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Hallo ich hoffe ich bin hier richtig.

Es geht um meinen Sohn 23 Jahre alt.
Er hat schon seit Jahren extremen Stress und Sorgen wegen seiner körperlichen Erkrankung die er hat.
Vor ein paar Monaten hatte er dann deswegen seine ersten Panikattacken.
Er hatte dann viel Angst vor der Angst und hat dann aus diesem Grund lyrica bekommen. Er nimmt aktuell 3x75mg. Er hat auch eine Therapie begonnen und die Angst wurde Dank den Tabletten und der Therapie besser. Zwar nicht weg aber er war zumindest in seiner Wohnung so gut wie symptomfrei.

Seit ein paar Tagen klagt er allerdings über neue Symptome und zwar:

Er spürt sich nicht richtig
Meint er sei nicht richtig anwesend
Alles sieht normal aus wirkt auf ihn aber trotzdem fremd
Fühlt sich nicht mehr Teil der Welt
Hat ständig das Gefühl gleich verrückt zu werden
Das Gefühl die Verbindung zu seinem Körper zu verlieren.

Er ist seit dem nur noch am heulen und ist extrem verzweifelt. Hat auch wieder Panikattacken. Vielleicht schon Depressionen?
Abends wird es etwas besser.

Sein Therapeut und Psychiater sind gerade in Urlaub. Ich weiß nicht mehr weiter.
Kennt ihr diese Symptome? Ist das Teil der angststorung?

Bitte helft mir.

Liebe Grüße
Besorgtemutter

30.03.2018 18:29 • 05.04.2018 #1


32 Antworten ↓


Hallo BesorgteMutter,

Du beschreibst da ziemlich genau die Symptome der Depersonalisation bzw. auch die der Derealisation. Bevor ich das gross erkläre, einfach mal googeln.

Beide Sachen treten sehr oft im Zusammenhang mit Panikattacken oder auch einer Angststörung auf, die meisten Erkrankten kennen diese Symptome sehr gut.


LG

Jörg

A


Sorge um meinen Sohn

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Ja hört sich für mich auch danach an.
Hatte ich auch und war nur heulen und hätte Angst verrückt zu werden...
Genau Google die Wörter mal.

Liebe Grüße Lina

Wenn es zu schlimm wird,könnt ihr jederzeit in die Psychiatrie fahren und er kann dann dort akut ggf. tagesklinisch aufgenommen werden.
Es beruhigt schon zu wissen,dass Ärzte und Pfleger in der Nähe sind,wenn was ist...

Liebe Besorgtemutter,
wie schon beschrieben, sind das Symptome einer Angststörung, auch depressiven Verstimmung. Ich kenne diese Gefühle aus meiner Jugendzeit, in der ich häufig Panikattacken hatte.

Versuche ihm zu sagen, dass es Gedanken sind, Ängste, die in der Angststörung auftreten können.
Wichtig wäre, wenn er Tätigkeiten schaffen könnte, die ihn erden. Viel in die Natur gehen, ja sogar einen Kuchen backen oder ein gutes Essen zubereiten - das sind hilfreiche Maßnahmen, um ihm zu zeigen, dass es ganz greifbare Dinge gibt, die real sind und die er geschafft hat. Auch sportliche Tätigkeiten, wenn er möchte, können helfen, wieder Verbindung zum Körper herzustellen, den Körper als funktionsfähig und gesund zu erleben.

Sind nur mal so Gedanken dazu.
Alles Liebe für dich, euch!

Zitat von FredM:
Depersonalisation bzw. auch die der Derealisation.


ja, und mit Depressionen natuerlich verbunden. Ich hab das jetzt waehrend meiner Depression. Um Euch zu beruhigen, ich hab das immer bei meinen Depressionen, Angst u.a. alles, was Du aufgezaehlt hast.

Wenn meine Tabletten dann wirken, dann geht das wieder weg. Vielleicht beruhigt Euch das ein wenig, er dreht nicht durch oder so .... Ist so schwer zu erklaeren, aber genau wie er das beschrieben hat, das koennte von mir sein. Am besten Arzt dann nach Rueckkehr fragen, welche Dosis er empfiehlt.

Mir helfen Spaziergaenge. Vielleicht kannst Du mit ihm taeglich rausgehen?

