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Zitat von Schlaflose:
Und was sagt die Tochter dazu? Ich würde mir das alsTochter verbitten.

Die beiden stehen sich nach dem Tode des Vaters sehr nahe.
Hat schon gewissermaßen seine Richtigkeit alles

Zitat von Quitzil:
@BBrecht Das finde ich schade für die Tochter. So kann sie ja nur schwer eigene Erfahrungen machen, die Liebe einer Mutter zeigt sich auch im ...

Stimmt schon. Nur - immer rein vernunftsorientiert und logisch zu handeln wie Mr.Spock, ist uns Menschen nicht in jeder Situation gegeben.

DEr Mensch ist so stark wie seine größte Schwäche.


Ich begreife jetzt so viele Jahrzehnte später und fast 40 Jahre nach seinem Tod meinen Vater. Dem ging es genau so wie mir heute, als ich etwas älter als meine Tochter das Haus verließ und damals habe ich ihn überhaupt nicht verstanden, warum ihn das nur traurig machte.
Ich fand das sogar damals äusserst nervig.
Könnte ich ihm das heute noch sagen, wäre das, dass ich das jetzt alles verstehe.

A


Tochter ausgezogen - Trauer und unangenehme Gefühle

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Ich habe bei deinem Thread mal nachgedacht. Ich bin mit Abstand die letzte von 4 Kindern und das einzige Mädchen. Ich zog mit 22 aus und meine Eltern haben kein einziges mal irgendwas in die Richtung gesagt, dass es ihnen schwer fällt. Es war für sie selbstverständlich und meine Eltern haben auch gar nicht so viel an meinem Leben teilgenommen. Klar haben sie mal Fragen gestellt, aber dass sie mich vermissen würden, haben sie nie gesagt. Auch als ich dann 18 Jahre lang 400 km entfernt gewohnt habe, war für sie überhaupt kein Problem. Erst jetzt im hohen Alter sagt meine Mutter oft schön, dass du da warst, wenn ich sie besuche. Das ist das erste mal überhaupt, dass ich das gehört habe.
Ich weiß, dass meine Eltern mich lieben, aber sie können es nicht zeigen.
Ich selbst würde meinem Kind die Freiheit lassen, das zu tun, was ihm gefällt und vor allem keinen Druck oder ein schlechtes Gewissen machen.
Ich glaube die Kunst bei erwachsenen Kindern ist es, ihnen all die Freiheit zu geben und gleichzeitig, wenn es darauf ankommt, für sie da zu sein. Ändern tut sich das Verhältnis zum Teil, wenn die Eltern immer älter werden. Meine sind über 80 und man muss als Kind zum Teil die Elternrolle übernehmen, wenn sie nicht mehr so fit sind. Das finde ich sehr schwer.

Meine Eltern haben auch von jedem Kind nach dessen Auszug das Zimmer sofort umgebaut und für sich genutzt. Das ging blitzschnell.

@BBrecht ich weiß nicht inwieweit dir das weiterhilft aber lass mich mal kurz meine Geschichte erzählen. Mein Sohn ist zwar erst drei Jahre alt, aber wir saßen die letzten drei Jahre 24 Stunden sieben Tage die Woche zusammen und jetzt seit 1. September geht er in den Kindergarten. Er ist von sieben bis 14:00 Uhr täglich weg und wenn er heimkommt, schläft er erst mal bis mindestens 16:00 Uhr. um 16:00 Uhr wird er langsam wach und will seine Ruhe bis 17:00 Uhr. D.h. die Mama ist von sieben bis 17:00 Uhr eigentlich komplett auf Stand-by. Mir geht es ähnlich wie dir, natürlich ist deine Situation eine ganz andere. Aber ich hab mich die letzten paar Wochen, weil ich ja sehr viel Zeit hatte, sehr viel mit dieser Situation auseinandergesetzt und ich denke eben diese Gedanken und lösungen, Treffen bei dir auch zu.

