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Kurz zu mir Ich leide unter einer Panikstörung mit Agoraphobie seit ich 17 bin. Vor 3 Jahren wurde es wieder so schlimm das ich in Therapie gegangen bin und auch viele Ausfälle auf der Arbeit hatte.

Seitdem hab ich einiges hinter mir. Von Heilpraktikern, über EMDR-Therapie, körperlichen Untersuchungen, medikamentöser Einstellung und natürlich auch meiner Psychotherapie, die jetzt endet.

Momentan bin ich wieder in einer richtig schlechten Phase und muss HomeOffice machen, da ich nicht zur Arbeit komme. Es ist sehr frustrierend

Was könnte ich noch machen? Habt ihr Erfahrungen bezüglich berufsbegleitender Maßnahmen für Agoraphobiker?

24.10.2021 09:22 • 25.10.2021 #1


19 Antworten ↓


Hallo @Kati85,

wie erklärst Du Dir denn, dass irgendwie alle von Dir bisher ergriffenen Maßnahmen scheinbar nur kurzweilig (oder gar nicht ?) gegriffen haben?

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Therapie-Ende und jetzt?

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Da bleibt eigentlich nur noch ein Klinikaufenthalt z.B. psychosomatische Klinik oder Rehaklinik übrig, was du noch nicht gemacht hast. Und ganz wichtig ist Exposition.

@Perle das ist eine sehr gute Frage ich bin da selber etwas überfordert. Vielleicht mache ich mir selber zu viel Druck...

Ich war bei meiner jetzigen Arbeitsstelle schon 2 x in Wiedereingliederung. Ich schäme mich sehr und habe natürlich auch mit Vorurteilen zu kämpfen

@Schlaflose
Ja da informiere ich mich auch schon nach Möglichkeiten. Die Tagesklinik hier sagte mir, bei meinem Krankheitsbild wäre das nicht das Richtige

Was nimmst du für Medikamente?
Was kannst du alles nicht machen abgesehen von der Arbeit?
Was für Symptome hast du auf Arbeit bzw. in den Situationen die du nicht machen kannst?

Was sagt denn Dein Therapeut(in)? Vermeidung ist bei Agoraphobie mit Panikattacken ein ganz schlechter Ratgeber aber das weißt Du selbst. Meiner Meinung nach muss Dein AD erhöht werden.

Meine Medikamente wurden schon umgestellt und dann auch wieder erhöht. Und ehrlich gesagt, auch das hilft nicht viel. Zu starke Medis möchte ich nicht nehmen.

Ich kann mich schlecht von meinem zu Hause entfernen, also bin da schon sehr eingeschränkt. Mein Therapeut meint es kann halt zu Rückschlägen kommen und ich soll einfach dranbleiben.

Meiner Meinung nach ist aber ein Medikament in einer ausreichenden Dosierung die einzige Möglichkeit, um die Situation zu durchbrechen. Oder möchtest Du so weitermachen?

Ich möchte auf jeden Fall keine Medikamente nehmen, von denen man abhängig wird.

Ich habe Damals nachdem die Therapie beendet war, sehr an mir selbst gearbeitet, Bücher gelesen und Heute
weiß ich das meine Ängste, zwar von der Mutter übertragen wurden, aber das ich durch ein anderes Denken,
die Ängste besiegt habe. Hast Du diesbezüglich auch so etwas schon dín der Richtung gemacht? Tabletten
kamen für mich auch nicht in Frage, weil ich es so geschafft habe. Ich lehne sie aber nicht gundsätzlich ab,
das muß jeder für sich selbst entscheiden.

Zitat von Perle:
Meiner Meinung nach ist aber ein Medikament in einer ausreichenden Dosierung die einzige Möglichkeit, um die Situation zu durchbrechen. Oder ...


Finde es etwas gefährlich so etwas zu behaupten. Bei mittlerer bis schwerer Depression und anderen psychischen Erkrankungen sicherlich sehr hilfreich.

