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Liebes Forum,

es wäre schön, wenn irgendwer mit meiner Symptomatik was anfangen kann und mir den einen oder anderen Tipp geben kann.

Kurz allgemein zu mir: Ich bin männlich, 32 Jahre alt, leider oft unter Migräne und habe auch mit Ängsten oder unter Belastung hin und wieder auch panisch anmutenden Zuständen zu kämpfen. Seit einigen Wochen mache ich bei eine Verhaltenstherapie, jedoch sind wir noch bei der Diagnostik.

Nun könnte ich eigentlich auch warten, was die Diagnostik beim Therapeuten erbringen wird, aber durch eine Verschlechterung der Migräne in den letzten Wochen sind ganz merkwürdige Attacken aufgekommen, die mich ziemlich verunsichern und dazu führen, dass ich euch schreibe.

Es geht darum, dass ich alle paar Tage stundenlang Attacken habe, in denen mir alles zu viel ist und ich scheinbar nichts dagegen machen kann und ich nicht so recht weiß, was es ist.
Ich schildere euch mal ein Beispiel: Die letzte Attacke fing zur Mittagzeit an, nachdem ich mich am Vormittag nicht so gut gefühlt hatte und Sorge vor einer stärkeren Migräneattacke hatte. Ich bin dann mit meiner Mutter in ein Restaurant gegangen und mir ist es sehr schwer gefallen, ruhig zu sitzen und die Zeit dort zu verbringen, weil mir alles zu viel war. Das ging nach dem Essen weiter: Saß ich am Schreibtisch, war mir das zu viel und ich dachte, ich sollte mich bewegen; lief ich, war mir das auch unangenehm und störte mich; irgendwie konnte ich körperlich auch nicht ruhig bleiben oder mich von diesem unwohligen Zustand ablenken. Irgendwann bin ich dann erschöpft und nach Stunden wird es wieder ok.
Genau diese Zustände, die ich alle paar Tage aktuell habe, lassen mich echt verzweifeln und bereiten mir große Sorgen. In diesem Momenten ist es wirklich schwer, positiv zu denken. Ich verstehe nur nicht ganz, was das sein soll. Ich habe diese klassischen Paniksymptome wie Herzrasen oder Atemnot etc., aber andererseits fühlt es sich manchmal so an, als würde ich mich aufgrund von Angst in so einen Zustand pushen. Vielleicht ist das aber ein falscher Eindruck.

Was ich euch fragen wollte:
1 Kennt jemand zufälligerweise solche Attacken? (Ich wünsche es echt keinem.)
2a Wenn ja, was kann ich tun?
2b Wenn nein, kann jemand was Kluges aus der Schilderung schließen?

kurz noch eine Medikamenteninfo:
- Für meine Verhaltenstherapie habe ich Trimipramin abgesetzt. Hatte nie viel genommen und nicht gefühlt, dass es außer Gewichtszunahme etwas bringt. Alternativ habe ich noch Sertralin zu Hause, habe es aber nie genommen.

Ich danke jede/m fürs Lesen und auch schon mal fürs Antworten!
Herzliche Grüße von der Rotbuche

19.05.2024 16:29 • 20.05.2024 x 1 #1


25 Antworten ↓


Zitat von Rotbuche:
Ich habe diese klassischen Paniksymptome wie Herzrasen oder Atemnot etc., aber andererseits fühlt es sich manchmal so an, als würde ich mich aufgrund von Angst in so einen Zustand pushen.

Das ist durchaus möglich, das man sich weiter in die Symptome reinsteigert.
Je mehr Du dich auf Dinge konzentrierst, desto mehr Raum nehmen sie in deinen Gedanken ein.
Also Folge nimmt man das was funktional ist kaum noch wahr. Das kann bis dahin gehen, das man das Gefühl hat die Kontrolle komplett verloren zu haben, Hoffnungslosigkeit usw..

A


Stundenlange Attacken, in denen alles zu viel ist

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Hallo Rotbuche,

Zitat von Rotbuche:
Genau diese Zustände, die ich alle paar Tage aktuell habe, lassen mich echt verzweifeln und bereiten mir große Sorgen. In diesem Momenten ist es wirklich schwer, positiv zu denken. Ich verstehe nur nicht ganz, was das sein soll.

Verstehe ich es richtig, dass Du Dich fast nie mehr, mal so richtig entspannen kannst und deshalb
kaum noch zur Ruhe kommst?

