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Hallo zusammen,

ich habe mich nun auch endlich hier angemeldet, weil ich mich immer wieder in vielen Situationen von euch selbst gesehen habe.

Ich stelle mich aber lieber in einem anderen Bereich vor, damit das hier nicht zu lange wird.

Nur kurz zu mir: männlich, 31 Jahre alt, Single, hypochondrisch

Mein generelles Problem ist Folgendes: Jedes Mal, wenn ich mich auf ein Ereignis (Konzert, Urlaub, etc.) freue, kann ich die Nacht vorher nicht schlafen. Ich setze mich da enorm unter Druck, um den nächsten Tag möglichst fit genießen zu können. Doch leider passiert genau dann immer genau das Gegenteil.

Zum aktuellen Problem: Vor 2 Tagen bin ich mit dem Zug eine weite Strecke gefahren, um eine Show zu besuchen, für die ich ein Ticket gekauft habe und auf die ich mich schon längere Zeit sehr gefreut habe. Wieder einmal konnte ich am Tag vor der Zugfahrt die ganze Nacht nicht schlafen. Trotzdem bin ich dann wie gerädert mit dem Zug dort hingefahren, hab im Hotel eingecheckt und wollte dort dann endlich schlafen. Leider habe ich mich im Hotel dann erneut unter Druck gesetzt, um endlich zu schlafen, damit ich am nächsten Tag, also gestern, die Show genießen kann. Völlig frustriert habe ich mich 6 Stunden auf dem Hotelbett nur herumgewälzt. Hinzu kommt, dass ich extrem empfindlich auf Veränderung hinsichtlich meiner Schlafhygiene reagiere. Es reicht schon aus, wenn das Kissen oder die Matratze ungewohnt sind. Deshalb tue ich mir generell schwer nicht Zuhause zu schlafen und vermeide das auch meistens. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits über 36 Stunden durchgehend wach.

Ich habe mich dann gestern gegen 6 Uhr morgens dazu entschlossen wieder mit dem Zug nach Hause zu fahren, weil ich fix und fertig war und trotzdem nicht schlafen konnte. In dem Zustand hätte ich die Show vermutlich nicht genießen können. Außerdem leide ich seit vielen Jahren an Hypochondrie in Kombination mit Herzphobie und hatte auch Angst, dass mein Körper nach der langen Schlaflosigkeit das nicht mehr lange mitmacht und ich während der Show einfach umkippe.

Gestern gegen 15 Uhr (nach über 50 Stunden Schlaflosigkeit) bin ich völlig erschöpft zuhause wieder angekommen und habe bis jetzt gegen 1 Uhr geschlafen.

Jetzt ärgere ich mich extrem, dass ich wieder einmal ein Ereignis abgesagt habe, weil ich zuvor nicht schlafen konnte. Vielleicht hätte ich am Vormittag im Hotel irgendwann einschlafen können? Die Show wäre ja erst am Abend gewesen. Zudem hat mir der Ausflug auch sehr viel Geld gekostet.

Ich weiß einfach nicht, wie ich in Zukunft mit dem Problem umgehen soll. Es wäre ja auch verkehrt jeden Urlaub oder jedes Ereignis immer abzusagen. Außerdem wundere ich mich über meinen Körper. Freunde von mir brechen gefühlt nach 20 Stunden schon zusammen und müssen schlafen und ich bin selbst nach 50 Stunden immer noch in der Lage meinen Schlaf noch weiter hinauszuzögern.

Ich könnte über das Thema noch viel mehr schreiben, hätte aber gerne mal gewusst, wie ihr in dem Fall reagiert hättet. Vielleicht habt ihr auch einen Tipp, wie ich damit besser umgehen kann.

Ich werde mich jetzt dann nochmal hinlegen.

05.09.2020 01:52 • 05.09.2020 #1


7 Antworten ↓


Hi, krass das der Körper sowas mitmacht. Er müsste doch vor Erschöpfung dich in den Schlaf zwingen. Ich kenne das ein wenig auch. etwas steht an und ich wache ständig auf und alles ist unbequem und der ganze Körper in Aufruhe. Dann weiß ich dass morgen stressig oder anstrengend wir und du eigentlich besonders viel Schlaf brauchst. Das setzt mich zusätzlich so unter Druck. Aber ich habe deshalb noch nie abgebrochen und du bist extra sogar angereist. Ich hätte versucht tagsüber Schlaf nachzuholen um dann Abends fit zu sein. Aber kann total verstehen dass du geflüchtet bist.

A


Schlaflosigkeit vor wichtigen Ereignissen

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Zitat von MarcoPsy:
Mein generelles Problem ist Folgendes: Jedes Mal, wenn ich mich auf ein Ereignis (Konzert, Urlaub, etc.) freue, kann ich die Nacht vorher nicht schlafen. Ich setze mich da enorm unter Druck, um den nächsten Tag möglichst fit genießen zu können. Doch leider passiert genau dann immer genau das Gegenteil.

