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Hallo,

ich leide schon seit ca. 4 Jahren an einer Panikstörung bzw. unter Panikattacken. Zum damaligen Zeitpunkt habe ich das Medikament Cipralex genommen, welches ich im September letzten Jahres abgesetzt habe. Auch eine Verhaltenstherapie habe ich gemacht. Ich konnte mit der Panik sehr gut umgehen und konnte wieder leben. Der Entzug von den Medikamenten war wirklich sehr schwer, ich hatte richtige Entzugserscheinungen. Naja, aber ich hatte es geschafft.
Jetzt zu meinem Problem: Seit letzter Woche sind die Panikattacken wieder da und ich hab das Gefühl, als wären sie stärker als sonst. Eigentlich habe ich doch gelernt, wie man mit solchen Panikattacken umgehen soll, aber es ist so, als wäre das Gelernte weg. Aber das schlimme an der Situation ist, dass ich solche Unwirklichkeitsgefühle habe. Ich nehme meine Unwelt so unreal wahr. Auch wenn ich mich sprechen höre, fühlt sich das so unreal an. Deshalb ziehe ich mich total zurück. Selbst wenn ich gerade mal keine Angst verspüre, sind diese Unwirklichkeitsgefühle da. Und dies macht mir dann wieder total Angst und ich hab das Gefühl „verrückt zu werden“ und die „Kontrolle zu verlieren“. Ich hab im Internet geschaut und bin auf das Wort Derealisation gestoßen. Dieses Gefühl hat doch tatsächlich einen Namen Es heißt, dass dieses Gefühl in Zusammenhang mit Panik auftaucht. Aber dieses Unwirklichkeitsgefühl hab ich ständig, auch wenn ich keine Angst hab. Ich weiß nicht, wie ich da raus kommen soll. Hab schon versucht, meine Psychiaterin zu kontaktieren, aber die ist in Urlaub Im Internet steht auch nur, was diese Derealisation ist, aber nicht, wie man da wieder raus kommt. Habt ihr vielleicht ein paar Methoden oder Tipps?

Für Eure Hilfe wäre ich echt dankbar!

14.06.2009 13:02 • 14.06.2009 #1


2 Antworten ↓


Hi Sanja,

diese Derealisation kenn ich nur zu gut. Panikattacke=Derealisation+Depersonalisierung. Da kannste jetzt wahrschienlich nicht viel machen. Hinnehmen ist glaub ich die beste Lösung. Hab auch etwas darüber gelesen und meinem Verständnis nach ist der Grund für diesen Zustand folgender:
Auf unerträgliche Gefühle, und Panikgefühle sind nicht unbedingt die erträglichsten, reagiert das Bewußtsein mit Abspaltung von der Gefühlswelt. Das ist wohl ein Bewältigungsprozess deines Selbst, deines bewussten Ichs, um mit dem Erlebten besser klar zu kommen. Und dieser Abstand deines Bewusstseins von deinem Gefühlsleben und die damit verbundene veränderte Wahrnehmung führt eben dazu, dass Du im Moment alles anders wahrnimmst. Vorher, so würd ichs mir erklären, waren Deine Wahrnehmungen eben mit Gefühlen gekoppelt. Was weiss ich, Du hast die Stimme deines Freundes gehört und dadurch hast Du Dich geborgen gefühlt. Da Du jetzt jetzt dieses Gefühl von Geborgenheit nun nicht mehr so wahrnimmst, fühlt sich eben alles irgendwie anders, fremd und unwirklich an. (alles natürlich ohne Gewähr, bin kein Psychologe)
Wie lange Deine Wahrnehmung verändert sein wird, kann ich auch nicht sagen. Bei mir gings ne Weile. Ging irgendwie schleichend wieder weg. Also nicht von jetzt auf nacher.
Geholfen hat mir Musik. Am besten Musik, die Du mit intensiven Erlebnissen in Verbindung bringst. Hab manchmal sogar Musik aus meiner Kinheit angehört. Benjamin Blümchen oder Bibi Blocksberg. Aber auch Musik aus meiner Jungend. Was für Musik hast Du denn gehört, als Du mit Deiner ersten großen Liebe zusammen kamst? Oder In Deiner Kindheit?
Mir hats oft geholfen auch wieder anderes fühlen zu können wie nur Angst oder nichts.
Vielleicht auch Berührungen? Berührungen haben mir auch geholfen. Gehalten zu werden. Ein wenig Geborgenheit erfahren zu können. Auch das hat mir in Zeiten der größten Entfremdung und Angst geholfen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.

Hallo Sanja

ich kenne das
zum einen das Gefühl, wenn die Panik, die scheinbar überwunden schien, wiederkommt
ist mir auch gerade passiert, auch stärker als zuvor

ich war nochmal bei meiner ehemaligen Therapeutin
das hat mir geholfen
auch herauszufinden, was der Auslöser war

sie meinte, dass der Körper i.d.R. auf das zuletzt verwendete Ventil zurück greift, und das ist bei mir Schwindel und Angst (bei anderen der Rücken, Erkältungen, Migräne, o.a.) - bei dir vielleicht auch...
und das tut er weil irgendwas zuviel wurde

mir half es, mich mit dem auseinandersetzen, was die PA ausgelöst hat
und insgesamt mir mehr Pausen zu gönnen
UND gleichzeitig diese Angst nicht zu ernst zu nehmen und trotzdem Dinge zu tun

dein Depersonalisieren kenne ich ebenfalls,
allerdings hatte ich es, Jahre bevor ich PA hatte
hat oft etwas mit Gefühlen zu tun, die man nicht fühlen mag,
war bei mir so
so, als ob sich ein Nebelschleier legte zwischen mich und das nicht gefühlte Gefühl
ob das bei dir der Fall ist, weißt du selbst am besten

ich würde dir erst mal raten, das Gefühl aufzusuchen, das dich neben der Angst beschäftigt
mir hat das damals immer geholfen !
eine Stunde heulen z.B. und das komische Fühlen lichtete sich

ich wünsch dir alles Gute
Kolibir





Dr. Hans Morschitzky
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