Viele Grüße
Bernhard

@4_0_4: Danke für die schnelle Antwort!
Tatsächlich ist mir das bei den letzten Attacken aufgefallen, dass irgendwo auch Angst eine Rolle spielt. Bei mir ist die Angst nicht so, dass ich in Zittern ausbreche, sondern mehr ein starkes Nachdenken, dass x oder y passieren könnte.
Bei dieser beschriebenen Beispielattacke war es z. B. so, dass ich vor Kurzem am PC eine Migräneattacke mit starkem Unwohlsein (und auch diesem stundenlangen alles-zu-viel-Gefühl) bekommen habe, und ich vormittags wieder etwas intensiver vor einem Bildschirm gesessen habe und ich dann Sorgen hatte, dass wieder so ne heftige Migräne und eine alles-zu-viel-Attacke kommen würde. Die Migräne blieb aus, aber irgendwie hat diese innere Sorge wohl was getriggert.

Mensch, das ist ist wirklich ein riesiges Problem für mich...

Angst vor der Angst, Angst vor einer erneuten Migräne.

Dagegen gibt es verhaltenstherapeutische Mittel.
Schade das Du in der Therapie noch nicht an dem Punkt bist

@Hotin Lieber Bernhard,
ich glaube, das kann ich so bejahen. Ich selbst würde im ersten Moment sagen, dass es in den Momenten, in denen es mir besser geht, schon so ist, dass ich auch mal ruhiger bin, aber ehrlicherweise habe ich zurzeit täglich entweder mit der Migräne oder diesen Attacken (oder in Kombination) zu tun und bin vermutlich zu besorgt vor diesen Zuständen, weshalb ich wahrscheinlich gar nicht richtig zur Ruhe komme.
Ich bin tatsächlich auch jemand, der nicht nicht funktionieren möchte, also bin ich schon alleine deshalb unentspannt, weil ich nicht auf der Arbeit ausfallen möchte oder meinen Alltag nicht normal bestreiten kann. (Das klingt, wenn ich es so schreibe, nicht sehr gesund...)

@4_0_4 Ja, die Therapie hat erst vor ein paar Wochen begonnen und dann war mein Therapeut mal mit Grippe ein paar Sitzungen ausgefallen und dann kam jetzt der Urlaub von ihm, sodass wir effektiv noch nicht so viele Sitzungen hatten. Ich finde, er macht die Diagnostik sehr gewissenhaft, aber jetzt gerade natürlich würde mir der eine oder andere Kniff was bringen.
Unter uns gesagt, war ich eigentlich froh, nicht Trimipramin/Sertralin etc. mehr nehmen zu müssen, weil ich das als Dauerlösung vermeiden wollte, aber diese komischen Attacken sind doch ziemlich belastend und, wenn es sich um eine Spielart meiner Angst handelt, muss ich vielleicht doch nochmal ne Zeit lang auf sie zurückgreifen... :/

Verstehe - solche VHT Techniken sind halt leider nicht in 5 min erklärt.

AD kann man als Option wählen, um die Handlungsfähigkeit zu erhalten.

Dieses Ich muss, also das zwanghafte Gefühl funtkionieren zu müssen, hilft einem nicht wirklich.
Deinem Unterbewusstsein und dem Angstzentrum ist das leider egal.

Mit etwas Druck rausnehmen, erreicht man oft mehr.

Zitat von Rotbuche:
Ich bin tatsächlich auch jemand, der nicht nicht funktionieren möchte, also bin ich schon alleine deshalb unentspannt, weil ich nicht auf der Arbeit ausfallen möchte oder meinen Alltag nicht normal bestreiten kann. (Das klingt, wenn ich es so schreibe, nicht sehr gesund...)


Ja, das klingt tatsächlich nicht sehr gesund.
Womit verbringst Du denn meistens Deine Freizeit?

Zitat von Rotbuche:
und ich vormittags wieder etwas intensiver vor einem Bildschirm gesessen habe und ich dann Sorgen hatte, dass wieder so ne heftige Migräne und eine alles-zu-viel-Attacke kommen würde.

Das trägt natürlich nicht gerade zur Entspannung bei. Oder doch?

@4_0_4 Leider, aber ich habe echt Hoffnung, dass ich die Techniken (, sofern ich sie kenne,) irgendwann beherrschen werde.
Bis dahin muss ich vielleicht doch nochmal zu den AD greifen - nicht unbedingt, um so weiter zu machen wie bisher - das ist ja ungesund - aber um diese beängstigenden Zustände zu verhindern. Es ist wirklich ein sehr krasses Empfinden, wenn mir alles über Stunden zu viel ist und ich irgendwie nichts machen kann, wodurch es besser wird.

Ich muss das wirklich mehr lernen, wie man sich mehr und mehr entspannt. Die Angst vor der Angst ist auch nicht gerade gesund...

