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Hallo zusammen, ich (35,m) bin neu hier und habe mir einige Dinge zum o. g. Thema angeschaut bzw durchgelesen und hoffe, dass ich hier im Forum vielleicht ein paar Tipps erhalten kann.

Angefangen hatte alles vor ca. 5 Jahren. Ich war mit ein paar Leuten feiern und hatte natürlich ein paar B. getrunken. Wie sonst auch, hielt sich der Konsum jedoch im Rahmen.

Trotzdem musste auch ich irgendwann eine Toilette aufsuchen. Ich habe mir die Hände gewaschen, die Hände mit Papiertüchern abgetrocknet und wollte diese in den dafür vorgesehenen Abfalleimer legen. Da dieser aber überfüllt war, fielen einige nebenbei. Also hob ich die Tücher auf und versuchte es ein wenig mit Druck in den Eimer zu bekommen, als ich einen stechenden Schmerz am Daumen merkte.

Ich hatte zunächst nur das Papier gesehen und dann das. Ein Spritze steckte im Daumen fest. Ich war zunächst geschockt, zog mir diese raus und habe mir nochmals die Hände gewaschen.

Ab diesen Zeitpunkt wollte ich nur noch los, musste aber noch weitere 1,5 Std ausharren.

An den folgenden Tagen hat sich meine Angst schon wieder ein wenig gelegt, doch wollte ich dieses trotzdem nochmal ärztlich abklären.

Statt mir die Angst zu nehmen, hat er mir erstmal alle möglichen Infektionskrankheiten aufgezählt und das ich jetzt Hiv, Hepatitis usw testen, aber noch 10 Tage warten muss, da ein Ergebnis erst nach 14 Tagen aussagekräftig ist.

Was für Krankheiten und 10 Tage warten?

Wie soll ich das durchstehen?

Ich war fix und fertig, habe mich für diesen Zeitraum krank gemeldet und beinahe 10 Tage unterbrochen div. Alk. Getränke zu mir genommen.

Ich hatte früher immer Respekt vor Alk. und habe diesen nie als Betäubung zu mir genommen, aber diese Zeit war einfach nicht auszuhalten.

Nun war Tag x gekommen und ich erhielt die erfreuliche Nachricht, dass alles gut bzw negativ sei, ich aber bitte nach 6 Wochen zum nochmaligen Test in die Praxis kommen soll.

Ich wurde dann nach 6 Wochen getestet und 2 Tage später mit den Worten :ich müsse dringend in die Praxis kommen angerufen. Ich fragte was los sei und man meinte nur, man dürfe keine telefonische Auskunft geben. Ich fuhr wie benommen und voller Angst zum Arzt. Dort angekommen erzählte man mir, dass meine Lipase-Werte schlecht sind, aber sonst alles ok.

Euer Ernst ? ich habe gedacht, ich bin nun schwer erkrankt und ihr erzählt mir was von Lipase?

Nach kurzem Ärger bzw kurzer Angst, war ich trotzdem froh, dass alles andere ok ist.

Nun hat sich aber aus der Situation div anderes entwickelt.

Ich vertraue mir selbst nicht, trinke seit ca 3 Jahren keinen Alk., aus Angst, ich würde nicht mehr 100 % ig funktionieren und mir passiert nochmal sowas.

Ich habe einige Zeit danach jede Feier hinterfragt und ob was passiert sei, oder ich mich komisch verhalten habe, um auch von anderer Seite zu hören, dass alles ok ist.

Aber nun auch ca. 3 Jahre ohne Alk., ist das Vertrauen in mir komplett weg.

Ich kann nirgendswo unbeschwert sein. Wenn ich mich zum Beispiel mit Freunden verabrede, versuche ich den ganzen Abend alles nachzuvollziehen. Bei langen Autofahrten usw.

Wie 2 Std um? was habe ich gemacht?

Teilweise hat man das Gefühl verrückt zu werden, denn umso mehr man versucht die Kontrolle zu behalten, umso weniger gelingt es einem.

ES ploppen am Folgetag im Traum bzw in Gedanken einzelne Bilder von o. g. Aktivitäten auf, welche ich nicht zuordnen kann und mir Angst machen oder verunsichern.

Diese Verunsicherung filtern natürlich auch irgendwann meine Mitmenschen.

Auch bei körperlichen Symptomen.

Ich leide zum Beispiel unter einer Chr. Prostaentzüng und mein Gehirn macht daraus.

Wo kommt das her? Habe ich mich auf eine andere Frau eingelassen oder mich in öffentlichen Toiletten mit irgendwas infiziert?

