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Hallo,
ich habe eine richtiggehende (natürlich nicht diagnostizierte, weil dazu ist dieser Teilaspekt wohl nicht wichtig genug) Angst vor dem Tanzen und insbesondere schon vor bestimmten Musik-Stilrichtungen, die in Richtung Lebensfreude, ero. gehen.
Schon wenn ich solche Musik höre (sofern ich nicht allein im stillen Kämmerlein bin), kommt bei mir das Gefühl auf, weglaufen zu wollen.
Tanzen geht gar nicht. Ich war mal als junger Erwachsener auf einer Art Tanzkurs. Es hat mir keinen richtigen Spaß gemacht und am liebsten würde ich das Thema komplett ausblenden. Leider gibt es so viele Menschen, die gerne tanzen. Mit denen bin ich dann leider gar nicht kompatibel.
Ich war als Jugendlicher etc. nie in der Disco o.ä.
Mit Tanzen verbinde ich vordringlich Balzverhalten. Dann kommt bei mir noch eine ausgeprägte allgemeine Eifersucht hinzu, die sich natürlich besonders dann äußert, wenn mir nahe Menschen mit anderen tanzen und ich dadurch ausgeschlossen bin (und mich natürlich auch ausschließe).
Das hat schon zu sehr unangenehmen Situationen geführt.

Hat jemand so etwas ähnliches erlebt?

Was kann ich dagegen machen?

Liebe Grüße an alle

06.08.2015 15:56 • 07.08.2015 #1


Warum was dagegen machen? Warum nicht einfach akzeptieren, dass du nunmal nix mit Tanzen anfangen kannst? Ich hab meinen Lebtag nie getanzt (naja, headbanging zählt hier ja wohl nicht) und bin damit ganz gut klar gekommen. Manchmal ist dadurch sogar das eine oder andere nette Gespräch entstanden

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Tanz-Angst, was kann man da machen?

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Sun, wenn ich es richtig interpretiere, ist tanzen für dich reine ero., die du in der Öffentlichkeit ablehnst?

Oder hast du generell in dieser Hinsicht Probleme?

Zitat von RicoBee:
Warum was dagegen machen? Warum nicht einfach akzeptieren, dass du nunmal nix mit Tanzen anfangen kannst? Ich hab meinen Lebtag nie getanzt (naja, headbanging zählt hier ja wohl nicht) und bin damit ganz gut klar gekommen. Manchmal ist dadurch sogar das eine oder andere nette Gespräch entstanden


Nichts dagegen zu tun und Tanzen zu ignorieren wäre für mich ein Option, aber nicht wenn man von Menschen umgeben ist, für die Tanzen wichtig oder das Höchste ist.
Ich bin isoliert und fühle mich isoliert, gilt auch in der Beziehung.

Tanzen ist nunmal eine gesellschaftlich anerkannte, für viele wichtige Freizeitbeschäftigung. Nichttänzer sind out, Tänzer sind in. Daran ändern noch so gute Argumente auch nichts.
Das mit der ero. ist wohl aus meiner Sicht so. Und das ist eben schlecht.
Es geht aber nicht nur um ero., sondern auch um das sich fallenlassen, sich dabei wohl fühlen, sich in der Öffentlichkeit präsentieren. Sich so anziehen, dass andere einen toll/anziehend finden.
Ich habe bereits mit all dem Probleme.
Bin lieber in kleiner Gruppe oder sogar nur zu zweit.

Ich möchte einerseits tanzen können, andererseits möchte ich so weit wie nur möglich vom Tanzen weg sein.

Ich möchte nun etwas dagegen tun. Weiß aber nicht was.

Tanzen ist für mich auch Horror. Ich habe eine soziale Phobie und kann es allgemein nicht ertragen angefasst zu werden, von Männern erst recht nicht. Aber auch alleine tanzen habe ich nie gemocht. Ich war als Teenager vielleicht dreimal in der Disco. Da ich auch überhaupt keinen Takt höre, weiß ich auch nie, was man tanzen muss, welche Schritte darauf passen etc. Aber mir hat das eigentlich nie etwas ausgemacht. Es war nur ein paarmal peinlich, wenn ich z.B. auf Hochzeiten aufgefordert wurde und ich einen Korb gegeben habe.

Sun, du empfindest eigentlich deine soziale Problematik jetzt auf das Tanzen beschränkt.

