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Hallo,

bin schon eine ganze Weile hier und lese mir immer die Forenbeiträge durch. Hatte aber nie den Mut selber mich anzumelden. Heute ist es soweit.

Ich leide seit sechs Jahren an einer Agoraphobie mit ganz schlechten Zeiten, besseren Phasen und im Moment stecke ich wieder in einer für mich unerträglichen Angstmühle und weiß einfach nicht mehr was ich tun soll.

02.11.2011 15:21 • 03.11.2011 #1


11 Antworten ↓


Hallo Adoil,

erstmal Willkommen hier in diesem Forum. Magst du ein wenig mehr über dich schreiben?
Ich denke, daß du hier einige hilfreiche Ratschläge bekommst, hab da selber schon einiges an Hilfe/Zuspruch hier erhalten.

Schön, daß du dich nun getraut hast, etwas zu schreiben. Mir geht es danach immer etwas besser, wenn ich über mich schreibe.

Lieben Gruß

Denis

A


Schlimme Agoraphobie - weiß nicht weiter Bitte um Rat!

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Hallo,

ja, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so richtig wie ich anfangen soll und vor allem habe ich Angst, dass man mich nicht ernst nimmt (die Erfahrung mach ich leider zu oft) und denkt, das ist doch alles nicht so schlimm und man soll sich einfach zusammenreißen. Das kann ich nämlich nicht mehr hören und ertragen. Aber ich hatte hier im Forum den Eindruck, dass das hier nicht so ist und deshalb hab ich mich mal angemeldet.

Also, ich bin 31 Jahre alt, verheiratet und haben gerade erst ein Haus gebaut - meine Festung! Wie schon geschrieben leide ich seit 6 Jahren an einer Agoraphobie. Meinen ersten Panikanfall bekam ich 2005 im Auto auf einer Schnellstraße. Mir ist auf einmal so schlecht und schwindlig geworden und hatte Angst ohnmächtig zu werden. Seitdem bin ich nicht mehr Auto gefahren und hatte fortan Angst alleine zu sein, aus dem Haus zu gehen. Am Anfang konnt ich noch nicht mal alleine auf die Toilette gehen ohne das mein jetziger Mann neben mir stand. Nach meinem zweiten Anfall, wo ich keine Luft mehr bekommen habe, bin ich in der Notaufnahme gelandet, die natürlich nichts festgestellt haben. Seitdem nehme ich Psychopharmaka, die ich nicht mehr los werde, weil ich Angst habe, dass es dann noch schlimmer wird. Nach und nach wurde es etwas besser und ich konnte sogar wieder arbeiten gehen. Zwar musste mich mein Mann hinbringen und abholen aber es war wenigstens wieder ein wenig Normalität da. Doch dann fing wieder alles von vorne an nur noch schlimmer. Bin dann in stationärer Therapie gewesen für vier Monate und anschließend auf Reha. War dann wieder für ein Jahr arbeiten und jetzt ist es seit 5 Monaten wieder ganz arg. Geh nicht aus dem Haus und wenn ich muss dann muss sich mein Mann frei nehmen. Mit andren Verwahnten oder Freunden geh ich gar nicht vor die Tür und allein schon gar nicht. Selbst noch nichtmal bis zum Briefkasten. Mach auch schon seit 2 Jahren eine Psychotherapie, aber die hilft mir auch irgendwie nicht weiter. Und gerade meine Psychotherapeutin sagt mir auch immer wieder, dass ich endlich mal zu Potte kommen müsse. Ich weiß das auch selber, aber irgendwas hemmt mich da ganz gewaltig.

Meine ganzen klugen Therapeuten meinen das das von meiner Kindheit her kommt.

Meine Eltern haben sich scheiden lassen, da war ich 9 Jahre alt. Als ich so 11 Jahre war bekam meine Mutter eine Schizophrenie. Sie hatte wohl schon vorher Anzeichen, aber da ist sie zum ersten Mal so richtig doll zum Vorschein gekommen. Seitdem war alles nur noch bergab. Sie hat uns total abgeschottet von allen. Zu Hause waren Tag und Nacht alle Jalousien unten und immer nur ein kleines Dämmerlicht an, weil sie Angst hatte, dass wir beschattet werden. Sie hat Dinge gesehen und hat sich eingebildet Ärztin zu sein und hat sich dann auch entsprechende Utensilen besorgt und seitdem durfte ich auch nicht mehr zum Arzt gehen, weil sie mich ja behandeln könnte. Zum Glück bin ich nie ernsthaft krank geworden. Ich durfte nur noch vermummt raus und in den Ferien gar nicht. Dementsprechend war ich auch in der Schule nicht gerade beliebt. Wenn ich mal was machen wollte oder meinen Vater sehen wollte, hat sie gedroht sich und mich umzubringen. Oder sie hat tagelang nicht mit mir geredet. Das hört sich jetzt hier alles vielleicht etwas blöd an und damals habe ich das auch nicht so schlimm empfunden wie heute. Vor allem kann ich einfach nicht verstehen, warum niemand versucht hat mich da rauszuholen, obwohl alle Bescheid wussten, die Nachbarn, Lehrer oder mein Vater. Ich hatte damals einfach nicht den Mut dazu, was zu sagen, weil ich meiner Mutter wirklich geglaubt habe, dass sie uns umbringt. Da sind so viele Sachen passiert, die man jetzt auch nicht alle aufzählen kann, aber für mich waren sie halt schlimm.