Obwohl ich es so jetzt betrachtet zu 100 % ausschließen kann, da ich einfach ein Vernuftsmensch bin, muss ich doch alles krampfhaft Revue passieren lassen um, auch alles ausschließen zu können.

Es ist eine echte Spirale und umso mehr ich darüber nachdenke, umso schlimmer wird es, aber ich kann diese negativen bzw Kontrollgedanken nicht abstellen und wüsste gerne, wie man damit umgehen kann, um wieder ein halbwegs vernünftiges Leben führen zu können.

Ich danke schon mal im Voraus und entschuldigt den langen Text

12.12.2021 23:57 • 22.12.2021 x 1 #1


22 Antworten ↓


Zu früh abgesendet.. Ich habe zum Beispiel auch häufig dadurch negative Gedankengänge im Kopf, welche sich teilweise wie im Film abspielen und die einfach kommen, egal was ich mache oder wo ich bin.

In dieser Zeit bin ich so sehr verkopft, dass ich Angst habe, dass meine Umwelt davon Wind bekommt, oder ich es vielleicht noch laut ausspreche.

Was dann für noch mehr Verunsicherung sorgt und mein Verhalten nach außen beeinflusst... Es wirklich schwierig und eine extreme Spirale..

So nun habe ich aber auch genug geschrieben.. Vielen lieben Dank und eine gute Nacht

A


Spirale der Angst und Zwangsgedanken

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Guten Morgen und herzlich willkommen @Kellerassel ,

danke für Deine Schilderungen. Nun bleibt noch zu fragen, ob Du irgendwelches Feedback willst? Drei Textpassagen stechen für mich als Merkposten heraus:

Zitat von Kellerassel:
Ich habe einige Zeit danach jede Feier hinterfragt und ob was passiert sei, oder ich mich komisch verhalten habe, um auch von anderer Seite zu hören, dass alles ok ist.

Ich vermute hier einen Vertrauensverlust gegenüber Deinem bis dahin manifesten Selbstbildes. Daraus entsteht ein übermäßiger Wunsch nach Kontrolle und Rückversicherung. Kontrolle verspricht Sicherheit für das Selbstbild (= Ego).

Zitat von Kellerassel:
Ich kann nirgendswo unbeschwert sein. Wenn ich mich zum Beispiel mit Freunden verabrede, versuche ich den ganzen Abend alles nachzuvollziehen. Bei langen Autofahrten usw.

Auch hier. Es hat sich quasi eine 2. Instanz gebildet, die über das aktuelle und vergangene Erleben/Wahrnehmen wacht und es bewertet.

Zitat von Kellerassel:
Obwohl ich es so jetzt betrachtet zu 100 % ausschließen kann, da ich einfach ein Vernuftsmensch bin, muss ich doch alles krampfhaft Revue passieren lassen um, auch alles ausschließen zu können.

Das ist m. E. eine Folge aus der o. g. Entwicklung. Es sind, wie Du im Thementitel auch selber erkennst, ängstliche Zwangsgedanken.

Ein erster Schritt wäre, zu untersuchen was Gedanken überhaupt sind. Dann kommt die Untersuchung von Gefühlen. Beide sind idR bei jedem Menschen sehr stark miteinander verwoben und bilden im pathologischen Verwicklungsstadium den Dreh- und Angelpunkt für Schaffung und Lösung des Problems.

Zitat von Kellerassel:
Angefangen hatte alles vor ca. 5 Jahren.

Hallo Kellerassel, herzlich willkommen.
Ich habe deine Schilderung gelesen und kann nachvollziehen, dass man dann Angst hat sich mit der Spritze irgendwelche Krankheiten zu holen. Das hast du aber abgeklärt und es war nicht der Fall. Somit wäre es für mich abgeschlossen, bei dir hängt aber noch etwas.

Du gibst dir anscheinend für irgendwas die Schuld. Kannst du mir beschreiben in welcher Weise du dich schuldig machtest?
Der Alk. kann negative Auswirkungen haben, indem man nicht mehr alles so genau weiß, indem man Sachen macht, die man normal nicht macht..., aber auch das hast du für dich jetzt unter Kontrolle, indem du nichts mehr trinkst.
Wobei deine Situation hätte auch einem passieren können, der nichts getrunken hat.

Also, was genau wirfst du dir vor?

@moo erstmal vielen Dank.

Ich sehe das Problem darin, dass sich mein Kopf aus einfachsten Alltagssituationen, irgendwelche Dinge strickt, die in mir eine Angst erzeugen.

