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Meiner Meinung nach hast du das wirklich super auf den Punkt gebracht !
Was du geschrieben hast, entspricht voll und ganz dem, was ich selber in Bezug auf den Umgang mit Angst gelernt habe, in jahrelanger Therapie, ambulant und stationär.
Ich habe über die Jahre selber viele persönliche Erfahrungen mit verschiedenen Methoden gesammelt, und ich konnte auch viele Mitpatienten dabei beobachten (in Gesprächen, Gruppentherapien etc.).

Ich versuche selber auch, genau so mit meiner Angst umzugehen. Und es ist bei mir genau so, wie du es geschrieben hast: Es ist nicht leicht, aber wenn man so vorgeht, wird es besser. Es ist hartes Training, aber es lohnt sich.

Persönlich finde ich folgende Punkte, die du geschrieben hast, besonders wichtig:

- keine Co-Regulation suchen!
Ich weiß selber, wie schwer das ist. Man muss da aber wirklich konsequent am Ball bleiben. Jedes Mal, wenn man diesen Grundsatz durchbricht, lernt das Gehirn wieder nur, dass man es ja nicht alleine schafft. Und im schlechtesten Fall geht dann alles von vorne los und die Angst gewinnt wieder an Macht.
Es ist der Punkt, an dem ich am häufigsten beobachtet habe, dass sich Patienten (Mitpatienten in der Klinik) da nicht gerne drauf einlassen.
Dann vermischen sich zwei Bedürfnisse, die in diesem Fall miteinander in Konflikt geraten: das Bedürfnis, die Angst regulieren zu können und das Bedürfnis danach, dass sich jemand um einen kümmert.
Ich will mich da selber gar nicht ausnehmen, zu Beginn meiner Therapie bin ich auch öfters mal in diese Falle getappt. Inzwischen habe ich langwierig gelernt (durch persönliche Erfahrung), dass Rückversicherung wirklich eine fiese Einbahnstraße ist, die dazu führt, dass man in der Angstspirale gefangen bleibt.
Sätze wie: Kann mich mal jemand beruhigen? können ein guter Hinweis darauf sein, dass man selber vielleicht gerade in diese Falle tappt. Damit meine ich nicht die erste gerechtfertigte medizinische Abklärung von Symptomen, aber wenn man das immer wieder fragt, könnte das ein Hinweis auf ein Problemverhalten sein.

- das Gehirn mit anderen Sachen beschäftigen
- ins Handeln kommen, nicht in Grübelschleifen hängenbleiben
- die Sinne nutzen, um das Gehirn umzulenken ( Riechen, Fühlen, Hören usw.)
- bei der Reaktion auf Angst handelt es sich um ein erlerntes Verhalten, dass man wieder ändern kann, man ist der Angst nicht hilflos ausgeliefert (auch wenn sich das manchmal so anfühlt), Rückversicherungsverhalten verstärkt das Gefühl von Hilflosigkeit und verhindert, dass man sehen kann, was man selber tun kann
- die Angst kann man nur selber kontrollieren, Therapeuten können nur unterstützen und Werkzeuge dafür geben, aber man ist selber für die Umsetzung verantwortlich

Was ich vielleicht noch ergänzen würde:
- Die Angst versucht immer wieder, sich durchzusetzen. Darum sollte man möglichst nicht hinter schon erreichte Fortschritte zurückfallen.
Wenn ich weiß, dass ich alleine Busfahren kann und alleine Einkaufen gehen kann, sollte ich es auch tun und auch hier nicht in die Falle Co-Regulation geraten und doch wieder jemanden fragen, ob er/sie mich begleitet.

Das war eine harte Regel, die ich in einer stationären Angst-Therapie so gelernt habe. Das war oftmals schwer, aber der Erfolg hat diesem Vorgehen recht gegeben (bei vielen Mitpatienten und bei mir selber). Ich finde da das Bild von der Schulklasse, das du gebracht hast, sehr passend. Konsequente Grenzen der Angst gegenüber sind wichtig, um langfristig Erfolg zu haben. Genau so wie Schüler testet auch die Angst immer mal wieder an, ob sie die Grenzen nicht doch wieder verschieben kann. Da sollte man meiner Meinung und Erfahrung nach immer ein Auge drauf haben.
Haben sich die Grenzen der Angst gegenüber gut etabliert, kann man auch wieder etwas lockerer damit umgehen, aber gerade in der Lern-Phase ist es meiner Erfahrung nach wichtig, die Angst wirklich freundlich, aber konsequent immer wieder in ihre Schranken zu weisen. Man akzeptiert freundlich, dass sie da ist, lässt sich aber von ihr nicht leiten und lässt sie nicht die Kontrolle übernehmen.

