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Da ich selber mal dazu gehört habe hier aber tatsächlich täglich das selbe Muster von Angst lese, wollte ich hier mal kurz meine Gedanken und Erfahrungen zusammen fassen:

DISCLAIMER:

Länger anhaltende oder neu auftretende Symptome sollten selbstverständlich einmalig ärztlich abgeklärt werden, um körperliche Ursachen auszuschließen. Dieser Beitrag richtet sich an diejenigen, die trotz unauffälliger Befunde weiterhin in Angst, Grübeleien oder psychosomatischen Beschwerden feststecken.

Hier geht es darum, Lösungen zusammenzutragen – nicht um individuelle Problemstellungen oder akute Probleme. Bitte kommentiert daher nur Strategien oder Tipps, die anderen helfen können, statt persönliche Fragen zu stellen. Nutzt dazu bitte eigene Beiträge. Ziel ist es, einen klaren Leitfaden zu bieten, um aus dem Teufelskreis von Angst und Grübelei auszubrechen.


Weiterhin: Es sind MEINE Erfahrungen. Wenn jemand andere gemacht hat, darf er sie gerne wo anders mitteilen. Aber der Übersicht halber bitte ich hier von Diskussionen abzusehen. Sonst wird es unleserlich.

Viele Menschen geraten in eine Gedankenspirale, wenn es um ihre Gesundheit, ihre Beziehungen oder andere existenzielle Themen geht. Sie analysieren, hinterfragen, googeln, suchen nach Worst-Case-Szenarien – und landen am Ende immer wieder an genau dem Punkt, an dem sie angefangen haben: mit Angst und Unsicherheit.

Wenn du dich in dieser Beschreibung wiedererkennst, dann ist es Zeit für eine ehrliche Erkenntnis: Das Problem bist nicht „mögliche schlimme Krankheiten“, nicht „ob deine Beziehung hält“, nicht „ob du eine unerkannte Gefahr übersiehst“. Das Problem ist, dass du dein Gehirn darauf trainiert hast, immer wieder in Panik zu verfallen.

1. Dein Gehirn ist neuroplastisch – und du trainierst es falsch

Neuroplastizität bedeutet, dass dein Gehirn lernt, was du ihm beibringst. Je öfter du Angst ernst nimmst, desto besser wird dein Kopf darin, Angst zu erzeugen. Dein Nervensystem lernt: „Jedes Unwohlsein könnte gefährlich sein!“, „Jede emotionale Distanz in der Beziehung ist ein Warnsignal!“, „Wenn ich nicht alles kontrolliere, passiert etwas Schlimmes!“

Die Folge? Du durchlebst denselben Stress immer und immer wieder – völlig unabhängig von den Fakten.

Die Lösung:
• Hör auf, nach Gefahren zu suchen. Dein Körper und deine Psyche brauchen nicht 24/7 Monitoring.
• Unterbrich bewusst die Spirale. Jedes Mal, wenn dein Kopf ein neues Horrorszenario aufmacht, sag dir: „Nein, das Spiel spiel ich nicht mit.“
• Lass Symptome oder Ängste einfach mal da sein, ohne sofort nach einer Antwort zu suchen.

2. Die Realität schlägt immer die Angst – wenn du sie zulässt

Viele hier haben schon zig ärztliche Untersuchungen, klare Diagnosen oder rationale Erklärungen bekommen – aber trotzdem hängen sie immer wieder in der Panik fest. Warum? Weil sie ihrer Angst mehr glauben als der Realität.

Die Lösung:
• Wenn du schon 10 Mal erfahren hast, dass nichts Schlimmes ist, dann akzeptiere es endlich.
• Behandel jede neue Angst nicht wieder wie einen frischen Notfall. Es ist nicht das erste Mal, dass du Angst hast – und noch nie ist dein Worst-Case eingetreten.

3. Du bist nicht “einfach so”, du machst dich so

Jeder, der sagt „Ich kann halt nicht anders“ oder „Ich weiß es ja, aber…“, hält sich selbst klein. Du hast dein Gehirn trainiert, so zu ticken – und du kannst es genauso gut wieder umlernen.

Die Lösung:
• Hinterfrage deine Gedanken statt blind in sie reinzugehen. Nur weil dein Kopf dir sagt „Vielleicht ist es doch was Ernstes“, heißt das nicht, dass es stimmt.
• Hör auf, Bestätigung für deine Angst zu suchen. Ob durch Google, Foren oder ständiges Nachfragen – du fütterst damit nur dein Angstmonster.
• Arbeite aktiv daran, Dinge auszuhalten. Ein Symptom zu haben, ohne es sofort abklären zu lassen. Eine Ungewissheit zu spüren, ohne sich in Panik zu stürzen. Das sind die Momente, in denen du deinem Gehirn neue Muster beibringst.

