Einkaufen war der blanke Horror für mich. Hab ganz kleine Schritte gemacht.
vor vier Wochen: weinend zu Hause, leerer Kühlschrank Gedanke schei., ich MUSS einkaufen gehen war unmöglich, war wie angewurzelt an meinem Stuhl, meine Mitbewohnerin musste mir was mitbringen ( also totale Vermeidung)
vor drei Wochen: mit meiner Mitbewohnerin ausgemacht, dass wir am Abend zusammen gehen, damit ich nicht alleine in die Horrorhöhle muss
Weil ich das wusste, dass ich am Abend MUSS, hat sich meine Angst über den ganzen Tag angestaut und ich mich unter Druck gesetzt, also total kontraproduktiv. Wieder ganz viel geweint, auch noch mit Schuldgefühlen behaftet, weil meine MB extra mit mir mitkommt usw.... Sie hat dann ganz toll reagiert und gesagt, komm wir fahren erst mal hin und schauen dann was du heute schaffst.
Wir sind dann hingefahren und ich war höchst angespannt. Sie hat gesagt, komm wir gehen mal zur Pfandabgabe, das dauert nicht lang ist direkt neben dem Eingang und du kannst dir nachher sagen, hey ich war drin! Das war ok für mich, also bin ich mit zur Pfandabgabe. Da wir recht viele Flaschen hatten, stand ich da 5 min mit ihr und dachte, ok das kann ich aushalten, vor allem weil sie mir viel Sicherheit vermittelt hat. Dann hat sie gesagt, so schau du bist im Laden sollen wir mal zusammen beim Obst schauen gehen und wenn es dir zuviel wird dann kannst du ja immer noch gehen..usw. und so sind wir dann Schritt für Schritt durch den Laden gelaufen ( ich bin aber echt total an ihr geklebt und hab gezittert) aber ich habs geschafft hab auch selber bezahlt! Also alles komplett, was für diesen Tag ( und auch der Horror, den ich vorher hatte) ein großer Fortschritt war
Das ging jetzt eine Weile so, aber ich will auch nicht immer einen Begleiter haben, ich wollte es wieder alleine schaffen!
vor 2 Wochen: im Prinzip ähnlich, jedoch habe ich mich immer wieder von ihr gelöst und bin aus dem Blickfeld von ihr gelaufen und auch ganz bewusst in die hintersten Ecken und dort stehengeblieben und Sachen angeschaut. Hab gemerkt, dass ich nach 10 min zu meinem Begleiter muss weil ich dann alleine wieder Fluchtgedanken bekomme. Aber ich dachte dann Hey, im Vergleich schon echt super, weiter so!
vor einer Woche: zusammen in den Laden rein, dann sofort getrennt eingekauft und uns wieder vor der Kasse getroffen war über 45 min im Laden!
vorgestern: alleine in den Laden, zwar nur 15 min aber ich war ganz alleine dort! Bin nach dem Arbeiten am Laden vorbeigefahren und dachte mir: Hey, wie fühl ich mich? Und dachte: Komm, start mal einen Versuch Richtung Freiheit! Wenn du es schaffst, super! Wenn es nicht geht, auch ok! Und brauchte eigentlich auch nix, stand also auch nicht unter Druck! Und es hat super geklappt. Ich brauche zwar auch noch meine Brechtüte in der Handtasche als Sicherheit, aber das ist für mich auch akzeptabel als Hilfsmittel, weil sie ja nicht schädlich für meinen Körper ist.
Sorry dass ich so viel geschrieben habe aber ich wollte das loswerden und euch natürlich auch Mut machen!
Alles Liebe für euch,
das Nachtleben
06.06.2009 10:08 •
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