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Hallo,

Ich habe ein ziemlich großes Problem und hoffe hier haben vielleicht ein paar Leute Tipps für mich.

Gestern bin ich (F 24) aus meinem Elternhaus ausgezogen und bei meinem Freund eingezogen (ca eine halbe Stunde von meinen Eltern entfernt). Seit dem geht es mir sehr schlecht, ich weine fast dauerhaft, esse nichts und stehe die ganze Zeit kurz vor einer Panikattacke. Ich will einfach nur zurück zu meinen Eltern.

Meine Eltern und ich hatten schon immer ein sehr gutes Verhältnis und mich schmerzt es sehr, sie jetzt nicht mehr jeden Tag zu sehen und mit ihnen zu reden. Ausgezogen bin ich lediglich weil der Druck von außen immer größer wurde, endlich auszuziehen. Ich weiß das ich in dem Alter bin, dies auch „endlich“ zu tun und auf eigenen Beinen zu stehen, aber ich habe Angst, dass diese dauerhafte Panik nie besser wird oder dieser Schritt für mich einfach zu verfrüht war.

Ich leide bereits seit ca. 10 Jahren an einer Panikstörung und bin in psychologischer und psychatischer Behandlung. Ich war das letzte Jahr sehr stabil und mir ging es wirklich gut, weswegen ich diesen Schritt wagen wollte. Jetzt bereue ich ihn einfach nur noch.

Meine Therapeutin ist leider erst wieder in 2 Wochen da und ich weiß nicht wie ich es bis dahin aushalten soll. Ich hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen. Bis jetzt hab ich das Gefühl nur ein Rückzug zu meinen Eltern würde mir helfen :/ Mein Freund versucht mich auch abzulenken, aber ich glaube er weiß auch nicht so recht wie er mir helfen kann.

Hat irgendwer einen Tipp? Ich bin einfach nur noch kaputt.

21.01.2024 11:42 • 21.01.2024 x 1 #1


19 Antworten ↓


Heimweh ist ein wirklich schlimmes Gefühl. Vielleicht versuchst Du Mal zu schauen, was das Gefühl genau auslöst und wovor Du genau da Angst hast?
Letztendlich ist eine halbe Stunde doch keine Welt, Du kannst Deine Eltern immer besuchen wenn es Dir nicht gut geht. ️

Ich denke die Abnabelung vom Elternhaus ist ein wichtiger Schritt, den jeder irgendwann gehen sollte. Du kannst dadurch nur wachsen.

A


Starkes Heimweh nach Auszug aus dem Elternhaus

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Zitat von Dorritos453:
Gestern bin ich (F 24) aus meinem Elternhaus ausgezogen und bei meinem Freund eingezogen (ca eine halbe Stunde von meinen Eltern entfernt). Seit dem geht es mir sehr schlecht, ich weine fast dauerhaft, esse nichts und stehe die ganze Zeit kurz vor einer Panikattacke. Ich will einfach nur zurück zu meinen Eltern.

Du musst dir schon ein bisschen Zeit geben, dich einzugewöhnen. Wenn du das jetzt nach einem Monat geschrieben hättest, könnte ich es noch nachvollziehen, dass dich das bekümmert.

Zitat von Dorritos453:
Ausgezogen bin ich lediglich weil der Druck von außen immer größer wurde, endlich auszuziehen.

Das wäre kein Grund für mich auszuziehen.
Ich kenne die Wohnverhältnisse bei deinen Eltern ja nicht, aber wenn du ein abgeschlossenen Bereich hattest und weder deine Eltern noch du Probleme mit der Wohnsituation hattest, würde ich mich von außen doch nicht beeinflussen lassen.

