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Aber auch das Dorfleben kann Nachteile haben; in einer Reportage habe ich eine Agoraphobikerin gesehen, die sich mit Medikamenten vollpumpen musste, weil der nächste vernünftige Therapeut meilenweit entfernt war.
Und ich glaube, dass man im Dorf schneller stigmatisiert wird... quasi als Dorfdepp. In der Großstadt fällt das in der Anonymität kaum auf; im Dorf kennt jeder jeden und man weiß meistens auch bestens über die anderen Bescheid.

Sind wir wirklich krank?

ich nenn es bei mir mal eine Teilzeitkrankheit da ich phasenweise in sehr tiefe Depressionen falle. wenn ich grad keine Depression hab geht es mir gut und ich kann mein Leben leben und, vor Allem, ich kann es total genießen. meist werden die Depressionen bei mir durch Ereignisse ausgelöst die mich umhauen. als krank würd ich mich aber niemals bezeichnen. zweimal hab ich in diesem Leben den Krebs überwunden, DAS hatte wirklich was an sich was man als krank bezeichnen konnte aber beide Male hab ich gewonnen. jetzt gelte ich als krebsfrei, und auch da würd ich mich nicht mehr als krank bezeichnen.

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Sind wir wirklich krank?

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Zitat von *Worrie*:
Als Agoraphobikerin bezeichne ich mich als krank. Ich fühle mich nicht gesund. So wie andere Menschen, die all das können, was ich nicht - oder nur unter großen Schwierigkeiten - machen kann. Es ist eben eine Angsterkrankung. Und zudem hört sich krank auch besser an als gestört, auch wenn es der Wahrheit entspricht.
Zwei Namen für Einunddasselbe...

Und meiner Meinung nach ist jemand, der nicht der Norm entspricht, noch lange nicht krank, sondern einfach nur anders. Und ich finde es schön, daß es so viele Andere gibt, das macht das Leben bunter und auch interessanter.

Manche Menschen kommen eben mit der neuen Welt der Riesensupermärkte, der Schnelligkeit, der Vernetzung, der Millionenstädte nicht zurecht. Ich denke sogar, daß es sehr viele sind, die es aber einfach nicht zugeben, und ich denke, es wird so meine Generation sein (1960) die das Leben noch ruhiger und beschaulicher kennt. Ich glaube nicht, daß ich dem heutigen Streß in der Arbeitswelt noch gewachsen wäre, aber ich denke, das kommt daher, weil ich Pause hatte, etliche Jahre. Wer damit aufwächst, und es nicht anders kennt, wird dem Streß wohl zumeist auch standhalten können.

Nun verstehe ich auch meine Großeltern, mit ihrem früher war alles anders, bzw. besser. Damals habe ich nur die Nase gerümpft, heute sage ich es manchmal selber....

Ich lasse mich jedenfalls nicht in äußere Normen und Zwänge pressen. Auch mit kaum Selbstbewusstsein schaffe ich es immer noch, mein eigenes Ding zu machen. Im Rahmen meiner Gegebenheiten, im Rahmen meiner Krankheit.



Ich bin 23 und mit all dem aufgewachsen und komme trotzdem nicht damit zu recht. Meiner meinung nach nicht unbedingt frage des alters. Meine eltern kommen besser mit all dem klar als wir kinder... Ich habe auch agoraphobie und klar fühle ich mich krank, aber nur wenn ich in eben diesem umfeld lebe. Ich habe mal für ein paar wochen so arbeiten und leben auf dem bauernhof gemacht als praktikum (und nein das war kein urlaubserlebnis) und meine agoraphobie war sehr viel besser...

Was seht ihr eigentlich als Großstadt ?

Also ich orientiere mich da meist an der offiziellen Definition Stadt mit mindestens 100.000 Einwohnern
Davon gibt es ganze 76 Stück in Deutschland^^
Für mich ist alles zwischen Düsseldorf und Berlin zu groß.
Nur wenn ich ein Auto bräuchte, um in weniger als 30 min am nächsten Bahnhof zu sein, würd mich das auch kirre machen ...