Persönlich habe ich erlebt, dass sich die Angst so langsam aber sicher immer besser händeln lässt.

Ich finde deine Zusammenstellung wirklich sehr gut, vielen Dank dafür!

Das Stress-Toleranz-Fenster und warum es so wichtig für das Verständnis von Angst und Co. ist

Die liebe @Kruemel_68 hat mich auf dieses Thema aufmerksam gemacht, und da ich das Prinzip aus Somatic Experiencing kenne, wollte ich es hier einmal teilen. Wer sich näher dafür interessiert, kann den ausführlichen Beitrag dazu unten verlinkt lesen und sich bei der Erstellerin für die Mühe bedanken.

Das Stress-Toleranz-Fenster beschreibt den Bereich, in dem unser Nervensystem ausgeglichen arbeitet – wo wir also rational denken, handeln und uns wohlfühlen können. Wenn Stress zu groß wird, kippen wir entweder in Übererregung (Panik, innere Unruhe, Reizbarkeit) oder Untererregung(Lähmung, Leere, Erschöpfung). Beides kann die Angst verstärken, weil das Nervensystem aus dem Gleichgewicht gerät.

Ein zu kleines Toleranzfenster bedeutet, dass selbst kleine Reize überfordern oder erschöpfen. Man kann es jedoch gezielt erweitern, indem man an der eigenen Stressregulation arbeitet – durch Atemtechniken, bewusste Körperwahrnehmung und regelmäßige Übung. Wichtig ist dabei, nicht nur „irgendwas“ zu machen, sondern es auch wirklich zu spüren.

Wer oft das Gefühl hat, durch kleinste Dinge aus der Fassung zu geraten oder in Angstspiralen zu landen, sollte sich mit diesem Konzept beschäftigen – es kann helfen, sich selbst und die eigenen Reaktionen besser zu verstehen und langfristig besser mit Angst umzugehen:

therapie-klinik-reha-f122/das-stress-toleranz-fenster-t131909.html

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Raus aus der Angst - so schaffst du es!

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Dauerhafte Anspannung im Körper – Wie sie sich äußert und was man dagegen tun kann

Wer mit psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen zu tun hat, kennt es vielleicht: Der Körper fühlt sich dauerhaft angespannt an, selbst wenn man sich eigentlich entspannen möchte. Diese ständige Grundanspannung kann viele Formen annehmen und mit der Zeit sogar körperliche Beschwerden verursachen.

Wie äußert sich dauerhafte Anspannung?

Die Symptome können vielseitig sein, aber oft gehören dazu:
• Muskelverspannungen, besonders im Nacken, Schultern oder Kiefer
• Ein Gefühl von „innerer Unruhe“ oder „aufgedreht sein“
• Zittern oder unkontrollierbares Zucken der Muskeln
• Druckgefühl im Brustbereich oder ein Engegefühl im Hals
• Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme oder ein ständiges „Knoten-im-Magen“-Gefühl
• Schwierigkeiten, tief durchzuatmen oder das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen
• Erhöhte Schreckhaftigkeit oder das Gefühl, ständig auf „Alarmbereitschaft“ zu sein

Diese Daueranspannung entsteht oft durch ein überaktives Nervensystem, das sich in einem ständigen „Kampf-oder-Flucht“-Modus befindet – auch wenn gerade keine reale Bedrohung da ist.

Was kann man dagegen tun?

