hallo sherwood!
ich habe auch manchmal den ganzen tag über seltsame körperliche empfindungen. ein inneres beben, kribbeln, taubheitsgefühle, schwindel, schwitzen, herzrasen, kopfschmerzen, schwächegefühl, gefühl gleich zu platzen oder in ohnmacht zu fallen... das ließe sich noch lange fortsetzen. ärzte konnten nichts finden. ich bin körperlich also gesund. dann bleibt halt nur noch die psyche.
was mir immer auffällt, ist, dass sich meine gedanken ständig um meine körperlichen empfindungen drehen... was ist das jetzt wieder, oh diesmal könnte es was ernstes sein, das ist doch nicht normal, ich muss bestimmt gleich sterben. durch diese gedanken versetze ich meinen körper dann noch zusätzlich in alarmbereitschaft und es wird adrenalin ausgeschüttet, was dazu führt, dass mein herz schneller schlägt, ich schneller atme, mir leicht schwindlig und übel wird und so weiter.
kurzum befinde ich mich im teufelskreis der angst. ich versuche dann immer die tipps aus dem Forum zu befolgen und natürlich versuche ich mich daran zu erinnern, was mein therapeut mir rät. manchmal ist es aber so heftig, da hilft dann rein gar nichts mehr.
in letzter zeit habe ich versucht diese unangenehmen empfindungen, gefühle und gedanken zu akzeptieren. mich nicht dagegen zu wehren. das ist natürlich alles andere als leicht und braucht auch viel übung, aber so habe ich mir ein stück freiheit zurück geholt. einfach den druck rausnehmen, konkret schauen was gerade in einem vorgeht ohne was verändern zu wollen... die angstgedanken und panikgefühle zulassen. immerhin bin es ja auch ich, der diese gedanken und gefühle erzeugt und wahrnimmt. nach einiger zeit beruhigt mich das, dann habe ich zwar angst, aber die angst hat nicht mich. angenehm wird es dadurch natürlich trotzdem nicht, aber dafür erträglich.
inzwischen versuche ich auch den sinn meiner erkrankung zu verstehen. ich habe viele jahre Canna. geraucht, habe meine ausbildung und meine freundin verloren, mein abitur geschmissen, bin seit vielen jahren arbeitslos und habe in meinem leben beruflich kaum was erreicht. nun dient die panik ja bekanntlich der energiebereitstellung für den körper, also kämpfen oder flüchten. jetzt könnte man eine angsterkrankung also so sehen, dass das unterbewußtsein über den körper versucht mich zum handeln zu bewegen... und damit ich auch handle, gibts ordentlich energie. die sinnfrage habe ich hier nur kurz angerissen, es ist natürlich alles viel komplexer. wäre es so einfach, dann würde man wahrscheinlich auch nicht jahrelang an einer angststörung leiden. jedenfalls wollt ich damit nur zum ausdruck bringen, dass man der angst auch was positives abgewinnen kann. die krankheit sozusagen zu durchschauen und auf diesem weg der heilung ein stück näher kommen...
nun denn, viel geschwafel... ich weiss. aber wenn ich einmal anfange zu schreiben, dann kann ich schwer wieder aufhören ^^
also sherwood. wenn du dich von 2 kompetenten ärzten hast durchchecken lassen, dann kannst du dir ziemlich sicher sein, dass bei dir soweit alles in ordnung ist. manchmal hilft auch ein perspektivwechsel... was würde jemand anderes denken und tun, wenn er diese symptome hätte. also bei einem puls von 100 denken wahrscheinlich die wenigsten, dass das herz krank ist. sie würden vielleicht zu sich sagen, dass sie heut wohl ganz schön energiegeladen sind, aufgeregt oder nervös.
wichtig ist auf jeden fall, dass du dir sicher bist, dass bei dir körperlich alles in ordnung ist. und diese gewissheit kann dir nur ein arzt deines vertrauens liefern. lass dich auch nicht abwimmeln... sag dem arzt wie wichtig dir das ist.
so nun mach ich aber mal schluss.
ich wünsch dir alles gute
23.02.2010 21:16 •
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