Auch wenn es offiziell mit 100.000 Einwohnern als Großstadt bezeichnet wird, finde ich eine Großstadt geht erst so ab 400.000 Einwohnern los. Würzburg z.B. hat circa 130.000 Einwohner, aber für mich ist es eher eine Kleinstadt, auch wenn ich sie ideal finde. Bei so ganz großen Städten wie Berlin oder London wirken diese für mich so unübersichtlich. Da würde ich mich sicher verirren. Auch das Angebot in diesen Städten würde mich glatt überfordern.

Aber ist es denn nicht so das man in den heutigen großstädten nicht auch auf ein relativ kleines gebiet der stadt beschränkt lebt? Kein normaler nutzt ganz berlin um darin zu leben. Ich weiss nicht genau wie ich das ausdrücken soll. Aber es geht doch viel von den unverhältnismäßigen anforderungen aus die wir glauben erfüllen zu müssen.

Ich glaub nicht dass es wirklich viel davon abhängt ob man in einem Dorf oder in einer Metropole lebt. Letztendlich ist es Veranlagung und es liegt an einem selber ob man erkrankt (natürlich meist ohne selber darauf Einfluß zu nehmen).

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Zitat von ClicliDinoim:
zweimal hab ich in diesem Leben den Krebs überwunden, DAS hatte wirklich was an sich was man als krank bezeichnen konnte aber beide Male hab ich gewonnen. jetzt gelte ich als krebsfrei, und auch da würd ich mich nicht mehr als krank bezeichnen.


Ein Kampf den es zu gewinnen galt. Respekt dafür.

Da ich in Berlin wohne versuche ich mal zu erklären.

Relativ klein ist da gar nichts, es sei denn , du lebst am Stadtrand.

Sicher kann man theoretisch versuchen in seiner Wohngegend zu bleiben, einkaufen geht immer.

Aber was ist mit arbeiten, Schule, Uni? Freunde besuchen, Artzbesuche.

Stadtautobahn ist immer schön Stau, Baustellen überall, U-Bahn, S-Bahn, Busse, Straßenbahn, Fluglärm.

@Islandfan

Hast das gut beschrieben.Du hast alles und von allem zu viel. Uberschaubar ist da nichts und vorallem ändert sich hier ständig alles.

Geschäfte , Restaurants öffen und schließen wieder, kommt was neues rein.....!

Tja , ich träume wirklich vom Haus am See und ja ich fühle mich ohne Großstadt bedeutend besser, weils

einfach ruhiger ist.

Das sagen auch Leute hier ohne diese Erkrankungen (angst usw) und genau deshalb ziehen sie auch hier wieder weg.

Sind wir wirklich krank?

Gute Frage. Aus medizinischer Sicht wohl auf jeden Fall. Nur, das sind ja auch nur Dinge, die mal Menschen festgelegt haben. Der Begriff ist also Menschen gemacht.
Allerdings wurde bei mir eine Störung festgestellt. Das Wort Krank viel eigentlich nie, wenn ich mal so drüber nachdenke.
Ich habe also eine Störung. Also scheint es so zusein, das jemand mal den Normalzustand definiert hat und wenn man davon abweicht, das dann jemand eine Störung hat. Wie genau das alles festgestellt wurde, da habe ich keine Ahnung.
Es scheint jedoch so, das der Normalzustand definiert wurde. So zumindest meine Vermutung.
Ich würde sogar darüber diskutieren wollen, was dieser Normalzustand eigentlich sein soll?
Und, was definiert man eigentlich als krank? Wie genau erkennt man das denn?

Viele Grüße

PS: Ich wohne übrigens auch in Berlin. Falls jemand Interesse aus Berlin hat, mit mir sich auszutauschen, bitte mir Bescheid geben!

