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Hallo liebes Forum,
ich hatte mich bereits vor einiger Zeit schon mal hier vorgestellt, daher würde ich es dies mal kurz machen, auch wenn ich sicher etwas mehr ausholen müsste, um alles zu erklären.
Ich bin 33, männlich, habe seit ich 15 bin Panikattacken, seit 10 jahren in wechselender eher kurzer und weitmaschiger Verhaltenstherapie. Vor 4 jahren dann stationär und dann 3 Jahre tiefenpsychologisch (wöchentlich) bis Juni diesen Jahres.
Aufgrund der sehr langen Zeit zwischen meiner ersten Panikattacke und dem ersten Arztbesuch (ich dachte immer ich sei einfach bekloppt, das kann keine Krankheit sein), habe ich eine sehr effektive Methode entwickelt, mich in meine Panik reinzudenken. Mein Problem sind keine bestimmten Situationen, sondern meist die Gedanken an die Panik selbst. Und die können überall zu jeder Zeit kommen. Mein Problem ist, dass ich auch aufgrund der therapien zwar viel über die Ursachen meiner Angst gelernt habe, auch Techniken mit der Angst umzugehen, ich es aber trotz aller Fortschritte immer wieder schaffe, mir diese als Zufall oder nur eingeredet kaputt zu machen. Auf den Gedanken jetzt geht es mir gut folgt quasi automatisch ein negativer Gedanke. Da es mir einmal schlecht ging, kann es mir immer wieder schlecht gehen. Und dann kommt der Zwang mich in schlechte Gedanken reinzudenken. Dabei besteht der schlechte Gedanke allein darin Angst zu haben (und diese Angst nie loszuwerden). Ich erzeuge mir selbst meinen eigenen Kreislauf, so als müsste ich mir selbst beweisen, dass ich immer wieder Angst haben kann, wenn ich das will. Manchmal habe ich auch das Gefühl, ich mache das Langeweile, obwohl ich genau weiß wie schlimm diese zeit danach (bis zu mehreren Monaten am Stück) werden kann. Wenn ich es schaffe, mich in solchen Situationen abzulenken, kommt die Angst meist gestärkt sofort zurück, wenn ich wieder daran denke.
Geht es anderen da ähnlich? Ich hasse dieses Gefühl, dass ich mir die Angst quasi immer wieder suche, obwohl man mit dem Wissen und den Techniken die man hat, eigentlich weiter sein könnte. Es ist, als ob ich einfach nicht glücklich sein möchte.

10.12.2022 19:07 • 12.04.2023 x 1 #1


21 Antworten ↓


Zitat von Scholli1974:
Es ist, als ob ich einfach nicht glücklich sein möchte.

Möchtest Du denn?

A


Selbsterfüllende Angstgedanken

x 3


Nichts würde ich lieber sein...
Aber dieses ständige Nachschauen, wo denn die Angst gerade ist und dieses Selbstbestätigen, das kommt einfach schon automatisch. Ich muss diese Gedanken kaum noch denken, es reicht der Gedanke an den Gedanken...

Zitat von Scholli1974:
Nichts würde ich lieber sein...

Aber Du hast Dein ganzes Leben um die Angst aufgebaut, Du würdest viel verlieren.
Hast Du Hilfe im Alltag?

Die Angst vor der Angst (bzw.,das ,was sie anrichten könnte,wenn man sie nicht in den Griff bekommt) ist ja ein ganz typisches Symptom einer Angststörung.

Ist ja auch irgendwie logisch,dass man sich dann in negativen Gedankenspiralen verliert.
Da Du schon eine ganze Weile unter Ängsten leidest,möchte ich mal fragen,ob Du es mal mit Medikamenten probiert hast?
Oder war die Angst davor bisher zu gross (Angst vor Abhängigkeit,Nebenwirkungen etc.)?

Zitat:
Aber Du hast Dein ganzes Leben um die Angst aufgebaut, Du würdest viel verlieren.


Das stimmt, dieses Thema habe ich auch bereits mit meiner Therapeutin besprochen. Ich sehe nur einfach keine Möglichkeit diese Entscheidung zu treffen. Es ist ja kein physisches Verhalten, dass ich ablegen kann. Ich denke auch, dass ich durchaus Angst davor haben könnte, ein Leben ohne diese Angst zu haben. Immerhin hat sie mir wohl einige Entscheidungen abgenommen. Aber das zu wissen reicht mir nicht so wirklich...

Inwiefern meinst du Hilfe? Ich habe eine Freundin, eine intakte Familie, Arbeit und Freunde, falls du darauf hinaus möchtest.

Übrigens vielen Dank für deine schnellen Antworten

Zitat von Scholli1974:
Ich denke auch, dass ich durchaus Angst davor haben könnte, ein Leben ohne diese Angst zu haben. Immerhin hat sie mir wohl einige Entscheidungen abgenommen. Aber das zu wissen reicht mir nicht so wirklich...

Es ist aber gut ,wenn man das im Blick hat .
Das Problem ist,wenn man unter Ängsten leidet,machen einem viele Dinge Angst,insbesondere Veränderungen,alles das,was man nicht kennt und schwer einschätzen kann.