Bei Panikstörung mit Agoraphobie gibt es Studien die aufzeigen das eine medikamentöse Therapie kontraproduktiv sein kann.
Wenn man aber alle therapeutischen Möglichkeiten ausgeschöpft hat und keine Erfolge verzeichnet dann ja - dann könnte es eine Option sein ein AD zu nehmen.

@EddardStark ja das denke ich auch. Bei mir führt es halt auch dazu, zu denken ich könnte nicht mehr ohne. Allein der Gedanke sie irgendwann abzusetzen ist richtig schwer.

@Abendschein erstmal freut es mich natürlich, das du deinen Weg daraus gefunden hast
Ich lese relativ viel zu dem Thema, auch Bücher die mir vom Therapeuten empfohlen wurden. Vielleicht sollte ich mich nochmal intensiver damit auseinandersetzen.

Zitat von Kati85:
Die Tagesklinik hier sagte mir, bei meinem Krankheitsbild wäre das nicht das Richtige


Ich hatte das auch während meiner Depressionen, das ich mich vor Angst weigerte, rauszugehen. Zuhause funktioniert das ja auch gut.

Zu mir kam erst eine Ergotherapeutin nach Hause, so 5 x und dann hat sie mich quasi in die TK gelotst

Dort ist man wenigstens erstmal unter Menschen und allein das hat mir so gut getan. Obwohl ich mich erst so geweigert hatte.

Man braucht sich dort nicht zu verstellen, das ist das Schöne.

Wir mussten zu viert einkaufen gehen und alleine das half mir u.a. wieder selbstbewusster zu werden.

Man ist stärker als man denkt.

Ich finde, die Dir gesagt haben, die TK wäre nicht das Richtige, die machen es sich zu leicht. Es geht doch da drum, dass Du wieder selbstbewusster wirst.

Unsere Haupt-Gruppenleiterin war auch Ergotherapeutin, die hat zB meiner Bekannten Aufgaben gegeben (sie konnte nicht Busfahren).

Insofern denke ich doch, dass eine TK hilfreich wäre, dort wäre es hilfreich, wenn Du möchtest, Du wirst aber nicht gezwungen.

Kannst ja mal Deinen Hausarzt fragen.

Ich hatte vor einigen Jahren eine sehr schwere Agoraphobie mit Panikattacken und hätte ohne das AD keinen Weg da hinaus gefunden. Das AD hat mich auch therapiefähig gemacht. Später habe ich es ausgeschlichen. Eine Behauptung war es nicht, sondern meine persönliche Erfahrung @EddardStark.

Andere Wege gibt es auch, dabei wünsche ich Dir viel Glück und alles Gute @Kati85

Bin momentan in einer psychosomatischen Tagesklinik und die behandeln dort alle Arten von Angststörungen. Gerade wenn man das Haus schlecht verlassen kann, wäre es die ideale Möglichkeit, weil du dann gezwungen bist, rauszugehen und gleichzeitig über Nacht und am Wochenende zuhause bist.

Vielen Dank für eure Antworten.

Die Tagesklinik selbst hat mir beim Vorgespräch gesagt, dass sie mir mit der Agoraphobie nicht weiterhelfen können Dann müsste ich in eine Spezialklinik, die weiter weg wäre. Ist natürlich auch eine Überlegung
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich würde ganz einfach zu meinem Hausarzt gehen, der weiß doch, wo die beste Klinik für Dich ist.
Oder er erkundigt sich bei seinen Kollegen.

