Halli Hallo
Die ganze Entwicklung kommt mir ziemlich bekannt vor und aufschreiben soll ja helfen.
Bei mir hat es letztes Jahr im Dezember angefangen, obwohl ich denke, dass der genaue Auslöser eine ziemlich kalte Abkanzelung war, die mich in ein emotionales Loch gezogen hat und die ich nicht verarbeiten kann, weil ich nicht weiß wie ohne sofort im Augenwasser abzusaufen.
Ich hab es in dem Augenblick ja nicht mal als Problem identifizieren können, so stark hab ich es verdrängt. Erst Rückblickend habe ich gemerkt, dass es dort alles schon angefangen hat.
Erst ging es mit einer allgemeinen Lustlosigkeit und Desinteresse an Dingen an, die mich vorher interessiert haben. Ich hab mich leer gefühlt. Zu Heiligabend habe ich dann schon gemerkt, dass mich die Freude meiner Tochter über die Geschenke ziemlich kalt gelassen hat. Da hätte ich schon merken müssen, dass irgendwas nicht stimmt.
Nun ja, Verdrängung ist des Unglücks Schmied und so hat mir mein Körper gezeigt, dass ich davon emotional ausgeknockt wurde.
Ich hatte zu der Zeit nämlich schon angefangen mich mangels Interesse an der Umwelt auf meinen Körper zu konzentrieren, der sich in Form von Zahnproblemen gemeldet hat.
Zu der Zeit noch ziemlich angstfrei lief ich also ein ums andere Mal zum Zahnarzt, obwohl ZÄ nicht unbedingt mein Hobby sind und mit jeder Ergebnislosigkeit nach der Behandlung wurde ich unsicherer und misstrauischer, dass der Wurm drin ist.
Und das war er auch.
Während die Herren und Frauen Doktoren, die ich durch telefonierte lediglich eine Zahnfleischentzündung diagnostizierten, kam nach der 6 Behandlungswoche beim Bereitschaftsarzt heraus, dass der Backenzahn gebrochen ist. Von oben nach unten. Er hatte ihn einfach mal aufgebohrt um nachzusehen, weil es ihm suspekt anmutete, dass ich wegen dem Zahnfleisch so lange und unklare Problem hätte.
Ich hatte mich also doch nicht getäuscht, dass ich nachts massiv mit den Zähnen geknirscht hatte.
Nun. Der Zahn wurde in der Bereitschaft Wurzelbehandelt und sollte dann vom HausZA auf Erhalt geprüft werden.
5 Tage später sollte ich dort aufschlagen. Einen Tag vor dem Termin beim ZA, und nach 3 Tagen IBU, saß ich allerdings nachts schon mit dem RTW in der Notfallaufnahme. Herzstechen, Druckgefühl auf der Brust, Schüttelfrost, Panikattacken.
Der Arzt hat mich belächelt und gesagt, dass Herz säße weiter oben und mich mit ner Tavor entlassen - dort ging also schon meine gastrointestinalen Probleme los.
Da der Zahn bis dahin schon solche langwierigen Probleme gemacht hatte und ich merklich unter Dauerfeuer stand, wollte ich ihn am nächsten Tag beim ZA nur noch raus haben. Besser Implantat als weiter damit quälen.
Tja ha, falsch gedacht.
Der Zahn war nicht nur extrem schwer und trotz Betäubung sehr schmerzhaft zu ziehen, sondern danach entzündete sich die Wunde auch noch. Geiel.
Also wieder IBU und Paracetamol. Fast eine Woche nicht geschlafen. Es war wie ein Alptraum, der nicht enden wollte und ich hab mich langsam im falschen Film gefühlt.
Ich hatte nun eine neue Symptomatik, um mich mit Hilfe von Google fertig zu machen. Wie lange dauert sowas, was sind Komplikationen usw.