Kann Dir aber sagen,dass sich Veränderungen lohnen und die passieren (meistens) nicht von heute auf morgen,da wächst man ganz langsam rein.
So dass man immer mehr Erleichterung erfährt statt immer mehr,was man gefühlt schaffen muss oder sollte.

Zitat:
Da Du schon eine ganze Weile unter Ängsten leidest,möchte ich mal fragen,ob Du es mal mit Medikamenten probiert hast?

Oder war die Angst davor bisher zu gross (Angst vor Abhängigkeit,Nebenwirkungen etc.)?

Ich hatte einige Medis ausprobiert, u.a. Citalopram 20mg, seit 4-5 Jahren Paroxetin 20mg und mehrmals versucht auszuschleichen. Ging meist ein paar Monate gut mit 10mg, habe dann aber immer wieder Phasen gehabt, in denen ich wieder auf 20mg hoch bin. Derzeit stehe ich wieder bei 10mg, aber es geht mir auch nicht gut. Dabei kann ich nicht mal so genau sagen, ob es wirklich an den Medis liegt....

Zitat von Scholli1974:
Derzeit stehe ich wieder bei 10mg, aber es geht mir auch nicht gut. Dabei kann ich nicht mal so genau sagen, ob es wirklich an den Medis liegt....

Das ist auch schwer auseinander zu halten,fast unmöglich.

Hast Du denn eine Art Erleichterung gespürt,als die Dosis noch höher war oder bisher nur Negativerfahrungen mit Medikamenten machen müssen?

Zitat:
Kann Dir aber sagen,dass sich Veränderungen lohnen und die passieren (meistens) nicht von heute auf morgen,da wächst man ganz langsam rein.

Genau diese Veränderungen sind für mich schwer umzusetzen, bzw. überhaupt zu erkennen. Was heißt Veränderung in Bezug auf die Angst. Meine Angst vor ihr ist ja da und wenn ich es schaffe die Angst davor zu verlieren, kommt dieser Zwang mir diesen Erfolg wieder madig zu machen und der Gedanke, es kann ja wieder schlimmer kommen also wird es das auch...

Zitat:
Hast Du denn eine Art Erleichterung gespürt,als die Dosis noch höher war oder bisher nur Negativerfahrungen mit Medikamenten machen müssen?

Ich würde schon sagen, dass da eine Art Erleichterung war. Ich war häufiger glücklich in Momenten, in denen ich mich nicht mit der Angst beschäftigt habe. Aber bei aufkommenden Angstgedanken ging es mir genauso schlecht wie sonst auch...

Zitat von Scholli1974:
Das stimmt, dieses Thema habe ich auch bereits mit meiner Therapeutin besprochen. Ich sehe nur einfach keine Möglichkeit diese Entscheidung zu treffen.

Okay, es ging mir darum herauszufinden, was Du ggf. verlieren würdest, wenn Du Deine Angst verlierst. Scheint Dir aber bereits klar zu sein.
Wann treten die Attacken denn bevorzugt auf?
Und hast Du das Gefühl es nicht verdient zu haben gesund zu sein?
Wie sehr schränken Deine Ängste Dich denn im Alltag ein?
Gibt es da besondere Situationen (auch im Umfeld) oder kommen die immer wieder mal.
Und die blöde Frage: Hast Du nicht was besseres zu tun, wenn Du Langeweile hast?

Zitat von Scholli1974:
Ich würde schon sagen, dass da eine Art Erleichterung war. Ich war häufiger glücklich in Momenten, in denen ich mich nicht mit der Angst beschäftigt habe.

Das ist ja schonmal was!
Denke,darauf kann man aufbauen in Form einer höheren Dosierung oder einem Wechsel auf ein effektiveres Medikament oder einer Hinzunahme eines effektiven Bedarfsmedikamentes u.ä..
Da ist noch reichlich Luft nach oben.


Zitat von Scholli1974:
Genau diese Veränderungen sind für mich schwer umzusetzen, bzw. überhaupt zu erkennen. Was heißt Veränderung in Bezug auf die Angst. Meine Angst vor ihr ist ja da und wenn ich es schaffe die Angst davor zu verlieren, kommt dieser Zwang mir diesen Erfolg wieder madig zu machen und der Gedanke, es kann ja wieder schlimmer kommen also wird es das auch...

Na ja,wie schon gesagt,das ist der Charakter von Angstgedanken,die suchen sich immer einen Weg,alles (gedanklich) wieder zunichte zu machen.
Darin sind die Angstgedanken äusserst kreativ.

Macht aber nichts,Gedanken sind Gedanken und man verwechselt sie mit der Realität.

Die Realität ist,dass Du seit langem an einer Angststörung leidest und es Dir schwer fällt ,Dich auf Neues einzulassen und das gehört zum Krankheitsbild,ist also nichts schlimmes oder gar unüberwindbares (unabhängig davon,wie lange die Angststörung bereits besteht).

Zitat:
Okay, es ging mir darum herauszufinden, was Du ggf. verlieren würdest, wenn Du Deine Angst verlierst. Scheint Dir aber bereits klar zu sein.

Ich würde zwar sagen, dass ich, wenn ich darüber nachdenke Dinge finde, die ich durch die Angst verliere, aber so richtig bewusst ist mir das glaube ich nicht.
Zitat:
Wann treten die Attacken denn bevorzugt auf?

