ich lese hier schon eine Weile mit.
Heute habe ich mich dazu entschieden, ebenfalls ein Thema zu eröffnen, da ich sehr hilflos bin.
Angefangen hat es damit, dass ich auf einer Autofahrt eine so starke Panikattacke hatte, dass ich unbedingt ganz schnell nach Hause wollte und zitternd mit Herzrasen im Auto saß. Ich habe es dennoch geschafft meine Mama anzurufen, die mich dann direkt abgeholt hat. Seitdem ist nichts mehr wie früher.
Ich hatte ja sowieso seit langem psychosomatische Beschwerden wie Magen- und Darmprobleme, allerdings hat sich nach diesem Tag alles verschlimmert.
Ich konnte nicht mehr aufhören zu zittern, mein Herz fing an bei kleinster Belastung zu rasen. Gleichzeitig schlägt es auch beim Aufwachen schneller und ich habe keine Lust mehr, aufzustehen, weil es jedes Mal der gleiche Ablauf ist: Morgens wach werden, mulmiges Gefühl im Magen, Herzrasen, direkt Durchfall mit Herzrasen, wieder zurück ins Bett und nichts realisieren können. Von Verspannungen im Nacken- und Rückenbereich sowie über die Kopfschmerzen will ich gar nicht erst anfangen.
Dann versuche ich mich zum Essen zu zwingen: Es ist ein Kampf. Ich will nämlich nichts essen, weil ich ständig Heulen will und keinen Appetit mehr seitdem habe. Dennoch esse ich was, daraufhin: wieder Durchfall. Wieder dieses mulmige Gefühl und die Übelkeit, die ich seit morgens habe, lässt ebenso nicht nach.
Gut, dann war ich auf dem Klo und dann versuche ich ganz normal aufzuräumen- Puls von 120-130. Obwohl ich doch nur stehe oder aufräume? Unglaublich.
Ich will rausgehen, wenigstens etwas spazieren. Kaum gehe ich raus, rast mein Herz, allein bei dem Gedanken, dass ich nach draußen möchte - ich habe eine Agoraphobie entwickelt (sagte mir mein Therapeut auch). Deswegen gehe ich dennoch raus, mit einem Puls von 140, mit voller Anspannung (komme gar nicht mehr runter, weil ich so panische Angst vor draußen habe, ich weiß nicht wieso) und alles sieht unglaublich fremd und unrealistisch aus. Es macht mir noch mehr Angst. Irgendwann ist es so schlimm, dass ich gar keine Luft mehr kriege, weil ich mich unbewusst sehr stark anspanne. Also laufe ich direkt wieder rein nach Hause und bin von mir enttäuscht.
Heulend zu Hause angekommen, muss ich erstmal auf mein Leben klarkommen. Irgendwann ist dann wieder etwas ok alles und ich gucke evtl. einen Film oder liege rum.
So, Abendessen: wieder das gleiche Spiel. Essen Horror- wieder direkt Durchfall. Und dann ist auch schon abends - Tv schauen, entspannen und zum ersten Mal, wenn alle schlafen (wohne bei meinen Eltern, zusammen mit meinen Geschwistern, bin 21), kann ich mich mal so richtig entspannen - das ist ein Traum. Puls von 60-70 = Traum. Mein Körper fühlt sich dabei auch gut an und ich kann endlich mal NORMAL denken und nicht mit diesen wirren, verrückten Gedanken konfrontiert werden, die ich tagsüber während dem Dauerpanikzustand habe.
So, jetzt nochmal kurz zu Ärzten:
Ärzte sagen Sinustrachykadie. Ein Arzt davon sagt, ist das vegetative Nervensystem.
Kardiologe sagt, ist ok.
Psychotherapeut sagt, entscheide dich, ob du selbst rauskommen oder in eine Klinik willst.
Warum ich das alles hier mit euch teile:
Ich bin überfordert und das Leben fühlt sich seitdem komisch an, als wäre ich nicht mehr am Leben. Gleichzeitig kenne ich Panikattacken seit fast zwei Jahren und diesmal fühlt es sich überhaupt nicht wie Panikattacken an, sondern wie eine schwere Krankheit, als hätte ich nicht mehr lange zu leben (obwohl Blutuntersuchung lediglich Eisenmangel).
Ich frage mich, ob jemand sowas ähnliches durchgemacht hat und wie der Umgang damit war.
Ich bedanke mich über Rückmeldungen.
12.05.2021 09:50 • • 07.06.2021 #1