App im Playstore
Pfeil rechts
29

Guten Abend,
ich versuche mich kurz zu halten.
Ich bin 31 Jahre
seit ich 14 bin habe ich Panikattacken
seit 2015 in Therapie. Diagnose: Sozialphobie mit Panikstörung.
2019 war ich 12 Wochen in einer Tagesklinik.
mein Therapeut hat mir vor ein paar Wochen geraten mir einen Therapeuten zu suchen der mit der Tiefenpsychologie arbeitet, denn er wüsste nicht was wir noch machen könnten.
meint ihr das macht Sinn ? Ich habe ein gestörtes Verhältnis zu mir selbst . Ich schäme mich immer mehr bei anderen Menschen bekomme immer mehr Angst. Ich habe mich oft für Dinge überwunden aber ich merke keine Besserungen.
Wenn ich Magenschmerzen habe oder Durchfall oder ich irgendwo bin und aufs Klo muss, bekomme ich schon Angst. Manchmal sogar richtige Panikattacken. das kommt daher dass ich mir mit 14 mal in die Hosen gemacht habe an meinem ersten Praktikumtag. Ich möchte so nicht mehr weiter machen ich will da endlich raus. Das Leben fühlt sich nur noch wie ein Kampf an. jeden Tag irgendwie überstehen um abends dann im Bett zu liegen und zu schlafen damit man mal nichts mitbekommt von dem ganzen.
Habe mal bei einer Therapeutin angefragt und sie meinte die Tiefenpsychologie wäre etwas altes das man nicht mehr anwendet. Das hat mich jetzt verwirrt und ob ich nochmal zu meinem alten Therapeuten gehe, weiß ich auch noch nicht. Er hat mir ja das Gefühl gegeben das man mit mir nichts mehr machen kann und er selbst nicht mehr weiter wüsste .
So langsam glaube ich, ich habe einen Trauma

02.10.2021 20:10 • 23.02.2023 x 1 #1


12 Antworten ↓


Hallo,

zunächst einmal zum Thema Tiefenpsychologie:

Nein, Tiefenpsychologie ist nicht alt, sie wird aktuell von einer großen Anzahl an Therapeuten praktiziert.

Es gibt in Deutschland aktuell 3 Therapieformen, die man machen kann:
1) Verhaltenstherapie
2) tiefenpsychologisch fundierte Therapie
3) Psychoanalyse.

Jeder niedergelassene Therapeut läuft unter einer dieser 3 Richtungen, diese 3 Therapieformen sind die Dächer, unter die auch alle spezifischeren Therapiemethoden fallen, die offiziell anerkannt (sprich: von der Krankenkasse bezahlt) sind. Man beantragt entweder eine Verhaltenstherapie, eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie oder eine Psychoanalyse. Die Anzahl an Stunden, die dafür genehmigt wird, ist jeweils unterschiedlich. Aber man beantragt z.B. keine Traumatherapie, die macht man im Rahmen einer Verhaltenstherapie oder einer tiefenpsychologisch fundierten Therapie.

Ein Großteil der Patienten macht entweder Verhaltenstherapie (VT) oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie (TP), Analyse kommt zwar auch vor, ist aber eher weniger verbreitet.

Wenn man jetzt bei einem Therapeuten anfragt, wie er arbeitet, ist die erste Frage, ob er Verhaltenstherapeut oder tiefenpsychologisch arbeitender Therapeut ist (Analyse lasse ich jetzt mal für den Moment beiseite).

Der Fokus des Vorgehens ist jeweils unterschiedlich, die VT schaut primär auf die Gegenwart (Was kann ich jetzt ganz konkret anders machen/verändern, um eine Symptomverbesserung zu erreichen?), die TP legt den primären Fokus auf die Vergangenheit (Muster erkennen, die sich aufgrund der Biographie ausgebildet haben).

Beide Formen können sinnvoll sein. In beiden Therapieformen wird zunächst eine Anamnese gemacht, man schaut sich die aktuellen Probleme an, die einen in Therapie gebracht haben, dann wird die Biographie angeschaut, dann wird ein Störungsmodell erstellt/ eine Diagnostik gemacht, und auf Grundlage der sich dabei ergebenden Diagnosen wird dann das weitere Vorgehen besprochen. Hier gehen die Therapieformen dann auseinander, die TP bleibt sehr in der Vergangenheit, die VT wechselt irgendwann in die Gegenwart (im Sinne von: Und was machen wir jetzt mit diesen Erkenntnissen?).

