Zitat von Loki:Einige sagen man hat diese Anlage von Geburt an und wieder andere erzählen mir das es aufgrund der Erfahrungen oder frühkindlicher Erlebnisse entsteht. Also wie jetzt?
Einzelne frühkindliche Erlebnisse oder Traumata als Ursachen einer Angststörung sind eher die Ausnahme. Allgemein anerkannt sind zur Zeit sog. Diathese-Stress-Modelle. D.h., man bringt eine gewisse Anlage zur Angst mit. Das kann die Genetik sein (z.B. schneller Aufbau neuronaler Verbindungen im Hirn = gute Merkfähigkeit oder auch eine hohe Sensibilität) und/oder auch die Erziehung (z.B. zur Leistung, zum Perfektionismus, zum brav sein etc.). In einer geeigneten Stresssituation, die auch positiv sein kann (Auszug von daheim zwecks flügge werden, Heirat, Nachwuchs...), kann es dann zu einer ersten PA kommen. Das ist aber noch keine Angststörung. Die wird es erst, wenn man anfängt, sich Gedanken über die PA zu machen, sein Verhalten ändert, anfängt, weitere PAs zu fürchten oder zu vermeiden. Und das ist hausgemacht, obwohl man als Betroffener in dieser Situation kaum eine Chance hat, es anders zu machen. Aber durch das Vermeiden und die Konzentration auf alles, was eine PA auslösen könnte oder was auf eine PA hindeuten könnte, wird die Angst aufrecht erhalten und letzten Endes verstärkt.
Zitat von Loki:Ebenso würde mich die Ursache solcher Attacken mal interessieren?! Gibt es ein bestimmtes Muster?
Ja: Körperwahrnehmung (z.B. erhöhter Puls) = Fehlinterpretation (mit meinem Herzen stimmt was nicht) = Angst = weiter erhöhter Puls, flacher, schneller Atem, weiche Knie etc. + verstärkte Körperwahrnehmung = weitere Fehlinterpretation der Angstsymptome als Herzinfarkt oder mindestens Anzeichen einer öffentlichen und höchst peinlichen Ohnmacht = noch mehr Angst bis Panik usw.
Wenn dieses Ereignis z.B. in der Warteschlange an der Kasse aufgetreten ist, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass man beim nächsten Einkauf schon lange vor der Kasse darauf achtet, ob es diesmal wieder so blöd läuft. Man steigt also wieder bei der verstärkten Körperwahrnehmung ein, hofft, dass diesmal nichts passiert, und stellt damit die Weichen für die nächste PA.
Liebe Grüße
Christina
12.12.2009 23:08 •
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