Das hatte sich dann über fast einen Monat gezogen, in dem ich wie die Monate davor unter Dauerstress stand, von morgens bis abends nur noch Zahnarzt hier, Zahnarzt da. Ich hätte gleich den Schlafsack in die Praxis mitbringen können, so müde und erschöpft wie ich ohnehin immer mehr war.
Aber ich hatte ja immernoch die Notfallambulanz als zweites Zuhause.
Da heimtückische an der ganzen Sache war nämlich - ich hatte nebenbei und durch das ganze Adrenalin/Cortisoldauerfeuer zunehmend meinen Magen mit der ganzen Säureproduktion durch den Stress, den IBUs, dem Kettenrauchen (habe sonst maximal 5 Kippen am Tag geraucht) und dem wenigen, aber falschen Essen zerlegt.
Ich hatte die Gastritis schön chronifizieren lassen, weil sie am Anfang nur leicht zu bemerken war und der hyperaktive Sympathikus das alles sauber runtergefahren hat.
Nach 3 Monaten auf dem Zahnfleisch ging es dann plötzlich los mit den körperlichen Symptomen.
Ich konnte kaum noch schlafen, morgens bin mit einer dermaßen starken Unruhe aufgewacht, als hätte ich 3 Kaffee auf ex getrunken, ich habe mit Pullover unter der Decke gelegen und am ganzen Körper gezittert, ohne Fieber.
Ich habe nicht mehr richtig gucken können, weil alles verschwommen war. Ich war nur noch müde. Mir war Dauerkalt. Keinen Hunger mehr. Libido praktisch nicht mehr existent. Ich hab kaum noch die Einkaufstüte heben können, sofern ich überhaupt noch in der Lage war mit meiner Frau einzukaufen. Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Verspannungen, Herzstolpern, Globusgefühl. Es hörte nicht mehr auf.
Also ging ich zum Psychiater und sagte ihm, dass ich fix und fertig bin und der meinte ich solle eine Psychotherapie machen und weiter arbeiten, um mich nicht fallen zu lassen.
Arbeiten.
Daran war schon seit Wochen gar nicht mehr zu denken.
Da ich sowieso schon wegen jeder Kleinigkeit auf der Palme war, gab es von mir nur noch Wortfetzen als Antwort, dass ich mich in der Tür geirrt haben muss, wenn mir in der Situation geraten wird weiter arbeiten zu gehen, obwohl ich schon Probleme damit habe einen sch. Patientenzettel auszufüllen, während es mich innerlich zerreißt, sodass ich nur noch Wellen gemalt habe, weil es mir körperlich und geistig gerade total egal ist, wie die Beziehung zu meinen Eltern ist.
Eingestellt wurde ich dann auf Escitalopram, aber das endete im KH, weil es meiner Gastritis den Rest gegeben hat und ich auf allen Vieren vor der Notfallaufnahme saß, um mich auszukotzen.
Das ist jetzt einen Monat her und nun ja, die körperlichen Symptome halten in ihrer Intensität schwankend an, wobei es gerade morgens/vormittags brutal ist und ich probiere es derweilen mit Duloxetin, um damit vielleicht den Kreislauf zu durchbrechen, der die Gastritis am laufen hält.
Ich möchte jedenfalls so schnell wie möglich in die Tagesklinik und zur Psychotherapie, damit ich diese ganze Dinge in Kopf mal ordnen und anders bewerten kann, aber mit der ganzen Somatisierungsgeschichte und der starken Erregbarkeit wurde mir schon gesagt, dass es den beiden Therapeuten, bei denen ich war, aktuell zu heiß ist, dort richtig reinzugehen wo es wehtut. Dafür sei ich zu instabil. Nun denn.
Ich wollte mir das alles mal in Kurzform von der Seele schreiben und vielleicht hilft es Dir ja wie mir, zu akzeptieren, dass es vielen Menschen so geht, obwohl ich es rational betrachtet immernoch nicht glauben kann, dass das alles nur eine Affektstörung mit Psychosomatik sein soll und nichts körperliches.
09.04.2024 18:52 •
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