Zitat:So geht es mir auch. Ob Blutdrucktabletten, Betablocker, ca. 10 Antidepressiva, 1 Neuroleptika, 1 Antiepileptika, Methylphenidat (Ritalin) und Amphetamin-Saft bekam ich in der ADS Therapie auch, ich bekam bei ALLEN Medikamenten Panikattacken, war generell unruhiger und extrem angespannt.
Amitriptylin z.B. soll ja beruhigen, sedieren, ich drehte schon von 3 Tropfen (6 mg) fast durch, war extrem unruhig. 3 Tage gemacht, weggelassen.
Ja, dass ist das gemeine, dass man auch meistens tatsächlich negativ auf die Medis reagiert. War es bei Dir schon immer so? Ich kann von mir sagen, dass ich schon immer recht empfindlich reagiert habe- auch als ich noch keine Angst hatte. Von Antibiotika starke Magenschmerzen und Durchfall (als Kind musste ich die Dinger ständig nehmen), von Buscopan Sehstörungen... Naja, und von den Antidepressiva gar nicht zu reden. Ich verstehe meinen Körper da also schon und weiß hier genau: Meine Angst verstärkt es sicher noch, aber die Empfindlichkeit war definitiv vorher da. Ich wette in einigen Jahren wird man uns nicht mehr als Ansteller abstempeln, sondern wissen, dass einige Menschen einfach so reagieren, wegen dem Stoffwechsel,oder was weiß ich.
Heftig, meine Mama hat mir neulich erzählt, dass ich schon als 1 Jährige Psychopharmaka bekommen habe. Ich hatte ein schweres Geburtstrauma, Nabelschnur mehrfach um den Hals gewickelt und danach geschrien, geschrien, geschrien, bis meine Eltern am Ende waren. Mir ist die Angst also quasi in die Wiege gelegt worden. Habe in einem Buch mal gelesen, dass die Geburterfahrung die Grundlage für das Angstempfinden ist, quasi die erste Vernetzung. Und weil ich schon als Kind Angst hatte, habe ich große Angst, dass ich eben einfach so bin und damit leben muss :
Zitat:Die Hintergründe sind mir schon klar. Es ist die Angst vor Kontrollverlust UND das Wissen um jedes einzelne Medikament, also die Risiken und Nebenwirkungen. Und da ich z.B. im Fall von Amitriptylin keine gute Meinung hab (Gefahr für Herz/Kreislauf), geht das eben immer gegen den Baum.
Angst, wenn die Chemie wirkt, kann ich es nicht mehr beeinflussen. Schon wenn ich eine Tablette in der Hand hab, wird mir anders, selbst bei Ibuprofen, weil auch die haben in Punkto Herzinfarkt etc. einen schlechten Ruf, was aber nicht ständig öffentlich publiziert wird.
Ja, bei mir ebenso, aber ich muss sagen, mittlerweile ist die Angst vor der Panik ansich genauso groß wie vor den Nebenwirkungen. Ich weiß halt, wenn ich die einwerf gehts los, obwohl sie noch gar nicht wirken. Mir ist also vollkommen klar, dass die Panik bei normalen Tabletten (gegen Schmerzen, oder Nahrungsergänzungsmittel) KEINE Nebenwirkung ist. Das machts aber nicht besser.
Zitat:Tramal Tropfen von der Orthopädin, wo mir jeder sagt: Man, wenn es mal schlimm ist, dann nimm 10-15 Tropfen. Traue ich mir nicht, zu viel Horror gelesen und ist ja eigentlich der Gruppe der Opiode zugeordnet.
Ja, stimmt. Hast Du sie mal versucht? Musst Du überhaupt irgendwelche Medis nehmen? Als mein Internist das Langzeitekg ausgewertet hat fing er auch an mit Betablockern. Ich hab ihm nur gesagt Vergessen Sies. Ich bin angstkrank, deswegen ist mein Herz so schnell- es reagiert also völlig gesund. Ich nehm nichts! Nie, nie würde ich solche Tabs nehmen. Hab oft Angst was ist, wenn ich mal wirklich was brauche. Als ich neulich Grippe hatte habe ich total gebangt, es ohne AB zu schaffen. Die hätten mich ins Krankenhaus bringen müssen- ich hätte die zu Hause nicht nehmen können. TROTZ Angst um meinen Körper. Bin ja leider nicht mal so, dass ich denken kann- ach,mein Körper bekommts schon hin. Blöde Mischung.
Zitat:Angst wegen der Kontrolle oder nur Angst, Medikamenten Phobie, egal wie man es nennen mag, die Frage ist nur, WAS kann man dagegen tun ?
Ich wusele hier fast 3 Jahre mit Medikamenten rum, für verschieden Leiden sicher in der Zeit schon 15 verschiedene, aber ich komme mit keinem klar. Ich würde ja wollen, aber ich schaffe es nicht.
So gehts mir auch. Ich will, ich will, ich will! Aber machmal wechselt es auch mit einer extremen Wut und ich denke: Verdammt noch mal, ich will nicht auf so ein schei. angewiesen sein. Was man machen kann? Wüßte ich auch gern. Vermutlich auch hier: positive Erfahrungen machen. Was natürlich schwer ist, wenn alles NW macht.
Aber habe eine gute Nachricht. Wenns wirklich, wirklich muss: dann geht es. Ich musste letztes Jahr wegen einem Tumor operiert werden (gutartig, im nachhinein) und hatte auch panische Angst vollgepumpt mit Medis zu sein. Aber ich habe die Erfahrung gemacht: wenns wirklich existentiell wird, dann ist die Angst weg. Das Beispiel ist schlimm, aber am besten zu verdeutlichen: Es gab Untersuchungen über Kz- Insassen im dritten Reich, die an einer schweren Angstneurose gelitten hatten. Diese hatten während der gesamten Zeit, in der sie dort waren keine Panikattacken.
Als ich in den Op geschoben wurde und nicht wußte, ob eine Chemotherapie auf mich zukommt, da hatte ich Angst- aber die normale. Von Panik keine Spur.
Zitat:Mein Hausdoc meinte neulich, wenn ich von vornherein schon negativ rangehe, dann bringt es nichts und dann soll ich Medikament X oder Y nicht nehmen. Ich müsste aber eigentlich was nehmen... Meine Dauerkopfschmerzen haben sicher auch eine depressiven Hintergrund, bei mir äußert sich das eh alles fast nur körperlich. Klinik, danach 1 Jahr Therapie, alle Fachärzte durch, viele Veränderungen, auch Sport, aber nach Jahren wird eben klar, es müsste wohl doch ein Medikament sein. Oder 2. Bloß was gegen diese blöde Einstellung machen ?
Ach Mensch, lass Dich drücken! Ich kann Dich bestens verstehen. Würde es Dir helfen, Dich unter ärztlicher Aufsicht einstellen zu lassen, wo man Dir jeder Zeit helfen kann?
26.07.2011 16:35 • #21