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Hallo ihr Lieben,

da ich wegen der Agoraphobie keine ambulante Therapie machen kann und stationär eigentlich auch nicht, möchte ich gerne versuchen mich selbst zu therapieren. Meine Geschichte dazu:

Als ich ein 6 Wochen altes Baby war, musste meine Mutter mich abstillen, weil sie einen Knoten in der Brust hatte. Von dem Tag an habe ich fast nichts mehr gegessen. Offensichtlich hat mich dieses Erlebnis tief getroffen und traumatisiert.

Die erste Panikattacke meines Lebens hatte ich als 20-Jährige, bei einem schweren Erlebnis. Darüber möchte ich heute nicht schreiben. Aber über die zweite Panikattacke meines Lebens als ich 34 Jahre alt war. Mein Freund hatte sich von mir getrennt. Das belastete mich sehr, aber nicht so stark, dass es krankhaft gewesen wäre. Da ich keine Freunde hatte, rief ich zwei Tage nach der Trennung meine Mutter an und wollte mit ihr über die Trennung reden. Doch sie antwortete: Das mit der Trennung überfordert mich gerade. Ich bekam also keinen Trost, keine Mut machenden Worte, keine Unterstützung.

Kurz nach dem Telefonat bekam ich eine Panikattacke. Meine Panikattacken dauern nie max. 30 Minuten. Sie bleiben einfach stundenlang. Ich fuhr in die Psychiatrie-Notfall-Ambulanz, bekam 5 Tavor in die Hand gedrückt und ging wieder nach Hause. Meine Psychiaterin verordnete mir dann nochmal Tavor. Ich soll max. 6 pro Monat nehmen. Irgendwann wurde es mehr und ich wurde süchtig und musste einen schweren Entzug machen.

Danach wurden meine Ängste mit Neuroleptika behandelt. Das half, aber wegen schlechter Leberwerte musste ich es stark reduzieren. Vor kurzem hatte ich dann, nach Jahren ohne Panikattacken, wieder non stopp Panik als Nebenwirkung eines neuen Antidepressivums. Nach zwei schrecklichen Tagen war die Panik Gott sei Dank wieder weg. Aber sie hat mich wachgerüttelt.

Da ist etwas Tiefes in mir verankert. Angst. Panik. Todesangst. In starkem Zusammenhang mit meiner Mutter, anscheinend. Jede Panik hat bei mir den Grund: Niemand ist für mich da. Auch wenn das gar nicht stimmt. Und wenn meine Mutter irgendwann stirbt, dann wird das die Hölle auf Erden! Deshalb will ich JETZT an meiner Panik arbeiten.

Hat jemand Erfahrungen damit? Könnt ihr gute Bücher oder Youtube-Videos empfehlen?

Ich wäre sehr dankbar für einen Austausch.

Liebe Grüße, Ciwi

26.09.2022 15:34 • 24.10.2022 x 4 #1


20 Antworten ↓


@Ciwi
Ich glaube, ich hatte schon einmal in einem deiner anderen Themen geschrieben.
Sei selbst für dich da. Man kann sich auch selbst Trost geben, indem man Selbstfürsorge betreibt.
Bücher gibt es unendlich viele. Ich habe Hörbücher und Videos angesehen, die mir viel Aufschluss gegeben hatten. Welches das richtige ist, kannst nur du selbst für dich herausfinden.
Was für den einen gut ist, ist vielleicht für den anderen nicht so gut. Deshalb ist das nicht einfach, den Tipp geben zu können, aber anfangs fand ich Peter Beer sehr hilfreich, da er selbst unter Panikattacken litt. Das hat mir sehr geholfen. Dazu gibt es viele Videos auf YouTube.
Tipps:
- Das Kind in mir muss Heimat finden - Stefanie Stahl
- Angst ist eine Illusion: Das revolutionäre 3-Wochen-Programm, um Sorgen, Ängste und Panik einfach zu beenden - Detlef Beeker
- Ängste verstehen und überwinden: Wie Sie sich von Angst, Panik und Phobien befreien - Doris Wolff

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Selbsttherapie der Panikursache möglich? Tipps?

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Gerade bei Ängsten und PA finde ich Eigentherapie eigentlich den Königsweg. Problematisch kann natürlich die Sache mit den Psychopharmaka werden - oft verschleiern sie sowohl den Entwicklungsweg (also die Ursachenergründung) als auch einen dauerhaften Heilerfolg. Aber dazu gibt es auch hier durchaus gegenteilige Ansichten und Erfahrungen.