Zum aktuellen Problem: Vor 2 Tagen bin ich mit dem Zug eine weite Strecke gefahren, um eine Show zu besuchen, für die ich ein Ticket gekauft habe und auf die ich mich schon längere Zeit sehr gefreut habe. Wieder einmal konnte ich am Tag vor der Zugfahrt die ganze Nacht nicht schlafen. Trotzdem bin ich dann wie gerädert mit dem Zug dort hingefahren, hab im Hotel eingecheckt und wollte dort dann endlich schlafen. Leider habe ich mich im Hotel dann erneut unter Druck gesetzt, um endlich zu schlafen, damit ich am nächsten Tag, also gestern, die Show genießen kann. Völlig frustriert habe ich mich 6 Stunden auf dem Hotelbett nur herumgewälzt. Hinzu kommt, dass ich extrem empfindlich auf Veränderung hinsichtlich meiner Schlafhygiene reagiere. Es reicht schon aus, wenn das Kissen oder die Matratze ungewohnt sind. Deshalb tue ich mir generell schwer nicht Zuhause zu schlafen und vermeide das auch meistens. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits über 36 Stunden durchgehend wach.

Vor einem Ereignis die Nacht nicht zu Schlafen, habe ich schon seit meiner Jugend. Das hat sich dann auf immer mehr Situationen ausgeweitet, vor allem die Arbeit, aber auch auf den ganzen Urlaub, wenn ich weggefahren bin. Ich deswegen zuletzt 1994 in Urlaub, da es die die letzten Urlaube davor das totale Fiasko war, weil ich vor lauter Schlafmangel nur noch Nervenzusammenbrüche hatte und hinterher noch 2 Wochen Erholung davon brauchte.
Für einzelne Tage mit Aussicht auf Schlaflisigkeit habe ich vor 30 Jahren angefangen, Schlaftabletten zu nehmen (Zopiclon), aber als sich die Gelegenheiten häuften (v.a. arbeiten gehen), und Schlaftabletten dauerhaft wegen Suchtgefahr keine Lösung waren, habe ich vor über 20 Jahren angefangen schlafanstoßende Antidepressiva zu nehmen. Das hilft im großen und ganzen, abei besonders aufregenden Ereignissen muss ich noch zusätzlich eine Schlaftablette nehmen.
Vor vier Jahren bin ich zum ersten Mal nach 25 Jahren wieder für 3 Tage von zuhause weg, um Weihnachten mit meinen Verwandten zu feiern, nachdem meine Mutter gestorben ist und ich sonst ganz alleine gewesen wäre. Ich habe sowohl am Abend vor der Reise als in den Nächten dort eine Schlaftablette genommen. Das lief so ganz gut und ich habe das in den nächsten 3 Jahren wiederholt.
Länger zu verreisen traue ich mich aber nicht, weil ich nicht so lange am Stück Schlaftabletten nehmen will.
Ich kann dir auch nur empfehlen, es erstmal bei einzelnen Ereignissen mit Schlaftabletten zu versrsuchen bzw. dir auf längere Sicht ein schlafanstoßendes AD verschreiben zu lassen. Die kann man dauerhaft nehnem, ohne süchtig zu werden.

Übrigens habe ich alles andere ( pflanzliche Mittel, Entspannungstechniken, mehrere Therapien) erfolglos durch.

Ich kenne das auch, habe aber festgestellt, dass, obwohl ich der Meinung war, nicht geschlafen zu haben, den nächsten Tag trotzdem gut durchhalten kann, da ich ja eh auf 180 bin.

Ich habe mit 57 Jahren einen neuen Job begonnen und sage und schreibe 2 mal die Woche die Nacht vorher nicht richtig geschlafen, vor lauter Druck. Das ging 1 Jahr so. Da lernt man, dass man viel aushalten kann und natürlich, dass man ein Adrenalinjunkie ist, und immer bei Veränderungen saublöd reagiert. Gehört bei mir zu meinem Leben.

Und was das woanders schlafen anbelangt, da bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass das mit Geld zu regeln ist. Teuere Hotels haben gute Betten , schalldichte Türen, alles, was ich mit Schlafkomfort verbinde. Ohne Witz, ich suche sie mir in dieser Richtung aus und bin auch in der Lage, ein anderes Zimmer zu erbitten, wenn ich der Meinung bin, mein Prinzessinnendasein müsste leiden.

Ja, Macken kosten Geld. Zumindest bei mir. Deshalb sind Urlaube bei mir relativ teuer, aber immerhin schlafe ich dann gut. Ist mir auch wichtig. Und der Rest, der mit Aufregung verbunden ist, kann ich akzeptieren, ändert ja nix, wenn man sich darüber aufregt.

Zitat von Icefalki:
Und was das woanders schlafen anbelangt, da bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass das mit Geld zu regeln ist. Teuere Hotels haben gute Betten , schalldichte Türen, alles, was ich mit Schlafkomfort verbinde. Ohne Witz, ich suche sie mir in dieser Richtung aus und bin auch in der Lage, ein anderes Zimmer zu erbitten, wenn ich der Meinung bin, mein Prinzessinnendasein müsste leiden.


