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Hallo zusammen!

Wie man vielleicht sieht, bin ich erst vor ein paar Minuten zu euch gestoßen - aus gutem oder schlechten Grund.

Ich habe letzte Woche mein Studium begonnen - Steuerrecht, und dazu kommt noch, dass ich unter der Woche nicht mehr zu Hause lebe. Für mich ist es daher eine komplett ungewohnte Situation. In den vergangenen Jahren hatte ich schon sehr oft Probleme mit Panikattacken und Ängsten, nur wird es meiner Ansicht nach immer schlimmer. Vorhin ging es so weit, dass ich gezittert habe und selbst im Lehrsaal (!) leise geweint habe. Meine Komilitonen haben es mitbekommen und haben auch ihre Hilfe angeboten.

Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich weiß, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Es ist mein absoluter Wunsch, zu studieren, abbrechen kann und will ich auch nicht.

Kann mir jemand bitte Tipps geben, wie ich mit dieser Situation zurechtkommen und an mir arbeiten kann? Dafür wäre ich euch sehr dankbar.

09.09.2024 13:14 • 16.09.2024 #1


8 Antworten ↓


@Anonym100604

Ich kann dich da verstehen, ging mir bei Beginn meines Studiums nicht anders. Es ist nun mal ein großer Einschnitt im Leben, welcher natürlich mit allerlei Ängsten und Sorgen verbunden ist. Meine größte war, es einfach nicht zu schaffen. Ich erinnere mich daran, ich habe mich unendlich schwer getan mit der ganzen Geschichte. Unterstützung war da auch wenig, leider.

Was mir gleich aber in den Sinn kam beim Lesen: Gibt es sowas wie eine Vertrauenperson an deiner Uni? Oder einfach jemand, der ein offenes Ohr für deine Ängste/Sorgen hätte? Das wäre eine gute, erste Anlaufstelle.

Befindest du dich in psychotherapeutischer Behandlung oder nimmst du irgendwelche Medis ein? Wenn nicht, wäre es auh eine Überlegung wert, es zu versuchen.

Und zuletzt: Ich würde da auch zu den Kommilitonen einen Draht aufbauen. Ängste und Sorgen sind heutzutage viel weniger verpönnt, als noch zu meiner Zeit.

Wünsche dir alles Gute, du packst das!

A


Studienbeginn und Panik

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@Lerchen Hallöchen!

Vielen lieben Dank für deine Antwort!

An meiner Hochschule gibt es meines Wissnes nach keine sozialen Ansprechpartner. Medikamente nehme ich auch nicht und in Behandlung könnte ich mich u.U. nicht begeben, da ich meinen Beamtenstatus aufs Spiel setzen würde. Dementsprechend ist alles ein wenig schwieriger - zu einer Behandlung würde ich Stand jetzt sogar Ja sagen, ich schaue mal, was sich in Zukunft anbieten würde.


Nochmals vielen Dank für deine lieben Worte!

Zitat von Anonym100604:
An meiner Hochschule gibt es meines Wissnes nach keine sozialen Ansprechpartner.

Sozial vielleicht nicht, aber eine Anlaufstelle für psychische Probleme müsste es eigentlich geben. Das gab es sogar an meiner Uni schon vor 40 Jahren. Müsste auf der Website deiner Uni zu finden sein.

Zitat von Anonym100604:
Hallo zusammen! Wie man vielleicht sieht, bin ich erst vor ein paar Minuten zu euch gestoßen - aus gutem oder schlechten Grund. Ich habe letzte ...


So, wie es dir geht, geht es vielen in solch einer Situation. 2 große Lebensbereiche, die sich sehr stark verändert haben (Familie und Karriere/Beruf), da braucht es einige Zeit, bis man sich angepasst hat. Das, wss du durchmachst, nennt sich Anpassungsstörung und wird, wenn du zuversichtlich bleibst, von alleine vergehen, wenn die Verarbeitung bzw. Anpassung abgeschlossen ist.
Du brauchst also keine Angst haben, du bist einfach im Tal eines nornalen Prozesses.