Zitat von Ciwi:
Jede Panik hat bei mir den Grund: Niemand ist für mich da.

Dieses Grundgefühl haben meiner Überzeugung nach sehr viele Menschen, nur haben sie gelernt, darauf zu reagieren. Die einen ignorieren es (Verdrängung - z. T. bis ans Lebensende), die anderen betäuben es (durch diverse Süchte bzw. dauerhafte Medikation) und wieder andere versuchen, ihm auf den Grund zu gehen (beschäftigen sich damit, so wie Du jetzt).

Letzteres muss eigentlich eine Eigentherapie sein, auch wenn man sich dabei helfen lässt. Zu therapieren ist nämlich tatsächlich dieses Ich bzw. das Ich-Verständnis. Wenn man sich mit der Angst beschäftigt, sollte man nicht nur nach dem schauen, vor dem man sich ängstigt, sondern erst mal prüfen, um was man sich ängstigt. Und das ist halt letztlich immer das Ich.

Vielen lieben Dank für eure Antworten! *Herz*

Heute war ein krasser Tag, deshalb schaffe ich es erst morgen hier zu antworten.

Schlaft nachher alle gut, LG

Bitte entschuldigt, dass ich hier noch nicht geantwortet habe. Ich hatte einige Tage lang Panik und war sehr damit beschäftigt. Ich musste mich eher ablenken, in anderen Threads. Und habe mich mit TRE beschäftigt, das mir sehr half. Für diesen Thread hier muss ich in der richtigen Stimmung sein. Hier geht es ja um ganz tiefe Dinge. Aber es wird der Tag kommen, an dem ich hier weiter an mir arbeiten kann.

Ich sende euch liebe Grüße, Ciwi

Hallo Ciwi,

Zitat von Ciwi:
da ich wegen der Agoraphobie keine ambulante Therapie machen kann und stationär eigentlich auch nicht, möchte ich gerne versuchen mich selbst zu therapieren.

grundsätzlich sollte jeder sich selbst ein wenig therapieren. Sonst bleibt man immer von anderen Menschen und deren Meinung abhängig
Zitat von Ciwi:
Da ist etwas Tiefes in mir verankert. Angst. Panik. Todesangst. In starkem Zusammenhang mit meiner Mutter, anscheinend.

Zitat von Ciwi:
Und wenn meine Mutter irgendwann stirbt, dann wird das die Hölle auf Erden!

Dann versuche Dich langsam von dem Gedanken zu befreien, dass Du ohne Deine Mutter nicht frei
und selbständig leben kannst.

Zitat von Ciwi:
Jede Panik hat bei mir den Grund: Niemand ist für mich da. Auch wenn das gar nicht stimmt.

Wenn Du das herausgefunden hast, ist das schon mal ein wichtiger Anfang.

Dies kannst Du verändern. Bitte versuche Kontakte zu anderen Menschen aufzubauen.
Egal wie klein diese Kontakte sind. Jeder Kontakt hilft Dir, Dich von den Gedanken zu lösen,
dass Du ohne Deine Mutter schlecht leben kannst.

@Hotin Hallo Hotin,

ich habe deinen Beitrag eben gerade gelesen und finde deine Vorschläge sehr sehr gut. Um mit anderen Kontakt aufbauen zu können, sollte ich als erstes mit meiner Anti-Angst-Online-Therapie weiter machen (ich pausiere schon seit 3 Wochen, weil ich soviel anderes um die Ohren hatte).

Bisher habe ich durch die Therapie gelernt wieder alleine zu telefonieren. Ohne dass mein Freund dabei sitzen muss. Als nächstes muss ich eine Übung machen, alleine rauszugehen.

Diese Therapie sollte ich unbedingt fertig machen, um überhaupt eine BASIS zu haben, mit echten Menschen in Kontakt treten zu können. Allein der Gedanke, echte fremde Menschen zu treffen, macht mir schon Angst.