Ganz schwer zu sagen.
Manchmal nach Alk. (das versuche ich so gut es geht zu vermeiden, leider wird es hin und wieder leider doch etwas lustig), manchmal beim Alleinsein (Ergebnis der Therapie waren auf jeden Fall Verlustängste - als Kleinkind mussten mich meine Eltern mal für 3 Wochen im krankenhaus lassen und durften mich nur selten besuchen), manchmal nach Stress, manchmal in eigentlich schönen Situationen, in denen ich denke oh gott, wenn du jetzt angst hast wäre das ja richtig schlimm, immerhin ist das ein richtig schöner moment.... Ist wirklich schwierig für mich zu ermitteln.
Zitat:
Und hast Du das Gefühl es nicht verdient zu haben gesund zu sein?

Ja, das kommt auch manchmal so ähnlich. Dazu passt der Gedanke, dass es mir nicht einfach gut gehen kann, denn weshalb habe ich denn jetzt die letzten Jahre so gelitten, das kann doch nicht einfach wegen nichts sein. Und jeztzt kommt ein positiver Gedanke und alles ist weg? Nene, so einfach kann das nicht sein...

Zitat:
Wie sehr schränken Deine Ängste Dich denn im Alltag ein?

Nunja, ich kann währendessen arbeiten, verreisen, Freunde treffen, ich mache sehr viel Sport (10-15h pro Woche). Aber ich empfinde in diesen Phasen einfach keine Freude. Es sei denn ich bin abgelenkt, darum versuche ich das normalerweise ständig durch diese Aktivitäten...

Zitat:
Und die blöde Frage: Hast Du nicht was besseres zu tun, wenn Du Langeweile hast?

Scheinbar nicht^^ Ich habe eher selten Langeweile im Sinne von zu Hause rumsitzen. Es ist eher eine gedankliche Langweile, nach dem Motto lange nichts passiert in meinem Kopf, was macht denn die Angst, ach da ist sie ja...

Zitat:
Macht aber nichts,Gedanken sind Gedanken und man verwechselt sie mit der Realität.

Die Realität ist,dass Du seit langem an einer Angststörung leidest und es Dir schwer fällt ,Dich auf Neues einzulassen und das gehört zum Krankheitsbild,ist also nichts schlimmes oder gar unüberwindbares (unabhängig davon,wie lange die Angststörung bereits besteht).

Das ist ein wirklich schöner aufbauender Gedanke, dankeschön Aber selbst bei so positiven Sachen, kommen mir wieder Zweifel, daran zu glauben. Es könnte ja auch anders sein und meine Angst ist ja sowieso was ganz besonderes

Zitat von Scholli1974:
Ich würde zwar sagen, dass ich, wenn ich darüber nachdenke Dinge finde, die ich durch die Angst verliere, aber so richtig bewusst ist mir das glaube ich nicht.

Manchmal ist es recht bequem Angst zu haben, weil man dadurch unbewusst(!) seine Umwelt erpresst und etwas bekommt, was man sonst nicht oder nicht ohne es aktiv einzufordern erhalten würde.

Zitat von Scholli1974:
Manchmal nach Alk. (das versuche ich so gut es geht zu vermeiden, leider wird es hin und wieder leider doch etwas lustig), manchmal beim Alleinsein (Ergebnis der Therapie waren auf jeden Fall Verlustängste - als Kleinkind mussten mich meine Eltern mal für 3 Wochen im krankenhaus lassen und durften mich nur selten besuchen), manchmal nach Stress, manchmal in eigentlich schönen Situationen, in denen ich denke oh gott, wenn du jetzt angst hast wäre das ja richtig schlimm, immerhin ist das ein richtig schöner moment.... Ist wirklich schwierig für mich zu ermitteln.

Immer dann wenn Emotionen durchkommen?

Zitat von Scholli1974:
Nunja, ich kann währendessen arbeiten, verreisen, Freunde treffen, ich mache sehr viel Sport (10-15h pro Woche). Aber ich empfinde in diesen Phasen einfach keine Freude. Es sei denn ich bin abgelenkt, darum versuche ich das normalerweise ständig durch diese Aktivitäten...

... damit keine Emotionen durchkommen? Drängte sich jetzt spontan auf, muss nicht stimmen.

Zitat von Scholli1974:
Ja, das kommt auch manchmal so ähnlich. Dazu passt der Gedanke, dass es mir nicht einfach gut gehen kann, denn weshalb habe ich denn jetzt die letzten Jahre so gelitten, das kann doch nicht einfach wegen nichts sein. Und jeztzt kommt ein positiver Gedanke und alles ist weg? Nene, so einfach kann das nicht sein..

Ist ja nicht wegen nichts, Du hast viel Therapie gemacht, das könnte sich auszahlen.
Aber es ist ein Unterschied zu der Empfindung, dass es Dir eigentlich ganz zurecht geschieht. Hast Du diese Empfindung, oder ist es eher die erste, die Du beschrieben hast?
Und was wäre dann, wenn es doch so einfach wäre?

Zitat von Scholli1974:
Scheinbar nicht^^ Ich habe eher selten Langeweile im Sinne von zu Hause rumsitzen. Es ist eher eine gedankliche Langweile, nach dem Motto lange nichts passiert in meinem Kopf, was macht denn die Angst, ach da ist sie ja...