@Hotin Ohje, meine Freizeitaktivitäten sind in der Regel nicht lobenswert: Ich bin hauptberuflich Lehrer in Teilzeit, aber nebenberuflich auf YouTube tätig und habe bis zu meinem meltdown jetzt in den letzten 2-3 Monaten im Schnitt alle 2 Tage was veröffentlicht; und hin und wieder schreibe ich noch an Schulbüchern für einen großen Verlag mit. Ich will das nicht falsch rüberkommen lassen: Eigentlich empfinde ich diese Dinge als Freude, aber mir ist auch klar, dass so manche Migräneattacke ihre Ursache darin hat. Und die Migräne sorgt für komische Kopfzustände, das macht dann durchaus Angst und führt vielleicht zu solchen Angstattacken... insofern vielleicht nicht die optimale Freizeitbeschäftigung.
Ansonsten geh ich aber gerne spazieren und, wenn es mir besser geht, gerne auch mal mit dem Rennrad raus.

zum Anderen: Die Zeit vor dem Bildschirm war nicht förderlich, auch wenn gar keine Migräne kam. Da war die Angst davor, dass mir wieder eine neue heftige Migräneattacke kommt, wohl zu groß... Klingt im Nachhinein dumm von mir.

@Rotbuche geht mir genauso wie dir, ich kenne das sehr gut.
Mir hilft Bewegung am besten. Wenn ich aber Luftnot habe, hilft auch das nicht.. manchmal hilft auch Tee. Aber oftmals hilft einfach nur aushalten. Ist es bei dir auch so, dass du manchmal gar nicht richtig definieren kannst, was genau gerade das Problem ist?

@Afraid1992 Danke dir!
Um mit deiner Frage als erstes zu beginnen: Ja, das kommt mir bekannt vor. Ich finde es auch im Nachhinein schwer, zu beschreiben, wie genau es sich angefühlt hat. Ich weiß zwar, dass dieser Zustand sich schrecklich anfühlt, aber ihn genau zu definieren oder sogar in der Attacke zu sagen, was genau das Problem ist, ist gar nicht so leicht.

Irgendwie ist es beruhigend, dass jemand diese Zustände kennt, auch wenn es mir für dich leid tut, dass du sie kennst. Bewegung ist in solchen Momenten für mich schwierig. Ehrlich gesagt, hab ich noch nicht raus, ob Sitzen, Liegen, Laufen am besten ist, aber ich fühl mich den Momenten nicht so gut oder motiviert, irgendwas zu machen. Irgendwann bin ich dann erschöpft, werde müde und dann verschwindet alles wieder (das kann aber in Summe Stunden dauern). Für den Rest des Tages ist es dann so, dass ich noch ziemlich mitgenommen und erschöpft bin.

Hast du solche Attacken schon lange? Bzw. hast du irgendwie gemerkt, wie du sie reduzieren kannst? Fürs Erste müsst ich es wohl wieder mit Medikamenten probieren...

Zitat von Rotbuche:
Ohje, meine Freizeitaktivitäten sind in der Regel nicht lobenswert:

Ich lese es. Kann ich auch sagen, dass Du kaum echte Freizeit und Entspannung findest?

Zitat von Rotbuche:
Ansonsten geh ich aber gerne spazieren und, wenn es mir besser geht, gerne auch mal mit dem Rennrad raus.

Nehmen auch Menschen an Deiner Freizeitbeschäftigung teil?

Zitat von Rotbuche:
Eigentlich empfinde ich diese Dinge als Freude, aber mir ist auch klar, dass so manche Migräneattacke ihre Ursache darin hat.

Das kann ich nachvollziehen. Aber wo ist dabei Entspannung?

Zitat von Rotbuche:
Und die Migräne sorgt für komische Kopfzustände, das macht dann durchaus Angst und führt vielleicht zu solchen Angstattacken... insofern vielleicht nicht die optimale Freizeitbeschäftigung.


Gar keine Freizeitbeschäftigung, oder? Kann es sein, dass Du Dich häufig überlastest?
Unser Gehirn benötigt regelmäßige, wirkliche Ruhephasen.

@Hotin
Zitat von Hotin:
Ich lese es. Kann ich auch sagen, dass Du kaum echte Freizeit und Entspannung findest?

Ist wahrscheinlich streng genommen nicht falsch.


Zitat von Hotin:
Nehmen auch Menschen an Deiner Freizeitbeschäftigung teil?

Ich verabrede mich auch schon dann und wann mal, so ist es nicht. Aber tendenziell mach ich viele Sachen eher alleine, das ist auch wahr.


Zitat von Hotin:
Das kann ich nachvollziehen. Aber wo ist dabei Entspannung?