Ach so ja und für den Notfall immer Tavor dahaben (vom Psychiater verschreiben lassen).

Kann sein,dass einfach nur das Lyrica aufdosiert werden muss.
Vielleicht schafft Dein Sohn ja bis Dienstag auszuhalten,dann würd ich ohne Termin zum Hauspsychiater gehen und mit ihm besprechen,ggf. das Lyrica weiter hochzudosieren.

Das sind ganz normale Gefühle bei einer Angsterkrankung. Sag ihm das. Und auch, dass sich das wirklich sehr schrecklich und beängstigend anfühlt. Er soll versuchen, die Gefühle zu akzeptierenn und sich sagen, dass nichts passiert, auch wenn es sich sehr unangenehm anfühlt! Das geht wieder weg. Aber erstmal akzeptieren. Das hat fast jeder mit Angsterkrankung.

Und bitte glaube uns, die das schon mitgemacht haben, dass es wieder vergeht. Du als Mutter leidest ja auch ganz doll.

Hallo

Die Beschreibung deines Sohnes liest sich wie aus einem Lehrbuch der Psychiatrie. Das ist leider ein sehr häufiger Zustand bei Angsterkrankungen. Um da wieder raus zu kommen hilft es manchmal- zumindest für eine gewisse Dauer- diesem Gefühl einen starken Gegenreiz zu bieten, also sich wieder in die Realität zu holen. Z.b ein Gummiband um den Arm tragen und flitschen lassen, kalt duschen, draußen joggen gehen, scharfe Bonbons, ein starker Geruch..
Diese Depersonalisation ist ein Schutzmechanismus der Seele, die, warum auch immer, sich zurückzieht um nicht angreifbar zu sein oder weil ihr alles zu viel ist. Diese Zustände sind beängstigend (mit der Zeit kann man besser damit umgehen) aber Körper/Seele tun dies nicht um einen zu ärgern, das Ganze hat einen Sinn.
Vielleicht hilft es deinem Sohn wenn er während dieser Zustände und auch bei Panikattacken aufschreibt was er vorher gemacht und gedacht hat. Mit der Zeit lernt man seine Trigger besser kennen. Außerdem wäre das für den Therapeuten sicher hilfreich. Ich habe diesen Zustand zb immer wenn ich in eine bestimmte Einkaufsmall gehe. Ich weiß nicht warum genau da, aber es ist immer dasselbe Spiel. Deswegen gehe ich da nach Möglichkeit nicht mehr hin.

Alles Gute für euch

Vielen lieben Dank für eure tollen Antworten.
Lyrica wird er jetzt erhöhen. Das darf er ohne Rücksprache mit seinem Psychiater auf 300mg am Tag.
Tavor haben wir nicht da. Das wollte er uns nicht geben. Stattdessen hat er Atosil.
Er hat halt die Symptome den ganzen Tag. Er sagt nur noch er hat keine Kraft mehr und er sieht kein Licht am Ende des Tunnels.
Am späten Nachmittag bekommt er dann meist eine Panikattacken und danach wird es etwas besser.
Wenn er jetzt aber noch Depressionen haben sollte und diese Depersonalisation davon kommen sollte wird lyrica erhöhen nichts bringen nehme ich mal an?
Er ist jetzt aufjedenfall etwas beruhigter Dank euch.

Er kann auch darüber nachdenken, ob er in eine psychosomatische Klinik gehen mag. Es ist gut, wenn man dort Menschen kennenlernt, die dasselbe haben. Das beruhigt auch.

Am Anfang ist das alles sehr schlimm, weil man es noch nicht kennt und das alles einen überrollt wie Wellen.

Durch die Therapie und im Laufe der Zeit kann er mit all diesen Symptomen besser umgehen, weil er sich auch besser versteht und sich langsam an alles gewöhnt. Dann kommen z. B. Symptome, klar sind sie immer noch unangenehm, aber sie verlieren den Schrecken ein bisschen. Schön ist das alles trotzdem nicht. Die Erschöpfung kommt auch von der Angst. Das ist alles extrem anstrengend.

Geduld, Verständnis und Akzeptieren dieser Angstwellen und der Derealisation hilft, dass die Symptome schneller vorüber gehen.