Ja, da stellst Du Dir glaube ich wirklich selbst ein Bein. Da gibt es doch diese Stop-Geschichten, um sich da nicht weiter mit zu beschäftigen.
Ablenkung ist da glaube ich wirklich gut, es sei denn, das ist so eine Art Selbstbestrafung, dass wäre dann anknüpfend an die ich habe es nicht verdient gesund zu werden Nummer, das kann ein Ausdruck unbewusster Schuld sein.
Kannst Du ja mal mit der Tiefenpsychologin drauf schauen.

Zitat von Scholli1974:
Aber selbst bei so positiven Sachen, kommen mir wieder Zweifel, daran zu glauben. Es könnte ja auch anders sein und meine Angst ist ja sowieso was ganz besonderes

Ja, das ist so ein leiser Narzissmus, dass die eigene Krankheit allen Bemühungen überlegen ist. Ist dann weniger Schuld, als vielmehr ein Besonderheitsanspruch. Ansprechpartner wäre dieselbe.
Aber wird jetzt mal Zeit, oder?

Leider ist meine eigentliche Therapie bereits vobei, weshalb ich derzeit nur einmal pro Monat einen Termin bei ihr habe. So als eine Art Nachbesprechung. Das wird aber auch auf Dauer nicht weitergehen...
Ich muss leider auch gestehen, dass ich in der Anfangszeit die Therapie überhaupt nicht sinnvoll genutzt habe, da ich völlig falsche Erwartungen und riesige Zweifel daran hatte.
Und ja, auch die Emotionen spielten dabei eine große Rolle. Ich habe große Schwierigkeiten hier ein gewisses Gespür zu entwickeln, welche Emotionen gerade vorhanden sind, denn alles wird von der Angst überlagert.
Zitat:
Manchmal ist es recht bequem Angst zu haben, weil man dadurch unbewusst(!) seine Umwelt erpresst und etwas bekommt, was man sonst nicht oder nicht ohne es aktiv einzufordern erhalten würde.

Ich denke dazu würden mir ein paar Sachen einfallen. Aber was mache ich mit dem Wissen...
Zitat:
Ist ja nicht wegen nichts, Du hast viel Therapie gemacht, das könnte sich auszahlen.
Aber es ist ein Unterschied zu der Empfindung, dass es Dir eigentlich ganz zurecht geschieht. Hast Du diese Empfindung, oder ist es eher die erste, die Du beschrieben hast?

Nunja es ist schon eher das Gefühl, dass es nicht so einfach gut sein kann, dafür dauert es einfach zu lange...
Zitat:
Und was wäre dann, wenn es doch so einfach wäre?

Hab ich mir auch schon gestellt. Ich glaube ich würde die verlorene Zeit, in der ich nicht glücklich war bereuen. Vermutlich ist das auch ein Grund, weshalb ich jetzt nicht damit aufhören kann...
Zitat:
Ja, das ist so ein leiser Narzissmus, dass die eigene Krankheit allen Bemühungen überlegen ist.

Ja, das wurde mir auch schon gesagt und würde ich auch unterschreiben. Aber auch hier gilt: Abstellen ist schwierig...
Zitat:
Aber wird jetzt mal Zeit, oder?

Für was?

Zitat von Scholli1974:
Ich muss leider auch gestehen, dass ich in der Anfangszeit die Therapie überhaupt nicht sinnvoll genutzt habe, da ich völlig falsche Erwartungen und riesige Zweifel daran hatte.

Ist ja egal. Du kannst das ja so ansprechen und fragen, ob und unter welchen Bedingungen eine Intensivierung notwendig oder möglich ist und sagen, was sich geändert hat, so wie Du es hier auch getan hast.

Zitat von Scholli1974:
Und ja, auch die Emotionen spielten dabei eine große Rolle. Ich habe große Schwierigkeiten hier ein gewisses Gespür zu entwickeln, welche Emotionen gerade vorhanden sind, denn alles wird von der Angst überlagert.

Vielleicht bist Du unter dem Eindruck konfuser oder widersprüchlicher Erwartungen aufgewachsen, so dass Du das nicht lernen konntest. Kann man später nachholen.

Zitat von Scholli1974:
Ich denke dazu würden mir ein paar Sachen einfallen. Aber was mache ich mit dem Wissen...

Erst mal annehmen und schauen, was es mit Dir macht. Eigentlich will man so jemand ja nicht sein und eigentlich möchte man das, was man sich auf Umwegen besorgen muss, so bekommen oder äußern dürfen.
Nur verurteilt man sich im nächsten Schritt oft dafür, das macht es dann wieder schwierig. Die oft enttäuschende, aber heilende Einsicht ist, dass man oft wie alle ist, was man, wenn man Angst hat, oft nicht sein will. Darum erst mal annehmen, was Dir einfällt und Dir selbst verzeihen, dass es so ist ... eben aus der Not geboren, man ist ja nicht freiwillig ein Mensch mit Angst.

Zitat von Scholli1974:
Nunja es ist schon eher das Gefühl, dass es nicht so einfach gut sein kann, dafür dauert es einfach zu lange...