Zum Glück gibt es einige Wege, um den Körper wieder aus diesem Stressmodus herauszuholen:
• Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, überschüssige Stresshormone abzubauen. Besonders hilfreich sind sanfte Sportarten wie Spazierengehen, Yoga oder Stretching.
• Atementspannung: Tiefe Bauchatmung oder die 4-7-8-Atemtechnik können das Nervensystem beruhigen.
• Progressive Muskelentspannung (PMR): Durch gezieltes An- und Entspannen der Muskeln kann man den Körper wieder in einen entspannteren Zustand bringen.
• Wärme: Eine Wärmflasche, ein warmes Bad oder eine heiße Dusche können helfen, die Muskeln zu lockern.
• Bewusstes Wahrnehmen: Sich selbst immer mal wieder fragen: „Wo spanne ich mich gerade an?“ Viele Menschen spannen unbewusst Schultern, Kiefer oder Bauch an, ohne es zu merken.
• Achtsamkeit und Entschleunigung: Wer immer unter Strom steht, merkt oft gar nicht, dass er nie wirklich entspannt. Kleine Pausen im Alltag bewusst einplanen und Stressoren reduzieren kann langfristig helfen.

Wichtig ist: Man kann dem Körper beibringen, wieder in den Entspannungsmodus zu wechseln. Aber es braucht Übung und Geduld, vor allem wenn die Anspannung schon lange da ist. Wer merkt, dass er alleine nicht weiterkommt, kann sich auch gezielt therapeutische Unterstützung holen, um die körperlichen Symptome der Anspannung besser in den Griff zu bekommen.

„Ich hab alles versucht, bei mir hilft nichts“ – Warum das so oft der Fall ist

Das ist ein Satz, den man hier ständig liest: „Ich hab alles versucht – nichts hilft.“

Gemeint sind meist Entspannungstechniken, Sport, Achtsamkeit oder Therapieansätze, die scheinbar wirkungslos bleiben. Aber warum ist das so?

Hier sind die häufigsten Gründe:

1. Man macht es nur, aber fühlt es nicht
Viele probieren Yoga, Atemübungen oder Meditation, aber währenddessen kreisen die Gedanken weiter um die Angst. Man liegt in der progressiven Muskelentspannung und fragt sich: „Spüre ich jetzt was? Fühlt es sich anders an? Ist die Angst weg?“ Dadurch bleibt das Nervensystem im Alarmmodus. Diese Techniken funktionieren nicht, wenn man sie nur „abarbeitet“, anstatt sich wirklich darauf einzulassen.

2. Zu früh aufgegeben
Beruhigung durch Sport oder Entspannung kommt nicht nach zwei oder drei Versuchen. Das Nervensystem ist wie ein Muskel – es braucht Training. Viele erwarten eine sofortige Wirkung und geben auf, wenn sie nach einer Woche noch keine spürbare Veränderung merken.

3. „Ich probiere ALLES!“ – und mache doch nichts richtig
Ein bisschen Meditation hier, ein paar Atemübungen dort, mal kurz eine Progressive Muskelentspannung – aber nie konsequent oder über einen längeren Zeitraum. Der Körper braucht Gewohnheiten, keine hektischen Einzelversuche.

4. Der Fokus bleibt auf der Angst
Wenn man alles nur mit dem Ziel macht, dass die Angst sofort verschwinden soll, bleibt das Nervensystem unter Druck. Es merkt, dass man unbedingt will, dass es hilft – und das verstärkt die Anspannung erst recht.

5. Warten auf die richtige Technik statt Veränderung der Haltung
Es geht nicht darum, die perfekte Methode zu finden, sondern um die innere Haltung. Solange ich weiter denke: „Ich muss was tun, damit die Angst weggeht“, signalisiere ich mir selbst: „Die Angst ist gefährlich und ich muss sie bekämpfen.“ Genau das hält sie am Leben.

Was also tun?
• Ein bis zwei Dinge auswählen und konsequent dranbleiben. Nicht täglich was Neues ausprobieren, sondern mindestens 4-6 Wochen eine Sache regelmäßig machen.
• Nicht während der Übung auf eine sofortige Wirkung warten. Das wirkt wie ein Kontrolltest und sorgt für Anspannung statt Entspannung.
• Die Angst nicht als Gegner sehen, sondern akzeptieren, dass das Nervensystem Zeit braucht, um sich umzustellen.
• Wenn es trotz allem nicht hilft: Dann liegt es oft nicht an der Methode, sondern an der Art, wie man sie anwendet.

