Zitat von -IchBins-: Was mir aufgefallen ist, dass die meisten Menschen, die z. B. beim Arzt im Wartezimmer sitzen oder hereinkommen, sich hingesetzt haben, gleich das Handy herausnehmen. Oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln, was mir erzählt wird, die meisten schauen auf's Handy.
Jetzt musste ich echt schmunzeln, weil das DER Klassiker ist!
Absolute Katastrophe diese Tatsache, dass die erste Bewegung vieler Menschen in Wartezimmern nach dem Hinsetzen der zum Smartphone ist. Es ist fast wie ein Flüchten in den Bildschirm, um die anderen Leute nicht ansehen zu müssen. Leider merken das viele nicht, welche Sucht da schon vorhanden ist.
Zitat von -IchBins-: Ich bin eher genervt, wenn ich Anrufe bekomme oder SMS
Mir geht es genauso und vielen auch, aber zugeben will das nicht jeder. Es wird ja keiner gezwungen, ständig seine Messenger Nachrichten sofort zu lesen und vor allem....sofort zu antworten. Der innere Druck ist aber immens.
Im Podcast hier gehen Precht und Lanz auf diese Thematik ein. Der Podcast geht zwar hauptsächlich um die Folgen für Kinder und Jugendliche, aber die ersten 20 Min gehen sie allgemein auf das Thema ein und auch auf Erwachsene/alle. Hörenswert!
Zitat von -IchBins-: Im Urlaub lasse ich das Gerät oft in der Ferienwohnung, weil ich auch wirklich Urlaub machen will.
Dann schaffst Du etwas, was viele nicht können. Klingt lächerlich, aber da kanns Du stolz darauf sein. Viele müssen das erst per Therapie lernen und oft wird es in Therapien gar nicht angesprochen.
Richtig gute Therapeuten sprechen das Thema Internet-/Smartphonenutzung irgendwann auch automatisch mal an. Es ist ein elementarer Punkt, der von der Heilung abhalten oder die Krankheit sogar noch verstärken kann. Die Datenflut, durch die man jederzeit erreichbar ist, jederzeit Zugriff aufs Internet hat (dazu auch das Stichwort CYBERCHONDRIE!), erzeugt Stress, Druck, Gereiztheit und folglich Ängste. Es ist der Gegenpol zur Entspannung, die wir alle so nötig hätten.
Mit meinem Therapeuten hatte ich das Thema letztes Jahr schon einmal ausführlich.
Kurz stand sogar im Raum, dass ich mein Smartphone komplett abschaffe und zurück zum normalen Handy gehe. Grund war der immense Schreibkontakt mit meiner Mutter (die ist smartphonesüchtig seit etlichen Jahren). Bei jeder kleinen Sache kam sofort eine Nachricht von ihr. Themen wurden nicht mehr persönlich besprochen, sondern nur noch per WhatsApp. Habe ich nicht sofort reagiert, machte sie sich Sorgen oder war grantig.
Bei mir war es zudem auch so, dass ich teilweise nicht mal einen Film oder eine Serie in Ruhe genießen konnte, ohne immer wieder mal zum Smartphone neben mir zu greifen, um nachzusehen, ob eine Nachricht/Mail etc gekommen ist oder einfach nur so zum Internetsurfen zu irgendeiner Sache, die mir gerade in den Kopf kam. Das sind so typische Zeichen, dass da etwas nicht stimmt.
Gott sei Dank bin ich (bis auf dieses und ein anderes Forum) nicht im typischen Social Media Club unterwegs mit Facebook, Instagram und Co. Das ist für viele der totale Fluch, weil die Welt dort einen unglaublichen Druck und Stress erzeugt.
Mittlerweile habe ich mir auch Regeln zurecht gelegt, die geholfen haben. Im Urlaub wird das Ding kaum mehr benutzt. Dort will ich die Natur und Ruhe genießen und sehen und nicht meinen blöden Bildschirm samt Internet. Ich will auch nicht die 50.000 Nachrichten in 20 verschiedenen WhatsApp Gruppen mitbekommen.
Daheim habe ich einen anderen Ablageort für das Smartphone eingerichtet. Ich sehe es beim Herumgehen in der Wohnung nicht mehr so genau und von der Couch aus komme ich nicht ran.
Nachrichtentöne sind alle auf lautlos, Offline hin und wieder muss auch sein usw.
Das Krasse ist, dass das Problem umso dramatischer ist, umso jünger man ist.
Ich bin Mitte 40 und nicht mit dem Ding aufgewachsen. An meinen Kids sehe ich aber, dass diese sozusagen seit ihrem Leben voll mit dieser Datenflut aufwachsen. Da verwundert es nicht, dass da ein echtes Problem auf uns zukommt. Das menschliche Gehirn kann diese Flut an Daten und die schiere Möglichkeit, jederzeit auf diese Menge zuzugreifen, nicht kompensieren.