Kann sein, dann gilt es herauszufinden, woran es liegt. In einer Therapie merkt man gewöhnlich dass und wenn man Fortschritte macht, bei der VT in der Regel, weil man etwas kann, was vorher nicht ging, bei einer tiefenpsychologischen Therapie ist es eine Einsicht. Aber es gibt eben auch (unbewusste) Widerstände gegen die therapeutischen Einsichten, dann plätschert alles harmlos dahin, ohne dass sich etwas tut.
Oder Du weißt, dass Du genau bis hier hin willst (mit Deiner Angst) und nicht weiter, weil es Dir zwar einerseits schlecht geht, aber doch auch gut genug, so dass die Motivation mehr zu können nicht brennend ist.

Zitat von Scholli1974:
Hab ich mir auch schon gestellt. Ich glaube ich würde die verlorene Zeit, in der ich nicht glücklich war bereuen. Vermutlich ist das auch ein Grund, weshalb ich jetzt nicht damit aufhören kann...

Versuch es dennoch mal, weil Reue der Aufbruch in eine neue emotionale Welt ist. Reue ist eine reife Emotion. Ich weiß nicht, ob es an der Stelle Reue ist. Was genau würdest Du bereuen, was hättest Du lieber anders gehabt, würdest Du beim nächsten Mal nicht mehr so machen? Könntest Du das näher fassen?

Zitat von Scholli1974:
Ja, das wurde mir auch schon gesagt und würde ich auch unterschreiben. Aber auch hier gilt: Abstellen ist schwierig...

Auch hier ist es ausreichend das einfach wirken zu lassen und zu schauen, ob es stimmt und was das dann bedeuten würde. Eigentlich will man auch, wenn man Panik hat niemand sein, der andere zur Rücksicht zwingt und überhaupt ist andere zu brauchen, wenn man eine etwas narzisstische Note hat, ein unerträgliches Gefühl.
Als Kompensation wertet man sich daher gerne auf und sieht sich als großartigen Menschen, der zwar hier und da ein paar Defizite hat, aber im Grunde können die anderen froh sein, jemanden wie mich in ihren Reihen zu haben. Aber dicht an solchen Selbstidealisierungen sind Selbstentwertungen geparkt, die von Zeit zu Zeit durchbrechen und die sind richtig fies, vor allem kann man so nicht leben, die grandiose Fassade kann aber oft wieder errichtet werden und man betont bspw. ständig, wie toll man alles hinbekommt, gerade mit den zusätzlichen Schwierigkeiten der Angst, wer wäre man erst, wenn man die nicht hätte.
Also beispielhaft, das muss nicht genau so sein.

Ist die Ursache Deiner Angst eher ein bestimmtes traumatisches Ereignis oder ist es eine emotionale Verwahrlosung in dem Sinne, dass Du (und die Familie) vielleicht in funktionieren musstest (musste), weil vielleicht jemand verstorben ist, suchtkrank war oder Pleite ging oder die Eltern ihre Karriere in den Mittelpunkt gestellt haben? Kurz, die Bedürfnisse des Kindes, das Du warst, wurden nicht berücksichtigt. Das führt dann u.a. dazu, dass man nicht lernt seine Emotionen zu sortieren.

Zitat von Scholli1974:
Für was?

Für den nächsten Schritt, wie Du richtig gemerkt hast.
Solltest Du eher etwas narzisstisch sein, ist Tiefenpsychologie vermutlich besser, weil Du ansonsten nur an den Symptomen herum schraubst. Was in dem Fall jedoch anstünde, wäre eine Erweiterung der (eigenen Erzählung über die eigene) Persönlichkeit. Die ist bei allen zu geschönt, bei manchen noch etwas mehr und wenn die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit (aber öfter als man denkt, zwischen den eigenen idealen Erwartungen an sich selbst) zu groß ist, kann es zur Errichtung einer grandiosen Fassade und gelegentlichen Einbrüchen der gefühlten Kleinheit und Nichtswürdigkeit kommen. Da die Psyche ein kompliziertes Biest ist, kann sich das eben auch in der Vorstellung manifestieren, dass die eigenen Symptome therapieresistent sind, egal was die anderen da auffahren.

Zitat:
Ist ja egal. Du kannst das ja so ansprechen und fragen, ob und unter welchen Bedingungen eine Intensivierung notwendig oder möglich ist und sagen, was sich geändert hat, so wie Du es hier auch getan hast.

Wie gesagt, es gibt keine Therapie mehr. Ich hab noch maximal 3h pro Quartal und eine weitere Therapie wird vorerst nicht von den KK bezahlt.
Zitat:
Oder Du weißt, dass Du genau bis hier hin willst (mit Deiner Angst) und nicht weiter, weil es Dir zwar einerseits schlecht geht, aber doch auch gut genug, so dass die Motivation mehr zu können nicht brennend ist.