4. Angst wird stärker, wenn du dich nach ihr richtest

Jedes Mal, wenn du einer Angst nachgibst – indem du zum Arzt rennst, doch wieder googelst oder jemanden um Beruhigung bittest – verstärkst du das Muster. Dein Gehirn lernt: „Angst = Handlung nötig.“ Und so hält sich der Kreislauf am Leben.

Die Lösung:
• Erkenne, dass Angst nicht immer eine Handlung erfordert. Angst kann auch da sein und von allein wieder gehen.
• Wenn du immer wieder in dieselben Panikgedanken fällst, heißt das: Deine Strategie funktioniert nicht. Zeit für einen neuen Ansatz.

Fazit: Du kannst da raus – wenn du endlich konsequent umdenkst

Die, die es wirklich schaffen, aus dem Angst- und Grübelkreislauf auszubrechen, sind die, die ihre Gedanken nicht mehr für die Wahrheit halten. Die, die lernen, Ungewissheit auszuhalten. Die, die ihr Gehirn nicht weiter darauf trainieren, sich in Panik reinzusteigern.

Also frag dich selbst: Willst du das wirklich ändern?
Wenn ja, dann hör auf, immer wieder in die gleiche Spirale einzusteigen. Nimm die Angst nicht mehr so verdammt ernst – und dein Gehirn wird mit der Zeit lernen, dass sie es auch nicht ist.

Heute 16:49 • 03.03.2025 x 14 #1


9 Antworten ↓


Bombastisch! Vielen Dank !

A


Raus aus der Angst - so schaffst du es!

x 3


Ganz, ganz lieben Dank

Wie du aufhörst, mit deinem eigenen Kopf zu diskutieren

Jeder kennt das: Ein beunruhigender Gedanke taucht auf – und statt ihn einfach als das zu sehen, was er ist (ein Gedanke), fängt eine endlose Diskussion im Kopf an.
• „Aber was, wenn es diesmal doch was Ernstes ist?“
• „Vielleicht übersehe ich ja etwas?“
• „Ich weiß, dass es irrational ist, aber was, wenn…?“

Und so beginnt das mentale Ping-Pong-Spiel zwischen Angst und Logik – und du steckst fest. Doch die Wahrheit ist: Dein Kopf wird immer eine neue Gegenfrage finden, solange du weiter mit ihm diskutierst.

1. Warum ist das so?

Dein Gehirn ist darauf trainiert, nach Lösungen für Probleme zu suchen. Das ist in echten Gefahrensituationen sinnvoll – aber in den meisten Fällen, in denen du dich selbst verrückt machst, ist das kein echtes Problem, sondern nur eine gedankliche Endlosschleife.

Jedes „Aber was, wenn…?“ fühlt sich wichtig an, weil dein Gehirn den Eindruck hat, dass es eine dringende Antwort braucht. Doch genau da liegt der Fehler: Du kannst nicht jedes „Was wäre wenn?“ zu Ende denken, weil es unendlich viele gibt.

2. Wie unterbricht man die Diskussion mit dem Kopf?

Statt dich auf die inhaltliche Ebene einzulassen (also auf die Fragen einzugehen), musst du auf die mechanische Ebene wechseln – also erkennen, dass dein Kopf gerade nur ein „Sorge-Spiel“ spielt.

Hier sind einige Sätze, die dich aus der Spirale holen können:
• „Ah, mein Gehirn spielt wieder das Angstspiel.“ Nicht auf den Inhalt eingehen, sondern den Mechanismus erkennen.
• „Das ist keine reale Gefahr, sondern nur ein Gedanke.“ Der Gedanke fühlt sichwichtig an, ist es aber nicht.
• „Ich werde jetzt nicht mit meinem Kopf diskutieren, weil das genau das Muster ist, das mich festhält.“ Wenn du nicht mitmachst, hat die Angst keinen Treibstoff.
• „Ich habe dieses Spiel schon 100 Mal gespielt und es ist nie was passiert.“ Dein Kopf führt dich zum immer gleichen Punkt – warum diesmal drauf reinfallen?
• „Es gibt hier nichts zu lösen.“ Dein Gehirn denkt, es muss ein Problem bearbeiten – das Problem existiert aber nur in deinem Kopf.