Hallo Kati85,

so ganz spontan kommen mir da ein paar Gedanken, die vielleicht helfen könnten, einige von denen wurden hier auch schon genannt:

- nach Beendigung der ambulanten Therapie in einer Therapieform (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse) kann man in eine andere Therapieform wechseln (also z.B. von TP auf VT oder umgekehrt), allerdings muss dann dementsprechend auch der Therapeut gewechselt werden

- nach Beendigung der Therapie hat man zumeist die Möglichkeit, zumindest einmal im Quartal (manchmal auch öfter) eine Art Kontrolltermin/Notfalltermin bei seinem ursprünglichen Therapeuten zu machen (Voraussetzung: man hat keinen neuen Therapeuten)

- andere Möglichkeiten niederschwelliger ambulanter therapeutischer Betreuung und Unterstützung:
- ambulante psychiatrische Pflege (verschrieben durch Arzt)
- psychiatrische Ergotherapie (verschrieben durch Arzt)
- Selbsthilfegruppen
- die PIA des nächstgelegenen Krankenhauses (Einzel- und Gruppengespräche)

- Tagesklinik

- vollstationärer psychosomatischer Klinikaufenthalt (akut oder Reha)

Ein Therapieende bringt oftmals Verunsicherung und sogar eine eventuelle Verschlechterung der allgemeinen psychischen Situation mit sich. Der Gedanke, jetzt ohne Hilfe zu sein, kann Angst machen. Da kann es sinnvoll sein, auch erstmal in sich hineinzuhorchen, ob es vielleicht nur diese Angst ist und man tatsächlich soweit ist, es auch alleine schaffen zu können. Da kann dann ein selbstverordnetes Selbsthilfeprogramm hilfreich sein, das aus ganz verschiedenen Bausteinen zusammengesetzt sein kann. Eine intensive eigene Nachbearbeitung der Therapie und weiterführende Recherche durch Bücher usw., wie @Abendschein es auch geschrieben hat, können da z.B. wichtige Komponenten sein.

Und falls man merkt, dass man doch noch Hilfe braucht: Die Angst im Zaum halten, dass man alleine damit klarkommen muss, dem ist oftmals nicht so. Es gibt ganz viele verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung. Darüber mit dem Arzt im Gespräch zu bleiben ist imho ganz wichtig. Manchmal muss man konkret nach entsprechenden Überweisungen fragen, nicht jeder Arzt bietet diese von sich aus an.

Ich wünsche Dir alles Gute!

LG Silver

Wenn Deine Medikamente Dir nicht oder kaum helfen,sind es nicht dir Richtigen.

Ich selbst nehme ein Medikament,dass ein hohes Abhängigkeitspotenzial birgt aber es hilft!
Und ich nehm das auch mein Leben lang,wenn es sein muss,übe mich dahingehend in Akzeptanz.
Das hat bei mir gedauert mit der Akzeptanz aber es ist lohnenswert denn wenn man sich gewissen Behanlungsmöglichkeiten öffnet steigt auch die Chance auf ein lebenswertes Leben.

Frag Dich,was Dir wichtiger ist:
Ein lebenswertes Leben leben oder an Ansichten festhalten,die Dich in Deinem Leid gefangen halten.

Viele Menschen müssen dauerhaft Medikamente nehmen,das ist kein Grund zum Jubeln aber auch kein Drama.
Genau genommen ist es sogar ein Segen,dass es Medikamente gibt,die helfen und wir nicht mehr im Mittelalter leben.

Abgesehen davon kann es zu Depressionen führen,wenn jeder Tag ein Kampf ist denn die dauernden Angstzuständen ggf. über Jahre hinweg schlauchen.
Auch dafür sind die Medikamente wichtig,Depressionen vorzubeugen oder aber in Schach zu halten /zu beseitigen,wenn sie bereits entstanden sind.
Und vielleicht brauchst Du auch gar kein Medikament,dass abhängig macht,vielleicht hast Du einfach nur nicht das Richtige.

Ich habe auch viel probieren müssen an Medikamenten und das war hart und anstrengend aber die Mühen haben sich gelohnt: ich habe mein Leben wieder.

Neben den Medikamenten halfen mir: Verhaltenstherapie,Entspannungsverfahren,Selbsthilfebücher,natürlich der Austausch mit Gleichgesinnten,Meditation und noch immer hilft es mir,mich mit den Ansätzden des Buddhismus zu befassen.
Der Glaube kann viel Kraft geben.

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Dr. Christina Wiesemann
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