Es passiert nichts. Außer, dass man eben heftige Angstsymptome hat.

PS: Es ist gut, dass er kein Tavor nimmt! Tavor macht stark abhängig und Tavor abzusetzen kann sehr schlimme Ängste auslösen.

Bitte Finger weg von Beruhigungsmitteln. Medikamente sind auch keine Dauerlösung. Am Ende hat man sonst noch ein Abhängigkeitsproblem dazu.

Zitat von Besorgtemutter:
Wenn er jetzt aber noch Depressionen haben sollte und diese Depersonalisation davon kommen sollte wird lyrica erhöhen nichts bringen nehme ich mal an?


Bei mir kam die Depersonalisation UND die Depression von den täglich fast mehrfachen Panikattacken über mehrere Monate.
Das hält die Psyche irgendwann einfach nicht mehr aus und flüchtet sich quasi in Zustände,in denen man quasi abwesend ist (DP/DR),die dann ihrerseits wieder Panik auslösen.
Ein Teufelskreis,aus dem man ab einer gewissen Schwere der Erkrankung ohne Medikamente nicht mehr herauskommt.

Wenn die Angstzustände/Panikattacken nachlässt,lassen auch die Depressionen und die Depersonalisation nach.
Das Lyrica sorgt dafür,dass die Ängste geblockt werden,es ist also von daher eine gute Idee,das zu erhöhen.
Atosil würd ich abends vor dem schlafen gehen noch zusätzlich einsetzen bzw. in dem Moment nachmittags,wenn es ihm etwas besser geht und die Pa´s hinter sich hat.
Er kann dann man tief schlafen und der Körper kommt mal komplett zur Ruhe,was ihm gut tun wird.
Das Ganze ist auch körperlich sehr anstrengend.

Keine Sorge,das ist ein langer Weg aber ihr habt schon ein gutes Stück geschafft mit der Wahl des richtigen Medikaments und der Therapie.
Jetzt geht es nurnoch um die Feindosierung,die letzten Meter sind die schwersten aber das schafft ihr jetzt auch noch!

Flame, kann man das Lyrica auch neben Sertraline nehmen? ich hab so staendig Angst im Moment - nehmen Sertraline 100mg

Zitat von Ettol:
Deswegen gehe ich da nach Möglichkeit nicht mehr hin.

Vermeidungsverhalten ist Gift für deine Erkrankung.

Zitat von Besorgtemutter:
Lyrica wird er jetzt erhöhen.

Seid vorbereitet, dass sich während einer Dosiserhöhung eine kurzzeitige Verschlechterung einstellen kann, also nicht entmutigen lassen, und macht nicht einen zu großen Dosissprung auf einmal nach oben.
Zitat von Flame:
Atosil würd ich abends vor dem schlafen gehen noch zusätzlich einsetzen bzw. in dem Moment nachmittags,wenn es ihm etwas besser geht und die Pa´s hinter sich hat.

Bitte nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Internet Tipps sind zwar gut, aber bei Medikamentenempfehlungen ist es ratsam, nicht zu folgen.

Wie geht es ihm denn heute? Falls morgens schlimmer, ist bei mir auch so, wohl bei den meisten, weil man den ganzen Tag wieder vor sich hat ....
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Das Morgentief...wenns jemand interessiert.
https://www.neurologen-und-psychiater-i ... hinweisen/

Hallo vielen Dank für eure Anteilnahme.

Ihm geht es heute jetzt so er weiß was es ist etwas besser.
Anstatt 3x75mg lyrica will er jetzt 100-75-100mg nehmen.

Er beobachtet sich halt seit dem ganz genau. Was ja gerade falsch ist.
Er weiß auch das es nicht Real ist was er fühlt aber solangsam weiß er nicht ob er seinem Verstand noch glauben kann.

Für die psychosomatische Klinik ist er angemeldet

Liebe Grüße

Zitat von Besorgtemutter:
Er beobachtet sich halt seit dem ganz genau. Was ja gerade falsch ist.

Möchte ich jetzt gar nicht so sagen, dass es falsch ist, nur überbewerten darf er das ganze nicht.
Ich finde es sogar wichtig, wenn jemand seine Tagesverfassung nüchtern beurteilen und damit leben lernt.

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Dr. Christina Wiesemann
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