Ich hätte sooooooo gerne Kontakt zu meiner früheren super lieben Vermieterin, namens Karin. Sie wollte sich mit mir treffen, aber dann plötzlich reagierte sie nicht mehr auf meine SMS. Ich habe sogar ihren Mann per SMS gefragt, ob sie eine neue Handynummer hat oder etwas passiert ist... Der Mann, Axel, antwortete auch nicht

Ich bin sehr seeeeeehr traurig darüber. Denn vor ihr hatte ich nie Angst. Sie und ihr Mann waren immer super lieb zu mir und wussten auch von meinen psychischen Erkrankungen und akzeptierten mich trotzdem.

Wenn ich nicht mal den Haushalt schaffe (5 Monate nicht gesaugt, erst gestern wieder angefangen zu staubsaugen), kann ich keine Menschen treffen.

Es gäbe da noch Nicole... Aus der Grundschule und sie arbeitet zufällig an der Rezeption meines HNO Arztes. Wir wollten uns treffen, sie schlug es vor, sie hatte Lust, aber ich konnte noch nicht. Als ich dann Monate späte soweit war, sagte sie, sie hätte keine Zeit.

Hm...

Danke für das Anregen des Gedanken Menschen zu treffen. Vielleicht sollte ich mich nochmal bei allen alten Kontakten melden? Wenn die Therapie fast vorbei ist. Als Endprojekt sozusagen.

Liebe Grüße, Ciwi

Zitat von Hotin:
Bitte versuche Kontakte zu anderen Menschen aufzubauen.
Egal wie klein diese Kontakte sind. Jeder Kontakt hilft Dir, Dich von den Gedanken zu lösen,
dass Du ohne Deine Mutter schlecht leben kannst.

DAS ist sehr sehr richtig und wichtig, Genau das muss ich tun. Nur wie?

Zitat von -IchBins-:
Sei selbst für dich da. Man kann sich auch selbst Trost geben, indem man Selbstfürsorge betreibt.


Das ist sehr schwierig für mich. Hast du evtl. Tipps, wie man das üben kann?

Ganz liebe Grüße, Ciwi

Zitat von moo:
Wenn man sich mit der Angst beschäftigt, sollte man nicht nur nach dem schauen, vor dem man sich ängstigt, sondern erst mal prüfen, um was man sich ängstigt. Und das ist halt letztlich immer das Ich.


Ich ängstige mich vor dem Alleinsein, WEIL ich Angst davor habe, sonst zu sterben. Mein Ich hat Angst zu sterben, wenn keine Menschen bei mir sind.

Liebe Grüße, Ciwi

Zitat von Ciwi:
Das ist sehr schwierig für mich. Hast du evtl. Tipps, wie man das üben kann? Ganz liebe Grüße, Ciwi

Stell dir dich als kleines Kind vor, was Trost und Zuspruch braucht, wenn es ihm nicht gut geht als Beispiel.
Arbeit mit dem inneren Kind quasi oder auch gut zu dir selbst sein und dich fragen, was nur deine Gedanken sind und was die Realität.
Neulich hatte ich ein Video gesehen, ich glaube, das hatte ich auch hier im Forum gepostet im Fundbüro. Da heißt es: Entweder man ist Meister oder Skl.ave seiner eigenen Gedanken, dazwischen gibt es nichts. Also kann man lernen, die Stimme im Kopf zu trainieren. Schau mal auf der ersten Seite hier in deinem Thread, da hatte ich Büchertipps erwähnt.

Zitat von moo:
Wenn man sich mit der Angst beschäftigt, sollte man nicht nur nach dem schauen, vor dem man sich ängstigt, sondern erst mal prüfen, um was man sich ängstigt. Und das ist halt letztlich immer das Ich.

Zitat von Ciwi:
Ich ängstige mich vor dem Alleinsein, WEIL ich Angst davor habe, sonst zu sterben. Mein Ich hat Angst zu sterben, wenn keine Menschen bei mir sind.

Dann ist Dein Ich ja eigentlich deren Ich, also der Menschen, die nicht da sind... Erkennst Du den Widerspruch?
Trotzdem verstehe ich das Resonanzprinzip, das unser Ego regelmäßig benötigt, um sich ichig zu fühlen: wir sehen, hören, verstehen, erleben uns im (menschlichen) Gegenüber. Deshalb vergehen wir, wenn niemand da ist, der uns bestätigt.
Nun stelle Dir aber mal folgende Frage: wo liegt der Unterschied zwischen einer Erinnerung an den Kontakt zu einem Dir wichtigen Menschen und einem realen Kontakt?

