Ich habe anfangs auch immer gedacht Entspannung heißt, du setzt oder legst dich hin, stellst dir was schönes vor, oder sagst dir ein paar positive Sätze und dann bist du total entspannt.
Das klappt vielleicht mal irgendwann nach vielem Üben.
Als ich mit Mitte 20 mit autogenem Training anfing, war das eine Katastrophe. Ich hatte immer schon starkes Kopfkino, eine blühende Fantasie und einen Körper, der auf jeden negativen Gedanken mit Symptomen reagierte. Alle drei Faktoren, wenn sie zusammenspielten, und das taten sie immer, absolut kontraproduktiv was Beruhigung betrifft.
Da war von Entspannung keine Rede. Im Gegenteil. Dieses "sich entspannen sollen" machte mich nur noch nervöser. Im Liegen konnte ich nicht durchatmen weil ich viel zu angespannt war. Ne, furchtbar.
Im Laufe der Jahre habe ich so einige Entspannungsübungen ausprobiert und für mich das geeignetste gefunden.
Es ist auch die Einstellung dazu die einem dabei hilft, die Gedanken in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Für mich gab es bestimmte Dinge / Menschen / Lebenseinstellungen an denen ich mich orientiert habe und so habe ich es gelernt zu entspannen.
Vielleicht mußt du auch noch einiges ausprobieren. Anfangs muß auch die Atmosphäre rundherum stimmen. Nicht zu grelles Licht, ich mag z.B. einen schönen Duft um mich herum, oder leise Musik. Ich höre gerne Geräusche aus der Natur, traditionelle chinesische Musik, Walgesänge, oder auch sowas wie Spacemusik.
Da kannst du viel herumexperimentieren.
Ich hätte da noch einen Tipp.
Achtsamkeitsübungen kannst du z.B. auch zwischendurch, ohne großen Aufwand machen.
Wenn du z.B. unterwegs bist, versuche dich mal auf deine Schritte zu konzentrieren. Nimm deine Füße wahr, wie fühlt sich der Weg an, usw.
Oder setz dich auf eine Bank und konzentriere dich auf das was du gerade hörst oder siehst. Nur wahrnehmen.
Zu Beginn reichen ein paar Minuten aus. Nach einigen Übungen wirst du merken, dass du dich tatsächlich auf eine Sache konzentrieren kannst.
Dann kannst du die Dauer der Achtsamkeit ausdehnen.
Die Wahrnehmung im alltäglichen Leben wird sich verbessern, das kann ich bestätigen.
Und irgendwann bist du in der Lage in einer Streßsituation herunterzufahren, nur durch eine einfache Übung.
Nur nicht den Willen verlieren. Es gibt auch immer wieder Tage, an denen nichts davon funktioniert und man trotzdem seine Panikattacken bekommt oder Schlafstörungen weiterhin bestehen.
Aber die Tage an denen es klappt sind einfach toll und bringen mich dazu immer weiter zu machen und zu üben.
11.09.2022 19:52 •
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