und den Handlungsrahmen wieder auf den Stand vor drei Jahren zurücksetzen - d.h., dass ich wieder joggen gehen kann.

Meine Frage an euch: was soll ich tun?


Anziehen und laufen gehen? Was hindert dich Joggen zu gehen? Kostet Überwindung, aber der einzige Weg.

Liebe(r) deni1985,
besten Dank für deine kalren Worte.
Ich habe sie mir oftmal duchgelesen und dabei festgestellt ... Du hast recht.

Die nächsten Schritte wurden von mir eingeleitet.
Ich habe die Suche nach einem kompetenten Therapeuten begonnen und dazu die Uni-Klink Münster um Mithilfe gebeten.

LG

Zitat von utrolig204:
Liebe(r) deni1985,
besten Dank für deine kalren Worte.
Ich habe sie mir oftmal duchgelesen und dabei festgestellt ... Du hast recht.

Die nächsten Schritte wurden von mir eingeleitet.
Ich habe die Suche nach einem kompetenten Therapeuten begonnen und dazu die Uni-Klink Münster um Mithilfe gebeten.

LG


Das ist gut. Ich denke, wenn dann die richtigen Maßnahmen greifen, wird man die Angst nach und nach besser bewältigen.

Wichtig ist auf alle Fälle, das du die Situationen in denen du Attacken hast, nicht vermeidest. Wenn du dies tust, ist es ganz normal, dass die Panik immer wieder in anderen Situationen Auftritt. Ich weiß ja nicht welche Art von Therapien du gemacht hast, aber vielleicht ist es wichtig herauszufinden, warum dudele PA hast. Vielleicht hast du in den Therapien nur an den Symptomen herumgedoktert und somit nie an die Ursachen gekommen.

Zitat von Prinzessin22580:
Wichtig ist auf alle Fälle, das du die Situationen in denen du Attacken hast, nicht vermeidest. Wenn du dies tust, ist es ganz normal, dass die Panik immer wieder in anderen Situationen Auftritt. Ich weiß ja nicht welche Art von Therapien du gemacht hast, aber vielleicht ist es wichtig herauszufinden, warum dudele PA hast. Vielleicht hast du in den Therapien nur an den Symptomen herumgedoktert und somit nie an die Ursachen gekommen.


Liebe Prinzessin,
danke für Dein Interesse.
Durch das Forum habe ich gelernt, dass ich nicht die die falschen Therapeuten aufgesucht hatte - sondern dass ich mit einer falschen Einstellung die Therapie begonnen habe.

Ich bin ein sehr dominater Mensch und bin beim Therapeuten mit der Ansage: ... ich muss mich wieder auf der Autobahn angstfrei bewegen können ... herangetreten.

Wollte immer innerhalb der nächsten 2-3 Sitzungen Ergebnisse haben.
Das ist leider typisch für mich: Ergebniss- und Zielorientierung /-optimierung unter zeitökonomischen Aspekten erwaret ich von jedem Dienstleister.

Ich denke, dass ich mich um 100 Grad drehen muss, damit irgendeine Therapie zum Ergebnis führt.
Ich muss mich mehr auf den Menschen einlassen, dem ich gegenübersitze.
Nicht ich bin der Chef - der Therapeut ist es.

Das ist der Grund, warum ich seit fast 20 Jahren keinen Waldspaziergang mehr gemacht habe.

Liebe Grüße,
Michael

Ich bin erleichtert, dass es anderen auch so geht mit dem eingeschränkten BEwegungsradius. Ich fahre überall mit dem Auto vor. Fahrrad bin ich seit Ewigkeiten nicht mehr gefahren. Und auch mit dem Kinderwagen gehe ich so gut wie nie raus (ist bei uns aber nicht dramatisch für die Kinder, da wir ein Haus mit großem Grundstück und vielen eigenen Spielgeräten haben). Allein der Gedanke, dass ich ohne Fortbewegungsmittel von zu Hause weiter weg bin, ängstigt mich. Ich denke auch, dass ich vom Bürgersteig auf die Straße stürzen könnte etc. Ich finde es schlimm, dass Therapien nicht helfen. Ich finde es bewundernswert, wenn Leute sich Therapien stellen und so schlimm, wenn es dann nicht den gewünschten Erfolg bringt.

Therapien bringen nicht den Erfolg, wenn man sich nicht auf sie einlässt und diese nicht ernsthaft betreibt. Der einzige der in der Therapie hart arbeiten muss ist man selber. Der Therapeut kann nur unterstützen den richtigen weg zu finden, gehen muss man ihn alleine. Das ist oft das Problem warum die Therapie nicht hilft.

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Dr. Reinhard Pichler
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