Mein Name ist Steffen, und ich brauche unbedingt Hilfe und Rat !! Ich bin quasi am Ende meiner Kräfte angelangt, und suche zu erstem Mal ein Forum auf.
Ich bin 20 Jahre alt und komme aus Datteln, im Kreis Recklinghausen, Nähe Dortmund.
Im März 2001 verstarb mein Vater an einem Herzstillstand - ich fand ihn im Garten, wo er lag und mit seinem Leben kämpfte. Ich war 11 Jahre alt. Er starb.
Circa ein Jahr nach diesem Ereignis ging es mir körperlich noch gut und normal - obwohl sich das Gefühl der Depersonalisation bereits schon etwas ausgebildet hatte..
Richtig schlimm wurde es dann ca ein halbes Jahr, oder sogar ein ganzes Jahr später.
Ich beschreibe nun einfach mal meine genauen Symptome damit ihr mich besser versteht:
Es ist schwierig es zu beschreiben, dass werden die meisten von euch sicherlich wissen. Ich laufe durch die Gegend, sehe alles, rieche alles schmecke alles - aber ich bin nicht richtig in meinem Körper drin. Alles was ich tue wirkt wie ein Traum, das Leben scheint vollkommen unreal. Ein Zustand, der nicht nur während meiner Panikattacken entsteht...Nein, dieser Zustand ist einfach IMMER da - ich weiß bereits nicht mehr wie es sich anfühlt, wenn es normal ist. Der Zustand ist seit Jahren gleich geblieben.
Während meiner Panikattacken wird dieser Zustand verschlimmert, sodass ich das Gefühl in meinem Körper quasi komplett verliere, ich nicht mehr gut atmen kann - die Panik bricht vollkommen aus und ich muss der Situation (welche auch immer es gerade ist) umgehend entfliehen.
Die Problematik hat sich immer mal wieder verschlimmert oder mal verbessert in den letzten Jahren. Ich quäle mich mit dem ganzen Mist ja nun wirklich seit vielen vielen Jahren herum. Es gab eine Zeit vor ca 5 Jahren, da konnte ich kaum noch aus dem Haus gehen - dann war es mal wieder besser, und ich konnte sogar ins Fußballstadion, in der Kurve stehen, mitjubeln, mitspringen - große Konzerte besuchen, etc..
Eine Phase, die nicht sehr lange anhielt - momentan ist das alles unmöglich. Ich möchte auch nochmal betonen und verdeutlichen, dass das Gefühl das ich nicht in meinem Körper bin, ständig und jeden Tag ohne Pause da ist - und das ist ja quasi der Hauptgrund - Der Grund wieso ich im Alltag überhaupt erst in Panik gerate.
Wenn ich durch die Gegend laufe und meinen Körper kaum spüre, meine Beine kaum spüre...Da ist der Gedanke umzukippen ja sofort präsent.
Momentan stecke ich in einem Jahrespraktikum in Bochum, und habe Berufsschule in Dortmund, ziemlich zentral.
Jeder Tag meines Alltages ist für mich der absolute Horror!!! Am Anfang habe ich es geschafft, mit Bahn und U-Bahn zu fahren. Momentan ist das komplett unmöglich, die Panik regiert. Ich suche mir mittlerweile ständig Auswege. Z.B fahre ich zur Arbeit nur noch mit 2 Buslinien - die Fahrt ist umständlicher und länger, was mir allerdings komplett egal ist denn ich habe ja die Sicherheit das ich immer zum Busfahrer gehen kann und ihn zum anhalten auffordern kann, oder einfach bei der nächsten Haltestelle aussteigen kann. Eine Sicherheit die sich mir in Bahn und U-Bahn natürlich nicht wirklich bietet.
Ich fand also Umwege über Buslinien, um mir die Wege nach Bochum und Dortmund zu vereinfachen. Ich bin heilfroh das dies möglich ist, denn es funktioniert einigermaßen gut. Klar gibt es auch hier viele Probleme, aber alles nicht vergleichbar mit dem anderen Anreiseweg. Die großen Bahnhöfe zu vermeiden ist das beste!! Kleine Haltestellen machen mich nicht verrückt, dort viele ich mich wohl.
