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Guten Morgen an alle.

Ich weiß nicht mehr wohin mit mir und mit der Wut auf mich

Ich versuche mich kurz zu halten, aber es braucht da die Vorgeschichte.

2022 wollte ich (trotz Panikattacken, die ich schon mein Leben lang habe) einen Urlaub alleine verbringen. Ich bin an die Nordsee gefahren (meine Eltern haben hier einen Saisonplatz auf dem Campingplatz) und habe eine Woche in der Ferienwohnung alleine verbracht. Auf der Fahrt bekam ich eine so extreme Panikattacke, dass meine Eltern mich auf halber Strecke (300 km) abholen mussten.

Die geplante Woche in der Ferienwohnung war eigentlich ganz gut und ich hab mich wohl gefühlt. Trotzdem hatte ich noch Panik. Mein Partner wollte mich wie von Anfang an geplant nach einer Woche dort abholen.

Dann wurde er aber daheim mit Corona krank. Er ist mit MS vorerkrankt und war 5 Wochen lang positiv. Ich habe mir schlimme Sorgen gemacht. Zudem musste ich bei meinen Eltern im Wohnwagen schlafen (ich bin 40 Jahre alt und meine Eltern Mitte 70. Zudem haben wir eine schwierige Vergangenheit miteinander), da ich mir keine 6 Wochen Ferienwohnung leisten konnte. Das war die Hölle. Meine Eltern sind Alk. und hatten jeden Tag (jeden!) so schlimm Streit mit sich und mit mir, dass man es bei RTL2 hätte senden können. Ich war nervlich noch über ein Jahr lang schwer geschädigt.

Es war die Hölle, aus diesem Urlaub nicht weg zu kommen.

Jetzt steht seit diesem Jahr unser eigener Wohnwagen auf dem Platz und ich dachte versuchen wir es nochmal mit einem Urlaub alleine mit besseren Voraussetzungen (eigener Rückzugsort, mein Partner wäre 2 Wochen später wieder gekommen, neue Freunde auf dem Campingplatz, etc.).

Ich habe mich ein halbes Jahr lang darauf gefreut, weil sie Umgebung hier ist mein Zu Hause geworden. ️ Ich habe mir das wunderschön ausgemalt und auch zu Hause konnte ich davor wieder sehr gut alleine sein.

In diesem Urlaub lief allerdings einiges schief: mein Schwiegervater hat Darmkrebs (sehr aggressiv, sehr groß) raus operiert bekommen, mein Vater hatte Verdacht auf Darmkrebs und ne Darmspiegelung (vor der ich tagelang schlimme Angst hatte), meine Mutter ist schwer depressiv mit allen Symptomen und ohne dass sie sich (außer von mir, das dafür regelmäßig!) helfen lassen will. Und meine Eltern hatten wieder viel Streit. Mein Partner hat sich den Zeh gebrochen und hatte einen Splitter im Auge, wegen dem wir in die Notaufnahme mussten.

Jetzt wollte mein Partner am Samstag weg fahren. Er war gerade erst weg und ich hatte eine der schlimmsten Panikattacken meines Lebens! Ich dachte ständig nur ich kann hier nicht weg, ich komme nicht aus der Situation raus, ich schaffe das nicht ich kann hier nicht alleine sein, es geht nicht ich drehe durch und keiner kann mir helfen! Ich glaube, dass das eine Retraumatisierung war) Ich bin regelrecht durchgedreht!

Also fuhr mein Partner die gefahrenen 50 km wieder zurück und wir werden morgen zusammen nach Hause fahren und in 2 Wochen zusammen wieder zum Abbau konmen. Er gefährdet gerade seine Arbeitsstelle wegen mir (er macht Home-Office, müsste aber mal wieder ins Geschäft) , kann seinen Vater nicht besuchen und muss sich ständig um mich kümmern.

Ich habe mich so sehr auf diesen Urlaub alleine gefreut, habe mir alles seit Monaten so toll ausgemalt und bin nun so unendlich sauer auf mich, dass ich den ganzen Tag schreien möchte! Ich bin so wütend auf mich, weil ich einfach nicht in der Lage bin, mir etwas Gutes zu tun! Und weil ich null lebensfähig bin.

Ich bin seit 5 Jahren durchweg in Therapie. Therapien allgemein, mit Unterbrechungen (auch etliche stationäre) mache ich seit 25 Jahren. Aber ich habe das Gefühl, es ändert sich null! Natürlich auch, weil ich vieles nicht schaffe zu ändern. Und das macht mich wieder wütend auf mich selbst!

