Sammelthema
Hallo,
es geht um meine 17-jährige Tochter. Sie war eigentlich immer ein glückliches, mutiges, selbstbewusstes und lebensfrohes Mädchen.
Als sie ungefähr in die 7. Schulklasse kam (Gymnasium), hat sich das alles Stück für Stück geändert.
Obwohl sie immer eine sehr, sehr gute Schülerin war/ist, hat sie immer mehr an sich und ihren Leistungen gezweifelt und fing immer mehr an zu lernen. Sie machte sich vor jeder Klausur wahnsinnig verrückt, dachte immer viel zu wenig getan zu haben und ging grundsätzlich davon aus, dass eine Klausur daneben gegangen war. Ihre Sorgen waren allerdings immer unbegründet. Dennoch wurden die Selbstzweifel immer größer. Vor jeder Klausur kam es zu Tränen, der Wecker wurde früher gestellt, um noch einmal vor der Schule die Unterlagen durchzuarbeiten, abends fand sie kein Ende. Von Schuljahr zu Schuljahr wurde es schlimmer. Eine 2 war für sie eine schlechte Note!
Auch andere Ängste haben sich nach und nach entwickelt. Angst vor schlimmen Krankheiten, Angst zu Versagen, Angst vor Einbrecher, Angst das die Haustür vergessen wurde abzuschließen,...Obwohl sie bildhübsch ist fand sie sich hässlich, etc.
Inwischen steht sie kurz vor dem Abitur. Seit ca. 1 1/2 Jahren geht sie regelmäßig zu einem Psychologen. Die Therapie hat schon Großes bewirkt. Viele Verpflichtungen und Termine hat sie aus ihrem Terminkalender gestrichen. Das Selbstbewusstsein wurde deutlich gestärkt, unsere Tochter kann endlich auch mal nein sagen und während ihren Klausurphasen trifft sie sich nun trotzdem mit ihrem Freund und Freundinnen. Das wäre früher überhaupt nicht möglich gewesen. Sie ist auch deutlich selbstbewusster geworden, vertritt ihre Meinung und steht dazu.
Nun ist es so, dass seit einem 3/4 Jahr allerdings plötzlich Panikattacken aus heiterem Himmel auftreten. Ihr Herz fängt an zu rasen, es brennt im Brustkorb und den Armen, unsere Tochter hat das Gefühl sterben zu müssen. Sie hat Angst, dass sie einen Herzinfarkt bekommt und tot umfällt.
Natürlich haben wir abklären lassen, dass organisch wirklich alles in Ordnung ist. Langzeit-EKG, mehrfache Kurzzeit-EKGs, Ultraschall, Blutkontrolle und ein Besuch im Krankenhaus und bei einem Kardiologen zeigte uns, dass unsere Tochter diesbezüglich völlig gesund ist. Die Beschwerden seien psychosomatisch und würden durch eine Panikattacke und Ängste ausgelöst werden.
Inwischen hat sie diese Panikattacken immer mal wieder, die allerdings in Stärke und Intensität zunehmen.
Heute war es mal wieder soweit. Diesmal half nur eine EKG-Kontrolle beim Arzt, um sie wieder zu beruhigen und ihr die panische Angst vor einem Herzinfarkt oder Tod zu nehmen. Die Panikattacken kommen aus heiterem Himmel und ohne Vorwahnung. Wir sitzen am Mittagstisch, plötzlich fängt es bei ihr an im Brustkorb zu brennen und dann geht's los. Oder sie sitzt vorm Fernseher oder macht Hausaufgaben oder ist bei einem Stadtbummel mit der Freundin.
Heute war es wie gesagt so extrem, dass unser Hausarzt ihr Medikamente verordnet hat. Zum einen soll sie nun Cipralex in Tropfenform nehmen (Dosis langsam steigern). Parallel soll sie 3x täglich eine 1/4 Tablette Bromazepam nehmen, bis die Wirkung von Cipralex eingesetzt hat.
Des weiteren hat der Hausarzt empfohlen die aktuelle Verhaltenstherapie in eine analytische Therapie umzuwandeln. Laut ihm müsste es einen Grund geben, warum unsere Tochter sich immer so sorgt und vor allem Angst hat. Erst wenn die Ursache gefunden wäre, würden die Panikattacken verschwinden. Eine Verhaltenstherapie hätte meistens nur die Folge, dass sich Ängste nur verschieben. Kommt es bei der einen Sache zur Besserung, entstehen oft daraufhin andere Ängste. Erst wenn man den Auslöser der Urangst aufgespürt hat würde einem der Ausbruch aus dem Hamsterrad möglich sein.
