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Mein Opa liegt im sterben. Das ist nicht schön anzusehen und doch muss ich jeden Tag hin, meiner Mama kann ich das nicht alleine aufbürden, seiner Frau schon gar nicht, mein Bruder muss arbeiten und meine Schwester fühlt sich nicht verantwortlich.

Er war so ein richtiger Opa, immer lieb und immer lustig. Und jetzt gehts ihm immer schlechter und das schlimme dabei andere alte Leute werden aggressiv oder gemein, aber er ist irrsinnig lieb und herzlich und bedankte sich für den kleinsten Handgirff den man für ihn gemacht hat. Jetzt liegt er im Spital kann kaum noch sprechen und ist sehr verwirrt und schwach.

Ich habe Angst! Es ist als wäre ich dich ganze Zeit kurz vor einer PA, aber es reicht eben nicht ganz. Ist ein abscheuliches Gefühl und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.

Außerdem glaube ich, dass es ein Fehler ist sich zusammen zu reißen, aber was bleibt mir über. Ich weiß das alles auf mich zurückfehlt wenn der Stress ein Ende hat. Davor habe ich jetzt schon Horror.

Ich würde mich über Ratschläge und Trost freuen und bin froh diese Gedanken in diesem Forum anbringen zu können ohne meine unmittelbare Umgebung damit zu belasten.

Meiner Familie und mir fehlt einfach die Distanz um das ganze noch halbwegs real zu betrachten.

03.02.2008 01:08 • 13.02.2008 #1


18 Antworten ↓


Ich kann dir leider auch nicht viel dazu raten.Ich kann dir nur sagen es tut mir sehr leid.
Ich habe letztes Jahr im Oktober eine gute Freundin von mir verloren,drei Wochen später bekahm mein Papa einen Schlaganfall.Ich dachte auch ich halt das nicht mehr aus.
Leider habe ich dadurch jetzt einen Rückfall bekommen.
Versuche deine Gefühle zuzulassen,such dir Hilfe versuch dich nicht als starke hinzustellen denn das bist du gerade nicht und musst es auch nicht sein.
Wenn du weinen willst dann weine das ist völlig in Ordnung.
Trauer sollte man zulassen wenn man sie unterdrückt wird es für einen selber nur schlimmer.
Versuch dich an die schönen dinge zu errinnern.
Und wenn du es nicht mehr schaffst nimm dir eine auszeit.
Liebe grüsse Engel

A


Sterbende und wie damit umgehen?

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Liebe Choice,

das ist wirklich eine harte Zeit für Dich. Ich fühle mit Dir.

Weißt Du, ich habe beruflich viel mit dem Sterben zu tun und dennoch kein Patentrezept.

Ich möchte Dir aber sagen, dass ich es super stark und ganz toll von Dir finde, dass Du bereit bist, Deinen Opa auf diesem Weg zu begleiten. Das ist lange nicht selbstverständlich, weil viele Angehörige es nicht ertragen können, jemanden, den sie lieben, leiden zu sehen oder sich überhaupt mit dem Thema auseinander zu setzen. Wir verdrängen den Tod in unserer Gesellschaft ja eher.
Ich bin ziemlich sicher, dass Du das auch durchhälst. Glaube an Dich! Aber beherzige, was Engel sagte. Nicht alles schlucken, Gefühle zulassen, vielleicht nicht unbedingt in Gegenwart Deines Opas, es sei denn Du weinst und erzählst ihm, wie viel er Dir bedeutet. Auch wenn er gar nicht mehr inn unserer Welt zu sein scheint, so kommt das an, ich bin davon überzeugt. Schreib doch hier abends, wie Dir zumute ist nach jedem Besuch im Krankenhaus, wenn es sonst niemanden gibt, mit dem Du darüber reden kannst.

Natürlich kann es sein, dass die ganze Anspannung sich am Ende, wenn er es geschafft hat, in Dir entläd. Aber das ist doch auch kein Wunder. Du hast einen geliebten Menschen verloren, Du hast ihn zudem begleitet, obwohl es Dir selbst nicht gut geht. Das ist eine riesige Belastung. Und auch, wenn Du es vorher nicht mehr schaffst, wenn Dich alles vorher überkommen sollte, so verzeihe Dir das. Du hast doch getan, was Du tun konntest.

Vielleicht findest Du die Muße, Dir jetzt schon zu überlegen, wie Du Dir selbst helfen kannst, wenn die PAs dann doch über Dich kommen?

Ach Choice, ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Ich kann mir vorstellen wie Du Dich fühlst. Ich habe meine Oma auch beim Sterben begleitet und ich bin heute sehr dankbar, dass ich das konnte. Das ist auch was ganz anderes, als beruflich damit zu tun zu haben.

Liebe Choise,

dein Beitrag hat mich berührt. Ich mußte daran denken, als im Herbst 2006 meine Lieblingstante starb.
Ich denke, es ist für dich eine große Bereicherung, dass du deinen Opa hast ... und ihn jetzt auf diesem Wege zu begleiten, was dir bestimmt schwer fällt, ist für deinen Opa einen wunderbaren Ausdruck von Liebe.