Es geht also nicht nur darum, was man macht, sondern wie man es macht.

Was mir gerade noch ergänzend dazu eingefallen ist:

Viele glauben nicht nur, dass bei ihnen keine Technik funktioniert, sondern auch, dass ihre Symptome völlig anders sind als bei allen anderen.
• „Ja, andere haben vielleicht Herzrasen, aber bei mir fühlt es sich ganz anders an!“
• „Ich habe nicht einfach Angst – meine Symptome machen mir Angst! Das ist doch was Körperliches!“
• „Andere haben Panikattacken, aber ich hab dieses dauerhafte Zittern, also ist das was ganz anderes.“

Aber wenn man es runterbricht, sind es immer wieder dieselben Muster: Das Nervensystem ist überreizt, das Stresssystem fährt hoch, der Körper reagiert – und das Gehirn sucht nach einer Erklärung.

Der größte Denkfehler ist, zu glauben, dass die Symptome die Angst auslösen – dabei ist es genau umgekehrt: Die Angst erzeugt die Symptome. Und das Nervensystem speichert dieses Muster ab, bis man es aktiv unterbricht.

Deshalb hilft es, sich klarzumachen:
Es gibt keine „ganz andere“ Angst. Symptome können variieren, aber die Mechanismen dahinter sind immer gleich.
Es ist nicht dein Körper, der dir was antut – es ist dein Gehirn, das in einer Daueralarm-Schleife hängt.
Wenn es was Körperliches wäre, hätte man längst klare Befunde. Aber das Gehirn ist verdammt gut darin, den Körper zu verarschen.

Und genau deshalb hilft es, wenn man sich nicht mehr als Sonderfall sieht – sondern als jemand, der in einem erlernten Muster feststeckt. Und wenn andere aus ihren Mustern rauskommen, dann kannst du das auch.

Plötzliches Herzrasen in Ruhe – woher kommt es und was kann man tun?

Plötzliches Herzrasen, das scheinbar aus dem Nichts kommt – selbst wenn man entspannt auf der Couch sitzt und eigentlich gar keinen Grund für Stress hat.

Woher kommt das?

Auch wenn es sich extrem unangenehm anfühlt, steckt dahinter nicht immer eine ernsthafte körperliche Ursache. Es gibt mehrere mögliche Auslöser:

1. Psychische Ursachen – Angst ohne Angstgefühl
• Manchmal kommt das Herzrasen nicht aus dem klassischen Stressgefühl heraus, sondern weil der Körper unbewusst in einen Alarmmodus schaltet.
• Auch wenn der Kopf entspannt ist, kann das Nervensystem noch im „Kampf- oder Fluchtmodus“ hängen, was dann plötzliche Adrenalinschübe auslöst.
• Besonders nach Phasen von hoher Anspannung oder chronischem Stress kann der Körper noch sensibel auf kleinste Reize reagieren.

2. Körperliche Ursachen – Verspannungen und vegetatives Nervensystem
• Verspannungen im Nacken und Brustbereich können die Durchblutung und Nervenbahnen beeinflussen, was sich auf den Herzschlag auswirkt.
• Reflux oder Magenprobleme können das Zwerchfell reizen, was wiederum den Vagusnerv beeinflusst – und dieser kann das Herz beeinflussen.
• Haltung und Atmung spielen eine große Rolle: Flaches Atmen oder gekrümmte Sitzhaltung kann das autonome Nervensystem triggern.

Wie kann man damit umgehen?
• Direkt im Moment: Ruhig und tief atmen (4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus) und bewusst entspannen. Je mehr man sich reinsteigert, desto stärker wird das Gefühl.
• Langfristig: Regelmäßig leichte Bewegung, gezielte Nacken- und Brustöffner-Übungen gegen Verspannungen und bewusstes Nervensystem-Training (z. B. kaltes Wasser ins Gesicht, Summen, tiefe Bauchatmung).
• Nicht sofort Panik schieben: Der Körper reagiert auf viele Dinge sensibel, aber Herzrasen bedeutet nicht automatisch, dass etwas Ernstes dahintersteckt.