Zuerst lass mit dir sagen, es ist völlig normal, dass du plötzlich so eine Leere in dir fühlst. Und weißt du was, das haben wirklich extrem viele Menschen. Das ist was ganz normales. Dafür brauchst du dich überhaupt nicht schämen. Und es wird auch eine ganz lange Zeit dauern. Bist du dieses Gefühl endlich los wirst. Es fühlt sich vielleicht so ein bisschen an, als hätte man seinen Job verloren oder als wäre ein Stück von seinem Herz raus gebrochen. Man fühlt sich plötzlich so alleine gelassen mit der Situation und so hilflos und irgendwie auch. Verdammt stolz. Das sind richtig viele Gefühle die innerhalb kurzer Zeit in dir arbeiten. Auf einer Seite fühlt man sich Stolz und man sieht das Leben geht voran… aber auf andere Seite ist es plötzlich so ruhig und so still um einen herum und bei dir kommt auch noch dazu, dass du eben jetzt nicht mehr 24 Stunden deine Tochter im Blick hast. Auch wenn sie nicht zu Hause war, du hast trotzdem gewusst, sie kommt abends wieder nach Hause und es ist alles okay. Das hat ein ganz großes Stück jetzt mit loslassen und weiter ziehen zu tun. Ich verstehe deine Gefühle sehr gut und ich will dir einfach nur an der Stelle sagen. Es ist völlig normal, dass du diese Gefühle hast und das ist auch in Ordnung so. Es wird besser, wann? Das dauert. Von heute auf morgen kann man sich auch keine neue Hobbys oder sonstiges suchen. Das ist immer so leichter gesagt, such dir doch Hobbys oder ein Verein oder ein Sport. Ja ja das haben sie mir auch alle geraten die letzten Wochen. Damit ist aber nicht das Problem aus der Welt geschaffen. Sondern du bist einfach mal 1 Stunde draußen, was aber nichts an der Situation ändert. Du könntest dir aber überlegen, ob du nicht vielleicht ehrenamtlich tätig werden willst, ob du nicht irgendetwas mit deiner freien Zeit machen möchtest, was in die sozial Richtung geht.

Und ganz wichtig, deine Gefühle nur schrittweise mit deiner Tochter teilen, mach bitte kein schlechtes Gewissen. Unter dem Motto mir geht es schlecht, weil du nicht mehr zu Hause wohnst.
Deine Tochter ist nicht dein Eigentum und nicht zuständig für deine Gefühle und deine Gedanken. So hart das jetzt klingt. ja deine Tochter und das wird sie auch immer bleiben. Aber sie ist nicht dein Eigentum und du bist nicht der Besitzer von deiner Tochter auch wenn du der Papa bist. Sie hat ein eigenes Leben so wie du und ich. Aber das hast du ja selber schon erwähnt, dass du mit den Gefühlen dich zurückhältst. Ich weiß, es ist wirklich Verdammt schwer….

@Islandfan bei uns auch, mein Vater wollte sogar das Schloss austauschen lassen, damit wir nicht mehr spontan zu Besuch kommen, weil er die Ruhe und Freiheit genossen hat, hahahahaha.

Wir sind jetzt seit über zehn Jahren ausgezogen und meine Eltern haben das Haus renoviert und haben eine neue Haustüre rein gebaut, und rate mal wem es ganz wichtig war, dass die Tochter einem ganz aktuellen Schlüssel hat. Er hat mir sogar am selben Tag noch den Schlüssel in die Hand gedrückt, damit ich den aktuellen Schlüssel von der Haustüre ab.

Zitat von BBrecht:
Daß war es ja, was ich erhofft hatte.
Aber durch die völlig unerwartete Zusage aus Hannover kam ja alles anders..


Man wächst mit seinen Aufgaben. Glaubs mir.

Du musst es nur zulassen.

Gib Deiner Tochter die Möglichkeit sich frei zu entfalten, sei aber da für sie, wenn sie Dich braucht.

