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Zitat von BBrecht:

Vielleicht aber kennt das von Euch auch jemand?

Ich kenne es generell, Abschied nehmen ist für mich immer ein eher sehr unschönes Gefühl. Das bezieht sich auf viele Lebensbereiche. Wenn man eine schöne Zeit hatte und die ist dann erst mal vorbei, auch wenn man sich wiedersieht, aber der Wechsel von Zusammensein und wieder allein war mir stets verhasst. Allerdings geht es bei mir schnell auch wieder weg, wenn dann der Alltag weiter geht.

Zitat von BBrecht:
Aber jetzt ist es so wie damals im Oktober. Traurig, ungemütlich, wieder daran denkend, sie hätte doch in Kassel studieren können, auch wenn die Uni nicht DEN Ruf in Sachen Architektur hat wie Hannover.

Aber sie ist erwachsen und es ist ihr Leben. Sie macht das, was sie für richtig hält und das ist gut so. Sie baut sich ihr Leben auf und du kannst nur unterstützend sein. Im Endeffekt musst du dafür sorgen, dass dein Leben interessant ist und nicht abhängig von deiner Tochter.

Zitat von BBrecht:
Danke für Deine Antwort! Mal schauen , was kommt. Ich mache mir ja irrational Sorgen, dass sie in Prag plötzlich unerreichbar wäre und niemand ...

Ich kann das sehr gut verstehen und ich kenne diese Gefühle und Gedanken, die Du beschreibst.

Versuche Dich irgendwie abzulenken..wir können daran ja nichts ändern, wir können nur lernen damit umzugehen.

Und sei froh, dass sie nur in Hannover und nicht in Afrika oder Australien ist.

Aber selbst das müssten wir akzeptieren.

A


Tochter ausgezogen & unangenehme Gefühle / Updates

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Zitat von Cornelie:
Ja manchmal ist es wie bei Monopoly. Gehen Sie zurück auf los ziehen Sie keine 400Euro ein. Ich bin schon froh das ich nicht ins ...

Das ist bewundernswert, dass die Mutter das so einfach wegsteckt, wenn das Kind Kontinente entfernt ist.

Der Sohn eines Freundes war nach Schulabschluss 6 Wochen im indischen Ozean, ist allein und selbstständig dahin.
Über Dubai und dann Stopp irgendwo in Südindien[ ich weiss nicht mehr wo] und dann mit dem klapprigen Uraltflieger auf eine Insel, wo sein bester Freund lebt, der 1 Jahr bei seinem Vater dort zubringt.
Ich hab sogar gefragt- die hatten null Sorgen, genauso wenig wie seine Freundin in Salzgitter.
Echt - gar nicht, und das war nicht vorgespielt.

Er kam ja auch gutgelaunt wieder zurück.

Vor 40 Jahren ging die Schwester meines engsten Kumpels nach der Schule 1 Jahr nach Australien.

Ich kann mich da auch noch erinnern, dass die Eltern und mein Kumpel sich kaum da gross sorgten, und damals gab es kein Internet.

Ich weiss auch nicht - aber Anfang des Jahres hätte ich nie gedacht, dass mich der Abschied gestern wieder halt auf Null zurückwirft.

Ich war schon so gewöhnt und es machte mir fast nichts mehr aus.

Echt Mist!

Ich muss sagen, dass meine Eltern sehr cool damit umgegangen sind, als ich auszog. Ich war die letzte von 4 Kindern und das einzige Mädchen. Sie haben nie auch nur einmal gesagt, dass sie mich vermissen. Noch gestern meinte meine Mutter, dass sie damals froh war, als ich auszog, weil ich so unordentlich war. Fügte dann noch hinzu, dass sie hofft, ich würde verstehen, wie sie es meinte.
Ich muss sagen, dass es mir damals nicht besser hätte ergehen können. Hätte ich Eltern gehabt, die geklammert hätten, wäre es für mich psychisch sehr schwer gewesen, weil ich dann immer ein schlechtes Gewissen gehabt hätte.
Als ich dann mit 28 Jahren 400 km wegzog, waren sie schon etwas traurig, aber nicht besonders. Meine Eltern haben vieles nicht richtig gemacht, aber sie haben all ihre Kinder ohne zu murren in die Welt hinausgeschickt. Ich habe sie nie klagen hören, dass man sich abnabeln würde.