@Kerzenschein

Danke für deine Liebe Antwort! Ich glaube ich habe am meisten Angst, das dieses Gefühl nie wieder verschwindet. Ich weiß das wird seine Zeit dauern, aber ich kann momentan vor Heimweh einfach nicht rational denken :/ und ich hab die ganze Zeit wahnsinnig Angst in eine Panikattacke zu rutschen, weil diese bei mir leider immer so lange andauern und so schrecklich sind. Meinst du es ist förderlich seine Eltern zu besuchen oder sollte ich lieber erstmal auf Abstand gehen? :/

@Schlaflose

Danke! Ja du hast Recht, eigentlich weiß ich auch, ich müsste mir Zeit lassen, aber gerade ist dieses Gefühl einfach so allgegenwärtig. Ich versuche aber definitiv erstmal einen Monat abzuwarten und zu gucken wie es mir dann geht!

@Peter61

Also einen abgeschlossenen Bereich hatte ich nicht, halt mein eigenes Zimmer.
Aber dadurch das wirklich keiner meine Freunde mehr zuhause wohnte und ich dauerhaft Fragen nach dem Auszug gestellt bekommen habe, hab ich mich wohl zu sehr unter Druck setzen lassen, diesen Schritt nun auch endlich zu tun…

@Dorritos453

Das Gefühl is sehr schlimm.
Das versteh ich gut.
Hast Du ein paar neue Sachen gekauft, mit denen Du die Wohnung schön machen kannst?

Ich hab zum Beispiel einen Pullover von meinem Papa im Schrank. Ich zieh ihn nie an, aber damals fand ich das Gefühl schön etwas von ihm zu haben, was helfen könnte.

Oder vielleicht kannst Du einen festen Tag in der Woche haben, an dem Du Deine Eltern sehen kannst?

Ich wohne schon sehr lange alleine, hab aber noch regelmäßig Kontakt zu meinen Eltern.

Ich glaube, je länger Du da wohnst, umso weniger stark is das Gefühl.

Alles Gute Dir.

@Dorritos453
Wenn Dir danach ist Deine Eltern zu besuchen, mach das ruhig.

Versuch gut für Dich zu sorgen. Gib Dir Zeit und versuch auch mit rationalen Argumente gegen das Gefühl des Heimweh zu arbeiten.

Das Gefühl wird irgendwann schwächer werden. Neue Situationen sind immer schwierig und herausfordernd. Aber Du wirst das meistern- da bin ich mir sicher

Ich denke das Gefühl kommt durch den Druck von außen. Vielleicht warst du noch gar nicht so weit.

Immerhin bist du ja jetzt nur ausgezogen, weil dein Umfeld ebenfalls in einer eigenen Wohnung wohnt.

Aber ich persönlich denke nicht das du mit 24 unbedingt ausziehen musst. Gerade, wenn man psychisch nicht ganz stabil ist oder mit dem einen oder anderen zu tun hat, kann es hilfreich sein zu Hause zu wohnen. Bei den Eltern.

Vielleicht hilft es dir deine Eltern zu besuchen. Und nur zum Schlafen erstmal in die eigenen 4 Wände zu gehen? Das du dich langsam daran gewöhnst.

Ich kann mir vorstellen das dir das helfen kann. Es ging jetzt vermutlich alles zu schnell.

Aber es wird dir irgendwann besser gehen. Wenn du dich daran gewöhnt hast.

Und du kannst deine Eltern ja auch jeder Zeit besuchen. ️

Zitat von Dorritos453:
@Peter61 Also einen abgeschlossenen Bereich hatte ich nicht, halt mein eigenes Zimmer. Aber dadurch das wirklich keiner meine Freunde mehr zuhause ...

Es ist gut und richtig diesen Schritt zu machen....wenn, ja wenn es deine eigene Entscheidung ist, und nicht die von Außenstehende.

Ich verstand mich mit meinen Eltern ausgezeichnet, und doch bin ich mit 19 Jahren schon in meine eigene Wohnung gezogen. Das war mein eigener Entschluss und letztlich für MICH das richtige.

Aber wenn einer mit 30 noch zu Hause wohnt und alle Beteiligten sind damit zufrieden, ist es auch o.k.