Also ich hoffe, dass es jetzt nicht zu lang war und na ja ich sehe das immer so, dass jeder hier sein Päckchen zu tragen hat und finde jede Geschichte gleich schlimm, weil es derjenigen Person damit schlecht geht.

Hi,

hört sich wirklich schlimm an, wie deine Kindheit war. Und nein, ich glaube nicht, daß sich hier jemand über dich lustig machen wird, warum auch.

Aber schön, daß du jemanden an deiner Seite hast, der für dich da ist, dich nicht hängen läßt.

Warum dir leider damals niemand geholfen hat, kann ich auch nicht verstehen, aber es ist doch so, niemand will wirklich wissen, wie es andern geht, leider. Aber das ist nun Vergangenheit, wichtig ist, daß es nun weitergeht.

Ich war nun erst 2 x bei einer Psychologin, soll nun eine Verhaltenstherapie machen. Vielleicht kannst du mal klären, warum du da so eine Hemmung hast, was zu verändern. Stätze wie, man soll zu Potte kommen, sind ja schön gemeint, drücken auch das richtige aus, aber wenn man nicht kann, bringen sie einem nichts.

Wenn du nicht rausgehen kannst, vielleicht kannst du Leute zu dir einladen, wieder lernen, Gesellschaft zu ertragen, dich langsam mit dem Gedanken anfreunden, irgendwann wieder rauszugehen.

Und wenn der Text auch noch länger gewesen wäre, ist doch kein Problem, schreib soviel wie du willst. Du wirst sehen, es wird gelesen.

Lieben Gruß

Denis

Hallo,

danke das du geantwortes hast.

ja, mag sein, dass das alles schlimm ist. Obwohl ich sagen muss, dass man mit der Weile auch abstumpft so oft hat man das jetzt schon Therapeuten und Psychologen erzählt. Bin ja wie gesagt schon seit ner ganzen Weile in Behandlung, allerdingst mache ich eine Psychoanalyse und hab das Gefühl das die Luft raus ist.

Die wenigen Freunde, die wir durch meine Krankheit noch haben kommen auch ab und zu zu uns und manchmal kann ich mich auch überwinden mit meinem Mann zu ihnen zu fahren. Aber das ist sehr schwer und bin dann auch immer sehr nervös und zittrig. So richtig können sie es auch nicht verstehen. Kann man auch glaub ich auch sehr schwer, wenn man es selber nicht hat. Es ist auch nicht jeder Tag gleich. Mal sind Tage dabei da kann ich mehr und an manchen Tagen kann ich noch nicht mal aufstehen.

Das du eine Verhaltenstherapie machst ist glaub ich sinnvoller. Was ist denn dein konkretes Problem wenn man fragen darf?

Lieben Gruß

Hi,

klar, kann ich ein wenig zu schreiben. Ich hab das Problem, daß ich kaum Leute im richtigen Leben kenne, oder die, die ich kenne, nur als Bekannte bezeichnen würde, aber nicht als Freunde. Da habe ich so ziemlich keine. Kann auch ganz schlecht auf Leute zugehn. Bin recht ruhig, zurückhaltend. Versuche nun, seit kurzem, dies mal zu ändern, Leute treffen, üben/lernen mit andern Menschen zu kommunizieren.


Ich mag es nicht berührt zu werden, oder aufzufallen, größere Menschenmengen mag ich ebenfalls nicht. Das mit dem Zittern kenn ich auch. War letztens mit ein paar Fremden, die ich über ein Forum kennengerlernt habe, beim Bowlinig, als ich was getrunken habe, ist mir aufgefallen, daß ich zu zittern angefangen habe, ist wohl sonst niemandem aufgefallen.

Hast du mit deiner Psychologin mal gesprochen, wie du die Behandlung aktuell so wahrnimmst?


Lieben Gruß

Denis

Hallo,

dein Leiden hört sich echt schlimm an. Aber das ist ja das was ich meine. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Und für jeden ist es mit was er leben oder kämpfen muss schlimm. Das Schlimme ist halt, dass die Lebensqualität so eingeschränkt ist.

