Bei mir war der Mittelweg erfolgreich. Ich war irgendwann durch meine ganzen Symptome so abgemagert und demzufolge logischerweise völlig geschwächt, dass ich nach 10 Treppenstufen dachte ok, gleich bekommst du einen Herzinfarkt und dann ist es vorbei. Meine Arme waren total überfordert mit mal ein Rucksack tragen o.ä. Irgendwann habe ich mir dann gesagt das es so nicht weitergehen kann. Da ich keine Medikamente nehmen wollte bin ich raus und joggen. Dann schwimmen zwei Tage später und ja, ich war total Platt nach zwei Bahnen völlig aus der Puste, bin innerlich 100 Tode gestorben weil ich trotzdem weitergeschwommen bin. Hab nach 10 Bahnen mit einem gefühlten Puls von 200 nur auf das Ende gewartet. Das war sicher nicht schön und das alles obwohl ich vor dem Beginn der Symptomodysee durch Fußball und andere Aktivitäten topfit war. Naja, mit der Zeit konnte ich mehr leisten...war körperlich leistungsfähiger und dadurch auch mental ausgeglichener. Mit der Zeit (Ausdauervermögen und Geduld vorausgesetzt) habe ich mir automatisch weniger Gedanken gemacht. Zunächst vllt nur noch 100 mal am Tag in mich reingehorcht, dann 50 etc. Nebenbei habe ich progressives Muskelentspannen angefangen. Dadurch wird der hohe Tonus aus den Muskeln entfernt und man lernt seinen Körper viel besser kennen. Ergänzend habe ich Atemübungen gemacht.
Am Anfang des Weges aus dem Symptom- und Gedankenkarussell ist es aus meiner Sicht von fundamentaler Bedeutung etwas zu tun zu haben. Dadurch wird der Geist abgelenkt und die Kraft der Gedanken fokussieren sich auf etwas anderes als die Symptome. Natürlich hat sich abends nach der Arbeit, morgens auf dem Hinweg oder in der Mittagspause anfänglich alles um die in der Zwischenzeit unterdrückten Symptome gedreht, aber mit der Zeit wurde es besser. Es ging Berg auf. Ich konnte wieder lachen, Essen genießen ohne den Bauch abzutasten, schwere Taschen tragen ohne mir einzureden, dass ich danach eine halbe Stunde aufs Sofa muss und vieles mehr...
Der Weg war steinig und man braucht sehr viel Durchhaltevermögen, aber wenn ich mich zurückerinnere wie es mir ging und es mit dem heutigen Zustand vergleiche würde ich mich immer wieder aufraffen und es genauso nochmal machen.
Ich wünsche euch, dass ihr euch durch meine Erfahrungen vllt motivieren lasst und es wirklich ausprobiert. Letztlich wird sich ohne eine Änderung und dazu zähle ich nicht die kontinuierliche Einnahme von Medikamenten, leider nichts ändern. Auch eine Therapie kann maximal Wege aufzeigen, die man dann selbst gehen muss.
Also, auf auf...das Leben hat noch viel zu bieten
01.06.2016 12:43 •
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