Ich fürchte, das ist eine gute Frage. Ich hab es halt nie als krasse Belastung wahrgenommen.


Zitat von Hotin:
Gar keine Freizeitbeschäftigung, oder? Kann es sein, dass Du Dich häufig überlastest?

Wie gesagt, ich selbst würde die Aktivitäten nicht als Überlastung denken, aber ich vermute tatsächlich mittlerweile auch, dass unterbewusst es anders aussehen könnte. Das Problem ist natürlich jetzt, wo so heftige Attacken kommen, dass das mich das (also die Attacken) ziemlich überfordern.

Ich kenne diese Symptome auch. Es ist vielleicht kein Trost, aber sie sind ganz „normal“. Die Botenstoffe sind es, die dich und deinen Körper in diese Form der panischen Aufruhr versetzen, Adrenalin und Cortisol. Eine Technik besteht darin, die ausgeschütteten Stoffe durch Ausagieren wieder abzubauen. In Angst/Panik gehört es zum physiologischen Geschehen, dass du nicht mehr klar denken kannst. Der gesamte Körper ist innerhalb kürzester Zeit für die drei möglichen Reaktionen in Bedrohung präpariert: 1. Angriff/Gegenwehr, 2. Flucht oder 3. Schockszarre (sich tot stellen). Würdest du sofort losrennen und zwar so schnell und weit bis du fast zusammenbrichst, ist die Panikattacke im Körper vorbei. Denn dann würden alle Muskeln bis zum Äußersten in Bewegung gesetzt, um zu kämpfen oder zu fliehen, und das System beruhigt sich wieder. Eine andere Technik ist tiefes, ruhiges Atmen, am besten in den Bauch, das baut ebenfalls sofort Stress ab und beruhigt. Der Körper merkt, dass keine Gefahr besteht und der Parasympatikus (das beruhigende Nervensystem) gewinnt wieder die Oberhand. Ich habe einmal eine unerträgliche Panik/Depression durch Tanzen und Trampolinspringen aktiv beendet.
Zu deinem Thema auch: wenn dir schnell alles zu viel und unerträglich wird und du dann in schlimmste Unruhe verfällst, könntest du auch eine Hypersensibilität haben, schau mal HSP nach (Highly Sensitive Person). Vielleicht auch deshalb die Kopfschmerzen. Auf jeden Fall bist du nicht allein mit diesen Symptomen. Vielleicht hilft dir auch der Gedanke: du bist nicht krank sondern gesund - nur kommen die gesunden Reaktionen an der falschen Stelle, bzw. dann, wenn das Fass des sich Zusammennehmens übergelaufen ist.
Liebe Grüße

Zitat von Rotbuche:
ich selbst würde die Aktivitäten nicht als Überlastung denken, aber ich vermute tatsächlich mittlerweile auch, dass unterbewusst es anders aussehen könnte.


Das sehe ich ähnlich wie Du. Auch wenn das bestimmt manchmal etwas stressig sein wird.
Es macht Dir ja Spass. Positiver Stress, so nennt man das meistens.
Nur etwas darfst Du nie unterschätzen.
So wie der gesamte Körper Schlaf braucht, so benötigt unser Gehirn unbedingt Ruhe und
Entspannungszeiten. Die Menschen stehen ständig in der Gefahr, dies zu vergessen.
Durch das Kunstlicht, das Handy, Das Internet, und, und, und, entfernen wir uns immer mehr von einem
natürlichen Tag- Wachrhythmus. Auch die jederzeitige Erreichbarkeit und die tägliche große
Informatiosflut überlasten unser Gehirn regelmäßig und dauerhaft.

Das alles ist schon so zur Selbstverständlichkeit geworden, dass auch Du vermutlich Überlastung
gar nicht mehr als Überlastung wahrnimmst.

Zitat von Rotbuche:
Das Problem ist natürlich jetzt, wo so heftige Attacken kommen, dass das mich das (also die Attacken) ziemlich überfordern.

Nun, Du könntest das relativ einfach wieder zurückfahren. Deutlich mehr bewusst und mit großen
Denkpausen leben. Aber kannst Du dass überhaupt noch?
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Hotin:
So wie der gesamte Körper Schlaf braucht, so benötigt unser Gehirn unbedingt Ruhe und
Entspannungszeiten. Die Menschen stehen ständig in der Gefahr, dies zu vergessen.
Durch das Kunstlicht, das Handy, Das Internet, und, und, und, entfernen wir uns immer mehr von einem
natürlichen Tag- Wachrhythmus. Auch die jederzeitige Erreichbarkeit und die tägliche große
Informatiosflut überlasten unser Gehirn regelmäßig und dauerhaft.

