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Hallo,
ich bin 23, männlich, aus NRW (4er-Postleitzahl) und suche Menschen, mit denen ich etwas unternehmen kann. Ich lebe alleine, habe den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen und konnte keine Freundschaften in meinem Leben aufbauen. Mit meinen Arbeitskollegen habe ich wenig gemeinsam. Ich verbringe meine Freizeit oft mit Computer- bzw. Online-Spielen. Dort führe ich keinen besonders intensiven Kontakt mit anderen Menschen, doch geben mir diese Spiele das Gefühl, nicht gänzlich isoliert zu sein. Leider gibt es auch online sehr verschiedene Persönlichkeiten - nicht jeder hat Erfahrungen wie ich gemacht und kann meine Ansichten oder meine Lebenssituation verstehen, die ansatzweise das Klischee des Computer-Nerds erfüllen.
Ich verstehe mich allerdings nicht als „Nerd“. Ich habe einen gewissen Ehrgeiz bei der Arbeit, ordne mein Hobby dieser oft unter und will alles andere als Almosen und Mitleid. Ich bin mir meiner Situation bewusst. Ich hätte gerne andere Bahnen in meinem Leben eingeschlagen, Erfahrungen gemacht und mir ein Umfeld aufgebaut wie dies gängig ist und gewissermaßen auch von einem „erwartet“ wird. Dies war mir aber nicht möglich. Ich bin mit meinen Computerspielen zwar relativ zufrieden, so lange ich mich mit ihnen beschäftige, doch braucht es immer mehr Stunden, die ich in diese versenke, um etwas „herauszuholen“. Sie schaffen darüber hinaus nichts langfristiges - ein Stromausfall, eine defekte Festplatte oder eine zerstörte Internetbindung reichen schon aus, um mich halb in Panik zu versetzen. Wenn es nicht den Computer gibt, gibt es für mich nur den Fernseher oder mein Bett. Abgesehen von diesem recht nüchternen Grund, etwas im „Real-Life“ aufzubauen, das nicht derart an materialle Besitztümer gebunden ist, geht es mir auch um einen emotionalen Austausch mit anderen: Wärme geben und erhalten; Vertrauen haben; Wissen, dass man versteht wird, gern gesehen ist und helfen kann. Duch Taten, Worte oder einfach nur durch die eigene Anwesenheit. Ich definiere mich anderen Menschen gegenüber im Moment nur durch meinen Beruf, glaube immer durch große Anstrengungen und Aufopferung für meinen Job anderen zeigen zu können, dass ich jemand bin, auf den man sich verlassen kann, und vielleicht Zuneigung zu erfahren, doch am Ende werde ich doch nicht verstanden und bleibt es halt nur ein Job. Ich bin relativ misstrauisch gegenüber anderen Menschen, lege Blicke, Worte und Gesten oft auf die Goldwaage und sehe Dinge oft sehr ernst und zynisch, kann aber auch Lachen solange es nicht auf Kosten anderer geht. Und wenn es einmal Momente gibt, in denen ich glaube, von einem Menschen wahrhaftig positiv gesehen und mit echtem Respekt behandelt zu werden, sind das nicht selten sehr schöne Momente.
Ich versuche derzeit, mich ehrenamtlich zu engagieren, da ich mich während meiner Arbeit sehr gestresst fühle und dort kein richtiger Austausch möglich ist. Ich erhoffe mir von einem Ehrenamt eine etwas entspanntere Arbeitsatmosphäre, fürchte jedoch, auf Menschen zu treffen, die mich wiederum nicht verstehen bzw. mit denen ich keine Gemeinsamkeiten habe außer dem Wunsch, etwas bis zu einem gewissen Grad an den schlechten Dingen dieser Welt zu ändern (der Glaube, tatsächlich etwas verändern zu können, hängt leider sehr von meiner Tagesform ab - daher ist das alles sehr in der Schwebe). Des Weiteren weiß ich nicht, ob meine Motive „gut“ oder „aufrichtig“ sind. Ich tue dies weniger aus altruistischen Gedanken sondern vielmehr um Menschen kennenzulernen. Und womöglich habe ich nicht die Kraft dazu. Ehrenämter werden oft unter der Woche ausgeübt, doch da arbeite ich in meinem Beruf, der mich schon recht stark auslaugt.
Ich habe einen Schnupperkurs an der Games Academy in Frankfurt absolviert, einer Privatschule, an der man professionell die Entwicklung von Computerspielen erlenen kann. Dort traf ich auf Menschen, mit denen ich mich schon etwas besser austauschen konnte - nicht emotional, aber zumindest rein vom Hobby her. Normalerweise muss ich dieses Hobby vor anderen verstecken, aus offensichtlichen Gründen,das in den Beruf reinzubringen ist fatal, obschon offenbar die Menschen bei meinem Anblick direkt erkennen, dass ich dieses Hobby ausübe (ich bin nicht fett aber etwas übergewichtig, trage eine Brille und laufe zwar nicht schlampig herum aber doch sehr einfach und mit wenig Abwechslung bzw. Variation). Jedenfalls ging es dort besser als sonstwo, aber fiel es mir doch schwer tiefer „vorzudringen“ und z. B. Daten auszutauschen um auch nach dem Kurs mit irgendwem in Kontakt zu bleiben. Vielleicht werde ich Geld sparen und eine Ausbildung dort irgendwann beginnen, doch ob und wann dies geschieht weiß ich nicht, ich kann was meine soziale Situation betrifft nicht solange warten, um dann vielleicht an dieser Schule einmal doch endlich richtige Gleichgesinnte zu treffen. Ich brauche Veränderungen in einem kürzeren Zeitrahmen.
Vielleicht gibt es hier ja Menschen, die sich mit mir austauschen möchten.
Mit freundlichen Grüßen
tCuMAB
26.03.2013 00:05 •
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