Ich komme kaum darüber hinweg, mich jetzt von meinem großen Traum (schon wieder) verabschieden zu müssen, aus meiner Lieblingsumgebung weg zu müssen (die mir normalerweise sehr hilft) und mir einzugestehen, wieder versagt zu haben

Heute 09:45 • 16.09.2024 x 1 #1


41 Antworten ↓


Du hast aber auch eine ganze Menge an der Backe wie sollst du dich dabei denn entspannen?
Jetzt hör auf dich selbst fertig zu machen und bekomm mal wieder Boden unter die Füße, das dein Schatz seinen Job machen kann. Ohne Moos nix los und das Problem braucht ihr nicht auch noch. Eins nach dem Anderen!

Und du hast deinem Schatz weder Corona angehängt noch den Zeh gebrochen, dass war Pech sonst nichts!
Deinen Eltern auch nicht die Flaschen zu ihrem Suff gereicht, also mach deren Problem nicht zu deinem.
Und der Sommer ist vorbei, Plane nicht zu viel aber wenn sich die Gelegenheit ergibt pack deine sieben Sachen, sag schnell deinem Schatz:Ich bin für eine Woche .... und sonst niemandem was und mach einfach!
Liebe Grüße
Kara

A


Unendliche Wut und Enttäuschung auf mich selbst

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Ich lese da einige Probleme heraus und grundlos wirst du keine Panikattacken haben. Was dir aber am allerwenigstens hilft, ist dich selbst dafür zu verurteilen, damit manövrierst du dich nur weiter in ein Loch. Selbstliebe ist angesagt, Tag für Tag. Und vielleicht die Schritte etwas kleiner, übersichtlicher gestalten? Ich bezweifele ja, ob dir diese Campingsache so gut tut mit der ganzen Elterngeschichte da dran. Da war/ist ja einiges im argen. Aber das ist jetzt nur meine bescheidene Meinung, ich kenne dich ja gar nicht.
Nimmst du Medikamente wegen der Panikattacken?

Ich denke auch, da kam sehr viel zusammen.

Die Sachen mit Corona, gebrochenem Zeh, sind einfach so, da kann keiner was für. Du jedenfalls nicht.

Mit deinen Eltern liegt eines im Argen und die haben selber einen Haufen Probleme. Die kannst du nicht lösen für sie.

Beim Vater deines Partners ist auch Alarm, aber auch da kannst du nichts für.

Ich denke auch, da hast du dir zuviel zugemutet und das ging nach hinten los.

Statt sich selber zu verteufeln wäre die Planung kleienrer Schritte, die eher gelingen und das Selbstvertrauen stärken sicher besser.

@Kara-velle Danke für deine Antwort! Ja, ich kann zu dem allen nichts. Ich wollte nur einen schönen ruhigen Urlaub verbringen

Ob ich das jemals wieder versuche, weiß ich noch nicht...

@silberauge ja, ich denke, die Panikattacke wird nicht grundlos sein. Es hat sich angefühlt, als ob ich wieder mitten in dem Trauma von vor 2 Jahren drin stecke...

Mit der Idee, dass mir dieser Campingplatz wohl nicht so gut tun könnte, hast du eventuell schon Recht. Ich liebe die Umgebung hier, weil sie mir so oft geholfen hat und weil ich mich hier zu Hause fühle, aber ich bin ja auch noch viel bei meinen Eltern, obwohl es mich kaputt macht

Irgendwas stimmt da mit mir nicht

Medikamente nehme ich nicht (mehr). Ich habe einiges probiert. Und wirklich auf alle Medikamente hatte ich über sehr lange Zeit eine Verschlimmerung meiner Symptome. Von Beruhigungsmitteln bekomme ich sogar Flashbacks in ein altes Trauma und werde dann extrem ängstlich und angressiv.

Ich nehme jetzt nur noch pflanzliche Sachen. Diese aber nicht zu hoch dosiert. Selbst Baldrian sorgt bei mir normal dosiert für Flashbacks

Betrachte den Urlaub mal aus der Sicht eines psychisch völlig gesunden und unauffälligen Menschen.

Da hätte doch jeder gesagt, das war richtig Mist, ich bin weniger erholt als vorher. Das war nur Stress, Hektik und Ärger, bin total kaputt.

Und wenn man das so sieht, hast du dich doch ganz wacker geschlagen in Anbetracht deiner eigenen Probleme.

@Drkingschultz ja, vielleicht sollte ich das mal sehen.

Vielleicht bin ich auch einfach furchtbar wütend auf die Situation an sich. Darauf, dass auch andere sich nicht helfen lassen (meine Mutter, mein Vater), darauf, dass ich mich ständig um sie kümmern muss, darauf dass meine Träume und Pläne nichtmal bei mir selbst genug Wichtigkeit haben und darauf, dass bei mir wirklich ständig (das ist tatsächlich andauernd so) eins nach dem anderen passiert, so lange bis ich komplett kaputt bin das kommt Phasenweise alle paar Monate (wenn es mir gerade wieder etwas besser geht) und haut dann über mehrere Monate rein. Regelmäßig und das macht mich unheimlich wütend!