Um deine Heilung zu beschleunigen:

Du kannst dir trotz Beamtenstatus Unterstützung holen bei z.B. privaten Therapeuten, wenn du dir das leisten kannst. Hier kommt man üblicherweise auch recht schnell an (erste) Termine.

Außerdem könntest du es mit Johanniskraut versuchen, das wirkt wie ein SSRI und/oder mit Vivinox Nervenruhe, das beruhigt. Vielleicht geht das auch in Kombi.

Ansonsten sei besonders gut zu dir. Akzeptiere den Prozess in dem du bist und mache ganz viele Dinge, die dir gut tun (oder bis vor Kurzem gut getan haben), das ist ein wichtiger Gegenpol zu dem Unruhigen und Angst machenden Geschehen, in dem du dich gerade empfindest.

Sage dir immer wieder: es geht vorbei, es wird alles gut, ich schaffe das.

Ich hab in der Studienzeit Seminare mit Selbsterfahrung gemacht und an anonymen SHG teilgenommen.
Da würde dann nichts für deine Laufbahn dokumentiert.

Außerdem hatte ich zwei Leute für eine Lerngruppe, das gab auch etwas Sicherheit.
Zu privat und Party war allerdings nicht mein Fall.

Vielleicht hilft es dir auch, am Studienort mal Vorträge zu besuchen z B organisiert durch die Studentenverbindung oder an einer Sportgruppe.

Ansonsten sich viel Zeit geben, wie auch Pauline sagt. Ich reagiere auf Änderungen leider auch sehr gestresst körperlich und psychisch und das braucht viel Routine und Zeit.

Zitat von Anonym100604:
@Lerchen Hallöchen! Vielen lieben Dank für deine Antwort! An meiner Hochschule gibt es meines Wissnes nach keine sozialen Ansprechpartner. Medikamente nehme ich auch nicht und in Behandlung könnte ich mich u.U. nicht begeben, da ich meinen Beamtenstatus aufs Spiel setzen würde. Dementsprechend ist alles ein wenig ...

Okay, ich verstehe. Du kannst es auch natürlich bei einem privaten Psychoterapeuten versuchen (mach ich auch ). Je nachdem, ob es preislich okay ist für dich oder nicht.

Mir hilft bei Ängsten tatsächlich in Aktion zu kommen. Das habe ich vor einiger Zeit herausgefunden. Bedeutet also, sich körperlich zu betätigen. Denn: Durch Bewegung werden die Stresshormone, welche wir Ängstler quasi dauernd produzieren, ausgeschleust. Dabei muss es jetzt keinesfalls ein Ausdauer- oder Kraftsport sein - auch wenn beide ihre Vorzüge haben. Ein einfacher Spaziehrgang oder eine Wanderung, oder Fahrradfahren reichen da schon oft aus.

Oder du suchst dir etwas noch sanfteres aus, wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen (was wirklich gut bei Muskelverspannungen, welche oft mit diesem unbehaglichen Gefühl der Angst einhergehen, wirkt) oder sogar Meditation. Mir helfen geführte Meditationen sehr gut.

Generell: Schaue einfach, was dir guttut. Probiere aus. Und bleibe bei dir. Und denke daran, dass die Studiumphase auch irgendwann wieder vorüber geht.

@Pauline333 Vielen Dank !

@Anonym100604 So, habe mich mal schlaugemacht und habe doch Ansprechpartner gefunden. Es wird zwar ein wenig besser, jedoch plagen mich immer noch Heulkrämpfe und Panikattacken. Auch fühlt sich mein Kopf benebelt an.

Ich habe allerdings für morgen einen Beratungstermin bekommen, mal schauen, was wird.




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Dr. Christina Wiesemann
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