Wie z.B.beschrieben, wenn ich ein körperliches Problem habe ( Bsp Prostata), erzeugt das in mir eine Unruhe bzw Angst und ich muss krampfhaft alles Revue passieren lassen.

Der Kopf kreiert teilweise die wildesten Szenarien ( Traum / Gedanken) und ich stehe da, denke ich werde noch verrückt und versuche diese irgendwie auszuschließen.

Da das ich und bestimmt der Großteil der Menschheit nicht zu 100 % wiedergeben kann, verunsichert das noch mehr und ich überprüfe noch mehr mein Verhalten.

Eines folgt aufs nächste...

Hey Herzlich Willkommen,
also so wie es sich anhört lässt dich dein Kopf häufig in eine Spirale (Was wäre wenn) laufen. Hast du mal an einen Termin mit einem Psychotherapeuten gedacht?

@Kalle1989 Grüße, ja da bin ich seit ca. 5 Monaten, aber ich habe das Gefühl, dass ich mich im Kreis drehe bzw es einfach nicht besser wird

@Kellerassel Klar kann ich verstehen das dich das auch verunsichert. Also ich denke das problem wird sein, dass dein Kopf etwa 5 Jahre bewusst und wer weiß wie lange schon unbewusst sich sein Gedankenkarussel zurecht zu basteln und zu festigen. Das es da nicht innerhalb von 5 Monaten wirklich erfolge gibt könnte schon normal sein. Hast du denn das Gefühl dich bei deinem Therapeuten wohl zu fühlen bzw. Ihm/Ihr alles erzählen zu können?

@Kalle1989 Der Therapeutin vertraue ich schon, erzähle ich auch möglichst alles, nur bleibt meiner Meinung nach vieles auf der Strecke. Natürlich wird zunächst viel über Kindheit etc gefragt und natürlich liegt der Ursprung evtl auch dort, aber ich möchte natürlich auch irgendwann hören, was ich gegen gewisse Dinge machen bzw wo ich ansetzen kann

@Kellerassel genau das kenne ich aus meiner Therapie. Ich dachte auch immer wieso reden wir den jetzt darüber ich will doch eig. über meine jetzigen Probleme reden. Aber was mir inzwischen aufgefallen ist wenn du dein Leben von anfang an aufrollst dann wirst du irgendwann an einen Punkt kommen wo du merkst verdammt jetzt passt das alles zusammen, warum ich bin so wie ich bin ich zb. hab dadurch gelernt das ich nen Job mache wo ich dachte das wäre das richtige jedoch in wirklichkeit bin ich tot unglücklich, warum bin ich net selbst darauf gekommen ? Ganz einfach nur mit dem Kopf gedacht und nicht auf mein inneres gehört. Also ich kann dir auch nur raten halte das durch mir hilft tatsächlich Meditation um auch mal meine Gedanken und gefühle zu hinterfragen.

@Kalle1989 OK, dann kommt tatsächlich vielleicht noch mein Aha-Effekt Was mich irritiert ist nicht nur die Tatsache, dass ich evtl doch mal Rat benötige, oder auch vielleicht mal an einem Punkt bin, wo ich aktiv Hilfe suche (therapeutisch oder auch hier), sondern wie sich die Dinge im Laufe der Jahre entwickeln. Trotz negativer Befunde, positivem Feedback etc, habe ich trotzdem das Gefühl, dass man sich ständig im Kreis dreht und man quasi alles negative aufnimmt und für sich verarbeitet. Ja, Arbeit ist so ein Thema. Ich war erfolgreich, habe eine Abteilung mit 30 Mitarbeitern geführt und die letzten 10 Jahre quasi nur gearbeitet. Das Ende vom Lied war, dass ich die Reißleine gezogen habe und seit mittlerweile 6 Monaten schaue, was wirklich gut für mich ist.

@Kellerassel ja das problem mit dem negativen Aufnehmen ist leider Menschlich. Der Kopf denkt eigentlich immer negativ. Du selbst bist es der das negative in positives verwandeln kann. Leichter gesagt als getan. Ich hab auch ständig die Angst an ALS oder ner anderen Muskelkrankheit erkrankt zu sein da seit einiger Zeit meine Beine immer wackelig sind usw. Aber bin heute auch wieder 8 KM am Stück mit dem Hund gelaufen. MRT vom Kopf war ok also was positives aber da ist einfach immer das Negative denken vom Kopf was wäre wenn! Ja das mit der Arbeit kann ich nachvollziehen und sei froh das du noch rechtzeitig die Leine gezogen hast. Ich bin mir sicher das der AhA effeckt noch kommen wird.

