Mein Name ist Martin und ich bin 24 Jahre alt. Die ersten Symptome meiner Angst traten mit 13 Jahren bei einer Klassenfahrt auf. Ich kann mich noch genau erinnern wie unwohl und unruhig ich mich gefühlt habe und wie sehr mein Magen grummelte. Jedes nett gemeinte Wort und jede Fürsorge von Klassenkameraden und Lehrern haben es nurnoch schlimmer gemacht.
Zuerst dachte ich, das ich mir einfach nur eine Magen-Darm-Grippe eingefangen habe und es vorbei geht. Aber nach ca. einem Jahr traten die Symptome in selber Form erneut auf und die Abstände wurden immer kleiner.
Mit 17 Jahren nahm ich an einem Berufsvorbereitenden Jahr teil und es ging mir bereits jeden Tag schlecht. Oft war es so schlimm, das ich mindestens 2 Wochen im Monat krank war. Meine Ärztin verordnete Diät und Medikamente wie z.B. Propenterol, MCP und Elektrolytenlösungen die nur kurzzeitig geholfen haben (Ich vermute noch Heute das sie für mich wie ein Placebo gewirkt haben). Jeden Tag Durchfall, den ganzen Tag am essen und man nimmt nicht zu oder man isst garnichts und es geht einem genauso dreckig. Internetrecherchen brachten nur Schwarzmahlerei und verschlimmerten die Symptome (Durchfall, Unwohlsein, Schweissausbrüche, Schwindelgefühl). Es fiel mir schwer Orte ohne Toilette aufzusuchen und auch das Busfahren fiel mir schwer (Mittlerweile sind es nurnoch bestimtme strecken, die ich meide).
Irgendwann mit 19 kam dann das starke grübeln und Suizidgedanken dazu, bis es irgendwann Peng machte und es aus mir rausschrieh...
Ich muss etwas daran ändern.
Mit 21 Jahren hatte ich dann die ersten erfoglserlebnisse, Ich hab den ganzen Vorgang einfach akzeptiert und mit den Symptomen gelebt. An manchen Tagen ging es besser und an manchen schlechter... Aber irgendwie ging es immer.
Mittlerweile zwinge ich mich einfach vor die Tür zu gehen und bereite mich ausgiebig auf den Tag vor. Die Symptome treten nurnoch morgens auf, warscheinlich die einzige Tageszeit an der ich mich unsicher fühle.
Dabei geholfen hat ein entscheidender Schritt, das zugehen auf Menschen um ihnen zu Helfen und ihnen zuzuhören. Aber die entgültige Freiheit ist das noch nicht, es ist noch nicht ganz weg und ganz selten kommt nochmal so ein schlimmer ausbruch wie es mit 17 der Fall war.
Auslöser dafür sind Menschenmassen und stark kritische Blicke oder die Vermutung, das jemand hinter den Rücken über dich redet. Ignorieren ist keine Option und Ablenkung wie den Kontakt zu anderen oder Musik hören, Malen und sich anderweitig beschäftigen bringt nur über einen kurzen Zeitraum etwas und dann wirkt es nichtmehr. Meinen Mund aufzumachen und zu sagen, wenn mir etwas nicht passt, fällt mir manchmal noch etwas schwer.. oft gelingt es mir aber auf sensible und korrekte art und weise den Menschen beizubringen das ihr Verhalten nicht in Ordnung ist.
Ich weiss, das ich nurnoch einen kleinen Schritt vom Ziel entfernt bin, aber wo diese kleine Ursache liegt... ich finde den Grund einfach nicht herraus und hoffe das mir hier vielleicht jemand weiterhelfen kann.
27.11.2008 21:22 • • 29.11.2009 #1