Derzeit kann ich mir gar nicht vorstellen, wie es mir noch schlechter gehen soll.
Früher liefen meine PAs, bzw. die Phasen danach relativ gleich ab. Anfangs die schrecklichen Gedanken, mehrere PAs pro Tag und immer das Gefühl Dieses mal ist die PA ganz anders, diesmal hört es nicht einfach auf. Beim letzten Mal hörte es nur auf, weil ich mir dies oder jenes eingeredet habe, das funktioniert diesmal nicht, da ich ja jetzt weiß, das es nicht stimmt. Solche Phasen gingen dann schon mal mehrere Wochen. Irgendwann habe ich aber diese Konzentration auf solche Gedanken nicht mehr aufrecht halten können und dann wurde es mal schleichend, mal abrupt besser. Dann habe ich mir im Nachhinein eben doch irgendwie einreden können, dass es aus diesem oder jedem Grund passiert ist, bis irgendwann die nächste PA kam. Aber in der Zwischenzeit hatte ich immer mal wieder das Gefühl, jetzt könnte mir keine PA passieren, weil diese Angstgedanken so absurd waren und gar nicht in meine normalen Gedanken über meinen Alltag passten. Ich hatte für mich eine gedankliche Abgrenzung von Angstgedanken und normalen Gedanken.
Jetzt ist es aber so, dass ich festgestellt habe, dass ich mir eine neue PA einfach erdenken kann, sobald ich mich ein bisschen darauf konzentriere. Quasi ein Adrenalinausstoß auf Befehl. Sie ist also losgelöst von irgendwelchen Situationen. Dieses Konzentrieren mache ich aber bewusst (zumindest glaube ich das). Im Ergebnis ist für mich diese gedachte Schranke nun aufgehoben. Die Angstgedanken haben nun auch meine normalen Gedanken erreicht. Schwierig zu beschreiben...Meine Vermutung ist, dass ich mir quasi selbst einen Ausweg aus dem Therapieprozess gesucht habe, der meine größte Angst bestätigt (Ich bin nicht therapierbar und es wird ewig so weitergehen). Indem ich den Prozess (bewusst) sabotiere, kann die Therapie nicht erfolgreich sein. Ein weiterer Gedanke dazu: Ich darf auf gar keinen Fall mich darauf konzentrieren Angst zu haben, denn dadurch kann die Therapie nicht erfolgreich sein. Und deswegen mache ich es gerade erst, ähnlich wie mit dem rosa Elefanten, an den man nicht denken soll...
Kann man das nachvollziehen? Das klingt so dumm, wenn man es aufschreibt^^

Zitat:
Versuch es dennoch mal, weil Reue der Aufbruch in eine neue emotionale Welt ist. Reue ist eine reife Emotion. Ich weiß nicht, ob es an der Stelle Reue ist. Was genau würdest Du bereuen, was hättest Du lieber anders gehabt, würdest Du beim nächsten Mal nicht mehr so machen? Könntest Du das näher fassen?

Schwierig. Ich bereue die viele Zeit, in der ich einfach unglücklich war, aber hätte glücklich sein können. Und es ist ein bisschen Scham, weil ich so dumm war und nicht gesehen habe, wie es mir besser gehen könnte. Ich weiß nicht, ob ich soviel anders gemacht hätte, schwer vorzustellen, denn meine Gedanken waren ja schon immer angstverzerrt. Ich hätte mit wahrscheinlich mehr zugetraut, hätte das Alleinsein nicht als so schlimm empfunden. Eigene Ansichten mehr vertreten, weniger harmoniebedürftig. Wenn ich darüber nachdenke, hat genau diese Haltung dazu geführt, dass ich mir keine Ziele im Leben gesetzt habe und auch sonst wenig Erwartungen an das Leben habe. Meist habe ich versucht, die Erwartungen meiner Partnerinnen zu erfüllen, um gemocht zu werden und nicht allein zu sein...Ich denke das ist auch das, was mir meine Angst auch heute noch bringt...

Zitat:
Als Kompensation wertet man sich daher gerne auf und sieht sich als großartigen Menschen, der zwar hier und da ein paar Defizite hat, aber im Grunde können die anderen froh sein, jemanden wie mich in ihren Reihen zu haben. Aber dicht an solchen Selbstidealisierungen sind Selbstentwertungen geparkt, die von Zeit zu Zeit durchbrechen und die sind richtig fies, vor allem kann man so nicht leben, die grandiose Fassade kann aber oft wieder errichtet werden und man betont bspw. ständig, wie toll man alles hinbekommt, gerade mit den zusätzlichen Schwierigkeiten der Angst, wer wäre man erst, wenn man die nicht hätte.

Da finde ich mich durchaus wieder. Die letzten Tage habe ich häufiger darüber nachgedacht und ich glaube, ich bin sogar sehr narzisstisch veranlagt. Ich versuche oft im Mittelpunkt zu stehen, in Gruppen frage ich mich oft, welche Sache ich besser könnte, als jeder andere innerhalb der Gruppe. Ich finde es gut, wenn andere Fehler machen, weil ich dann gönnerhaft verzeihen kann. Wenn es mir schlecht geht (so wie jetzt) suche ich Leute, denen es auch so geht um mich aufzuwerten. Das geht soweit, dass ich mir dann sogar eine allg. Verschlechterung der wirtschaftl./politschen Lage wünsche, damit alle mit mir leiden müssen... Auf der anderen Seite fällt es mir schwer, stolz auf meine Erfolge im Leben zu sein. Bei fast allem denke ich, dass es entweder Zufall war oder ich einfach nur bessere Voraussetzungen hatte (biologisch/sozial). Ein gutes Beispiel was das beschreibt ist, dass ich sehr viel Sport mache, (auch) um Anerkennung zu bekommen, mir aber das Lob unangenhem ist und ich es wieder zerrede. Sobald aber keine Anerkennung kommt, bin ich gekränkt...