@WayOut
Du bist einfach wunderbar.
Vielen Dank für deine tolle Unterstützung und deine super tollen Beiträge

Zitat von Ulrike1:
@WayOut Du bist einfach wunderbar. Vielen Dank für deine tolle Unterstützung und deine super tollen Beiträge

Wenn du gemini (KI) befragst, bekommst du genau solche Antworten wie oben

@Ano
Verstehe ich gerade nicht

@WayOut

Ganz lieben Dank für diese tolle Erklärung.

Ich habe eine generalisierte Angststörung und finde mich absolut wieder in dem, was Du schreibst!

Ich versuche immer wieder, mir das, was ich zum Beispiel jetzt hier von Dir lese, umzusetzen, denn Du hast SOOOO Recht.
Vom Kopf her weiß ich das alles, es ist halt leider verdammt schwer, es umzusetzen und zu verinnerlichen.

Ich bin Dir sehr dankbar - ich hab mir Screenshots gemacht und werde es mir immer und immer wieder durchlesen! Es gibt mir Hoffnung und vielleicht schaffe ich es ja endlich, es umzusetzen.


@Schmetterling Ich Weiss selbst, dass das nicht immer leicht ist.
Und:
Es ist okay, schwache Tage zu haben.

Die habe ich auch. Auch mal schwache Phasen. Wir kämpfen jeden Tag, mal mehr mal weniger.

Da bleibt es nicht aus, dass man auch mal müde vom kämpfen ist. Und das ist ok.

Wir sind alles keine Maschinen

@Ano
Tja, dann sind meine eigenen Erfahrungen wohl die von ner KI und ich hab mir das alles nur ausgedacht. Ich bitte dich hier nicht weiter zu kommentieren, da du hier nur unnötig Negativität rein bringst und ich im ersten Beitrag bereits erwähnt habe, dass ein Austausch hier unerwünscht ist, weil sonst die Übersicht immer mehr leidet was sie schon genug tut.
Du darfst gern meine Beiträge zitieren und einen eigenen Beitrag draus machen und dort eine KI Diskussion starten ob es meine echten Erfahrungen sind oder die einer KI. Aber bitte lass meinen Beitrag hier in Ruhe. Weil wie du lesen kannst, helfen meine ach so ausgedachten Erfahrungen hier vielen. Danke.

Darmprobleme durch die Psyche – wie viel ist eigentlich normal?

Spoiler: Mehr als du denkst.

Wenn du zu den Glücklichen gehörst, bei denen sich die Psyche im Bauch meldet: Das war auch imemr mein großes Thema. Und ist es teilweise immer noch. Ich bewerte es nur nicht mehr. Denn ja: Angst, Depression, Trauma Co. können den Darm richtig schön auf links drehen.

Was passiert da eigentlich?
Kurzfassung: Kopf und Darm hängen zusammen – nennt sich Darm-Hirn-Achse. Was im Oberstübchen los ist, wird 1:1 an den Verdauungstrakt weitergefunkt – und umgekehrt. Heißt: Stress im Kopf = Stress im Bauch.

Sympathikus feuert, Cortisol ballert, Verdauung wird runtergedrosselt oder in Panikmodus versetzt. Ergebnis?

Typische psychosomatische Darm-Symptome:
-Blähungen
-Druckgefühl, Krämpfe, Stechen
-Durchfall oder Verstopfung (oder schön im Wechsel, weil’s ja nicht langweilig werden soll)
-Unregelmäßiger Stuhlgang – gern begleitet von: „Was, wenn das jetzt doch was Organisches ist?“
-Ständiger Stuhldrang ohne Ergebnis
-Gefühl von „Steinen im Bauch“ oder „innerer Unruhe im Darm“
-Übelkeit, Aufstoßen, Reflux
-Gefühl, nicht alles entleeren zu können
-Blut auf dem Stuhl? Ja, das kann sein! Bei starker psychischer Anspannung (z. B. bei Reizdarm) kann’s zu Hämorrhoiden oder Schleimhautreizungen kommen Blut auf dem Toilettenpapier oder hellrot im Stuhl – unangenehm, aber oft harmlos. Trotzdem: Einmal ärztlich abklären, bevor du die Panikspirale startest.