Ich traue mich schon gar nicht mehr, mich auf etwas zu freuen, weil unter Garantie dann etwas schlimmes dazwischen kommt...

Und das ist eben eine zeimliche bescheidene Ausgangssituation zum Üben und Festigen.

Das ist, als wenn jemand mit Höhenangst als erste Übung über ein zehn Zentimeter schmales Brett in 5 Metern Höhe laufen soll.

@Drkingschultz ja, der Vergleich passt irgendwie. Aber jedes Mal wenn ich sowas versuche, passiert das so ähnlich... Ich weiß nicht, ob ich jemals in eine optimale Situation komme, in der ich wieder lernen kann, normal zu leben ...

Optimal gibt es nicht und wenn es keine Herausforderung ist, trainiert und übt es auch nicht.

Aber ein bisschen weniger darfs schon sein.

Der Neueinsteige rbeim Laufen steigt auch nicht mit einem Marathon ein.

Das war jetzt zuviel, also was machen, was fordert, aber nicht überfordert. Wenn du das meisterst, hast du was, was dich stolz macht und Selbstvertrauen gibt.

Warum macht du dich für all das selbst verantwortlich, was da alles mal passiert ist und schon lange vorbei ist? Bringt nichts, wird nichts ändern, du machst dir nur unnötigen Stress, völlig umsonst. Freu dich besser an dem was du noch hast, jede Kleinigkeit, jeden Tag. Lebensfähig sind hier einige nicht mehr und doch schaffen sie es irgendwie, weiter zu machen, aber halt auf ihre Weise. Ich akzeptiere das und gut ist, es läßt sich nicht mehr ändern und ich bin über alles froh, was ich noch kann. Kürzlich habe ich wieder einen Mann ohne Beine im Rollstuhl gesehen, hab ihm innerlich alles Gute und ganz viel Glück gewünscht und bin froh, nicht so ein Schicksal leben zu müssen. Nach oben vergleichen geht immer, aber auch nach unten und da gibt es mehr als genug, wo man dann wieder froh sein kann, über das was ist und was man hat.

@Rachelsarah
Wenn ich das richtig verstanden habe besitzt ihr einen eigenen Wohnwagen ?
Nur mal so eine Idee. Währe es es evrl. möglich das ihr ihn auf einen Campingplatz in eurer nähe hinstellt. Du hättes keine so große anreise und währst schnell zuhause .
Oder einfach mal nur um ein paar Tage mal abzuschalten .

@Panda4 ja, wir haben einen Wohnwagen. Genau genommen 2. Einen ganz alten, der jetzt an der Nordsee steht und einen etwas neueren zum rum fahren. Und den alten hatten wir bis letztes Jahr auf einem Campingplatz bei uns in der Nähe stehen. Allerdings hatte sich das rein zeitlich und rein geldlich nicht gelohnt, da wir immer 3 Mal an die Nordsee gefahren sind im Jahr. Wur konnten uns um unseren Dauerplatz kaum kümmern.

Alleine war ich dort auch selten. Es war eben auch landschaftlich dort nicht so schön für mich...

Wirst den gleichen Fehler wie beinahe alle hier auch machen oder schon gemacht haben: Wir erwarten, dass irgendwann genug therapiert ist, und man verflixt noch mal jetzt normal reagieren muss. Grins....

Wie du schon richtig erkannt hast, geht es meistens um Situationen, die einem suggerieren, dass man gefangen sei. Und dieses gefangen bezieht sich dann aber nicht auf Urlaub oder Wohnwagen, meistens sind es irgendwelche Konflikte, Probleme, Negativität, die diesen Stress dann auslösen.

Hilfreich ist bei unseren Problematiken immer Wissen. Wissen, warum wir so sind, wie wir sind und wissen, dass es im Erwachsenenmodus kaum einen normalen Fall gibt, den man nicht händeln könnte, was dieses Gefühl des Gefangenseins anbelangt.

Bedeutet, bissle dürfen wir überlegen, ob das, was wir wollen auch durchführbar ist, oder uns im Moment überfordert, da andere Baustellen.

Ich ertrage maximal 2 Stressoren. Ab Nummer 3 dreh ich auch am Rad. Insofern achte ich sehr darauf, was ich mir selbst aufhalse.

Bedeutet, bei uns ist weniger manchmal mehr. Und dazu kommt noch das Lernen einer vernünftige Abgrenzung und jeden Schuh muss man sich auch nicht anziehen.

