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Hallo, ich mal wieder

derzeit komme ich eigentlich recht gut klar mit meinen Ängsten. SIe nerven und bremsen mich manchmal aus, aber ich habe den Mist ganz gut im Griff und schaffe es, regelmäßig das Haus zu verlassen und arbeiten zu gehen.

Seit ein paar Wochen muss ich aber immer öfter feststellen, dass es mir besser geht, wenn ich alleine bin.

Nur mal ein Beispiel:
Ich kann gemütlich durch die volle Stadt laufen, shoppen, gucken... Alles kein Problem. Klar, manchmal kommt vielleicht Angst, aber das bekomme ich dann hin.
Wenn ich aber mit Freunden unterwegs bin, wird mir plötzlich schwindelig, ich habe Probleme mich zu konzentrieren, werde fahrig und extrem unruhig. Gespräche empfinde ich als störend und nervig. Am liebsten würde ich einfach meine Ruhe haben, nach Hause.
Ich sage dann nichts und hoffe auch, dass keiner was merkt / was mir bisher auch immer gelungen ist.

Ich möchte meine Verabredungen doch geniessen, ich bin mit Leuten unterwegs, die mir am Herzen liegen.
Warum reagiere ich so? Ich freue mich immer darauf und treffe mich auch mit niemandem, den ich nicht mag. Was soll der Mist?

Lieben Gruß,
Hazy

02.12.2011 20:20 • 03.12.2011 #1


3 Antworten ↓


Huhu Hazy,

ich denke, Du hast das Problem schon gut beschrieben und auch gleich die Lösung dazu! Denn wenn Du alleine bist, kannst Du Dich mit den Symptomen, die kommen sofort gedanklich auseinandersetzen und sie in weitgehender Ruhe ohne Störung annehmen. Du bist auf Dich konzentriert.
Wenn Du mit anderen unterwegs bist, bist Du sozusagen abgelenkt und ich denke, dass das der Grund ist, warum sich dann die Symptome verstärken.
Lieben Gruß

A


Unter freunden gehts mir schlechter

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Hallo Hazy!

Das klingt ja nach einer Erfolgsgeschichte, die Du gerade erlebst. Wenn Du jeden Tag raus kannst und es immer besser klappt mit schwierigen Situationen draußen, hast Du den größten Angst-Flächenbrand wohl schon gelöscht!

Dass mit den Freunden kenne ich aus meiner eigenen Erfahrung. Allein kam ich gut zurecht, war jemand bei mir, kamen Ängste und ich war wie zurückgeworfen. Bei mir lag es daran: Allein hatte ich alles im Griff, musste mich vor niemandem erklären, hatte freie Entscheidungsgewalt und fühlte mich unabhängig. Waren Freunde dabei (selbst bei Familienmitgliedern), verkrampfte ich. Für mich war draußen + andere ein enormer Zusatzstressfaktor. Warum? Ich hatte Gedanken wie Was ist, wenn die das bemerken, wenns mir mies geht, wenn ich mich blamiere mit ner Attacke, usf.

Es hatte überhaupt nichts mit den Menschen oder meiner Beziehung zu ihnen zu tun. Du bist, finde ich, genau auf dem richtigen Weg. Bei mir ging das letzte Quäntchen Angst und Überforderung draußen erst weg, als ich immer wieder und immer wieder mit anderen rausging und mich überforderte. Mir musste klar werden, dass Alleinsein oder nicht nichts Stressiges ist, sondern erst durch einen selbst stressig wird!

Hintergrund: Das Grundlevel der Anspannung ist bei Angstpatienten schon überdurchschnittlich hoch. Kommt eine sonst vielleicht nur minimale Belastung dazu, erreicht die Kurve aber dadurch schon die Spitze und Angst tritt auf.

Du hast schon so viel zurückerobert, mit Therapeut und Mut schaffst Du die letzten Meter bestimmt auch noch!

Viele Grüße,
Amily

Danke für eure Antworten. Die Angststörung habe ich jetzt 9 Jahre und ich hab auch schon so einiges an Therapie hinter mir. Zu zeit bin ich auch in Therapie, aber alle drei Wochen nur. Ich fühle mich derzeit auch stark genug, das nicht häufiger in Anspruch nehmen zu müssen. Es dient eher als Absicherung und es hilft, mit Rückschlägen klar zu kommen.

Ja, ich versuche auch, mich regelmäßig zu treffen und sage auch nu selten ab. Mich ärgert es nur jedes mal, wenn ich mich so drauf gefreut habe und dann immer diese Symptome kommen. Und wäre das was körperliches, hätte ich das ja auch sonst. Dass es irgendwas psychisches ist, da bin ich mir sicher.





Dr. Reinhard Pichler
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