Hallo @Ciwi , ich denke, du fürchtest dich mehr vor anderen Menschen, hast Angst vor Enttäuschung, davor, dass dir etwas angetan werden könnte.

Einzig Personen, denen du vertraust, können dir im Falle eines Falles helfen.

Weisst du, wir alle hier mit unseren Ängsten fürchten um unser Leben und deswegen kommen wir auf die unmöglichsten Ideen, was da draußen so auf uns lauern könnte. Und natürlich bekommen wir draußen Panik ohne Ende, nur, weil wir denken es könnte uns irgendetwas zustossen.

Gleichzeitig machen wir den gedanklichen Fehler, immer so sein zu wollen, wie jemand, der eben keine frühkindlichen oder sonstige Traumata durchmachen musste. Kein Trauma ist normal und natürlich fühlt sich das bedrohlich und feindlich an.

Wichtig ist, dass du dir selbst verzeihst, und versuchst, zwischen empfundem Gefühl und Realität unterscheiden zu lernen. Ist alles Übung und je normaler alles wird, desto weniger Angst gibt es.

Damals habe ich mir geschworen, dass ich es bei meinen wenigeren Ängste wenigstens versuche. Abhauen kann ich ja immer noch. Die oberheftigen Angstsituationen habe ich vermieden oder die bissle ausgetrickst. Mich quasi langsam vorgearbeitet. Und manches vermeide ich bis heute und denke mir, was soll's, alles muss man nicht können.

Sei einfach freundlich zu dir selbst.

Zitat von Ciwi:
Da ist etwas Tiefes in mir verankert.

In uns allen ist etwas Tiefes verankert. Diese tiefen Erinnerungen beeinflussen extrem die Art und Weise,
wie wir denken, reden und unser Leben gestalten.

Zitat von Ciwi:
Danke für das Anregen des Gedanken Menschen zu treffen.

Zitat von Ciwi:
Vielleicht sollte ich mich nochmal bei allen alten Kontakten melden? Wenn die Therapie fast vorbei ist.

Zitat von Ciwi:
Ich hätte sooooooo gerne Kontakt zu meiner früheren super lieben Vermieterin

Zitat von Ciwi:
Ich bin sehr seeeeeehr traurig darüber. Denn vor ihr hatte ich nie Angst.

Ob das zunächst eine gute Idee ist, alte Kontakte wieder aufzubauen weiß ich nicht.
Wie jeder Mensch, so brauchst auch Du Erfolgserlebnisse. Die bekommst Du vor allem, wenn Du
Kontakte zu neuen Menschen aufbaust.
Wie Du das machst, kann ich Dir nur schwer beschreiben. Egal, wo Du bist. Überall sind Menschen.
Deine Ängste baust Du ab, indem Du mit ihnen Blickkontakt aufnimmst und wenn sie Dir sympathisch sind,
mit ihnen redest.
Die erste Kontaktaufnahme ist häufig etwas holprig und unbeholfen. Das gibt sich mit der Zeit.
Mit der Zeit wird sich Dein Umgang mit fremden Menschen entspannter und beginnt hoffentlich bald
auch Spaß zu machen.

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank, dass ihr mir helft, mich selbst zu reflektieren, Danke!

Zitat von -IchBins-:
gut zu dir selbst sein und dich fragen, was nur deine Gedanken sind und was die Realität.


Das ist ein guter Tipp, vielen Dank. Genau das muss ich machen: mich immer wieder fragen, was ich nur (alles mögliche beängstigende) denke und was die Realität ist (i.d.R. viel weniger beängstigend).

Und ja, gut zu mir selbst sein. Ich muss wirklich üben, mich... wertvoller zu fühlen. Ohne Arbeit, Kollegen, Freunde... Ist es schwer sich selbst wertvoll zu fühlen. Ich bekam ja früher viel mehr Feedback. Bei meinem Verlobten und meiner Mutter fühle ich mich zu 100% wertvoll und geliebt. Aber wenn ich an die Welt da draußen denke... Ich habe 40 kg durch Neuroleptika zugenommen und kriege es einfach nicht weg. Ich sehe sch*** aus und fühle mich auch so... Anders, freakig, schräg, abnormal...