Zitat:
Ist die Ursache Deiner Angst eher ein bestimmtes traumatisches Ereignis oder ist es eine emotionale Verwahrlosung in dem Sinne, dass Du (und die Familie) vielleicht in funktionieren musstest (musste), weil vielleicht jemand verstorben ist, suchtkrank war oder Pleite ging oder die Eltern ihre Karriere in den Mittelpunkt gestellt haben? Kurz, die Bedürfnisse des Kindes, das Du warst, wurden nicht berücksichtigt. Das führt dann u.a. dazu, dass man nicht lernt seine Emotionen zu sortieren.

Ich denke eine Hauptursache war sicherlich mein mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt als Kleinkind, in dem mich meine Eltern nur selten besuchen durften. Das hat sich in vielen Stationen meines Lebens gezeigt. Ich hatte häufig Angst, dass meine Eltern einfach abhauen und ich allein bin. Das Alleinsein verkrafte ich bis heute nicht. Auch bin ich dadurch sehr unselbstständig geworden...
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Scholli1974:
Wie gesagt, es gibt keine Therapie mehr. Ich hab noch maximal 3h pro Quartal und eine weitere Therapie wird vorerst nicht von den KK bezahlt.

Selber zahlen ist manchmal auch nicht die schlechteste Option.
Zitat von Scholli1974:
Jetzt ist es aber so, dass ich festgestellt habe, dass ich mir eine neue PA einfach erdenken kann, sobald ich mich ein bisschen darauf konzentriere. Quasi ein Adrenalinausstoß auf Befehl. Sie ist also losgelöst von irgendwelchen Situationen.

Vielleicht ein guter Ansporn, um dieselbe Technik mal in die andere Richtung zu versuchen.
Zitat von Scholli1974:
Meine Vermutung ist, dass ich mir quasi selbst einen Ausweg aus dem Therapieprozess gesucht habe, der meine größte Angst bestätigt (Ich bin nicht therapierbar und es wird ewig so weitergehen). Indem ich den Prozess (bewusst) sabotiere, kann die Therapie nicht erfolgreich sein. Ein weiterer Gedanke dazu: Ich darf auf gar keinen Fall mich darauf konzentrieren Angst zu haben, denn dadurch kann die Therapie nicht erfolgreich sein. Und deswegen mache ich es gerade erst, ähnlich wie mit dem rosa Elefanten, an den man nicht denken soll...
Kann man das nachvollziehen? Das klingt so dumm, wenn man es aufschreibt^^

Ja, kann ich nachvollziehen.
Ich glaube, das hat so ziemlich jeder mit Panikattacken, dass man denkt, dass es den anderen helfen könnte, einem selbst jedoch nicht. War bei mir auch so.
Aber man kann ja weiter fragen: Warum sollte das, was bei anderen klappt, ausgerechnet bei mir nicht klappen? Es ist manchmal ein ringen: Man will nicht, wie jeder andere sein, aber man will natürlich auch seine Panik loswerden.
Es könnte in diese Richtung gehen, aber auch in eine Richtung der Schuld, einen Erfolg nicht verdient zu haben.
Oder eben in Richtung sekundärer Krankheitsgewinn, wenn Du etwas durch die Angst bekommst, was Du sonst nicht bekommen würdest.
Zitat von Scholli1974:
Schwierig. Ich bereue die viele Zeit, in der ich einfach unglücklich war, aber hätte glücklich sein können. Und es ist ein bisschen Scham, weil ich so dumm war und nicht gesehen habe, wie es mir besser gehen könnte. Ich weiß nicht, ob ich soviel anders gemacht hätte, schwer vorzustellen, denn meine Gedanken waren ja schon immer angstverzerrt. Ich hätte mit wahrscheinlich mehr zugetraut, hätte das Alleinsein nicht als so schlimm empfunden. Eigene Ansichten mehr vertreten, weniger harmoniebedürftig. Wenn ich darüber nachdenke, hat genau diese Haltung dazu geführt, dass ich mir keine Ziele im Leben gesetzt habe und auch sonst wenig Erwartungen an das Leben habe. Meist habe ich versucht, die Erwartungen meiner Partnerinnen zu erfüllen, um gemocht zu werden und nicht allein zu sein...Ich denke das ist auch das, was mir meine Angst auch heute noch bringt...

Das klingt ein wenig so, als hättest Du Angst, die Liebe oder Anerkennung zu verlieren, wenn Du wärst, wie Du bist oder Dir eine eigene Meinung erlaubst. Oft resultiert das aus Situationen, in denen man in der Kindheit nicht in der Ausbildung einer eigenen Meinung unterstützt wurde, weil man aus irgendwelchen Gründen funktionieren musste, die Eltern keine Zeit oder kein Interesse hatten, so das eigene Bedürfnisse nie eine Rolle spielten.
Dann muss man erst mal sich selbst kennen lernen, das geht aber. Die Angst resultiert dann oft aus einer Unsicherheit, ob man das Recht hat, eigene Forderungen zu stellen. Wenn man Angst hat, tut man es unbewusst. Andere müssen Rücksicht nehmen, aber man kann immer sagen, dass man ja eigentlich nichts dazu kann.
Zitat von Scholli1974:
Da finde ich mich durchaus wieder. Die letzten Tage habe ich häufiger darüber nachgedacht und ich glaube, ich bin sogar sehr narzisstisch veranlagt. Ich versuche oft im Mittelpunkt zu stehen, in Gruppen frage ich mich oft, welche Sache ich besser könnte, als jeder andere innerhalb der Gruppe. Ich finde es gut, wenn andere Fehler machen, weil ich dann gönnerhaft verzeihen kann. Wenn es mir schlecht geht (so wie jetzt) suche ich Leute, denen es auch so geht um mich aufzuwerten. Das geht soweit, dass ich mir dann sogar eine allg. Verschlechterung der wirtschaftl./politschen Lage wünsche, damit alle mit mir leiden müssen... Auf der anderen Seite fällt es mir schwer, stolz auf meine Erfolge im Leben zu sein. Bei fast allem denke ich, dass es entweder Zufall war oder ich einfach nur bessere Voraussetzungen hatte (biologisch/sozial). Ein gutes Beispiel was das beschreibt ist, dass ich sehr viel Sport mache, (auch) um Anerkennung zu bekommen, mir aber das Lob unangenhem ist und ich es wieder zerrede. Sobald aber keine Anerkennung kommt, bin ich gekränkt...