Ich als Mutter mache mir nun natürlich große Sorgen. Antidepressiva war das Letzte was ich für mein Kind wollte. Ich mache mir Sorgen, was diese Medikamenten bei meinem Kind im Kopf verändern werden. Auch wenn uns der Hauarzt versichert, dass diese Medikamente zu keiner Abhängigkeit führen, kann ich diese Aussage so nicht annehmen. Sie machen vielleicht nicht körperlich abhängig, aber was ist mit der Seele und dem Geist? Wird meine Tochter sich verändern? Wird sie andere Charakterzüge bekommen?
Sie ist so ein lieber Mensch. Hilfsbereit, gutmütig und unglaublich liebenswert. Wird sie mit den Medikamenten plötzlich gleichgültiger, aggressiver? Glaubt sie womöglich irgendwann daran ohne diese Medikamente nicht mehr leben zu können?
Was ist, wenn man die Medikamente wirklich irgendwann absetzt? Kommen die Panikattacken dann wieder?
Und was ist, wenn man den Grund/den Auslöser ihrer Ängste nicht findet? Wir selbst (wir Eltern und auch meine Tochter) haben überhaupt keine Idee was dahinter stecken könnte.
Eigentlich hatte ich gedacht wir wären mit der Therapie auf dem richtigen Weg. Eigentlich war ich fest davon überzeugt, dass nach dem Abi (wenn sie wieder mehr Zeit für sich selbst hat und nicht mehr unter dem Lerndruck steht) alles wieder wie früher ist.
Sie ist eine sehr gute Schülerin, aber G8 macht ihr die Seele kaputt.
Die Medikanete machen mir wahnsinnige Angst und ich hatte so die Hoffnung, dass wir die nächsten 3 Monate bis zum Abitur auch so schaffen, zumal die bisherige Therapie so gut angeschlagen hat.
Woher kommen jetzt diese Panikattacken nur? Unsere Tochter durch die Therapie schon so viel für sich bewegt.
Woher können so Ängste plötzlich kommen und was kann ein Kind so verändern?
Ich würde so gerne eine andere Lösung finden, als sie nun mit diesen AD vollzustopfen....das ist was, was ich mir niemals für mein Kind gewünscht habe und ich würde mir so gerne einen anderen Weg für sie wünschen. Die ganze Situation macht mich wahnsinnig traurig und Angst.
Habt ihr Tipps und Ideen für mich? Könnt ihr mir meine Sorgen nehmen?
Ich wäre so dankbar für Antworten.
Vielen lieben Dank schon mal im Voraus euch allen!
Liebe Grüße, munic
es geht um meine 17-jährige Tochter. Sie war eigentlich immer ein glückliches, mutiges, selbstbewusstes und lebensfrohes Mädchen.
Als sie ungefähr in die 7. Schulklasse kam (Gymnasium), hat sich das alles Stück für Stück geändert.
Obwohl sie immer eine sehr, sehr gute Schülerin war/ist, hat sie immer mehr an sich und ihren Leistungen gezweifelt und fing immer mehr an zu lernen. Sie machte sich vor jeder Klausur wahnsinnig verrückt, dachte immer viel zu wenig getan zu haben und ging grundsätzlich davon aus, dass eine Klausur daneben gegangen war. Ihre Sorgen waren allerdings immer unbegründet. Dennoch wurden die Selbstzweifel immer größer. Vor jeder Klausur kam es zu Tränen, der Wecker wurde früher gestellt, um noch einmal vor der Schule die Unterlagen durchzuarbeiten, abends fand sie kein Ende. Von Schuljahr zu Schuljahr wurde es schlimmer. Eine 2 war für sie eine schlechte Note!
Auch andere Ängste haben sich nach und nach entwickelt. Angst vor schlimmen Krankheiten, Angst zu Versagen, Angst vor Einbrecher, Angst das die Haustür vergessen wurde abzuschließen,...Obwohl sie bildhübsch ist fand sie sich hässlich, etc.
Inwischen steht sie kurz vor dem Abitur. Seit ca. 1 1/2 Jahren geht sie regelmäßig zu einem Psychologen. Die Therapie hat schon Großes bewirkt. Viele Verpflichtungen und Termine hat sie aus ihrem Terminkalender gestrichen. Das Selbstbewusstsein wurde deutlich gestärkt, unsere Tochter kann endlich auch mal nein sagen und während ihren Klausurphasen trifft sie sich nun trotzdem mit ihrem Freund und Freundinnen. Das wäre früher überhaupt nicht möglich gewesen. Sie ist auch deutlich selbstbewusster geworden, vertritt ihre Meinung und steht dazu.
Nun ist es so, dass seit einem 3/4 Jahr allerdings plötzlich Panikattacken aus heiterem Himmel auftreten. Ihr Herz fängt an zu rasen, es brennt im Brustkorb und den Armen, unsere Tochter hat das Gefühl sterben zu müssen. Sie hat Angst, dass sie einen Herzinfarkt bekommt und tot umfällt.
