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Seit langer Zeit hatte ich gestern eine Panikattake.
Zu den Anfangszeiten meiner Panikattaken habe ich jeden Weg und jede Anstrengung gemieden. Ich leide unter Krankheitsängsten ( seit 15 Jahren Herzangst, bin nur kurz zu anderen Krankheiten abgedriftet)
Mit Sport, meinem Mann und Therapie hab ich mich immer mehr belasten können.
Nun gestern wollten wir wandern gehen ca. 1 Std. Bergauf, nach 30 min überkam mich die Angst, mein puls war die ganze zeit hoch aber dann kam wieder diese fiese Panikattake mit übelkeit, Todesangst und der Puls ging auf 177 hoch. Den Weg runter hab ich kaum geschafft.
Den ganzen Weg, dachte ich noch wenn mir hier etwas passiert bin ich mitten im Wald, im nirgendwo. Die typische Angstspirale.
In letzter Zeit ging es mir so gut, aber nun fühl ich mich als ob ich wieder von neuem anfangen müsste, versagt habe.
Als wir los gelaufen sind dachte ich mir noch, dass ich noch nicht so weit bin aber ich hatte so sehr gehofft ich schaffe es und kann alles hinter mir lassen.
Meine Angst ist nun dass ich wieder eine Weile brauche bis ich so angstfrei bin wie gestern morgen noch.
Wie geht ihr mit Rückschlägen um?

01.08.2022 07:48 • 01.08.2022 x 1 #1


4 Antworten ↓


Zitat von TanjaDe:
Wie geht ihr mit Rückschlägen um?

Vorallem etwas Abstand nehmen und die Situation rational nochmals überdenken. Was habe ich gefühlt und gedacht? in welcher Situation war ich? War ich unter körperlicher Belastung? Dadurch klärt sich das meiste von allein. Ein hoher Puls unter Anstrengung ist normal. Dennoch hast du es als etwas negatives empfunden. Du warst in dem Moment nicht in der Lage die Ursache korrekt zu bewerten. Die Reaktion Angst ist dann das Ergebnis.

Ich habe damals angefangen solche Situationen kurz revue passieren zu lassen und dann zur Seite zu legen. Ist am Anfang schwer, aber wie alles was man üben muss, braucht es eine Weile bis es sich eingroovt. Je besser das praktiziert wird, desto seltener werden solche Rückschläge, weil du im Hinterkopf behalten hast, dass dir körperlich eigentlich nichts fehlt sondern das Kopfkino dir einen Horrorfilm gezeigt hat.

A


Rückschlag Panikattacke / Herzangst

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Zitat von TanjaDe:
Wie geht ihr mit Rückschlägen um?


Besonders die Herzangst kenne ich auch gut. Wichtig finde ich hierbei, dass du dir klar machst, dass du überhaupt nicht versagt hast. Du hast stets dein Möglichstes getan und dir ging es ja auch lange Zeit gut bis jetzt. Rückschläge sind furchtbar, aber leider auch normal. Zeitlich gesehen ist ein Rückschlag ja nicht aufzuwiegen mit der beschwerdefreien Zeit, die hoffentlich wesentlich länger war. Vielleicht hilft dir das ja, um nach vorne zu blicken. Ich musste gerade einen ähnlichen Rückschlag verschmerzen, da erinnerte ich mich daran, dass mir ein Psychiater mal sagte, so lange eine psychische Krankheit zur Entstehung braucht, etwa doppelt so lange geht ihre Heilung. Für mich ist das tröstlich, denn so weiss ich Rückschläge noch lange einzuordnen. Sie sind einfach Teil der Heilung, auch wenn sie unglaublich unangenehm sind. Ich drücke dir die Daumen!

Zitat von TanjaDe:
von neuem anfangen müsste, versagt habe.


Lass bitte sofort dieses Versagendenken weg. Wir alle geraten immer mal wieder in alte Muster, alte Denkweisen und ja, dann steigt der Stress und dann kommt der eine oder andere Rückfall. Das ist normal und jeder, der an sich arbeitet, kennt das.

Mir hilft, dass ich überlege, was gerade war und mir auch verzeihe, dass ich ab und zu ne richtige Memme sein darf. Keiner ausser uns weiss, wie mutig und tapfer wir schon waren , da darf mal auch mal wieder aus einer Situation abhauen.

Bei dieser Hitze ist eh ein bisschen Vorsicht angeraten, da der Blutdruck sinkt. Schon alleine das kann dazu führen, dass es einem komisch wird. Und komisch ertragen wir eben nicht.

Ich persönlich brauche immer einen Plan B. Mein Lieblingsplan ist der, der mir erlaubt, sollte es mir dreckig gehen, dann geh ich nach Hause. Bedeutet, ich mache auch Dinge, die ich am liebsten nicht tun würde, aber ich tue sie. Abbrechen kann ich immer.

Und dein Erlebnis passt zu meiner Denkweise: du hast es getan, es wurde blöd und dann bist du heim. Und total wichtig, du hast das sogar überlebt, auf eigenen Beinen zuhause angekommen. Oder?

Was auch wichtig ist, dass du weisst, dass du eben jemand bist, der mit seinen Macken zu kämpfen hat. Die sind vorhanden und mit denen muss man sich auch ein bisschen arrangieren.

Komisch ertragen wir eben nicht, dass ist toll und merke ich mir.
Schon ein kleines komisches Körpergefühl oder in meinem Fall der höhere Puls reicht manchmal leider schon aus.
Zusätzlich hatte ich gestern eben keinen Plan B.
Ich bin den Berg nicht weiter aufgestiegen, aber so ziemlich alleine runter.
Mein Mann musste mir helfen, meine Angst etwas mittragen, aber ich bin ansonsten alleine runter. Als ich immer näher zum Auto kam, normalisierte sich der Puls und die Angst ging.
Ich war danach sehr stinkig auf mich, aber ihr habt recht, Rückschläge können immer kommen.
DANKE EUCH FÜR DIE NETTEN WORTE!

Übrigens hab ich heute mein Sportprogramm weitergemacht und auch bei der Arbeit war alles gut.





Dr. Christina Wiesemann
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