Schau, ich tanze für mein Leben gerne und habe einen absoluten unfähigen, Tanzlegastheniker geheiratet. Tanzen ist nicht lebenswichtig und Beziehungen zerbrechen nicht an dieser Kleinigkeit. Und Partner finden sich auch woanders.

Deine Problematik ist nicht das Tanzen und auch nicht das Tanzen der anderen.

Dein Thema ist das Selbstwertgefühl. Und die Ängste. Darauf musst du dich konzentrieren.

Was denkst du über eine Therapie?

richtiges tanzen is sowieso gleichgeschlechtlich würd ich mal sagen. wie wärs mit pogo? is leicht zu erlernen und mit paar bir drin vieleicht garnicht so unlustig?

Hi,

wie wäre es mit einer Tanz- und Bewegungstherapie? Da bist in einem geschützten Rahmen und nicht so auf dem Präsentierteller wie z.B. in einer Disco.

Mir hat das recht gut geholfen. Bin lockerer geworden und nicht mehr so gehemmt. Habe im Laufe der Zeit sogar festgestellt, dass Tanzen durchaus Spaß machen kann, was vorher über Jahre für mich undenkbar war. Hat schon sehr viel mit dem eigenen Selbstwertgefühl zu tun und das war halt lange im Keller.

LG, Martina

Danke!

Wo kann ich denn so eine Tanztherapie machen? bzw. die Therapie, die die Grundlage dafür ist.

Z.Zt. bin ich schon beim Psycho.

Dass eine Beziehung nicht (nur) daran zerbricht, ist klar, aber wenn dem einen auf Dauer etwas fehlt, was er früher hatte, wird es halt schwierig!

Grüße!

Sun, nur zu meiner Einordnung. Welche Diagnose hast du? Ist das nur ne tanzphobie?

mittl. Depression, kürzlich wurde Verdacht auf generelle Angststörung geäußert.

Tanzen hat natürlich auch etwas mit Lebensfreude zu tun, die bei mir noch nie sehr ausgeprägt war. Insbesondere auf Feiern Parties fühle ich mich sehr unwohl. Je formeller, desto mehr. Disco etc. ist für mich auch sehr formell.

Es gibt einige wenige Psychotherapeuten, die das parallel anbieten. Ansonsten kannst Du natürlich mal in Deiner Umgebung nach Tanz- und Bewegungstherapie googeln oder Du fragst Deinen Therapeuten nach Kontaktadressen.

Wird aber meist nicht von der Kasse getragen.

LG, Martina

Zitat von sun71:
Tanzen hat natürlich auch etwas mit Lebensfreude zu tun, die bei mir noch nie sehr ausgeprägt war.


Man kann auch ohne Tanzen sehr viel Lebensfreude haben. Es gibt Hunderte von Sachen, die Spaß machen. Für mich ist es Lebensfreude pur, im Freibad zu sein, schwimmen, sich in der Sonne trocknen lassen, am Beckenrand zu sitzen und zu lesen. Ich brauch kein Tanzen dafür.

Zitat von sun71:
Disco etc. ist für mich auch sehr formell.


Unter formell versteht man aber etwas völlig anderes. Ein Empfang bei einem Staatsbesuch ist formell, wo es eine Kleiderordnung gibt, wo man bestimmte Höflichkeitsrituale einhalten muss etc.
Disco ist eigentlich genau das Gegenteil von formell. Da zieht man sich völlig ausgeflippt an, benimmt sich völlig hemmungslos.

Ich habe seit mindestens 15 Jahren nicht mehr getanzt. Ich kann die Nähe zu anderen (außer zu meinem Mann) auch nicht ertragen. Für mich war das früher auf Hochzeiten auch immer schrecklich, wenn mich Fremde zum Tanzen aufgefordert haben, ich habe dann immer nein gesagt und bin dann auch trotz mancher aufdringlicher Überzeugungsversuche stur geblieben.
Man muss die Intimsphäre eines jeden respektieren und wenn jemand eher distanziert ist, dann sollte man ihn auch nicht bedrängen.
Ich war aber zum Glück schon lange nicht mehr auf einer Feier, auf der Paartanz gemacht wurde.

Ich denke, dass man das schon irgendwie schaffen kann, sich aus der Tanzszene auszuklinken.

Mit depri und angststörung war bei mir mit tanzen auch nix mehr. Laute Musik, Enge, ging da gar nicht.

Vielleicht fällt dir das dort auch nur vermehrt auf, wenn deine Freunde eben in Diskos gehen und du das nicht abkannst, wegen deiner Krankheit.

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Dr. Reinhard Pichler
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