Das hat bei mir nie eine Rolle gespielt. Ich könnte in einem 5 Sterne Hotel in der Präsidentensuite sein und würde trotzdem keine Sekunde schlafen

Da würde ich bzw. mache ich überhaupt kein Drama drum. Vor Terminen kann ich nicht schlafen egal ob das nun ne Reise, ein Vortrag, ein Konzert oder nur ein wichtiger früher Termin am nächsten Tag ist. Na und? Dann hab ich halt ne Nacht oder zwei oder drei kaum geschlafen auch das überlebt man in der Regel ohne bleibenden Schaden. Ich habe die letzten 15 Jahre kaum eine Nacht durchgeschlafen erst der Kinder wegen und inzwischen habe ich es glaube ich schlichtweg verlernt. Und man glaubt es kaum ich bin trotzdem voll leistungsfähig und völlig ( die einen sagen so die anderen so ) normal.
Meinem Mann gehts übrigens genau so und meinen Kinder ( zumindest vor Reisen ) auch.
Was ich allerdings auch festgestellt habe ist selbst wenn ich glaube keine Sekunde geschlafen zu haben ist es in den meisten Fällen so dass ich doch zwischendurch immer wieder weg genickt bin oder zumindest so entspannt war das meine Smartwatch es als Schlafphase anzeigt. Von daher keiner stirbt daran weil er mal ein zwei Nächte nicht genug geschlafen hat. Frische Luft, Bewegung, genug Kaffee und zur Not ne Kopfschmerztablette am nächsten Tag und dann kommt man auch gut durch einen Tag nach einer schlaflosen Nacht. Ich käme nicht im Traum auf die Idee deswegen irgendwas abzubrechen oder gar nicht erst zu machen.

Zitat von Emelieerdbeer:
Vor Terminen kann ich nicht schlafen egal ob das nun ne Reise, ein Vortrag, ein Konzert oder nur ein wichtiger früher Termin am nächsten Tag ist. Na und?


Ist bei mir genauso. Mir geht viel zu viel im Kopf rum, ich überlege ob ich etwas vergessen habe, ob es noch etwas zu erledigen gibt und wie ich dieses oder jenes anpacken könnte und das führt halt dazu, dass ich nicht schlafe.

In den letzten drei Wochen vor einer Theaterpremiere schlafe ich nur wenige Stunden pro Woche. Da flutet mich das Adrenalin derartig, dass ich einfach nicht mehr runter komme. Meist esse ich auch sehr wenig und habe nach solchen Phasen nicht selten 3-6 Kilo verloren. Ist die Premiere gelaufen, fällt alles von mir ab. Trotzdem brauche ich meist noch ein bis zwei Tage, bis ich wieder in den normalen Modus schalten kann.

Auch dann ist es aber nicht so, dass ich nun exzessiv Schlaf nachholen würde. Ich arbeite mich nur nach und nach wieder auf mein normales Schlafmaß von 5-6 Stunden pro Nacht hoch.

Eigentlich mag ich diese Phase sogar ganz gerne. Meist bin ich im Flow, strotze vor Energie und funktioniere auf Hochtouren, auch wenn es immer wieder Tage dazwischen gibt, an denen ich vor Kopfschmerzen kaum aus den Augen gucken kann. Dann werfe ich halt ein paar Schmerzmittelchen ein und hoffe dass es am nächsten Tag besser ist. Meist klappt es auch.

Einen Grund zur Sorge sehe ich dann nicht. Das reguliert sich schon alles wieder.

Danke euch erst einmal für eure Erfahrungen und Tipps. Nachdem ich alle Antworten durchgelesen habe möchte ich auch noch gerne ein paar Dinge loswerden.

Momentan habe ich tatsächlich ein schlechtes Gefühl, weil ich abgebrochen habe und alles (Geld) umsonst war. Trotzdem war ich so kaputt und frustriert, dass ich in dem Moment keine andere Lösung gefunden habe. Ich habe mir auch überlegt, im Hotel in der Früh bis Nachmittag noch zu schlafen, aber leider wusste ich nicht, ob es dann klappt und zweitens hätte ich dann einen weiteren Tag für das Hotel zahlen müssen. Ob ich eine Show mit über 55 Stunden wach dann Abends genießen kann ist halt auch fraglich. Aber ich frag mich die ganze Zeit auch, wieso sich mein Körper nicht irgendwann den Schlaf holt wie bei anderen Menschen. Mein Kopfkino und der Druck können doch nicht so stark sein, oder?

Was haltet ihr eigentlich von Melatonin? Das wäre größtenteils ohne Nebenwirkungen und soll angeblich auch gut beim Einschlafen helfen. Vielleicht könnte ich das einmal ausprobieren.

Was ich auch noch loswerden möchte: Momentan hab ich zwar einen durcheinander geratenen Tag-Nacht-Rhythmus, weil ich aufgrund der Corona-Situation arbeitslos bin, jedoch kann ich zuhause sehr gut schlafen. Es ist wie schon gesagt nur dann problematisch, wenn ich einen wichtigen Termin am nächsten Tag habe oder auswärts schlafe.





Dr. Christina Wiesemann
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