Irgendwie wollte ich ein Fachbuch lesen, aber gerade ist mir das zu viel. Ich habe keine gute Konzentration und meine Augen sind auch nicht so gut. Ich muss mal schauen. Erstmal sollte ich meine Online-Angst-Therapie weiter machen (muss wieder einen Anfang finden. Seit 3 Wochen finde ich keinen).

Zitat von moo:
Nun stelle Dir aber mal folgende Frage: wo liegt der Unterschied zwischen einer Erinnerung an den Kontakt zu einem Dir wichtigen Menschen und einem realen Kontakt?


Den realen Kontakt kann ich sehen, mit ihm sprechen, ihn umarmen, etc. Wieso stellst du diese Frage? Was ist das Ziel dabei? Ich checke es gerade nicht

Zitat von moo:
Dann ist Dein Ich ja eigentlich deren Ich, also der Menschen, die nicht da sind... Erkennst Du den Widerspruch?


Du meinst, wenn ich mein angebliches Ich nur dann spüren kann, wenn Menschen um mich herum sind, ist das gar nicht mein echtes Ich? Also ein echtes Ich müsste auch spürbar sein, wenn ich alleine bin?

Genau jetzt denke ich an das Thema: Identität! Dieses Thema hatte ich vor über 10 Jahren schon mal als großes Thema. Ist vielleicht auch nur ein anderes Wort für die Ich-Thematik. Aber den Begriff Identität kann ich irgendwie viel besser greifen, als den Ich-Begriff. Moo, wenn du magst, kannst du ja mal erklären, was du unter dem Begriff Ich verstehst. Da gibt es ja zahlreiche Theorien, Ansätze und Definitionen.

Ich habe vor über 10 Jahren versucht mir klar zu machen, wer ich bin. Ich schrieb auf ein Blatt alles was mir einfiel: Name, Alter, Adresse, Größe, Gewicht, Haarfarbe, Augenfarbe, Eigenschaften, Charakterzüge... Was ich mag, was ich nicht mag... Sollte ich das alles vielleicht nochmal aufschreiben?

Zitat von Icefalki:
versuchst, zwischen empfundem Gefühl und Realität unterscheiden zu lernen.


Genau das, was auch IchBins schrieb. Und in meiner Online-Angst-Therapie ist das auch immer wieder Thema. Ich werde es beachten üben. Vielleicht hänge ich einen Erinnerungszettel auf. Ja, das mache ich: Ist das die Realität?.

Zitat von Hotin:
Ob das zunächst eine gute Idee ist, alte Kontakte wieder aufzubauen weiß ich nicht.
Wie jeder Mensch, so brauchst auch Du Erfolgserlebnisse. Die bekommst Du vor allem, wenn Du
Kontakte zu neuen Menschen aufbaust.


Wie kommst du auf die Idee, dass man bei neuen Kontakten eher Erfolgserlebnisse hat? Ich denke, das ist eher andersrum. Immer wenn ich neue Leute kennen lernte, ergaben sich durch meine Erkrankung und Einschränkungen mit der Zeit Probleme, die dazu führten, dass die Personen sich wieder von mir distanzierten.

Eine jahrelange Freundin verlor ich, weil ich wegen chronischen Augenschmerzen nicht oft genug mit auf Party gegangen bin. Die Freundin sagte: Wenn du nicht krank sein wollen würdest, wärst du auch nicht krank.

Eine andere Freundin hatte ein riesen Problem damit, dass ich auf SMS nicht schnell genug antwortete. Und nicht ans Handy ging, wenn sie anrief. Ich brauchte immer Zeit und Vorbereitung für Telefonate. Mir ging es sehr schlecht damals. ich konnte nicht besser funktionieren.

Und davon gibt es noch mehr Geschichten. Bei allen war etwas. Und immer war ich das Problem.

Zitat von Hotin:
Deine Ängste baust Du ab, indem Du mit ihnen Blickkontakt aufnimmst und wenn sie Dir sympathisch sind,
mit ihnen redest.


Den Mut für diese zwei Dinge hätte ich: Blickkontakt und ggf. reden. ABER das ganze Davor und Drumherum. Wo soll ich jemanden kennen lernen? DAS ist alles zu laut, zu viel, Bahn fahren, etc. In den letzten 10 Jahren lernte ich Menschen nur in Kliniken kennen.

Ich danke euch vielmals für eure Antworten, falls ihr weiter mit mir darüber reden möchtet. Danke!