Grundsätzlich fühle ich mich in kleinen Städten sowieso viel viel wohler und besser - wenn ich durch die Innenstadt einer Großstadt laufen muss dann wird das laufen zu einer Rennerei, immer auf der Suche nach Orten wo ich mich ausruhen kann. Es ist die heftigste Panik die ich mir vorstellen kann.
Ich schreibe diesen Beitrag von meiner Arbeitsstelle aus, und mache mir schon jetzt wieder Gedanken um den Heimweg.
Seit ein paar Wochen wache ich über Nacht auch oft auf und bekomme keine Luft, was vorher auch nicht der Fall war.
Ich fühle mich wie ein alter Mann, von meinem Alltag komplett überfordert, Zukunftsangst ein ständiges höllisches Thema.
Auf der Arbeit gab/gibt es natürlich auch äußerst viel Stress wegen meinen Fehlzeiten!!
Es verändert einen natürlich auch total... ich kann wirklich sagen das ich ein sehr netter und lieber junger Mann bin. Ich sitze manchmal auf dem Friedhof wenn ich meinen Vater besuche, genieße die Natur, liebe es die Vögel zwitschern zu hören...diese Ruhe. Ich denke mir immer wie sehr ich das Leben doch lieben würde, wenn ich es nur könnte..wenn ich nur richtig leben könnte so wie jeder andere auch.
Ich würde so viele Sachen gerne machen, aber ich bin so eingeschränkt.
Ich habe während des schreibens jetzt auch schon wieder Tränen in den Augen - ich wünsche mir einfach nichts sehnlicher als Gesund zu sein. Der Gedanke an das Gesundsein und das normale Leben jagt mir wirklich die Tränen in die Augen, es ist wirklich der größte Wunsch und Traum den man sich vorstellen kann.
Weitere Informationen zu mir:
Habe bereits vor Jahren mal eine Therapie angefangen, bei einer Kinder und Jugendpsychologin - und das war der absolute Reinfall, wurde also nach den Sitzungen nicht weitergeführt weil es einfach nix brachte.
Ich brauche soooo dringend Hilfe, habe Ende Juli erstmal einen Termin bei einem Psychologen bei mir in Datteln.
Habe mich erst letztes Wochenende mal so richtig über meine ganzen Symptome informiert, und denke das ich wohl wirklich unter den Symptomen leide die ich in meiner Überschrift hier genannt habe, weil das passt ja wirklich wie die Faust aufs Auge.
Nach dem vielen durchlesen von anderen Beiträgen im Netz könnte ich mir vorstellen, dass ich auch eine Verhaltenstherapie benötige - ein Gedanke der mir auch schon tierisch Angst macht...mit diesen Situationen bzw. Orten so direkt konfrontiert zu werden, und es einfach aushalten zu müssen.
Ich versuche mir jeden Tag einzureden das ich Gesund bin, nicht umkippe, nicht sterbe etc... aber wie soll das denn möglich sein wenn man im Bus sitzt und nach Luft schnappt und es in dem Moment eh nicht aufhört ? Ich kann das einfach nicht mehr, ich bin am Ende. Jeder Tag ist so dermaßen erschöpfend, ich brauche einfach nur meine Ruhe.
Was mich auch interessiert: Hat jemand von euch auch die Erfahrung gemacht, dass dieses Gefühl, nicht in seinem Körper zu sein, ewig und ohne Pause da ist !??
Bitte berichtet mir was ihr über meinen Beitrag denkt, ob euch das an euch selbst erinnert - und wenn ihr Hilfestellungen und Tipps für mich parat habt,
dann MELDET EUCH BITTE!! ICH BRAUCHE HILFE...Professionelle Hilfe, aber nun erstmal eure Hilfe und euren Rat!
Möchte noch gern hinzufügen wie wunderbar ich es finde das ein solches Forum existiert. Außerdem grüße ich euch alle herzlichst. Alle denen es auch schlecht geht, sollen sich von mir gedrückt fühlen.
Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten, und hoffe schon bald welche lesen zu dürfen.
Ganz viele Liebe Grüße,
euer Steffen
14.06.2010 12:08 • • 27.05.2016 #1