Angefangen hatte alles vor ca. 5 Jahren. Ich war mit ein paar Leuten feiern und hatte natürlich ein paar B. getrunken. Wie sonst auch, hielt sich der Konsum jedoch im Rahmen.
Trotzdem musste auch ich irgendwann eine Toilette aufsuchen. Ich habe mir die Hände gewaschen, die Hände mit Papiertüchern abgetrocknet und wollte diese in den dafür vorgesehenen Abfalleimer legen. Da dieser aber überfüllt war, fielen einige nebenbei. Also hob ich die Tücher auf und versuchte es ein wenig mit Druck in den Eimer zu bekommen, als ich einen stechenden Schmerz am Daumen merkte.
Ich hatte zunächst nur das Papier gesehen und dann das. Ein Spritze steckte im Daumen fest. Ich war zunächst geschockt, zog mir diese raus und habe mir nochmals die Hände gewaschen.
Ab diesen Zeitpunkt wollte ich nur noch los, musste aber noch weitere 1,5 Std ausharren.
An den folgenden Tagen hat sich meine Angst schon wieder ein wenig gelegt, doch wollte ich dieses trotzdem nochmal ärztlich abklären.
Statt mir die Angst zu nehmen, hat er mir erstmal alle möglichen Infektionskrankheiten aufgezählt und das ich jetzt Hiv, Hepatitis usw testen, aber noch 10 Tage warten muss, da ein Ergebnis erst nach 14 Tagen aussagekräftig ist.
Was für Krankheiten und 10 Tage warten?
Wie soll ich das durchstehen?
Ich war fix und fertig, habe mich für diesen Zeitraum krank gemeldet und beinahe 10 Tage unterbrochen div. Alk. Getränke zu mir genommen.
Ich hatte früher immer Respekt vor Alk. und habe diesen nie als Betäubung zu mir genommen, aber diese Zeit war einfach nicht auszuhalten.
Nun war Tag x gekommen und ich erhielt die erfreuliche Nachricht, dass alles gut bzw negativ sei, ich aber bitte nach 6 Wochen zum nochmaligen Test in die Praxis kommen soll.
Ich wurde dann nach 6 Wochen getestet und 2 Tage später mit den Worten :ich müsse dringend in die Praxis kommen angerufen. Ich fragte was los sei und man meinte nur, man dürfe keine telefonische Auskunft geben. Ich fuhr wie benommen und voller Angst zum Arzt. Dort angekommen erzählte man mir, dass meine Lipase-Werte schlecht sind, aber sonst alles ok.
Euer Ernst ? ich habe gedacht, ich bin nun schwer erkrankt und ihr erzählt mir was von Lipase?
Nach kurzem Ärger bzw kurzer Angst, war ich trotzdem froh, dass alles andere ok ist.
Nun hat sich aber aus der Situation div anderes entwickelt.
Ich vertraue mir selbst nicht, trinke seit ca 3 Jahren keinen Alk., aus Angst, ich würde nicht mehr 100 % ig funktionieren und mir passiert nochmal sowas.
Ich habe einige Zeit danach jede Feier hinterfragt und ob was passiert sei, oder ich mich komisch verhalten habe, um auch von anderer Seite zu hören, dass alles ok ist.
Aber nun auch ca. 3 Jahre ohne Alk., ist das Vertrauen in mir komplett weg.
Ich kann nirgendswo unbeschwert sein. Wenn ich mich zum Beispiel mit Freunden verabrede, versuche ich den ganzen Abend alles nachzuvollziehen. Bei langen Autofahrten usw.
Wie 2 Std um? was habe ich gemacht?
Teilweise hat man das Gefühl verrückt zu werden, denn umso mehr man versucht die Kontrolle zu behalten, umso weniger gelingt es einem.
ES ploppen am Folgetag im Traum bzw in Gedanken einzelne Bilder von o. g. Aktivitäten auf, welche ich nicht zuordnen kann und mir Angst machen oder verunsichern.
Diese Verunsicherung filtern natürlich auch irgendwann meine Mitmenschen.
Auch bei körperlichen Symptomen.
Ich leide zum Beispiel unter einer Chr. Prostaentzüng und mein Gehirn macht daraus.
Wo kommt das her? Habe ich mich auf eine andere Frau eingelassen oder mich in öffentlichen Toiletten mit irgendwas infiziert?
Obwohl ich es so jetzt betrachtet zu 100 % ausschließen kann, da ich einfach ein Vernuftsmensch bin, muss ich doch alles krampfhaft Revue passieren lassen um, auch alles ausschließen zu können.
Es ist eine echte Spirale und umso mehr ich darüber nachdenke, umso schlimmer wird es, aber ich kann diese negativen bzw Kontrollgedanken nicht abstellen und wüsste gerne, wie man damit umgehen kann, um wieder ein halbwegs vernünftiges Leben führen zu können.
Ich danke schon mal im Voraus und entschuldigt den langen Text
12.12.2021 23:57 • • 22.12.2021 x 1 #1