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Hey, ich habe iwann mal von einer Person gelesen, die unter Panik litt. Sie meinte dann dass es ihr einfach gereicht hat und sie dann ihren Körper auf übelste beschimpft und verurteilt hat und alle ihre Emotionen an ihrem körper rausgelassen hat und es ihr dann am nächsten Tag besser ging und sie keine angst mehr hatte. Meine Frage, kann das funktionieren ? Oder verliert man dadurch das vertrauen in seinen körper nur noch mehr ?
Lg

01.05.2018 19:31 • 21.01.2020 x 1 #1


8 Antworten ↓


Es ist ja mehr der Kopf, der einem Panik signalisiert. Der Körper reagiert nur auf diese eingebildete oder erlernte Angst, die uns der Kopf macht.
Es ist jedes Mittel erlaubt, um Besserung zu erreichen. Ich bezweifel aber, daß die Dehmütigung des Körpers etwas auf lange Sicht bringt. Es kann eine 'Spontanheilung' der Panik geben, ohne daß man therapiert hat, die ist aber meist nur kurzzeitig und die Panik kommt eines Tages doppelt schlimm wieder. Problem daran ist, daß nach jedem Rückfall es schwieriger wird, den Kopf dauerhaft umzutrainieren. Genau so schwierig wird es, wenn man diese Angst-Panik-Kopplung zu lange hat und zu spät therapiert.

Machst du Therapie?

A


Spontanheilung von panik ?

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ja, ich mache Therapie und danke für deine Antwort!

Zitat von asteum55:
ja, ich mache Therapie und danke für deine Antwort!

Das ist gut Dann wird dein Therapeut/in dir bestimmt noch ausführlicher antworten, wenn du dort fragst. Ich wünsche dir eine erfolgreiche Therapie.

Hallo an alle Angstgeplagten,
leider ist ja der letzte Beitrag schon länger her.
Da das Thema aber auch meines ist, möchte ich trotzdem hier antworten.

Hier nun - möglichst kurzgefasst - die Vorgeschichte:
Bis 2012 hatte ich die Diagnosen Borderline und Angststörung. Bis zu diesem Zeitpunkt nahm ich (ausschließlich!) Paroxetin sehr erfolgreich gegen meine Panikattacken (plötzlich konnte ich wieder mit der Eisenbahn wegfahren), bis ich einen schweren Fehler machte: Da es mir sehr gut ging, setzte ich das Paroxetin ohne ärztliche Rücksprache einfach ab. Nun entwickelte sich bei mir schleichend eine manische Psychose mit Verlust meiner Wohnung (wahrsch. war jedoch das Absetzen nicht die einzige Ursache, zumal ich zu diesem Zeitpunkt relativ viel B. trank ). In der Klinik wurde ich nun auf Bipolare Störung mit Angststörung diagnostiziert - Medikation: 2x tgl. Quilonum Retard, 1x Seroquel Retard 150 mg (diese Medikamente nehme ich zur Vorbeugung einer manischen Phase). Ende letzten Jahres bat ich meine Psychiaterin, mir nochmals Paroxetin zu verschreiben - dieses Mal aber ohne Erfolg. Nachdem sich nach Einnahme nur ein starker Tremor (Händezittern) entwickelte, habe ich es ausgeschlichen.

Aktuelle Situation:
Normalerweise schaffe ich nur den Weg bis zur nächsten Straßenbahnhaltestelle problemlos zu Fuß (in der Strab fühle ich mich dann sicher). Nun war vor etwa einer Woche aber ein schwerer Autounfall und ich saß in Falle, denn die Bahn konnte deshalb nicht weiterfahren. Ich habe dann versucht, mutig zu sein und habe unter aller größter (!) Willensanstrengung den Restweg zu Fuß bewältigen können (vom Ausstieg aus der Bahn bis zu meiner Wohnung waren es geschätzt 400 m - für mich jedenfalls schon ein relativ weiter Weg).