Nur denke auch an dich: Wenn es dich mal zu sehr belastet, lege eine Pause ein. Zusammenreißen ist nicht das richtige. Da dürfen - auch im Krankenhaus am Bett von deinem Opa - auch mal Tränen fließen.

Liebe Grüße
Michael

Danke für eure Beiträge. Das hilft schon sehr!

Heute wars nicht so toll, er hat nach allen gefragt, und seine Frau ist ein seelisches Frack. Die Arme und ich kann ihr nicht helfen. Als ich sie heut angerufen hab nach dem Spital hat sie gesagt: Der arme Mann lebt immer noch.
Und ich weiß wie sie es meint, sie leidet wenn er leidet. Die zwei sind seid mehr als einem halben Jahrhundert zusammen, teilten Bett und Essen. Ich darf gar nicht daran denken.

Na schaun wir mal wie es morgen wird.

hallo,

das ist sehr traurig. lass deine gefühle zu und weine oder schreie wie du es brauchst....
wünsche dir viel kraft für die nächste zeit.

lg jes_s

Als meine Oma im Krankenhaus lag und klar, daß sie bald sterben wird riet mir eine ältere Kollege meine Angst zu überwinden. Ich tat es und bin heute noch froh, daß ich es getan habe. Heute arbeite ich mit Senioren, habe eine Frau monatelang im Altersheim beim Abschied begleitet. Wenn es soweit ist hast Du kein schlechtes Gewissen, kannst besser loslassen. Tu ihm den Gefallen, vor allem, wenn er so nett ist. Es ist für ihn sehr wichtig, daß jemand für ihn da ist. Dann kann er leichter für immer gehen. Ist meine Erfahrung. Wenn Du noch Fragen hast kannst Du Dich bei mir melden.

Heute war ich wieder im Spital.

Es geht im den Umständen entsprechend (eine blöde Floskel). Die Schwestern haben gemeint, so kann das die nächsten 6 Monate gehen bevor er wirklich stirbt. Es ist so ein auf und ab. Und so ist es bei mir auch, ich habe Tage da geh ich zu ihm und lache und Tage da weine ich. Aber er scheint mit der Welt ganz zufrieden zu sein. Außer das er gern daheim wäre, aber er meint immer wenn er gesund ist geht er wieder heim. Ich lass ihm den Glauben, das tut ja keinem Weh.

Danke für eure Unterstützung!!!

Dafür sind wir hier liebe Choice

Hallo choice,
meine Oma ist auch im November gestorben. Ich war auch viel bei ihr im Hospiz. Sie war übrigens auch bis ganz zum Schluß ein wahrer Sonnenschein.
Mir haben intensive Gespräche mit meiner Tante geholfen. Wir haben viel über unsere Ängste geredet. Schon allein, dass es jemandem geanuso geht hat mir sehr geholfen. Ängste in solchen Zeiten sind ja auch was ganz normales.
Ich kann verstehen, dass du dich verantwortlich fühlst, auch für deine Mutter. Aber überfordere dich nicht! Denke auch an dich! Niemand hat was davon, wenn du dich komplett aufopferst und dabei selbst zu Grunde gehst!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!

LG

Wenn die Schwester sagen es kann noch Monate dauern haben sie sicher recht. Aber schön, daß Du für ihn da bist.

Hallo Choise,

ich bin davon überzeugt, dass ein Mensch im hohen Alter anders über den Tod denkt, als ein Mensch in unserem Alter.
Ich glaube, er wird froh über die Zeit sein, die er auf dieser Welt verbringen durfte und die Gedanken SEHR oft in der Vergangenheit schweifen.
Versuch bei Deinen Besuchen nicht an die Zukunft zu denken.
Erzähl deinem Opa von den Sachen, die Du erlebt hast, wie dein Tag war.
Freu Dich darüber das er da ist.
Und auch wenn es schwer sein sollte, versuche stark zu sein.
Dein Opa wird wissen, wie es ihm geht... und er wird jede Sekunde zu schätzen wissen, die Du bei ihm bist.

Stelle Dir vor, Du würdest eine lange Reise antreten und Deine Eltern oder Freunde würden Dich zum Bahnhof oder Flughafen begleiten.
Was würde Dich für deine Reise stabiler machen?
Eine Familie, die in Tränen ausbricht und dir sagt, dass sie dich sehr vermissen werden und dich irgendwie nicht loslassen will,

oder

Eine Familie, die Dir stolz auf die Schulter klopft und Dir sagt: Bis bald, gute Reise?

Vielleicht klingt es alles ein wenig gefühlslos und vielleicht trete ich damit einigen ganz schön auf die Füße.