Es ist eher umgekehrt; nicht der Normalzustand wurde definiert, sondern der Krankheitszustand... ICD 10 nennt sich das. Da gibt's zu jeder Krankheit auch verschiedene Symptome, die dann eben von Fachpersonal abgegrenzt werden müssen...

Ja und darin steht auch, dass man krank ist, wenn man sich im unterricht langweilt...

Sehr interessante Diskussion! Was ist den Normal? Oder wer ist normal? Wir wachsen doch alle in einem mehr oder wenig festen Korsett auf. Familie,Erziehung, Prägung ....... Alles so Sachen die uns stark beeinflussen! Die Wissenschaftler gehen davon aus das die ersten 3 Jahre die prägendsten sind. Könnt ihr euch noch an viele Einzelheiten aus dieser Zeit erinnern.? Also wird wohl auch in dieser Zeit festgelegt, was normal oder nicht normal ist. Ich hab z.B. Unheimlich doll mit Verlassenheitsängsten zu tun. Weiß aus Erzählungen von Bekannten und aus eigener Erinnerung, das das auch so war. Meine Eltern meinten also das das NORMAL ist ein kleines Kind allein zu lassen. Ich habe das aber nie als normal empfunden und sehr darunter gelitten. Bei anderen ist es wieder was anderes.......jeder macht andere Erfahrungen!

Ich kann mich an die Zeit bis 3 gar nicht erinnern. Das wäre aber normal. Die meisten Menschen können sich an die Zeit bis sie 3 sind nicht/kaum erinnern. Wenn man alt wird, würde sich das wohl oft ändern. Je älter man wird, desto weiter kann man sich zurück erinnern.
Mein Opa konnte das sehr gut. Ich hingegen kann mich noch nicht mal groß an meine Grundschulzeit erinnern. Kaum. Nur an ein paar Lehrer, an das Schulgebäude nur, weil ich immer noch hier wohne. Und an den Heimweg. Aber was wir da gemacht haben?! Kaum Erinnerung. Nur an ein paar wenige Begebenheiten.
Ich habe sehr an meiner Oma gehangen, weil die den ganzen Tag bei mir daheim war. Meine Mutter war mir egal, denn die war ja eh den ganzen Tag arbeiten. Deswegen macht es mir nun auch so zu schaffen, dass mein Opa und meine Oma tot sind.

Zitat von Monchi:

Und, was definiert man eigentlich als krank? Wie genau erkennt man das denn?

Ich würde sagen: Krank ist wenn man oder sein Körper (unter bestimmten Symptomen) leidet.

Krank nicht sondern verletzt.

Ich habe auch sehr an meiner Oma gehangen muckel.....obwohl sie schon 31 Jahre tot ist sehe ich sie ganz klar wenn ich meine Augen schließe....
Ich glaube Geliebte Menschen gehen nie so ganz von uns....sie sind immer in unserer Nähe....

Ich persönlich finde, man bescheißt sich selber, wenn man das nach dem Motto dreht: nicht ich bin krank, sondern, die Gesellschaft oder wenn man anfängt, sich die Frage zu stellen, was eigentlich normal ist und wo fängt das nicht Normale oder das Kranke an und wer definiert, was krank oder nicht krank ist. Sich einzugestehen, dass man eben krank oder nicht normal ist, ist der erste Schritt, sich da rauszuholen. Solange man dazu nicht bereit, ist, wird man an seiner Situation auch nichts ändern können, weil man keine Notwendigkeit dazu sieht.
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Im Suhrkamp Verlag gab es mal ein interessantes Buch zu dieser Frage : Bürger und Irre war der Titel. Leider habe ich den Namen des Autors vergessen.

Da ist schon was dran.

Ist so ähnlich wie was ist der Grund für all das

Da kann man sein Leben mit verbringen, warum, wieso und denkt und forscht.

Aber was , wenn ich mich dann immmer noch schlecht fühle?

Einfach losgehen und machen ist letzlich doch das was hilft, oder?

Meinte das jetzt zu dem Beitrag von Schlaflose.

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Dr. Reinhard Pichler
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