Hallo Jupiter,
bin jetzt seit sechs Jahren Lehrerin und habe seit 15 Jahren eine Angststörung, die sich in plötzlich auftretenden Panikattacken und auch in länger anhaltenden Symptomen äußert. Ich kann mich noch gut an die Unizeit erinnern, es gab Phasen, da musste meine Mutter mit hin, zwar nicht in die Vorlesung, aber sie saß im Auto. Zwischendurch ging es aber auch besser, sprich ich konnte die Fahrt alleine überstehen. Im Ref war ich sehr abgelenkt und hatte einfach nicht so viel Zeit über meine Symptome nachzudenken. Aber auch hier habe ich Horror-Autofahrten gehabt (meine Schule war eine Stunde von meinem Wohnort entfernt). Im Ref hatte ich immer zielmliche Beklemmungen, auch teilweise in der Klasse, allerdings wurde man schnell abgelenkt. Mittlerweile arbeite ich zwei Minuten von meinem Zuhause. Das ist eine riesen Erleichterung. Aber natürlich heißt das nicht, dass ich keine Ängste mehr habe. Insbesondere wenn ich eine plötzliche Migräneattacke bekomme, gerate ich auch in der Schule in Panik. Zum Glück konnte ich schon immer sehr gut über meine Krankheit sprechen und in jeder Phase meines Lebens wussten die Menschen, mit denen ich zu tun hatte, Bescheid. So ist es auch jetzt und wenn es mich in der Schule überfällt, springt jemand für mich ein! Allerdings geschieht dies nicht oft, häufig kämpfe ich dagegen an und irgendwann geht es dann auch. Ich habe aber nicht die Angst vor anderen Menschen zu sprechen oder so...Elternabende meistere ich (bezüglich meiner Angst) mit links! Es gibt also keine konkreten Situationen, die mir mehr Angst machen. Bei mir sind es die häufig auftretenden Symptome, die mich denken lassen, schwer krank zu sein und tot umzufallen.
Jetzt habe ich aber Einiges geschrieben, ohne zu wissen, ob es dir wirklich weiterhilft! Mein spontaner Rat an dich wäre die Sache durchzuziehen, wenn es wirklich nur an den Ängsten scheitern soll. Denk auch immer daran, dass eine grundlegende Angst in dieser Zeit völlig normal ist. Selbst die Härtesten in meinem Seminar zeigten sich plötzlich von einer ganz anderen Seite. Es ist eine wahnsinnige Zeit, die wirklich an den Nerven zerrt, aber sie geht vorbei. Selbst wenn du nach dem Ref erst einmal nicht als Lehrerin arbeiten könntest, hast du etwas in der Hand, was dir niemand nehmen kann. Wenn du allerdings an dem Job zweifelst, abgesehen von deinen Ängsten, dann musst du wirklich in dich gehen und dich entscheiden, unabhängig von allen anderen Meinungen!
Ich hoffe ganz fest, dass du die richtige Entscheidung triffst und dich dabei nicht quälen musst!
Sonne
14.09.2011 19:35 •
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