Ich glaube, Du wirst deinen Weg finden, wie jeder andere in deiner Familie auch. Lad nicht zuviel auf deine Schulter...

und das Wichtigste....

versuche nicht nur die negativen Sachen am Sterben zu sehen, denk mal drüber nach, ob ein Mensch in dem Alter nicht froh darüber ist, dass es einen Abschluss gibt und vielleicht auch das Ende von Schmerzen und Gebrechen.

Du hast dein ganzes Leben noch vor Dir, deshalb ist der Tod für dich nicht greifbar und wenn man dich damit konfrontiert, ist es normal, dass Du Angst hast.

Ich könnte noch tausend mehr Sachen schreiben, ziehe hier aber vorerst einen Schlussstrich...

Heute war ich einmal nicht im Spital, meine Schwester war.

Die ruft mich dann an und erzählt mir das sie die SSituation nicht lange aushält, ich meine HALLO!!!, sie fährt alle 2 Wochen einmal hin und beschwerd sich.

DANN SOLL SIE ES LASSEN.

Warum kann ich ihr das nicht sagen, nein zu ihr bin ich nett und bedauern tu ich sie auch noch. Ich könnte mich..........

schei. Tag!

Viele Leute sind mit Sterbenden überfordert. Nimm es ihr nicht übel.

Einen Tipp noch: erzähl ihm keine Probleme. Was nicht heißt, daß Du heile Welt spielen mußt. Es ist nur klüger normale Alltagsgeschichten zu erzählen, ihn ruhig zum Lachen zu bringen. Dann kann er leichter gehen.

ER SITZT!!!
Vormittags setzten in die Schwestern in den Aufenthaltbereich und spätestens Ende nächste Woche kommt er vom Spital ins Pflegeheim.

Ich find das Grenzgenial! Fahre morgen mal vormittags damit ich das Wunder mit eigenen Augen sehe. Abgesehen davon ist er danach natürlich saumüde und schläft am Nachmittag.

DAS WARS!!!
Mein Opa hat Wasser in der Lunge und bei den Bemühungen der Ärzte in zu entwässern, werden zu 90% die Nieren versagen.

Und da machen die einem noch Hoffnungen!

Ich liebe ihn und hoffe inständig das er es in den nächsten Stunden und Tagen überstanden hat. Es passiert etwas was ich sehr selten tue: Ich bete.

Danke für euer Mitgefühl und das ich meinen Frust und meine Gefühle hier anbringen kann.

Mach den Äzten keine Vorwürfe. Gott bestimmt über Leben und Tod. Nicht die Ärzte. Es ist auch für sie sehr schwer mit dem ewigen Sterben von Patienten umzugehen.

Über die Gebete freue ich mich, weil ich selber bete.

Laß ihn jetzt nicht allein, soweit Deine Kräfte reichen. Es ist absehbar. Es wird leichter für Dich ihn loszulassen, wenn Du weißt, daß Du ihn nicht im Stich gelassen hast.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
Sponsor-Mitgliedschaft

hey choice
verstehe dich. das was du jetzt durchmachst habe ich vor 1 jahr durchgemacht. es war eine schlimme zeit, meinen opa so leiden zu sehen. irgendwie wünschte ich ihm, dass endlich alles vorbei ist und er gehen kann. doch dann dachte ich wieder ich kann nicht ohne ihn. ich will ihn hier haben.
am schluss wars schlimm, es ging ihm wirklich schlecht und er litt. wenn ich zurückdenke, dann denke ich immer an die letzten tage / stunden, ihn so daliegen zu sehen, das machte mich fertig. es war besser für ihn, dass er gehen konnte.
mach dir nicht zu viele sorgen wegen der panik. du schaffst das! (habs auch geschafft). denk dran, es ist normal wenn du dich jetzt nicht gut fühlst. wenn ich bei ihm war gings. sobald ich weg war gings weniger gut. aber als ich dann kotzte und voll die panik hatte, sagte ich mir immer wieder es ist normal. in solchen situationen wehrt sich der körper einfach mit.
halt durch, denk dran ich habs auch geschafft auch wenn ich immer wieder dachte ich schaff das nicht mehr, ich kann ihn nicht mehr leiden sehen. ich will ihn wieder gesund undundund. du bist stärker als du denkst! besuch ihn, egal wenns deine schwester nicht so oft tut. geh du, du wirst dir so später nie vorwürfe machen können. du hättest auch gerne wenn deine enkel zu dir kommen würden und dir beistehen würden.
sei einfach bei ihm, zeig ihm ich bin hier. auch wenn du nicht mehr kannst. hab auch geweint bei ihm. verstell dich nicht, sei einfach dich selbst!

habe viel gebetet in dieser zeit..
ich wünsche dir viel viel kraft! pass auf dich auf

Jetzt bekommt mein Opa seit 2 Tagen nur noch in der früh und am abend eine Schmerzspritze, alle anderen Tabletten sind abgesetzt und irgendwie schafft er es nicht über die Schwelle!
Ich hab Angst das er auf irgendwen wartet, und deshalb nicht gehen will.

Er tut mir so leid! Und ich kann nichts machen.

A


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Dr. Hans Morschitzky
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