Aber das du mich hier als Neuling begrüßt hast und mich ein Stück weit an die Hand genommen hast ist dann doch sehr mutig von dir oder? Ich meine wir kennen uns zwar nicht und sicher ist es auch einfacher online mit jemanden zu sprechen als in Natura, aber ein Anfang ist sowas doch auch schon.

Um ehrlich zu sein, war ich jetzt bestimmt schon seit fast zwei Monaten nicht bei meiner Psychologin. Da hatte ich im Sommer jetzt auch eine Panikattacke und seitdem meide ich die Praxis auch. War zwar dann noch einmal da, aber wie gesagt, ich weiß auch gar nicht mehr was ich ihr erzählen soll. Und ihr mal zu sagen, was mich stört und so traue ich mich nicht, dazu bin ich zu feige.

LG

Hallo,

richtig, online jemanden anzusprechen, fällt mir leicht, also hier im Forum. Bei andern Foren tue ich mich noch schwer, weil es da ja normale Leute sind.

Hm, okay, ich verstehe, warum du nun nicht länger da warst, aber was soll denn passieren, wenn du mir ihr redest. Ich kenn mich da ja noch nicht so aus. aber sie ist doch da, um mit dir über dich zu reden. Wege aufzuzeigen, damit du besser klarkommst. Und das du ihr noch was zu sagen hast, denke ich schon.

Lieben Gruß

Denis

Hallo,

mhm, ja die Angst jemanden direkt die Meinung zu sagen kommt von früher. Wenn ich meiner Mutter widersprochen habe, hat sie mich mit Nichtbeachtung gestraft und tagelang wie schon geschrieben nicht mehr mit mir geredet oder sich stundenlang eingeschlossen. Also habe ich ihr nicht mehr widersprochen. Ich denke deswegen habe ich Hemmung offen zu sein. Und meine Psychologin meint immer das ich mich von ihr lösen muss (was auch stimmt) und ich zu ihr hin soll und mich verabschieden. Wenn ich nur daran denke oder das hier schreibe wird mir schon schwindlig. In dieses Haus wo ich jahrelang eingesperrt war, ne da kriegen mich keine zehn Pferde mehr hin. Und das will die Psychologin halt nicht verstehen. Also geht es jede Stunde eigentlich nur darum.

War gerade auf einem Geburtstag. Hab seit zwei drei Tagen schon totalen Schiss gehabt und mir gehts so elend vorher. Doch ich habs geschafft!

Aber mit dem Rausgehen hast du ja nicht so die Probleme oder?

LG

Hi,

daß kann ich gut verstehen, daß du nicht mehr in dieses Haus willst. Aber wenn es hilft, dann triff dich mit deiner Mutter woanders, nicht dort.

Schön, daß du den Geburtstag durchstanden hast, wie war es denn?

Nein, mit dem Rausgehen an sich hab ich keine Probleme, nur ich gehe eben selten raus, weil ich nicht wüßte warum. Ich unternehm nicht viel, versuche, dies nun zu ändern, mit andern verabreden. fällt mir noch recht schwer, oder ich sage kurz davor ab.

Lieben Gruß

Denis

Na ja meine Mutter geht ja selber nicht mehr aus dem Haus raus. Und ausserdem würde sie es auch gar nicht verstehen was ich sagen, weil sie ja in einer anderen Welt lebt und diese für die richtige hält. Sie würde eher mich als verrückt ansehen. meine Neurologin ist nämlich wiederum der Meinung das ich auf gar keinen Fall zu ihr sollte, wegen den Gründen die oben stehen. Sie meint wenn ich das machen würde, wäre die Gefahr einfach für mich auch zu groß einen Rückfall zu bekommen, so das sie mich wieder stationär einweisen lassen müsste. Und das will ich eigentlich nicht mehr.

Ja der Geburtstag war na eigentlich die Hölle. Mir war die ganze Zeit voll schwindlig und ich sah zeitweise alles so verschwommen und dann kam die Panik wieder. Aber ich habs immerhin zwei Stunden ausgehalten. Ein kleiner Anfang.

Sind denn für dich nur fremde Menschen angsteinflössend oder auch Bekannte oder Verwahnte? Also ich hab gemerkt, dass ich selbst bei Verwahnten ein komisches Gefühl habe und mich unsicher fühle.

Nee, ich fühl mich generell unwohl, ob bei Fremden, oder der Familie, bei der Familie hat das mit meiner Vergangenheit zu tun, bei andern, weil ich schlecht vertrauen fasse, oder manchmal zu schnell, und dann auch recht fix enttäuscht werde.

Okay, nochmal in eine Klinik muß wohl nicht sein, versteh ich.

Schade, daß es dir bei dem Geburtstag nicht so gut ging, weiß sonst jemand von deinen Problemen, außer deinem Mann?

A


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Dr. Hans Morschitzky
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