Zitat von Klaas92:Allerdings reicht mir schon der Gedanke an die Situation als es zum ersten Mal auftrat und bumm kommt die Attacke beim bloßen Gedanken daran. Das ist doch abnormal irgendwie oder?
Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Das ist das Fiese an der Angst vor der Angst: Sobald man daran denkt, ergreift sie Besitz von einem. Das kann einen ganz schön in die Verzweiflung treiben.
Bei mir war es in den schlimmsten Phasen so, dass ich tagelang neben mir stand und kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Die Angst war so mächtig, dass ich völlig von ihr eingenommen war, ich bekam nur noch am Rande mit, was um mich herum geschah.
Diese Selbstbezogenheit ist der Trick, den die Angst sehr erfolgreich anwendet. Sie lenkt Dich in eine Kreisbahn, in der Du gefangen bist und jegliche Perspektive verlierst. Du kannst nur noch an die Angst denken, und das Denken erzeugt wieder Angst. Ein Teufelskreis.
Den gilt es zu durchbrechen.
Vielleicht kann ich Dir ein klein wenig Mut machen, wenn ich Dir sage, dass es bei mir wieder vorbeigegangen ist. Es hat gedauert. Vielleicht ein halbes Jahr. Mir persönlich hat es geholfen, mir den Mechanismus bewusst zu machen. Ich habe irgendwann gemerkt, dass es immer und immer wieder das Gleiche ist. Wie eine Welle bricht es über mich herein, ich bin gelähmt und völlig eingenommen. Alles verliert an Bedeutung, ich bin allein mit der Angst. Nur noch ich - und die Angst. Die Angst verengt den Blick so sehr, dass man außer sie kaum noch etwas wahrnimmt. Wenn Du versuchst sie zu bekämpfen, fokussierst Du sie nur noch mehr, und je mehr Du sie fokussierst, desto mehr Macht hat sie über Dich.
Den Kampf gegen die Angst habe ich nicht gewonnen. Aber ich habe aufgehört, ihn zu führen.
Wenn die Angst kommt, versuch Dir bewusst zu machen, was nun wieder passieren wird. Dass es immer das gleiche Prinzip ist. Die Angst ist ein Teil von Dir. Greif sie nicht an, sondern lächle sie an. Lade sie ein, dabei zu sein. Lass Sie in der S-Bahn neben Dir sitzen. Sprich ein wenig mit ihr. Zeig ihr die Menschen und Dinge, die um Dich herum geschehen, die ständig geschehen.
Das Bedarf ein wenig Übung. Es wird nicht von Anfang an klappen. Aber mit der Zeit wirst Du merken, dass die Angst sich verändert.