Vielleicht wäre nun ein guter Zeitpunkt, um über Heimat und ihre subjektive Bedeutung für Dich nachzudenken.
Es gibt viele Möglichkeiten, sich nicht zuhause zu fühlen. Fehlende Orte und Menschen sind nur zwei Parameter, die mit reinspielen können. Hierzu:

Letztendlich ist jeder Ort hier. Und jeder Mensch ist das, was wir aus ihm (geistig) machen.

Je mehr wir uns an etwas gewöhnen, umso mehr wohnt (unser) Erleben darin. Man kann das auch nicht so einfach ablegen, muss man vielleicht auch nicht um erwachsen zu werden. Es kann schon genügen, das sehr umfänglich zu verstehen - dann kann man über Erwachsensein und Kindheit hinausgehen.

Zitat von Dorritos453:
Meinst du es ist förderlich seine Eltern zu besuchen oder sollte ich lieber erstmal auf Abstand gehen?

Ach nein, besuche sie doch. Du hast sie doch lieb. Ich weiß noch wie ich ausgezogen bin, da war ich 28 Jahre alt und grade frisch verheiratet. Ich habe jeden Tag bei meinen Eltern gehockt, aber irgendwann gemerkt das ich mit dem Haushalt gar nicht nachkam. Das braucht alles seine Zeit, gib Dir diese. Du wirst sehen, nach ein paar Wochen sieht alles schon wieder
ganz anders aus.

Zitat von Dorritos453:
vielleicht ein paar Leute Tipps für mich.

Als Angstpatient schadet es nicht, wenn man paar Tricks auf Lager hat:

1. Angstpatienten werden immer getriggert, wenn sich die Umstände ändern. Immer. Daher muss man das mal wissen und akzeptieren.

2. Sich Auswege suchen. In deiner Situation ist das ganz easy: wenn nix mehr geht, dann gehst du eben wieder nach Hause. Bis dahin bleibst du aus Liebe, nicht weil es dir gefällt. Auch das hilft, wenn man etwas für jemanden macht, der einem wichtig ist.

3. Ist ne Challange, da Angstpatienten auch ein normales Leben haben wollen, insofern müssen sie ab und an bissle leiden, damit das funktioniert.

Ich hab mir schon oft im Leben damit geholfen, dass ich etwas angehe, mir der Popo dabei zwar auf Grundeis geht und es anfänglich echt schrecklich ist, aber ich versuche es. Im Inneren erlaube ich mir aber, dass ich auch mal abbrechen darf, wenn die Situation einfach zu unerträglich ist.

Unterm Strich immer damit arbeiten, dass du etwas darfst, und nicht musst. Und mit der Zeit lernt man dann, dass wir durch unsere Krankheit eben etwas anders ticken und uns dadurch manches nicht so leicht fällt, aber man unterm Strich auch vieles durchhalten kann, bis auch das wieder normal ist.

@Kater-Findus

Danke für die aufmunternden Worte! Ja ich hab einige schöne Sachen in der Wohnung, konnte mich aber leider noch nicht voll motivieren alles auszupacken, werde ich wohl heute mal machen! Die Idee mit dem festen Tag finde ich auch gut, das werde ich umsetzen. Danke!

@Kerzenschein
Danke, das muntert mich etwas auf )

@Obstsalat

Ja ich hab auch immer mehr das Gefühl ich hab mich zu sehr beeinflussen lassen :/ aber vielen lieben Dank für die Tipps, die werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren!
Sponsor-Mitgliedschaft

@moo

Danke, von dieser Seite hab ich es mir tatsächlich noch nie angeguckt. Das werde ich mal versuchen )

@Abendschein

Danke, das beruhigt mich ungemein! Dann werde ich nächste Woche meine Eltern auf jeden Fall mal
besuchen

@Icefalki

Danke für deine ausführliche Antwort! Ja ich muss wirklich daran arbeiten mehr zu verstehen wie meine Angst tickt und mir klar machen das ich eine Backup Lösung habe. Ich werde das jetzt erstmal ein paar Wochen aushalten müssen und dann gucke ich mal weiter.

A


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