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Hallo liebe Community,

ich bin neu hier im Forum. Wahrscheinlich gibt es schon hunderte Beiträge dieser Art. ich reihe mich trotzdem mal ein. Vielleicht hat ja jemand einen Denkanstoß.

Trigger

TW Misshandlung in der Kindheit

Kurz zur Vorgeschichte meiner Schlafstörungen:
Meine Eltern sperrten mich ab Geburt an für viele Jahre (sie sind stolz darauf!) ab 19 Uhr bis morgens um 7 Uhr in mein Zimmer. Ich war nicht gewollt und das hab ich zu spüren bekommen. In den seltensten Fällen wurde meine Mutter weich und hat sich nach stundenlangem betteln und weinen zu mir ans Bett gesetzt. Vermutlich hab ich deswegen nie resignieren können. Ich habe bis ca. zu meinem 7. Lebensjahr jede Nacht vor der abgesperrten Tür geweint, bis ich vor Erschöpfung eingeschlafen bin. Außer meine Mutter kam. das ist vielleicht 15 Mal vorgekommen. Wenn meine Eltern vom Wimmern wach wurden, wurde ich angebrüllt und geschlagen. Sie meinten, ich müsse lernen alleine zu schlafen.

Daraus resultierend folgte in 23 Jahren keine einzige Nacht ohne Angst und Panik, weil mein Körper jedes Mal in einen absolouten Alarmmodus schaltet. Ich habe auch schon gefühlt alles probiert: Therapien, Medikamente (ja da konnte ich gut schlafen, ist halt keine Dauerlösung), Meditation, verschiedene Sportarten, Raumtemperaturen, Podcasts, Beleuchtung usw.

Ja, manchmal hilft es - aber auch nur so ein wenig. Im Vordergrung steht der hohe Stresspegel und die Angst- und Panikattacken.

Ich bin mittlerweile seit 3 Jahren verheiratet und habe seit einem halben Jahr ein Baby. Mein kleiner Schatz hat bisher auch noch kein einziges Schläfchen ohne Körperkontakt mit mir gemacht. Das bedeutet für mich, dass ich die Angst und Panikattacken auf ein lautloses daliegen reduzieren muss, damit mein kleiner nichts mitbekommt. In mir tobt es seit dem so heftig wie noch nie, da ich alles unterdrücke.

Ich frag mich was ich nur tun kann, damit mein Gehirn, mein Körper lernt, dass im Hier und Jetzt keine Gefahr mehr ist. Ich kuschel jede Nacht mit meinem Mann und meinem Baby. Meine Hunde liegen am Fußende. Alles ist ok. Doch es kommt nicht bei mir an.

Ich hatte heute ein Erstgespräch bei einem neuen Psychologen (es ist mittlerweile der 4.). mal sehen ob er helfen kann. Leider hat er nur alle 3 Wochen Zeit.

Achso und was auch noch so ein Problem ist, wenn ich kurz vorm Einschlafen bin oder gerade so im Halbschlaf und es atmet jemand zu laut oder bewegt sich, dann schaltet mein Körper direkt in den Gefahrmodus und ich liege mit hohem Puls die restliche Nacht wach. Das kommt daher, dass in meiner Kindheit jedes Geräusch in der Nacht bedeutete, dass einer meiner Eltern reinkam, weil ich zu laut geweint habe und ichdarauf Schmerzen erwarte. Also Nächtliches Geräusch = potentielle Gefahr bzw. psychische/physische Misshandlung

Wie verklicker ich meinem Gehirn, dass ich sicher bin?

Danke an jeden, der sich das bis hierhin durchgelesen hat und mir etwas dazu sagen kann.

11.01.2024 03:58 • 11.01.2024 #1


2 Antworten ↓


Guten Morgen,

Oh je. Das tut mir so schrecklich leid was du in deiner Kindheit erleben musstest.

Ich würde sagen es ist eine PTBS. Bin jetzt kein Experte aber selber Patient und deine Symptome klingen sehr danach. Auch mit der Schlafstörung. Durch meinen Therapeuten kann ich das was du beschreibst einordnen. Und zwar sind das Trigger. Und dein Puls Beschleunigt sich, weil dein Körper sich auf eine Gefahr einstellt. Die in der Vergangenheit da war. Aber jetzt ist sie es nicht mehr. Heißt also dein Körper muss lernen das die Gefahr vorbei ist. Und das wird dauern. Was ich in meiner Therapie mache ist die Situation immer wieder zu beschreiben. Was ich sehe. Was ich fühle. Und natürlich gerät man dann ebenfalls wieder in diese Angst und Panik. Wodurch es wichtig ist da dein Therapeut dabei ist und das du ihm vertraust. Meiner macht dann zwischendurch immer so Übungen um im hier und jetzt wieder anwesend zu sein.

Und was wir dann auch Mal gemacht haben war dann die Situation zu verändern. Das du dann eben nicht mehr das Opfer bist. Sondern dich so verhältst wie du das gerne würdest. Und somit irgendwie die Situation dann irgendwann nicht mehr mit Angst und hilflos verbindest, sondern dann ein neues, positives Gefühl entsteht.

Kann das jetzt nicht so genau beschreiben. Ist für mich auch noch neu.

Also ich weiß nicht nach welcher Art Therapeut du suchst, aber ich denke du brauchst einen für eine Verhaltenstherapie.

Oder du versuchst es mit einem Klinikaufenthalt? Da kann dir in kürzeren und intensiveren Einheiten geholfen werden.

Das alles wird aber viel viel Zeit und Kraft kosten. Und vielleicht willst du dann doch lieber in deinen eigenen 4 Wänden und bei deiner Familie bleiben statt in eine Klinik zu gehen. Allerdings gibt es ja auch noch die Tagesklinik. Da bist du dann Abends zu Hause.

Naja. Hoffe das kann dir helfen.

LG

Ich hatte im Prinzip auch in meiner Kindheit gewisse Schlafprobleme und später wurden sie immer extremer, obwohl es in meiner Kindheit keinerlei Anlässe gegeben hat, die das ausgelöst haben könnten.
Zitat von MaryHng:
Medikamente (ja da konnte ich gut schlafen, ist halt keine Dauerlösung),

Welche? Schlafmittel auf Benzobasis sind tatsächlich keine Dauerlösung, schlafanstoßende Antidepresdiva schon. Nehme ich seit 25 Jahren. Hilft auch nicht immer, aber im großen und ganzen schon. Bei Bedarf nehme ich noch Schlaf (Zopiclon)- und Beruhigungsmittel, ( Alprazolam) dazu aber ich achte darauf, dass es durchschnittmich nicht mehr als 3-4 Mal im Monat ist, damit sich keine Abhängigleit entwickelt. Auf diese Art habe ich mein Leben ganz gut im Griff und musste nicht schon vor Jahrzehnten wegen permanentem Schlafmangel aufhören zu arbeiten.




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Dr. Christina Wiesemann
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