Zitat von laluna74:
Ich kann das sehr gut verstehen und ich kenne diese Gefühle und Gedanken, die Du beschreibst. Versuche Dich irgendwie abzulenken..wir können daran ...

Morgen früh fährt sie halt erstmal nach Prag. Ich habe Angst, dass sie da irgendwie verschwinden könnte oder so.

Ich bin ja schon riesig froh, wenn sie danach wenigstens wieder in Hannover ist und übernächsten Montag beginnt dann das neue Semester mit einem Workshop, eine Woche vor den offiziellen Vorlesungen.
Ich hoffe, dann wird es für mich wieder alltäglich wie im Winter.

Zitat von Islandfan:
Ich muss sagen, dass meine Eltern sehr cool damit umgegangen sind, als ich auszog. Ich war die letzte von 4 Kindern und das einzige Mädchen. Sie ...

Du hast tolle Eltern, gratuliere.
Ich selber behalte meine Sorgen in mir.
Auch mache ich alles, damit sie nicht merkt, dass ich traurig bin. Weil das wirklich eine Sünde gegenüber ihr wäre.

Das geht einfach nicht und würde sie hindern, ihren Lebensplan zu leben.


Ich bin sauer auf mich selbst, dass es innerlich so rumort in mir. Das ist nicht gut und ich muss es mit mir selber ausmachen. Nur so geht's.



Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mein 1992 verstorbener Vater geklammert hat, als ich dann damals mit 22 auszog, weil ich einfach keine Lust mehr hatte, da zu wohnen und ich lieber mit meiner damaligen Freundin und meinen Kumpels am Studienort was unternehmen wollte.

Er meinte das nicht böse, aber damals war ich recht sauer mit ungestümen 22 Jahren. Heute begreife ich ihn.
Er wohnte allein in einem Haus, das er eigentlich für meine Mutter und sich so um 1970 gebaut hatte. Meine Mutter starb aber plötzlich mit 45 im Jahre 1972.
Darüber kam er niemals hinweg.

Er sah ganz gut aus für Frauen, aber bis zu seinem Lebensende , einem plötzlichen Schlaganfall, hatte er sich geweigert, auf Offerten durchaus attraktiver Frauen einzugehen.
Er sagte dann immer zu mir: Du, die XY will mit mir was anfangen. Ich will das aber nicht, ich will bis zum Lebensende meiner XX treu bleiben, wie komme ich da wieder raus? Das hatte für mich etwas komisches an sich - ich dachte nur, wie kann man so drauf sein, mit solch total hübschen Frauen seines Alters nicht ins Bett zu gehen..... dachte ich echt mit 16,17 oder 18; aber im Abstand von so vielen Jahrzehnten erst hab ich ihn verstanden.


Kehrseite der Medaille war, dass er an mir klammerte und ich das furchtbar fand. Er nahm teuere Veränderungen am Haus vor, damit ich mich wohler fühlte und gerne komme- das hat mir schon leid getan, aber mit 22 verlief mein Leben halt anders.
Es ging soweit, dass ich nicht mal besonders traurig war, als er starb und ich damals dachte:Endlich wirklich frei!

Das sind aber Erfahrungen, die mich darauf aufmerksam machen, niemals -,egal, was in mir rumort- meiner Tochter derart ins Leben zu pfuschen mit Zwangsheimfahrten, wie ich sie damals öfter aus schlechtem Gewissen unternahm.

Ich mach das mit mir selber aus und trotz allem will ich die Erfahrungen, die ich selber machte, nutzen, es trotz allem bei ihr anders zu machen .



Hoffentlich gelingt mir das. Sie soll nichts merken.

Zum Glück gibt es das Forum, wo ich mir alles anonym runterschreiben kann.




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Dr. Christina Wiesemann
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