Das alles ist schon so zur Selbstverständlichkeit geworden, dass auch Du vermutlich Überlastung
gar nicht mehr als Überlastung wahrnimmst.

absolut

@Reconquista Dankeschön für diese ausführliche Nachricht! Das ist wahrscheinlich eh das verrückteste, dass man an sich gesund ist, aber es sich absolut nicht danach anfühlt. Bei mir ist das große Problem, dass diese Attacken/Phasen sich so schlimm anfühlen, dass ich Angst vor ihnen habe. Das ist ungünstig, aber ich kann das gerade nicht (oder noch nicht) richtig steuern.

Darf ich dir gerade ein paar Rückfragen stellen, da du diese Attacken auch kennst:
1 Ist es üblich, dass mir da über Stunden so unwohl ist? Ich dachte immer, dass Panikattacken kurz und heftig sind, aber ich hatte zuletzt immer für ein paar Stunden das Gefühl, dass mir alles zu viel ist und ich nicht weiter weiß.
2 Es muss nicht sein, dass man jedes Mal, wenn man sich ängstigt, solche krassen Attacken bekommt, oder? Ich frag das deshalb, weil ich gestern so eine alles-zu-viel-Attacke hatte und heute total unruhig bin, da ich morgen eine Prüfung an der Schule habe. Ich hab tatsächlich Angst davor, dass irgend so eine Attacke mir Probleme bereiten wird. Aber ich bin heute nur extrem nervös und innerlich unruhig, aber ich habe eben nicht dieses Gefühl, dass mir alles so viel ist. Ich dachte, ich probier es mal mit Atemübungen und dazu die letzte Frage...
3 Welche kann ich denn da nehmen? Ich kenne nämlich zwei, aber weiß nicht, welche angebrachter ist. Das eine ist so eine, bei der man 4 s einatmet, dann den Atem etwas länger hält und für 7 s ausatmet. Bei der anderen Übung, die ich kenne, atmet man für 4 s ein und gleich für 7 s aus. Ich frag mich, ob beides ok ist, aber vielleicht hast du aufgrund deiner Erfahrungen einen Tipp, was besser ist und für wie lange man diese Übung eigentlich machen soll.

Danke und liebe Grüße

Zitat von Hotin:
Auch die jederzeitige Erreichbarkeit und die tägliche große
Informatiosflut überlasten unser Gehirn regelmäßig und dauerhaft.

Das alles ist schon so zur Selbstverständlichkeit geworden, dass auch Du vermutlich Überlastung
gar nicht mehr als Überlastung wahrnimmst.

Ja, wenn ich so drüber nachdenke, bin ich den ganzen Tag gut mit Infos etc. beschäftigt, zumal durch meine Beschäftigung auf mehreren Ebenen (Schule - Verlag - YouTube)...

Zitat von Hotin:
Nun, Du könntest das relativ einfach wieder zurückfahren. Deutlich mehr bewusst und mit großen
Denkpausen leben. Aber kannst Du dass überhaupt noch?

Ehrlicherweise würde ich es gerne. Ich glaube, das Problem bin momentan noch ich selbst, weil ich nicht so recht weiß, wie ich es wieder schaffen kann, dass es mir wirklich besser geht. Also... ich kann mir schon vorstellen, weniger zu arbeiten oder Sachen liegen zu lassen, aber momentan kommen diese Attacken so regelmäßig und selbst dann, wenn ich es mal nicht mit der Arbeit übertreibe - vielleicht aus Angst und Anspannung vor der Attacke -, dass ich sehr oft am Verzweifeln bin.
Ich muss gestehen, dass ich mich auch sehr schnell beunruhigen lasse. Ich merke ja, wann so Attacken kommen, und wenn das so ist wie neulich im Restaurant, dann bin ich erstmal ne Zeit lang ziemlich aufgeregt, wenn ich wieder Essen gehen möchte. Wahrscheinlich würde sich alles bessern, wenn ich genau weiß, wie es zu diesen Attacken kommt, sodass ich sie besser verhindern kann, oder ich Mittel und Wege habe, die Attacken abzuschwächen oder gar zu stoppen. Ich denke, sie machen mir zurzeit deswegen solche Sorgen, weil ich a) mich hilflos gegenüber ihnen fühle und b) nicht so recht weiß, was sie eigentlich sind. Ich hatte zwar immer wieder so Angstattacken gehabt, aber die waren nie so, dass ich dann stundenlang das Gefühl hatte, dass alles zu viel ist etc. Aber vielleicht ist das nur eine (neue) Spielart der Angst...

A


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