Hallo @Kellerassel ,

hast Du denn schon herausgefunden, was gut für Dich ist (s. o.)? Es ist ja schon mal ein echtes Pfund, das überhaupt wirklich (!) zu erkennen. Wenn man sehr lange in einem Hamsterrad läuft, kennt man die stillen Wege mitunter gar nicht mehr und muss erstmal zaghaft anfangen, zu suchen. Dafür ist u. a. Deine Therapie da.

Ich finde es sehr gut, dass Deine Therapeutin bei den Wurzeln anfängt. Das sind keine Umwege sondern Du besteigst dabei notwendigerweise eine Aussichtsplattform um Deine Lage richtig einzuschätzen. Ist wie beim Bergsteigen ohne Karte: Du brauchst irgendwie erstmal einen Überblick, wo Du gestartet bist und wo Du hinwillst. Ganz wichtig auch, wie Du dahin gekommen bist, wo Du eben gerade stehst...

IdR dauert bei solch einer Therapieform der Erfolg etwas länger, ist aber auch dann realistischer, weil gesund entwickelt. Dabei veränderst Du Dich langsam und mitunter unmerklich, aber eben wesentlich.

Du scheinst mir ein eher pragmatischer Berufstyp (gewesen?) zu sein? Die Arbeit an sich selbst läuft jedoch in einem anderen Schema ab, für deren Verläufe es oft gar keine Worte gibt - zumindest keine, mit denen wir Patienten wirklich etwas anfangen können.

Das was Du oben als unbeschreibbar (weil unbenennbar) beschreibst, macht Dir Angst, weil Du es nicht gewohnt bist, etwas nicht selber allgemeingültig beurteilen und einordnen zu können.

Diese Angst ist verständlich, aber absolut unbegründet. Ja, Du musst im Grunde einmal an diesen Punkt der Sprach- und Hilfslosigkeit kommen, damit Du genau hier neue Worte und neue Werkzeuge entwickeln kannst.

Um die Feile in die Hand zu nehmen, muss man den Presslufthammer erst zur Seite legen...

@moo Nein, leider konnte ich noch nicht herausfinden, was tatsächlich gut für mich, egal ob Arbeit und im privaten Bereich. Mir fällt es generell unheimlich schwer Freude auszudrücken, oder auch zu empfinden. Bei der Arbeit sieht es so aus, dass ich in meiner jetzigen Branche fast die Qual der Wahl habe und nicht mal aktiv auf Suche gehen muss, um einen Job mit ansprechenden Gehalt zu bekommen. Nur ist es dort so, dass ich das Gefühl habe, jeder denkt ich könnte über Wasser laufen und dementsprechend baut sich der Druck bei mir auf. Es ist nicht so, dass ich diese Erwartungen nicht erfülle könnte , nur alleine der Gedanke daran zieht mich runter. Das mag sich zwar komisch anhören, ist aber leider die Realität.

Ich habe aber auch Verpflichtungen, die keine Experimente zulassen ( Haus, Familie) und so bin ich wieder im Rad.

Im privaten Bereich bin ich die gute Seele, der man alles anvertrauen und auch sämtliche andere Sorgen teilen kann. Nur frage ich mich häufig, woher alle dieses Bild von mir haben?

Zitat von Kellerassel:
und so bin ich wieder im Rad.

Der erste entscheidende Schritt ist es, endlich den unendlich sich drehenden Kopf wieder zur Ruhe zu bringen. Wieder abschalten lernen. Als Kinder können wir das alles noch und in unserer Leistungsgesellschaft verlernen es einige von uns. Solange der Dauerstress im Kopf ununterbrochen anhält, gibt es keine tragfähige Grundlage für alles Weitere. Weil rationales und konstruktives Denken für die seelische Gesundheit so nicht möglich ist. Regelmäßige Pausen, Entspannungstraining, Abstand vom Kopflastigen und wenn das alles nichts funktioniert, helfen Psychopharmaka.

Zitat von Kellerassel:
Mir fällt es generell unheimlich schwer Freude auszudrücken, oder auch zu empfinden.

Das ist ja zumindest authentisch - denn viele zeigen sich alltäglich erfreut, ohne Freude zu empfinden. Traurig, fürwahr...

Zitat von Kellerassel:
Im privaten Bereich bin ich die gute Seele, der man alles anvertrauen und auch sämtliche andere Sorgen teilen kann. Nur frage ich mich häufig, woher alle dieses Bild von mir haben?