Ja, das klingt narzisstisch und Narzissmus ist eine Quelle der Angst. Geh den therapeutisch an, dann verringert sich die Angst automatisch mit. Du brauchst aber Zeit dafür, aber wenn Du den Anfang nun schon mal gefunden hast, kann dann auch eines zum anderen kommen.
Das ist wirklich ein lohnendes Therapiethema, wenn Du Dich selbst schlau machen willst, beschäftige Dich mit Otto Kernberg.
Zitat von Scholli1974:
Ich denke eine Hauptursache war sicherlich mein mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt als Kleinkind, in dem mich meine Eltern nur selten besuchen durften. Das hat sich in vielen Stationen meines Lebens gezeigt. Ich hatte häufig Angst, dass meine Eltern einfach abhauen und ich allein bin. Das Alleinsein verkrafte ich bis heute nicht. Auch bin ich dadurch sehr unselbstständig geworden...

Kann gut sein. Da bist Du wirklich an einem Punkt, der die Therapie beschleunigen kann, nur sekundär an den Ängsten zu kurieren, bringt bei so einer Kombination vergleichsweise wenig.
Ich drück Dir mal die Däumchen, das wird noch dauern, aber Du kannst Verbesserung und Veränderungen an Deiner Persönlichkeit schon schneller wahrnehmen. Je älter man wird, desto günstiger in dem Fall die Prognose.

Ich kann ganz gut mit dir mitfühlen. Die Angst ist eine Teufelin und sie zeigt sich in so vielen Facetten. Beispiele gefällig?
Ich würde mich selbst als widersprüchlichen Hypochonder bezeichnen. Wenn es irgendwo zwickt, male ich mir die schlimmsten Krankheiten aus. Zum Arzt gehe ich aber nur im alleräußersten Notfall - er könnte ja meine Vermutung bestätigen. Und wäre es tatsächlich so, wäre es ja möglicherweise noch im Frühstadium und man könnte noch was dagegen unternehmen - aber diese Logik blende ich aus ….
Wenn ich starke Schmerzen habe, nehme ich nur im Moment der totalen Unerträglichkeit ein Schmerzmittel. Warum ich es so lange hinauszögere? Weil es nicht wirken könnte … und dann müsste ich zum Arzt …
Mein Körper meldet mir täglich ein Problem. Habe ich dieses überstanden, bin ich darüber nicht froh, sondern denke mir: Was kommt als Nächstes? Und dann kommt auch gleich ein neuer Schmerz …
Wir sind Geiseln unserer Psyche, weil wir sie gewähren lassen. Allerheilmittel habe ich leider noch keines gefunden, aber Therapeuten und Medikamente können einem diese schaurige Achterbahn schon erleichtern

Momentan geht es mir leider gar nicht gut. Ich bin viel zu sehr mit meinen Ängsten beschäftigt und komme gar nicht in die Situation, dass ich mich mit dem warum beschäftige. Es nervt super.
Ich habe mehr denn je das Gefühl, mit meinen speziellen Angstgedanken allein zu sein.
Mich beschäftigt die Tatsache, dass ich, sobald ich mich etwas besser fühle, Angst davor habe, dass es mir wieder schlechter geht, denn erst wenn es einem vorher gut ging, trifft einen das schlechte richtig dolle. Dadurch hat sich bereits eine Angst davor entwickelt, dass es mir gut geht. Dazu kommt dann dieser innere Zwang, dass ich mir ständig beweisen muss, wenn es mir gut geht, dass es mir ja jederzeit wieder schlecht gehen kann. Dieser Zwang ist für mich eine Art Bestätigung, dass meine Angst wirklich groß und einzigartig ist und es auch einen Grund gibt, weshalb ich ständig vor ihr Angst habe.

Kennt jemand von euch solche Gedanken? Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um starke narzistische Grundzüge handelt, weshalb ich mir immer ständig die Großartigkeit meiner eigenen Angst vor Augen führen muss. Selbst wenn sie eigentlich gerade gar keinen Raum hat.

Ich mache im Übrigen doch wieder Therapie, jedoch nun alle 2 Wochen, sodass ich im Schnitt nur 3 Sitzungen pro Quartal selbst bezahlen muss.

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Dr. Christina Wiesemann
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