Beide Therapieformen schauen sich beides an, Gegenwart und Vergangenheit, nur der Schwerpunkt liegt jeweils anders.

Was jetzt das Trauma angeht: Natürlich kann das sein, dazu kann ich nichts sagen, da ich von Deiner Geschichte nichts weiß. Es würde natürlich nicht wirklich für Deinen alten Therapeuten sprechen, wenn er das übersehen hat, aber sowas kann vorkommen, Therapeuten übersehen auch mal etwas. Und wenn Du eh das Gefühl hast, dass Dein Therapeut Dir nicht weiterhelfen kann, könnte das natürlich auch ein Grund sein.

Man muss aber auch nochmal differenzieren bzw. genau hinschauen:
Wenn Du eine Traumatherapie machen möchtest, sollte der Grund dafür genau angesehen werden. Mit einem neuen Therapeuten könnte es also sinnvoll sein, eine Diagnostik in diese Richtung vorzunehmen, um zu schauen, ob eine spezifische Traumatherapie sinnvoll ist. Es kann eine sehr hilfreiche Therapiemethode sein, wenn entsprechende Symptome vorliegen, aber manchmal passt sie auch nicht und eine normale Gesprächstherapie passt vielleicht besser zum aktuellen Beschwerdebild.
Ein traumatisches Erlebnis an sich ist noch nicht unbedingt ein Grund für eine Traumatherapie.
Eine Traumatherapie wird zumeist dann gemacht, wenn sich aus dem/den traumatischen Erlebnissen eine posttraumatische Belastungsstötung entwickelt hat, das ist nicht immer der Fall. Die hat ein sehr spezifisches Symptombild, das ein Therapeut eigentlich erkennen sollte (aber, wie gesagt, manchmal übersehen Therapeuten auch etwas).
Man unterscheidet inoffiziell noch zwischen einer einfachen PTBS und einer komplexen PTBS, die stellen sich beide etwas unterschiedlich dar, was die Symptome angeht, obwohl es natürlich auch Überlappungen gibt. (Und die kPTBS kann erst ab 2022 offiziell diagnostiziert werden).

Zitat von this_is_me:
So langsam glaube ich, ich habe einen Trauma

Von einem Trauma spricht man dann, wenn man Folgendem ausgesetzt war:
Trigger

belastenden Ereignissen wie z.B. schweren Unfällen, Übergriffen, Erkrankungen, Naturkatastrophen, aber auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sowie schweren Verlust- und Vernachlässigungserfahrungen


Soll heißen: Nicht jede schwierige und/oder schmerzhafte Erfahrung ist ein Trauma und nicht jedes Trauma führt zu einer posttraumatischen Belastungsstörung. Damit möchte ich auf keinen Fall irgendwelche Erlebnisse kleinreden, was ich damit meine, ist, dass es unterschiedliche Formen von belastenden Erfahrungen gibt, die dann wieder spezifische Behandlungen erfordern, die darauf zugeschnitten sind.

In einer Traumatherapie geht es wirklich darum, die spezifischen Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung zu reduzieren.

Das kann natürlich für Dich sinnvoll sein, wenn Deine Symptome in die Richtung gehen, das würde ich dann mit einem potentiellen neuen Therapeuten besprechen. Die meisten Therapeuten haben eine Homepage, auf der steht, ob sie TP oder VT machen und auf welche Störungsbilder sie sich spezialisiert haben.
Wenn Du also mit Deinem alten Therapeuten eher unzufrieden bist, klingt das für mich nach einer guten Gelegenheit, sich einen neuen Therapeuten zu suchen.
Und ich würde in Erfahrung bringen, ob dieser alte Therapeut TP oder VT war und dann die jeweils andere Therapieform suchen und beantragen, um neuen Input zu bekommen und vielleicht neue Erkenntnisse in Bezug auf Deine Probleme zu bekommen.

Alles Gute!