Vielleicht daher:
Zitat von Kellerassel:
Ja, Arbeit ist so ein Thema. Ich war erfolgreich, habe eine Abteilung mit 30 Mitarbeitern geführt und die letzten 10 Jahre quasi nur gearbeitet.


Zitat von Kellerassel:
Ich habe aber auch Verpflichtungen, die keine Experimente zulassen (Haus, Familie) und so bin ich wieder im Rad.

Ja, wenn Haus und Familie keine Experimente zulassen (wovon ich übrigens gar nicht überzeugt bin!), wird man als Pragmatiker im gewohnten Tritt verharren. So bitter es sich anhört, aber das nenne ich freiwillig fremd- bzw. außenbestimmtes Leben. Und letzteres ist kurz - auch diese Tatsache hat man im Hinterkopf, wenn man nicht schon völlig begradigt ist.

Die Midlife-Crisis beginnt mitunter schon früh im Leben.

@Windy Danke dir erstmal, nur ist es gerade jetzt schwer, sich davon zu lösen und nach Möglichkeiten zu schauen, weil A: der Kopf es selbst nicht zulässt und B: ich dann wirklich einen Radikalschnitt machen müsste, was ich mir aber in der jetzigen Situation nicht erlauben kann. Hast du Ideen?
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@moo es ist unheimlich komplex. Ich würde nicht sagen, dass ich freiwillig mich solchen Dinge aussetzte, nur fehlt mir nur ein Stück weit der Mut alles umzukrempeln.

Genau dieser Punkt bzw diese Hürde lässt die Gedanken rotieren

Zitat von Kellerassel:
Danke dir erstmal, nur ist es gerade jetzt schwer, sich davon zu lösen und nach Möglichkeiten zu schauen, weil A: der Kopf es selbst nicht zulässt und B: ich dann wirklich einen Radikalschnitt machen müsste, was ich mir aber in der jetzigen Situation nicht erlauben kann. Hast du Ideen?

Das ist ein Entwicklungsprozess, der lange wachsen muß, damit er Bestand hat. Der Kopf lässt es nicht zu, du bist aber nicht nur dein Kopf, sondern auch die entscheidende Instanz dahinter (dein Wille), der seine Tätigkeit reguliert. Das zu viele Denken bewirkt deine Erschöpfung und wenn du nicht in ganz kleinen Schritten anfängst, wieder zu lernen, zurück in die Ruhe zu finden, wird dein Körper früher oder später den Radikalschnitt erzwingen, weil das ZNS nicht in der Lage ist, diese starke Belastung dauerhaft zu ertragen. Ein Burnout wäre die Folge. Da du in Therapie bist, wird dein Therapeut dich bestimmt auf den richtigen Weg bringen, da er deine Geschichte und deine Eigenheiten kennt. Ich wünsche dir viel Erfolg, ein schnelles Rezept kann dir niemand geben, es ist dauerhafte Arbeit an dir selbst. Es hat ja auch Jahre gedauert, bis du an diesem Punkt gekommen bist. Hab viel Geduld mit dir und freue dich auf den Weg zurück zu dir Selbst.

@moo @Windy Ja ich denke mir bzw bin mir durchaus bewusst, dass es noch ein langer Weg ist, aber wie überbrücke ich diese Zeit?

Dieses Gedankenkarussell verunsichert einen extrem.

Ein Beispiel heute.

Ich werde von einem guten Freund zum Essen eingeladen, meine Gedanken kreisen ununterbrochen, obwohl wir ständig im Gespräch sind und schwupps sind 2 Stunden um. Als wir dann aufgestanden sind, war mir dies plötzlich bewusst und absolut unangenehm.

Fakt ist, dass ich in einer solchen Phase, kaum noch was vom Inhalt unseren Gespräche wiedergeben kann und mich dann selbst frage, ob ich in solchen Situationen überhaupt noch zurechnungsfähig bin. Es ist, als wäre ich nur körperlich anwesend und das macht mir Angst. Wie wirke ich in solchen Momenten auf meine Mitmenschen? Wie tief kann diese Gedankenspirale sein, dass man alles um sich ausblendet?

Ich kann doch nicht solchen Situationen aus dem Weg gehen, indem ich mich von der Außenwelt abschotte, aber dieses Denken beeinflusst auch mein Handeln bzw mein Selbstbewusstsein, weil ich mich dann umso mehr verkrampfe, aus Angst man würde mein Inneres sehen

A


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Dr. Christina Wiesemann
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