Hallo @MrTorb
Ich habe deine Geschichte mit Bestürzung gelesen. Sie lässt mich erschüttert und betroffen zurück.
Vor allem deswegen, weil ich auch seit dem ersten Tag meiner Schulzeit immer wieder Mobbingangriffen ausgesetzt war.
Ich kam aus einem behüteten Elternhaus, auch im Kindergarten habe ich mich immer sehr wohl gefühlt, hatte viele Freunde.
Dann ging ich als damals 6-Jähriger hinaus in diese feindliche, fremde Welt, und ich wurde gehänselt, gestoßen, gedemütigt.
Ich habe aus Scham auch nie jemandem etwas davon erzählt. Damals, Mitte der 80er-Jahre war das irgendwie kein großes Thema: Ja, die größeren Kinder hänseln halt (habe ich von Schulfreunden gehört).
Nun, ich wurde nicht durchgehend terrorisiert, aber immer mal wieder.
Im Konfirmandenunterricht, als ich 13, 14 Jahre alt, haben mich andere massivst gemobbt. In der Kirche haben sie sich hinter mich gesetzt und mir Ohrfeigen verpasst. Weil ich so geschockt war, habe ich gar nicht reagiert, und so getan, als hätten sie mich nicht berührt. Das hat sie nur noch mehr angestachelt. Schaut mal, der wehrt sich gar nicht, wir schlagen weiter - so ein dummer, dicker Idiot! Ich wurde am Heimweg sogar einmal von zwei anderen Schülern überfallen und gedemütigt. Ich glaube, das war so eine Art Schlüsselerlebnis. Ich habe das alles in mich hineingefressen, aus Scham und Angst nie darüber gesprochen.
Der Pfarrer hat mich gefragt, ob sie mir was angetan hätten. Aus Angst vor Repressalien habe ich gelogen und gesagt, es wäre alles in Ordnung. Der Pfarrer war aber ein kluger Mensch und hat die Situation erkannt. Die Schüler, die mich psychisch und auch körperlich so fertiggemacht haben, waren beim nächsten Mal nicht mehr im Konfirmandenunterricht.
Naja, warum schreibe ich das alles? Weil das traumatisierende Erlebnisse waren. Ich halte sie auch bis zu einem gewissen Grad mitverantwortlich für meine generelle Unsicherheit im Leben, und für meine Ängste.
Ich merke jetzt beim Schreiben, dass ich das zum ersten Mal rauslasse. Spannend.
Mr Torb,
ich schäme mich für die Menschen, die dir solche schlimmen Dinge angetan haben. Ich hoffe, dass es dir bald besser geht, und dass du einen Weg ins Leben zurückfindest!
Herzlichst,
Herr Palomar
12.07.2019 11:54 •
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