LG Silver

A


Traumatherapie/ Tiefenpsychologie sinnvoll?

x 3


Hallo Silver,

ich möchte mich bei dir für die Mühe bedanken die du dir gemacht hast! Danke für diese ausführliche Antwort. Das hat mir sehr weiter geholfen.
Ich werde bei der Krankenkasse gleich anrufen und mir eine Liste mit Therapeuten zukommen lassen.

Alles alles gute !

Hallo this_is_me,

sehr gerne, ich freue mich, wenn ich Dir etwas weiterhelfen konnte.

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg bei der Therapeutensuche und alles Gute!

LG Silver

Kleiner Tipp, es gibt insb. für Trauma NICHT NUR die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Trauma ist ein sehr komplexes Thema, ggf. auch mit Bindungsproblematiken/Kindheit etc., wofür u.U. der tiefenpsychologische Ansatz völlig ungeeignet ist.

Informiere Dich mal im Netz darüber...

@HeikoEN, Du hast, mal wieder, nicht genau gelesen, was hier überhaupt geschrieben wurde.

Es wurde hier nirgendwo geschrieben, dass es NUR tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für Trauma gibt, wo hast Du das denn bitte her? Eine solche Aussage hat hier niemand gemacht, wieso antwortest Du also auf eine Art und Weise, als hätte das hier jemand geschrieben?

Es wäre wirklich schön, wenn Du mal genauer auf das Bezug nehmen würdest, was tatsächlich geschrieben wurde, anstatt ungenau und tendenziell sogar irreführend zu antworten, indem Du Menschen hier, mal explizit, mal implizit, Worte in den Mund legst, die so nie gefallen sind, dieses Verhalten hast Du jetzt schon in mehreren Threads gezeigt.

Ein solches Verhalten ist verletzend, despektierlich und invalidierend!

Und Deinen an sich völlig richtigen Tipp, sich zu informieren, solltest Du Dir auch selber zu Herzen nehmen. Und vielleicht liest Du auch mal ein Fachbuch zu dem einen oder anderen Thema, nicht alles, was im Netz zu finden ist, ist seriös.

Hättest Du Dich selber informiert, wüsstest Du, dass viele der spezifischen traumatherapeutischen Verfahren und Methoden sehr wohl im Rahmen von Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierter Therapie durchgeführt werden.
Deine offenbar schlechten Erfahrungen, die Du mit den von Dir an mehreren Stellen hier im Forum kritisierten klassischen Therapieformen gemacht hast, haben leider dazu geführt, dass Du die Realität dessen, was in klassischer Therapie tatsächlich passiert, inzwischen offenbar nicht mehr sehen und anerkennen möchtest.
Sowohl Verhaltenstherapeuten als auch tiefenpsychologisch fundierte Therapeuten können sich zum Traumatherapeuten weiterbilden (das ist der Weg, auf dem Traumatherapeuten ihre Zusatzqualifikation erwerben),
und somit hat auch jeder Patient, der eine Traumatherapie machen möchte, die Möglichkeit, dass auch auf einem von der Krankenkasse finanzierten Weg zu tun.
Wie ich Dir schon in einem anderen Thread geschrieben habe: Viele der anerkanntesten und nachgewiesen sehr effektiven Methoden der Traumatherapie wie z.B. EMDR (und noch viele mehr) sind im Rahmen einer ganz normalen Therapie machbar,
in den normalen oder klassischen Therapieformen ist sehr viel mehr möglich, als Du offenbar selber erfahren durftest.

Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: Es tut mir sehr leid für Dich, dass Du offenbar schlechte Erfahrungen mit klassischen Therapieformen gemacht hast.
Aber deshalb anderen Usern, die noch nicht so erfahren sind, hier im Forum an mehreren Stellen den Eindruck zu vermitteln, sie könnten in den klassischen Therapieformen vermutlich nur wenig Hilfe für die Behandlung ihrer Traumata finden, ist einfach realitätsverzerrend. Vieles von dem, was Du an anderer Stelle auch schon einmal als andere Wege oder andere Möglichkeiten der Traumabehandlung bezeichnet hast, sind in Wirklichkeit gar keine andere Wege, sondern werden schon lange in den klassischen Therapieformen praktiziert.

Es wäre schön, wenn Du dich abgrenzen könntest und nicht alle meine Nachrichten kommentierst.

Ich stehe für meine Meinung, Du für Deine.

Können wir uns so einigen?

