Hallo an alle Angstgeplagten,
leider ist ja der letzte Beitrag schon länger her.
Da das Thema aber auch meines ist, möchte ich trotzdem hier antworten.
Hier nun - möglichst kurzgefasst - die Vorgeschichte:
Bis 2012 hatte ich die Diagnosen Borderline und Angststörung. Bis zu diesem Zeitpunkt nahm ich (ausschließlich!) Paroxetin sehr erfolgreich gegen meine Panikattacken (plötzlich konnte ich wieder mit der Eisenbahn wegfahren), bis ich einen schweren Fehler machte: Da es mir sehr gut ging, setzte ich das Paroxetin ohne ärztliche Rücksprache einfach ab. Nun entwickelte sich bei mir schleichend eine manische Psychose mit Verlust meiner Wohnung (wahrsch. war jedoch das Absetzen nicht die einzige Ursache, zumal ich zu diesem Zeitpunkt relativ viel B. trank ). In der Klinik wurde ich nun auf Bipolare Störung mit Angststörung diagnostiziert - Medikation: 2x tgl. Quilonum Retard, 1x Seroquel Retard 150 mg (diese Medikamente nehme ich zur Vorbeugung einer manischen Phase). Ende letzten Jahres bat ich meine Psychiaterin, mir nochmals Paroxetin zu verschreiben - dieses Mal aber ohne Erfolg. Nachdem sich nach Einnahme nur ein starker Tremor (Händezittern) entwickelte, habe ich es ausgeschlichen.
Aktuelle Situation:
Normalerweise schaffe ich nur den Weg bis zur nächsten Straßenbahnhaltestelle problemlos zu Fuß (in der Strab fühle ich mich dann sicher). Nun war vor etwa einer Woche aber ein schwerer Autounfall und ich saß in Falle, denn die Bahn konnte deshalb nicht weiterfahren. Ich habe dann versucht, mutig zu sein und habe unter aller größter (!) Willensanstrengung den Restweg zu Fuß bewältigen können (vom Ausstieg aus der Bahn bis zu meiner Wohnung waren es geschätzt 400 m - für mich jedenfalls schon ein relativ weiter Weg).
Gestern nun aber das folgende Erlebnis: Da ich gestern noch in ein Geschäft gegangen bin (dieses befindet sich ungefähr an der Stelle, wo ich bei dem Unfall außerplanmäßig aus der Bahn stieg), wollte ich eigentlich wieder mit der Strab. - eine Haltestelle befindet sich direkt an besagtem Geschäft - nach Hause fahren (nur eine Station!). Als ich jedoch aus dem Geschäft kam, HATTE ICH KEINE ANGST, den Weg, welchen ich noch zuvor nur mit größtem Willen bewältigen konnte, zu gehen. Ich war selber total überrascht und kann mir dieses Verhalten nur insofern erklären, dass ich psychisch stärker geworden bin.
Hier von einer Spontanheilung zu sprechen wäre sicherlich übertrieben. Aber vielleicht war dieses ja nur der Anfang man soll die Hoffnung niemals aufgeben!
Wer hat Ähnliches erlebt? Etwaige Fragen beantworte ich selbstverständlich auch gerne.
MfG angstrabe
m, 65, wohne in Bonn
18.01.2020 08:40 •
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