Unterm Strich sind wir aufgrund unserer Vergangenheit in einer Angststörung gelandet, die das signalisiert, was u.U. die Hintergrundsproblematik ist: Wir fürchten um unser Leben......

Insofern ist es wirklich hilfreich, Situationen logisch aufzudröseln, um zu erkennen, ok, es ist nicht der Urlaub, es ist ..........

Und wenn das gelingt, wird die Angst besser.

@Icefalki ja, du hast ja Recht... Ich bin nur sauer auf mich, weil ich auch so viele Dinge in der Therapie nicht durchsetzen KANN. Ich will es, aber viele Dinge sind so eingefahren

Mein Aushalten von Stressigen Situationen liegt momentan bei 0. Sonst bei 1-2. Aber alleine das ist schon was, was meistens nicht zu erreichen ist. Ich habe eine chronische Erkrankung. Sprich jeden Tag Probleme oder Schmerzen. Somit ist die eine Stresssituationen schonmal durchweg belegt.

Dann ist mein Partner ebenfalls chronisch krank. Da habe ich viele Ängste um ihn.

Dann das Problem mit meinen Eltern...

Da bin ich schon durchweg zu normalen Zeiten bei 3 Punkten. Und wenn dann nochwas kommt, ist es vorbei...

Ja, es ist nicht wirklich der Urlaub, um den es geht. Ich will endlich mal wieder mit einer Leichtigkeit leben.

Ja, es geht darum, dass ich um mein Leben angst habe. Ich glaube es geht durchweg darum. Ich war schon mehrfach in meinem Leben in einer Situation, in der mein Leben ernsthaft bedroht wurde und das hallt irgendwie immer noch nach

Zitat von Rachelsarah:
weil ich auch so viele Dinge in der Therapie nicht durchsetzen KANN.

Dann lass es so wie es ist. Mein Thera sagte immer alles ist richtig und alles darf sein wie es ist, wenn du das nicht kannst, dann akzpetiere es endlich und quäl dich nicht mehr lange herum, etwas aus dir zu machen was du nicht bist.

Urlaub zum Beispiel, soll der Erholung dienen und nicht Stress verursachen, schon gar nicht im Vorfeld. Warum zwingst du dich in Urlaub zu fahren, wo du doch weißt, daß das Stress für dich ist und verletzt dich sozusagen selbst damit? Wenn du weißt, daß du kein Urlaubsmensch bist, dann mach es dir einfach zu Hause gemütlich und schön, was dir eher entspricht. Es kann alles so einfach sein.
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Zitat von Rachelsarah:
Ich habe eine chronische Erkrankung.

Dann verhalte dich entsprechend, deiner Möglichkeiten und richte dein Leben darauf ab. Du bist nicht mehr gesund und fit, wie eine Jugendliche, obwohl unsere Gesellschaft diesen Anspruch durch Werbung und Filmindustrie in unsere Köpfe gepflanzt haben. Wir Menschen werden auch krank und wenn dadurch die Grenzen der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit verschoben werden, bleibt nichts anderes übrig als sich dem anzupassen und das beste draus zu machen.

Zitat von Rachelsarah:
, weil ich auch so viele Dinge in der Therapie nicht durchsetzen KANN.


Dann lass es. Ich mach das ganze Theater ja auch schon Jahrzehnte mit.

Unterm Strich ist die Rettung: Akzeptanz und Lässigkeit. Haben wir einen an der Waffel: Klaro, aber gibt deutlich schlimmeres. Und denk an die Werbung: Sind wird nicht alle ein wenig bluna? Logo.

Schau, das ganze Geraffel wird mit Verzwingen nie besser. Bei uns muss der innere Stress runtergefahren werden. Und das funktioniert unterschiedlich. Ich hab meine Strategien, du solltest deine entwickeln.

Und wie es @Windy von ihren Therapeuten erfahren hat, das unterschreibe ich auch: Alles darf sein, alles ist richtig, ausprobieren und eine gewisse Leichtigkeit entwickeln.

Auch zur Angst: Dann haben wir eben wieder mal unsere 5 Minuten, oder einen an der Waffel, oder sind mal wieder im Dramamodus......

Pieps egal, so sind wir eben.

@Windy ich glaube, da kam was falsch rüber.

Ich bin ein Urlaubsmensch. Und ich liebe die Nordsee. Ich wollte das gerade deswegen so machen, weil es mir normalerweise gut tut hier zu sein.

Wenn ich mich so annehme, wie ich gerade bin, ist das nicht so gesund. Ich kann nicht mehr arbeiten (körperliche und psychische Gründe), ich gehe zu Hause nicht viel raus (im Urlaub bin ich kommunikativer) und ich unternehme nur noch selten etwas alleine... Und so möchte ich nicht sein. So bin ich auch ohne die Angst nicht...

So einfach ist das leider nicht...

A


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