Gestern nun aber das folgende Erlebnis: Da ich gestern noch in ein Geschäft gegangen bin (dieses befindet sich ungefähr an der Stelle, wo ich bei dem Unfall außerplanmäßig aus der Bahn stieg), wollte ich eigentlich wieder mit der Strab. - eine Haltestelle befindet sich direkt an besagtem Geschäft - nach Hause fahren (nur eine Station!). Als ich jedoch aus dem Geschäft kam, HATTE ICH KEINE ANGST, den Weg, welchen ich noch zuvor nur mit größtem Willen bewältigen konnte, zu gehen. Ich war selber total überrascht und kann mir dieses Verhalten nur insofern erklären, dass ich psychisch stärker geworden bin.
Hier von einer Spontanheilung zu sprechen wäre sicherlich übertrieben. Aber vielleicht war dieses ja nur der Anfang man soll die Hoffnung niemals aufgeben!

Wer hat Ähnliches erlebt? Etwaige Fragen beantworte ich selbstverständlich auch gerne.
MfG angstrabe

m, 65, wohne in Bonn

Hallo Angstrabe, freut mich für dich und ich denke, du bist dich selbst erfolgreich am Therapieren. Ich bin auch öfters in der Bahn stecken geblieben (unterirdisch) und mir blieb letztendlich nichts übrig, als in der Bahn zu bleiben. War kurz vor, die Notbremse zu ziehen oder an der Tür zu schlagen. Danach verliefen die Fahrten etwas ruhiger und mach mir deutlich, dass mein Gehirn diese harmlose Situation nur als lebensgefährlich bewertet. Die Gründe liegen bei mir in der Kindheit und ich übe daran, mir deutlich zu machen, dass ich jetzt im Jahre 2020 lebe. Klappt nicht immer. Trotzdem fahre ich seit 2007 nicht mehr Zug. Nur vor 2 Jahren hab ich mich mal für 2 Ministationen spontan in den Zug reingetraut. Aber ich traue mich nicht mal nach Köln zu fahren. Ich würde gern mal nach fast 15 Jahren mir die Innenstadt mal anschauen.

Hallo blue, danke für Deine Antwort!
Früher bin auch ich sehr gerne (allerdings auch - relativ - angstfrei) mit dem Zug gefahren, insbesondere nach Köln. Leider bin ich noch nicht soweit, aber vielleicht sollte ich es in kleinen Schritten versuchen. Aber bei einer Angstbewältigung ist wohl auch sehr viel Geduld gefragt - und genau diese fehlt mir! Auch denke ich: Dann strengst Du dich an, aber vielleicht werden die Ängste danach nur noch schlimmer. Außer diesen Ängsten neige ich auch noch unter Hypochondrie (Krebsangst, insbesondere vor Hautkrebs) sowie diffusen Autoritätsängsten
Dieses Forum finde ich hervorragend für einen gegenseitigen Austausch. Manchmal habe ich allerdings die Befürchtung, dass die Teilnehmer sich vielleicht (natürlich nicht bewusst!) gegenseitig herunterziehen könnten. Deshalb habe ich hier etwas Schwierigkeiten damit, meine negativen Gefühle zu beschreiben. Aber andererseits: Dafür ist dieses Forum ja da!
Soviel für heute ...
MfG angstrabe

65, m, wohne in Bonn

Autoritätsängste kenne ich auch ,da reicht es, wenn jemand ein wenig an meine Mutter erinnert (kurze Haare, roter Lippenstift, bestimmte Sätze usw). Da werde ich völlig überflutet mit Panikgefühlen und kann nur ja sagen. Daran arbeite ich...Angst kommt in Jahren und geht in Jahren, daher ist Geduld wirklich angesagt =) Wichtig ist mir das frühzeitige Erkennen einer neuen Angstspirale und dann meine Gedanken zu hinter fragen und zu schauen, was hat mich angetriggert /was war der Auslöser?

Ja genau! Ich versuche z.B. meine Ängste vor dem Verhalten meines Bezugsbetreuers (ich wohne in einem Wohnheim für psych. Kranke) in den Griff zu kriegen, indem ich mir immer wieder versuche klarzumachen, dass diese Ängste auch bei einem anderen Sozialarbeiter sich bemerkbar machen würden und nicht mit seiner Person zu tun haben müssen (er ist nämlich meistens sehr nett und freundlich), also wohl eher in meiner Vergangenheit zu suchen sind. Diese Überlegungen helfen mir auch etwas, aber wie Du schon schreibst, verschwinden diese Ängste (leider) nicht von heute auf morgen.
Alles Gute
angstrabe





Dr. Christina Wiesemann
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