Ich sende euch ganz liebe Grüße und wünsche euch einen schönen sonnigen Sonntag!

Ciwi

Zitat von Ciwi:
Ich bekam ja früher viel mehr Feedback.

Das ist die Abhängigkeit von außen oder von anderen. Wenn du soweit bist, dass du dir quasi selbst genug bist, brauchst du kein Feedback mehr von anderen. Klar ist es schön, wenn man gutes und viel Feedback bekommt, aber es spielt dann keine Rolle mehr, wenn du selbst mit dir zufrieden bist. Dann macht es nichts mehr aus, ob du welches bekommst oder nicht.

Zitat von Ciwi:
Genau jetzt denke ich an das Thema: Identität! Dieses Thema hatte ich vor über 10 Jahren schon mal als großes Thema. Ist vielleicht auch nur ein anderes Wort für die Ich-Thematik. Aber den Begriff Identität kann ich irgendwie viel besser greifen, als den Ich-Begriff.

Ja, genau in diese Richtung wollte ich Dich lenken...

Zitat von Ciwi:
Moo, wenn du magst, kannst du ja mal erklären, was du unter dem Begriff Ich verstehst. Da gibt es ja zahlreiche Theorien, Ansätze und Definitionen.

Grundsätzlich:
erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790-30.html#p2427727
Weiterführend:
erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790-20.html#p2386310
erfolgserlebnisse-f59/sammelthread-kontemplationen-fuer-individuelle-probleme-t107790-20.html#p2357593

Zitat von Ciwi:
Du meinst, wenn ich mein angebliches Ich nur dann spüren kann, wenn Menschen um mich herum sind, ist das gar nicht mein echtes Ich? Also ein echtes Ich müsste auch spürbar sein, wenn ich alleine bin?

Tja - echtes Ich? Vielleicht haben sich einige Fragen bereits durch die o. g. Links halbwegs erledigt...
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Zitat von -IchBins-:
Wenn du soweit bist, dass du dir quasi selbst genug bist, brauchst du kein Feedback mehr von anderen.


Das stimmt natürlich. Bist du schon soweit? Hast du das nur mittels Büchern erreicht oder auch durch andere Hilfswerkzeuge oder (jahrelanger?) Therapie?

@moo Leider, leider... Kann ich deine Erklärungen in den Links nicht lesen. Denn sie erinnern mich zu sehr an meinen Vater und das ist gar nicht gut. Anspruchsvolle Texte, schwer nachvollziehbare Inhalte, komplexe Thematik... Mein Vater hat lange Zeit nur so mit mir geredet, als wäre ich seine Patientin und er mein Psychologe. Da war NULL emotionale Verbindung spürbar und darunter leide ich heute noch. Wir haben keinen Kontakt, weil er es nicht hinbekommt. Er hat mir nicht mal zur Verlobung gratuliert. Nicht mal so ein schönes Ereignis hat ihn aktiv werden lassen.

Ich habe einen Vater und habe keinen Vater.

Zitat von Ciwi:
Hast du das nur mittels Büchern erreicht oder auch durch andere Hilfswerkzeuge oder (jahrelanger?) Therapie?

Therapien und mehrere Klinikaufenthalte haben mich nicht mal ansatzweise auf das gebracht, was ich mir selbst angeeignet habe, deshalb haben mir diese auch nicht geholfen.
Ich habe das Verständnis gebraucht, warum ich diese Angst und Unsicherheiten habe. Danach wurde nie gefragt.
Heute weiß ich den Grund für all mein Leid.
Ich konnte einiges erreichen, was ich nie gedacht hätte und dabei eine gewisse Gelassenheit entwickeln, die ich mir sicher nicht mehr so schnell nehmen lassen werde.
Mit Hilfe von einigen Hörbüchern und vielen aufschlussreichen Videos habe ich Besserung erzielen können.

Sehr interessanter Thread der hier eröffnet wurde. Ich sehe mich da in einigen Sachen wieder.
Ja, ich bin ja auch der Meinung, das Selbsttherapie die richtige Lösung ist. Therapeuten geben uns Impulse. ABER die eigentliche Arbeit machen wir.
Ich bin derzeit auch am überlegen was ich noch machen kann. Irgendwie will nichts richtiges greifen.

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Dr. Christina Wiesemann
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