Willkommen @Harzfee78,
Zitat von Harzfee78: Ich habe Ehrliches Mitteilen, kurz EM, schon in zwei örtlichen Gruppen gemacht, bin aber aus beiden wieder ausgetreten. Online hab ich das auch schon probiert, aber noch nicht das passende Gegenüber für mich gefunden.
Nun bin ich seit kurzem in einer Telegramgruppe, die jeden Tag dreimal EM anbietet. Ich mache jetzt seit ein paar Tagen jeden Vormittag EM, aber es ist fast jedes Mal das gleiche: ich bin sehr aufgeregt und meine Angst ist so stark, dass mein Bauch völlig verkrampft und hart ist und ich sogar davon Magenprobleme bekomme. Auch bin ich manchmal für den Rest des Tages total aufgekratzt.
Einerseits ist diese neue Lebendigkeit schön und ich fühle mich dadurch verbunden und weniger einsam.
Andererseits ist es natürlich total unangenehm, so starke Angst zu haben und so stark körperlich darauf zu reagieren.
Es macht mich gerade ziemlich traurig, dass EM vielleicht doch nicht das richtige für mich ist.
Ich habe den Eindruck, dass Dir lediglich die virtuelle Variante der Meetings die beschriebenen Probleme bereitet. Sich selber sehr offen mitzuteilen, kann immens einsichtsfördernd sein. Dies gilt generell für Therapie- und Selbsthilfegruppen. Hinzu kommt, das wird gerne übersehen, auch der eigene Part des
Zuhörens.
Man sollte dabei unbedingt bedenken, dass Formate wie z. B. EM originär auf
Präsenzveranstaltungen bzw. -einzelsitzungen entwickelt wurden. Ich selber nahm in zahlreichen Retreats anderer Richtungen der Geistesarbeit teil und kann bestätigen, dass das gemeinsame Bemühen um geistige Entwicklung von unschätzbarem Wert sein kann - unabhängig davon, ob dabei geschwiegen oder gesprochen wird.
Das z. T. notgedrungene Verlegen dieses doch sehr
ganzheitlichen, zwischenmenschlichen Wirkprinzips ins Virtuelle brachte m. E. sehr zu bedauernde und bisweilen höchst bedenkenswürdige Effekte mit sich. Insbesondere in der jeweiligen Technik noch nicht fest verankerte Teilnehmer laufen dabei Gefahr, wesentliche Komponenten nicht vermittelt zu bekommen oder, noch schlimmer, eigene psychische Probleme unreflektiert beizumischen. Bei unprofessioneller Leitung lauerte diese Gefahr bereits innerhalb der analogen Präsenzvariante, aber virtuell, noch dazu auf verschiedenen medialen Kanälen angelegt, noch weitaus mehr.
Vielleicht kann es Dir akut helfen, wenn Du nach den bisherigen guten EM-Erfahrungen nun mal ganz
unabhängig des dort vermittelten Lehrgebäudes Deine eigenen Schlüsse ziehst über das Heilsame, was Du selbst daraus ableitest. Notiere Dir in Ruhe, was im Vergleich zu vorher durch die EM-Praktiken besser wurde und vor allem,
warum!
Versuche, für Dich selber die
heilsame Struktur zu erkennen. Lass Dich dabei nicht von EM-Grundsätzen inspirieren sondern versuche explizit, diese in eigenen Worten zu formulieren, deren Wahrheitsgehalt sozusagen existenziell nachgewiesen ist. Damit integrierst Du ein Wirkprinzip in Deinem tagtäglichen Erleben, unabhängig von einer Lehrinstanz.