3. Der wichtigste Schritt: Aushalten, ohne nachzugeben

Dein Kopf wird versuchen, dich wieder reinzuziehen: „Ja, aber diesmal ist es anders!“ – Nein, ist es nicht.
„Aber ich muss doch sicher sein!“ – Nein, musst du nicht.

Jedes Mal, wenn du der Diskussion nicht nachgibst, trainierst du dein Gehirn um. Es lernt: „Oh, scheinbar ist das gar nicht so wichtig. Dann kann ich aufhören.“

Es fühlt sich anfangs unangenehm an – aber genau das ist der Beweis, dass du auf dem richtigen Weg bist. Nicht diskutieren, nicht nachgeben, einfach stehenlassen. Dann wird die Angst mit der Zeit von allein leiser.

Fazit: Du kannst das steuern – aber nur, wenn du aufhörst, mitzuspielen

Dein Kopf wird immer Argumente finden, wenn du ihn lässt. Aber du hast die Wahl: Gehst du jedes Mal drauf ein, oder erkennst du das Muster und beendest das Spiel?

Du wirst nicht durch Denken aus der Spirale rauskommen – sondern nur durch konsequentes Nicht-mehr-diskutieren.

Danke dir sehr! Das Ding ist bei mir, dass Gedanken so blitzschnell kommen, gar nicht klar zu denken und dann kommen innerhalb einer Sekunde die Symptome wie z.B. Adrenalinstöße. Um was es beim dem Gedanken handelte, kann ich dann gar nicht mehr sagen und dann auch nicht handeln. LG

@Sprotte Bitte keine individuellen Problemstellungen hier drunter hab ich im disclaimer extra drum gebeten.

@WayOut Oh, ja, stimmt, hatte ich verpeilt.

Zitat von WayOut:
Da ich selber mal dazu gehört habe hier aber tatsächlich täglich das selbe Muster von Angst lese, wollte ich hier mal kurz meine Gedanken und ...

Sehr gut formuliert und für viele hilfreich

Jedes Sensationssymptom macht Angst und jedes Mal denkt man (wie oben so schön beschrieben), DIESMAL muss es was schlimmes sein. Oftmals vergisst man, dass man jenes Symptom schon einmal hatte und oh Überraschung.... Man hat es überlebt
Mein Tipp zu der Thematik :Jedes Symptom im (Handy) Kalender vermerken, eventuell auch ein Vorrangeganges Ereignis dazu (z. B. Stress auf Arbeit, Streit mit Partner etc.). Dann das dazugehörige Gefühl mit aufschreiben.

Und dann kann man einfach per suchfinktion schauen, dass es schon einmal da war und auch wieder vergangen ist.

Alles worauf wir unseren Fokus setzen, vergrößert sich und wird zum Feind in unserem Kopf.

Symptome dürfen da sein, wir müssen nur lernen, diese zu akzeptieren, sie da sein zu lassen und sie als Sprachrohr unserer psyche über den Körper anzusehen.

@Benommen
Halte ich tatsächlich für wenig sinnvoll. Ich erkläre auch aus meiner Sicht warum:

1. Weil man dann schon wieder in die Beobachtung und Erklärung suchen geht

Und 2.

Zitat von Benommen:
Jedes Symptom im (Handy) Kalender vermerken, eventuell auch ein Vorrangeganges Ereignis dazu (z. B. Stress auf Arbeit, Streit mit Partner etc.)

Und wenn es kein voran gegangenes Ereignis gibt? Dann hat man wieder den Salat und ist der Meinung diesmal ist es doch der Hirntumor.

Dabei gibt es unzählige Symptome, die auch einfach so ohne ersichtlichen Grund auftreten. Ich möchte behaupten es ist sogar bei den meisten die Mehrheit der Symptome bzr körperliche Sensationen, die grundlos auftreten.

Daher halte ich persönlich das für eher gefährlich aber vielleicht hilft es dem ein oder anderen trotzdem. Danke für deinen Beitrag

Zitat von WayOut:
@Benommen Halte ich tatsächlich für wenig sinnvoll. Ich erkläre auch aus meiner Sicht warum: 1. Weil man dann schon wieder in die Beobachtung und ...

Danke für deine Meinung dazu.

Ich war in einer psychosomatischen tagesklinik und genau das Werkzeug wurde mir mit an die hand gegeben. Symptom, Auslöser, Gedanken /Emotionen.

Erst so konnte ich verschiedene Muster bei mir erkennen. Z. B. Spannungskopfschmerzen, Benommenheit etc.

Aber wenn der Beitrag nicht passt, kannst du ihn gern löschen lassen.

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Dr. Christina Wiesemann
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