Sie wird es Dir danken und das beste für sich daraus erschließen.

Ich kenne Deine Ängste und ich bin auch nicht frei davon..

Aber es wird immer besser, das ist meine Erfahrung, die ich Dir mitgeben kann.

Andere haben es auch geschafft.

Deine Tochter ist erwachsen.

@Islandfan genau du hast es wirklich sehr toll gesagt. Meine Eltern haben damals mir auch das Gefühl gegeben, geh raus in die große weite Welt. Ich hab mir nie Gedanken gemacht darüber wie meine Eltern sich wohl gefühlt haben. Und das war eigentlich auch gut so weil ich immer das Gefühl hatte, ich mach eben alles richtig. Ich hatte nie das Gefühl, ich muss zu meinen Eltern zurück und muss sie trösten, sondern ich wusste, auch wenn ich jetzt 800 km weit weg wohnen würde, ich hätte trotzdem eine schöne Zeit mit meinen Eltern wenn ich sie besuchen komme. Ohne das Gefühl zu haben - ich muss -

Zitat von BBrecht:
Darum der abrupte Wechsel nach der Zusage aus H.
Es hätte so schön sein können...Und so einfach...

Meine Tochter könnte hier in Mainz Theaterwissenschaft studieren..es könnte alles so einfach sein, aber nein möglicherweise wird sie sich für Wien entscheiden.

Es ist auch eine Möglichkeit daran zu wachsen, wirklich selbstständig zu werden.

Ja, so war es bei mir auch. Ich habe da tatsächlich nie groß drüber nachgedacht. Wobei man mir nicht viel zugetraut hat, finanziell war ich lange abhängig von meinen Eltern und später dann von meinem Ex und meinen Eltern. Ich lerne jetzt erst auf eigenen Beinen zu stehen. Erwachsen fühle ich mich immer noch nicht wirklich, werde ich wohl auch nie so ganz. Deswegen war es auch gut, keinen Kinder zu haben, denn für mich wäre die Mutterrolle und das klassische Familienbild unvorstellbar gewesen.
Ich hatte eine Schulfreundin, die Einzelkind war und mit einer alleinerziehenden Mutter aufwuchs, weil der Vater früh verstarb. Die Tochter ist mit 20 nach Australien ausgewandert und lebt noch heute da, ihre Mutter in Deutschland. Na das ist mal ne Entfernung. Dagegen sind 100 km ein Witz.

@Islandfan ich hab mittlerweile ein Kind und lebe dieses ganz klassische Familienbild und ich kann dir sagen, auch ich fühle mich überhaupt nicht erwachsen. Man denkt immer, wenn man irgendwann mal ein Kind hat, ist man erwachsen. Ich glaube ich werde nie erwachsen und manchmal werde ich auch nachts wach und kann es gar nicht glauben, dass ich die Verantwortung über so ein kleines Kind trage. Aber am Ende des Tages ist man dann doch irgendwie stark und erwachsen

@BBrecht ich kenne dieses Gefühl sehr gut und habe es mit meiner Tochter auch hinter mir. Sie ist sogar nur in der selben Stadt ausgezogen und dennoch war da auf einmal Leere und Trauer in mir.

Es hat sich angefühlt als hätte ich keine Aufgabe mehr und könnte sie nicht schützen.

Das genau war auch das Thema, eben dass ich 19 Jahre immer mit ihr zusammen war und es sich wie eine Trennung in einer Beziehung, sogar schlimmer anfühlte.

Ich konnte mit den Ratschlägen suche die neue Aufgaben auch nichts anfangen und es hat auch nicht geholfen (ich habe es sogar versucht)

Irgendwann nach ca 4 Monaten ergab es sich, dass wir einen kleinen Streit hatten weil sie sich kontrolliert vorkam. Aus diesem Streit entstand dann ein wundervolles Gespräch und ich habe ihr meine Gefühle Ängste und Sorgen ganz offen mitgeteilt. Erst meinte sie ach Mama du musst dir keine Sorgen machen, doch ich habe ihr meinen Schmerz erklärt wie es für mich ist und irgendwie war schon das total befreiend.

