Nadera - 15.05 08:10:16 Also zu Hause habe ich gar keine Probleme. Da bin ich in meiner eigenen Welt, kann irgendwie selbst bestimmen. Woanders sieht die Welt schon anders aus. Ich fühle mich immer, als müsste ich mich unterordnen, mich benehmen und ganz schlimm ist die Vorstellung, ich muss meinen Teller leer essen.
Dieses Verhalten wurde mir leider seit kleinsten Kindesbeinen an geprägt. Meine Mutter war immer in dem Glauben, dass ich verhungere. Wenn wir also am Tisch saßen, drehte sich immer alles nur um meine Portion, wie viel ich gegessen habe, ob ich aufesse, wie schnell ich esse. Meine Eltern kontrollierten meinen Teller im Sekundentakt. Ein ich bin aber satt war schlicht undenkbar. Meine Mutter ist in Tränen ausgebrochen Du stirbst, wenn Du nicht mehr isst, mein Vater machte mir klar, ich sei eine Enttäuschung für meine Mutter. Sie habe schließlich gekocht, das kostet alles Geld, also soll ich mich jetzt zusammenreißen und den verdammten Teller leer essen.
Auch wenn ich woanders zu Besuch war, meine Eltern machten immer klar, dass ich beim Essen einen Kontrolleur an die Seite kriege. Ich durfte nie bestimmen, wie viel ich esse oder wann ich satt bin.
Das hat leider dazu geführt, dass ich Essenssituationen nicht ertragen kann. Obwohl ich knapp 40 bin, kann meine Mutter es immer noch nicht lassen, mich beim Essen zu beobachten. Besonders schlimm ist es für mich in Restaurants, da ist diese Erwartungshaltung an mich (Du bist zum Essen eingelade, zeig gefälligst Dankbarkeit und iss auf).
Ich möchte allerdings hinzufügen, dass ich KEINE Essstörung habe. Ich esse ganz normal, habe im Alltag einen Bärenhunger. Nur diese Situationen drehen alles bei mir auf Kopf. Mir wird einfach so unglaublich schlecht (Symptom der Angst), ich fang an zu würgen. Alles in mir schreit ich will nicht essen, mein Umfeld allerdings Du musst essen, Du bist sonst eine Enttäuschung.
Zum Haareraufen.....