Natürlich haben wir abklären lassen, dass organisch wirklich alles in Ordnung ist. Langzeit-EKG, mehrfache Kurzzeit-EKGs, Ultraschall, Blutkontrolle und ein Besuch im Krankenhaus und bei einem Kardiologen zeigte uns, dass unsere Tochter diesbezüglich völlig gesund ist. Die Beschwerden seien psychosomatisch und würden durch eine Panikattacke und Ängste ausgelöst werden.
Inwischen hat sie diese Panikattacken immer mal wieder, die allerdings in Stärke und Intensität zunehmen.
Heute war es mal wieder soweit. Diesmal half nur eine EKG-Kontrolle beim Arzt, um sie wieder zu beruhigen und ihr die panische Angst vor einem Herzinfarkt oder Tod zu nehmen. Die Panikattacken kommen aus heiterem Himmel und ohne Vorwahnung. Wir sitzen am Mittagstisch, plötzlich fängt es bei ihr an im Brustkorb zu brennen und dann geht's los. Oder sie sitzt vorm Fernseher oder macht Hausaufgaben oder ist bei einem Stadtbummel mit der Freundin.
Heute war es wie gesagt so extrem, dass unser Hausarzt ihr Medikamente verordnet hat. Zum einen soll sie nun Cipralex in Tropfenform nehmen (Dosis langsam steigern). Parallel soll sie 3x täglich eine 1/4 Tablette Bromazepam nehmen, bis die Wirkung von Cipralex eingesetzt hat.
Des weiteren hat der Hausarzt empfohlen die aktuelle Verhaltenstherapie in eine analytische Therapie umzuwandeln. Laut ihm müsste es einen Grund geben, warum unsere Tochter sich immer so sorgt und vor allem Angst hat. Erst wenn die Ursache gefunden wäre, würden die Panikattacken verschwinden. Eine Verhaltenstherapie hätte meistens nur die Folge, dass sich Ängste nur verschieben. Kommt es bei der einen Sache zur Besserung, entstehen oft daraufhin andere Ängste. Erst wenn man den Auslöser der Urangst aufgespürt hat würde einem der Ausbruch aus dem Hamsterrad möglich sein.
Ich als Mutter mache mir nun natürlich große Sorgen. Antidepressiva war das Letzte was ich für mein Kind wollte. Ich mache mir Sorgen, was diese Medikamenten bei meinem Kind im Kopf verändern werden. Auch wenn uns der Hauarzt versichert, dass diese Medikamente zu keiner Abhängigkeit führen, kann ich diese Aussage so nicht annehmen. Sie machen vielleicht nicht körperlich abhängig, aber was ist mit der Seele und dem Geist? Wird meine Tochter sich verändern? Wird sie andere Charakterzüge bekommen?
Sie ist so ein lieber Mensch. Hilfsbereit, gutmütig und unglaublich liebenswert. Wird sie mit den Medikamenten plötzlich gleichgültiger, aggressiver? Glaubt sie womöglich irgendwann daran ohne diese Medikamente nicht mehr leben zu können?
Was ist, wenn man die Medikamente wirklich irgendwann absetzt? Kommen die Panikattacken dann wieder?
Und was ist, wenn man den Grund/den Auslöser ihrer Ängste nicht findet? Wir selbst (wir Eltern und auch meine Tochter) haben überhaupt keine Idee was dahinter stecken könnte.
Eigentlich hatte ich gedacht wir wären mit der Therapie auf dem richtigen Weg. Eigentlich war ich fest davon überzeugt, dass nach dem Abi (wenn sie wieder mehr Zeit für sich selbst hat und nicht mehr unter dem Lerndruck steht) alles wieder wie früher ist.
Sie ist eine sehr gute Schülerin, aber G8 macht ihr die Seele kaputt.
Die Medikanete machen mir wahnsinnige Angst und ich hatte so die Hoffnung, dass wir die nächsten 3 Monate bis zum Abitur auch so schaffen, zumal die bisherige Therapie so gut angeschlagen hat.
Woher kommen jetzt diese Panikattacken nur? Unsere Tochter durch die Therapie schon so viel für sich bewegt.
Woher können so Ängste plötzlich kommen und was kann ein Kind so verändern?
Ich würde so gerne eine andere Lösung finden, als sie nun mit diesen AD vollzustopfen....das ist was, was ich mir niemals für mein Kind gewünscht habe und ich würde mir so gerne einen anderen Weg für sie wünschen. Die ganze Situation macht mich wahnsinnig traurig und Angst.
Habt ihr Tipps und Ideen für mich? Könnt ihr mir meine Sorgen nehmen?
Ich wäre so dankbar für Antworten.
Vielen lieben Dank schon mal im Voraus euch allen!
Liebe Grüße, munic
09.01.2014 23:20 • • 25.11.2020 #1
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