Mittlerweile haben wir eine tolle Basis gefunden und sind im regelmäßigen Austausch, ich versuche mich zurückzunehmen und sie nicht täglich zu bombardieren und sie kommt mittlerweile sogar selber spätestens alle zwei Tage auf mich zu und erzählt von ihrem Tag usw.

Ich glaube es ist für beide Seiten eine neue Situation in die man sich erst einfinden muss, ich persönlich bin für offene Kommunikation der Gefühle weil das Verständnis auf beiden Seiten schafft.

Ich hoffe es hilft dir etwas und ich fühle wirklich mit dir

Liebe Grüße

@Lvoe ich denke mir immer, dass man bei einem Kind irgendwie der Vernünftigere sein muss, man muss quasi ein Vorbild sein und so etwas kann ich einfach nicht. Ich nehme vieles nicht ernst. Ich merke es aber auf der Arbeit, da fühle ich mich oft so, dass ich mich von außen sehe, weil ich da eine erwachsenere Rolle spielen muss. Und das fällt mir oft nicht leicht, denke dann immer, ich wäre noch ein Kind und vera rsche alle, weil es nicht sein kann, dass ich da zum Teil so seriös auftrete.

@Islandfan mein Mann sagt auch oft zu mir, ich soll mal ein bisschen ein besseres Vorbild sein. Ich fühl mich manchmal so, als wäre ich das Geschwisterkind von meinem Kind und mein Mann wäre der Papa wo uns zu Vernunft bringt. Hahaha. Aber man soll das Leben ja bekanntlich nicht so ernst nehmen,

Nach dem Gesetz ist man mit 18 erwachsen, aber man ist es nicht wirklich, meine Kinder waren es nicht, sondern mit 21 wie es früher war.

Meine Frau meinte heute beim Frühstück, sie sei sogar froh, dass X ausgezogen ist, sie kam meiner Frau teils zu anhänglich vor. Sehnsucht nach ihrer Anwesenheit hat sie nicht so.
Man sähe sich ja eh 2x im Monat und zu Weihnachten oder teils in den Semesterferien.
Das reiche schon.

Auf der anderen Seite hat sie in Hannover sofort einen neuen Bekanntenkreis gewonnen und scheint sich wohl zu fühlen dort.

So unterschiedlich sind Menschen, mir fehlt sie zuhause , aber ich würde es ihr niiiieeee sagen, weil das nicht gut wäre .

Zitat von kritisches_Auge:
Nach dem Gesetz ist man mit 18 erwachsen, aber man ist es nicht wirklich, meine Kinder waren es nicht, sondern mit 21 wie es früher war.

Das kommt genau hin mit den 21 und dem Erwachsenwerden.
Neueste Forschungen gehen sogar davon aus , dass das tatsächliche echte Erwachsensein erst mit 28 Jahren begönne.
Dass sie jetzt mit knapp 20 auszog, empfinde ich als zu früh.
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@BBrecht wieso darf man einem Menschen nicht sagen das er einem fehlt? Das find ich jetzt n bisschen Schwachsinn …

Zitat von Nina2906:
@BBrecht wieso darf man einem Menschen nicht sagen das er einem fehlt? Das find ich jetzt n bisschen Schwachsinn …

Doch, natürlich.
Das darf aber nicht übertrieben wirken, so dass das Gegenüber ein schlechtes Gewissen bekommt, denn das wäre total falsch.

Den ganzen Mist muss ich mit mir selber ausmachen.

@BBrecht was is daran so schlimm deiner Tochter einmal zu sagen das sie dir manchmal fehlt dass du sie vermisst? Gar nichts. Du frisst das Gefühl in dich quasi rein.

Es ist ja auch was schönes was man hört wenn einer sagt du ich vermisse dich ‍️

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