Wenn nicht, auch gut.

Lieber @this_is_me,

Zitat von this_is_me:
Ich werde bei der Krankenkasse gleich anrufen und mir eine Liste mit Therapeuten zukommen lassen.


Ich hoffe sehr, dass Du dabei Erfolg hattest und drücke Dir weiter die Daumen, dass Du bald einen geeigneten Therapeuten findest !
Lass' Dich von eventuellen Wartelisten nicht abschrecken, lass' Dich ruhig auf mehrere Wartelisten aufnehmen. Manchmal geht es dann doch sehr viel schneller als gedacht, und auch ein paar Monate gehen oftmals schneller rum, als man zunächst annimmt.

Alles Gute!

LG Silver

Zitat von HeikoEN:
Es wäre schön, wenn Du dich abgrenzen könntest und nicht alle meine Nachrichten kommentierst.

Halte Dich bitte an Deine eigenen Bitten, wir wollen beide nur unseren Frieden. Arbeite bitte an Deiner eigenen Abgrenzung, dann haben wir beide viel gewonnen. Ich habe Dich inzwischen mehrfach gebeten, bei der Wahrheit zu bleiben und Falschaussagen über mich zu unterlassen, damit scheinst Du aber echte Schwierigkeiten zu haben. Soweit ich mich erinnere, hatten wir gerade mal in einem anderen Thread überhaupt Kontakt miteinander, und wenn Du mich dort nicht ständig durch Deine Verleumdungen, Beleidigungen und Provokationen zu einer Reaktion schon fast gedrängt hättest, hätte ich Dir auch dort nicht weiter geantwortet. Unterlasse das bitte einfach künftig. Verdrehe meine Aussagen nicht, verbreite keine Falschaussagen über mich und leg' mir keine Worte in den Mund, dann können wir hier wunderbar friedlich miteinander auskommen, was hoffentlich in unser beider Sinne ist. Danke!

@silverleaf

Leider findest Du kein Ende und musst offensichtlch auch das letzte, überhebliche, Wort haben.

Dein offenbar unerschöpflicher Mitteilungsdrang scheint grenzenlos zu sein und es wird immer schwierig, wenn einen die persönliche Art und Weise anderer Teilnehmer offenbar so triggert, dass man stetig seine eigene Position verteidigen muss und glaubt, die Wahrheit zu kennen.

Es bleibt spannend.

Zitat von HeikoEN:
Leider findest Du kein Ende

Wer findet hier kein Ende? Denk' vielleicht mal darüber nach...
Zitat von HeikoEN:
und musst offensichtlch auch das letzte, überhebliche, Wort haben.

Vielleicht mal an die eigene Nase fassen?
Und wieder haben wir eine Beleidigung, es ist wirklich erstaunlich ...

Challenge: Schafft HeikoEN es, nur einmal eine Antwort auf einen meiner Beiträge zu schreiben, die keine Beleidigung enthält? Oder vielleicht auch einfach mal gar keine?

Erfreulich, dass Dein Sermon überschaubar bleibt.

Du lernst also, was ich gut finde.

Ich würde die Challenge annehmen, wenn Du die Challenge: Wie lebe ich Toleranz am Beispiel eines Diskussionsforums, annehmen würdest.

Da es ja hier um ein Friedensabkommen zwischen uns geht, erneuere ich gerne meine Challenge und lese jetzt mal einfach über den Punkt hinweg, dass das Wort Sermon auch schon wieder abwertenden Charakter hat und freue mich stattdessen einfach über Deine Bereitschaft !

Also, lieber HeikoEN, auf ein friedliches Miteinander in gegenseitigem Respekt, ohne Abwertungen und mit viel Toleranz füreinander!

Wie klingt das für Dich? Können wir uns da virtuell die Hand drauf geben? Würde mich freuen!

LG Silver

Zitat von HeikoEN:
Kleiner Tipp, es gibt insb. für Trauma NICHT NUR die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Trauma ist ein sehr komplexes Thema, ggf. auch mit Bindungsproblematiken/Kindheit etc., wofür u.U. der tiefenpsychologische Ansatz völlig ungeeignet ist. Informiere Dich mal im Netz darüber...

Ganz richtig. Da spricht jemand, der sich auskennt!

A


x 4






Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore