sende Dir mal eine Beschreibung der Angst, die ich erstellt habe. Vielleicht hilft Dir das ja weiter.
Dies ist nicht wissenschaftlich korrekt, könnte Dir aber zeigen, was in uns Menschen abläuft.
Du kannst Deine Angst meiner Meinung erst dann in den Griff bekommen, wenn Du verstehst,
was Angst überhaupt ist.
Angst ist eines unser wichtigsten Gefühle. Dies merkt man immer dann besonders,
wenn sie uns blockiert. Bei stark auftretenden Ängsten, nennen wir das eine Angststörung.
Angst ist eigentlich ein normales Gefühl. Sie hilft uns viel mehr, als sie uns schadet.
Wie ist es also möglich, oder warum haben wir Menschen dann so viel Probleme mit
diesem Gefühl, mit unserer Angst?
Alle beweglichen Lebewesen, also Menschen und Tiere werden auf die gleiche Weise über Gefühle
gesteuert. Gefühle sind so etwas, wie ein Lenkrad im Auto.
Es gibt 3 Grundzustände:
Angreifen ( sich bewegen, arbeiten, kämpfen), SichTot stellen, Fliehen (zurückweichen, abhauen)
Schauen Dir das mal am Beispiel einer Katze an.
Versuchen wir eine fremde Katze zu fangen, wird sie meistens versuchen wegzulaufen.
Sieht sie keine Fluchtmöglichkeit, wird sie sich in eine Ecke zurückziehen, klein machen und abwarten.
Erst wenn man ihr zu nah kommt, wird sie dann wahrscheinlich fauchen, also drohen und dann angreifen
um sich zu verteidigen.
Wir Menschen verhalten uns im Prinzip genau so.
Und irgendetwas muss uns Menschen, also unser Denken und Handeln nun steuern.
Dafür haben wir keine Automatik.
Jeder Mensch hat sich von Beginn seines Lebens den größten Teil seiner Steuerung
durch lernen selbst aufgebaut und immer erweitert.
Beim Aufbau unserer Steuerung machen wir sehr viele Fehler. Darunter leiden wir meistens erst, wenn
wir älter sind. Oft sind die Eltern sehr stark daran beteiligt. Ein weiterer sehr großer Fehler ist, das wir
Menschen zwischen Kind und Erwachsenem unterscheiden. Meiner Meinung nach gibt es da aber keinen
wesentlichen Unterschied. Dies führt dazu, das Kinder und Jugendliche bewusst noch
versuchen zu lernen. Wenn Menschen aber glauben sie sind erwachsen, machen viele
einen Denkfehler, der katastrophale Auswirkungen haben kann. Glücklicherweise ist dieser Verhaltensfehler
jederzeit korrigierbar.
Der Fehler besteht darin, das man verlernt, das man immer wieder vieles neu hinterfragen sollte und auch
bekannte Dinge und Verhaltensweisen mal anders betrachten sollte.
Tut man dies nicht, schlafen Teile des Gehirns buchstäblich ein.
Man verlernt Entscheidungen zu treffen und vor allem verlernt man Verantwortung für sich zu übernehmen.
Und dies lässt die Angst explodieren.
Wer eine Angststörung hat, der beklagt sich darüber, das ihn ein bestimmtes Gefühl belastet. Dies ist
verständlich. Häufig hat man jedoch selbst den größten Anteil daran, das die Stärke der Angst so
unangenehm empfunden wird.
Warum kann uns diese Angst überhaupt so extrem stören?
Unsere Gefühle helfen uns dabei uns gut zu fühlen. Eine große Anzahl von ihnen sind in
uns gleichzeitig beschäftigt. Bei einigen Verhaltensweisen können wir kaum bewusst entscheiden, ob ein
bestimmtes Gefühl kommt. Wir können aber mit entscheiden, wie wichtig, d.h. wie stark ein Gefühl für uns ist.
Dafür haben wir ein Entscheidungszentrum und ein Bewertungszentrum in unserem Kopf.
Ein Gefühl meldet Dir zum Beispiel. Hier ist es aber kalt. Du hörst es, und entscheidest,
ob Du die Heizung andrehst, oder nicht. Gerade meldet Dir ein Gefühl, Ich habe Hunger.
Normalerweise gehst Du dann zum Kühlschrank und machst Dir etwas zu essen.
Ein anderes Gefühl (Deine Angst) meldet Dir, Du solltest jetzt nicht essen, Du wirst sonst zu dick.
In diesem Moment triffst Du eine Entscheidung. Entweder Du isst etwas, oder nicht.
Gerade meldet ein weiteres Gefühl. Hey, geh doch mal raus, bewege Dich mal. Also gehst Du spazieren.
Bald meldet Dir Dein Angstgefühl. Geh nicht zu weit. Es wird gleich dunkel.
Jetzt kannst Du wieder entscheiden.Entweder Du machst, was Deine Angst sagt, oder Du sagst Dir selbst.
Ich gehe noch bis zu dem Waldrand dort hinten. Erst dann gehe ich wieder zurück. Das nächst
Angstgefühl meldet sich. Oh je, Du hast den Brief vergessen einzuwerfen. Lauf schnell zurück. Wieder
kannst Du entscheiden, ob es wichtig ist, sofort zurück zu gehen, oder ob Du den Brief morgen einwirfst.
Über Dein Bewertungs- und Entscheidungszentrum kannst Du also ständig mit Deiner Angst und auch den
anderen Gefühlen reden. Alle unsere Gefühle, so auch Deine Angst sind die kleinen Helfer in uns.
Mit Deiner Angst kannst Du reden, wie mit einem kleinen Kind. Du kannst Deine Angst erziehen, wie ein kleines Kind.
Du solltest ihr vor allem viel erklären, warum Du etwas entschieden hast.
Machst Du das nicht, oder hast es längere Zeit nicht mehr gemacht, fangen Deine Gefühle an ein Eigenleben
zu führen. Sie schreien und ärgern Dich, wann immer sie das möchten. Sie verhalten sich wie schlecht
erzogene Kinder, lärmen und quatschen Dir überall mit rein.Und Du stehst hilflos da und sagst, da kann ich
nichts machen.
Du selbst und oft auch andere haben dann den Eindruck, irgendwie läuft an Dir alles vorbei und Du
bekommst nur noch wenig auf die Reihe.
Die Lösung liegt darin, dass Du wieder Deine Steuerung selbst übernimmst. Dafür ist erforderlich, das Du Dir
wieder bewusst wirst, das Du viele Gefühle in Dir hast, die es gilt zu steuern. Du bist so etwas wie ein
Dompteur wilder Tiere.
Und Du solltest auch erkennen, das Deine Angst ein ganz normales Gefühl wie Deine anderen Gefühle ist.
Du darfst der Angst nur keine Sonderrechte geben. Und vor allem darfst Du nie fordern, dass sie
verschwinden soll. Dies geht nämlich nicht. Weil Du brauchst sie ja ständig.
Kannst Du mit dieser Sichtweise etwas anfangen? Oder was passt an meiner Beschreibung nicht?
Viele Grüße
Hotin
30.10.2015 08:20 • x 4 #21