Hallo,
ja, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so richtig wie ich anfangen soll und vor allem habe ich Angst, dass man mich nicht ernst nimmt (die Erfahrung mach ich leider zu oft) und denkt, das ist doch alles nicht so schlimm und man soll sich einfach zusammenreißen. Das kann ich nämlich nicht mehr hören und ertragen. Aber ich hatte hier im Forum den Eindruck, dass das hier nicht so ist und deshalb hab ich mich mal angemeldet.
Also, ich bin 31 Jahre alt, verheiratet und haben gerade erst ein Haus gebaut - meine Festung! Wie schon geschrieben leide ich seit 6 Jahren an einer Agoraphobie. Meinen ersten Panikanfall bekam ich 2005 im Auto auf einer Schnellstraße. Mir ist auf einmal so schlecht und schwindlig geworden und hatte Angst ohnmächtig zu werden. Seitdem bin ich nicht mehr Auto gefahren und hatte fortan Angst alleine zu sein, aus dem Haus zu gehen. Am Anfang konnt ich noch nicht mal alleine auf die Toilette gehen ohne das mein jetziger Mann neben mir stand. Nach meinem zweiten Anfall, wo ich keine Luft mehr bekommen habe, bin ich in der Notaufnahme gelandet, die natürlich nichts festgestellt haben. Seitdem nehme ich Psychopharmaka, die ich nicht mehr los werde, weil ich Angst habe, dass es dann noch schlimmer wird. Nach und nach wurde es etwas besser und ich konnte sogar wieder arbeiten gehen. Zwar musste mich mein Mann hinbringen und abholen aber es war wenigstens wieder ein wenig Normalität da. Doch dann fing wieder alles von vorne an nur noch schlimmer. Bin dann in stationärer Therapie gewesen für vier Monate und anschließend auf Reha. War dann wieder für ein Jahr arbeiten und jetzt ist es seit 5 Monaten wieder ganz arg. Geh nicht aus dem Haus und wenn ich muss dann muss sich mein Mann frei nehmen. Mit andren Verwahnten oder Freunden geh ich gar nicht vor die Tür und allein schon gar nicht. Selbst noch nichtmal bis zum Briefkasten. Mach auch schon seit 2 Jahren eine Psychotherapie, aber die hilft mir auch irgendwie nicht weiter. Und gerade meine Psychotherapeutin sagt mir auch immer wieder, dass ich endlich mal zu Potte kommen müsse. Ich weiß das auch selber, aber irgendwas hemmt mich da ganz gewaltig.
Meine ganzen klugen Therapeuten meinen das das von meiner Kindheit her kommt.
Meine Eltern haben sich scheiden lassen, da war ich 9 Jahre alt. Als ich so 11 Jahre war bekam meine Mutter eine Schizophrenie. Sie hatte wohl schon vorher Anzeichen, aber da ist sie zum ersten Mal so richtig doll zum Vorschein gekommen. Seitdem war alles nur noch bergab. Sie hat uns total abgeschottet von allen. Zu Hause waren Tag und Nacht alle Jalousien unten und immer nur ein kleines Dämmerlicht an, weil sie Angst hatte, dass wir beschattet werden. Sie hat Dinge gesehen und hat sich eingebildet Ärztin zu sein und hat sich dann auch entsprechende Utensilen besorgt und seitdem durfte ich auch nicht mehr zum Arzt gehen, weil sie mich ja behandeln könnte. Zum Glück bin ich nie ernsthaft krank geworden. Ich durfte nur noch vermummt raus und in den Ferien gar nicht. Dementsprechend war ich auch in der Schule nicht gerade beliebt. Wenn ich mal was machen wollte oder meinen Vater sehen wollte, hat sie gedroht sich und mich umzubringen. Oder sie hat tagelang nicht mit mir geredet. Das hört sich jetzt hier alles vielleicht etwas blöd an und damals habe ich das auch nicht so schlimm empfunden wie heute. Vor allem kann ich einfach nicht verstehen, warum niemand versucht hat mich da rauszuholen, obwohl alle Bescheid wussten, die Nachbarn, Lehrer oder mein Vater. Ich hatte damals einfach nicht den Mut dazu, was zu sagen, weil ich meiner Mutter wirklich geglaubt habe, dass sie uns umbringt. Da sind so viele Sachen passiert, die man jetzt auch nicht alle aufzählen kann, aber für mich waren sie halt schlimm.
Also ich hoffe, dass es jetzt nicht zu lang war und na ja ich sehe das immer so, dass jeder hier sein Päckchen zu tragen hat und finde jede Geschichte gleich schlimm, weil es derjenigen Person damit schlecht geht.
02.11.2011 17:47 •
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