Warum passiert das?
-Daueranspannung Verspannte Bauchmuskeln verkrampfte Darmschlingen
-Stresshormone Darmaktivität aus dem Takt
-Katastrophengedanken Aufmerksamkeitsfokus auf jeden Pups
-Zwanghafte Körperbeobachtung Symptome werden verstärkt wahrgenommen
-Vermeidungsverhalten keine Bewegung, unregelmäßiges Essen = Darm rebelliert

Was hilft – und was nicht?
Hilfreich:
-Achtsamkeit Entspannungstechniken, aber bitte nicht „weil man muss“, sondern weil’s hilft (ja, das ist ein Unterschied)
-Leichte Bewegung – keine Marathonvorbereitung, sondern Spazieren, Yin Yoga, Stretching
-Regelmäßige Mahlzeiten (und zwar echte – kein „ich ess mal schnell ’ne Reiswaffel mit Luft“)
-Psychotherapie – um die Ursachen anzugehen, nicht nur die Symptome

-Nicht googeln. Wirklich. Nicht.

-Tagebuch führen: aber nicht über Konsistenz, Farbe und Form, sondern über deine Gefühle ja, wirklich.

Nicht hilfreich:
-Jede kleine Veränderung deuten wollen (war das jetzt Schleim oder schon Tumor?)
-Rückversicherung im Internet suchen – du weißt, wie das endet
-Sich zwingen „zu entspannen“, um Symptome loszuwerden – das ist keine Entspannung, das ist Kontrolle im Schafspelz


Versuche aufzuhören, deinen Darm pausenlos zu überwachen. Gib ihm Raum. Kümmere dich um deine Psyche – und lass ihn wieder ein Organ sein, das halt einfach... funktioniert.

Und wenn’s doch mal heftig wird – einmal ärztlich checken, dann abhaken. Nicht zum neuen Hobby machen.


Mit Hirn. Nicht mit Hämorrhoidensalbe.

Wenn „nett sein“ krank macht – Warum People Pleasing deine Heilung ausbremst (und wie du gesunde Grenzen setzt)

Du willst niemanden hängen lassen. Du willst nicht als unzuverlässig oder egoistisch dastehen. Also sagst du Ja, obwohl dein Bauch schon längst Nein schreit. Du hilfst, obwohl du selbst kaum noch Kraft hast. Du schluckst deine Bedürfnisse runter, weil du Angst hast, jemandem zur Last zu fallen. Und am Ende bleibst du selbst oft auf der Strecke.

Was da passiert, ist kein Zufall – es ist ein Muster. People Pleasing heißt das. Und es ist nicht einfach „nett sein“. Es ist ein Verhalten, das tief mit der Angst verknüpft ist, abgelehnt zu werden, nicht zu genügen oder allein zu sein. Und so verständlich dieses Muster auch ist – es kann dich langfristig krank machen. Weil du dich immer weiter von dir selbst entfernst.

Gerade auf einem Heilungsweg – egal ob es um psychische Stabilität, körperliche Gesundheit oder emotionale Belastungen geht – ist das fatal. Denn Heilung braucht mehr als Tabletten, Therapien oder gute Vorsätze. Sie braucht innere Sicherheit. Und die entsteht nur, wenn du auf dich hörst, wenn du dich ernst nimmst und wenn du deine eigenen Grenzen schützt.

Aber Achtung:
Grenzen setzen heißt nicht: nie wieder helfen. Es heißt auch nicht: sich abkapseln, egoistisch werden, niemandem mehr zur Seite stehen. Es bedeutet einfach, dass du den Unterschied erkennst zwischen helfen und sich selbst verlieren.

Manchmal reicht es, Hilfe anders zu gestalten. Nicht: „Ich fahr dein Auto in die Werkstatt.“ Sondern: „Hier ist die Adresse, die Werkstatt ist gut – willst du selbst einen Termin machen?“
Nicht: „Ich löse dein Problem für dich.“
Sondern: „Ich zeig dir, wie du’s selbst angehen kannst.“

Das ist keine Härte. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe. Und sie schützt nicht nur dich – sie stärkt auch die andere Person. Denn echte Unterstützung bedeutet nicht, alles zu übernehmen. Sondern zu begleiten, ohne sich selbst zu opfern.

Was du dir merken darfst:

– Nein zu sagen ist kein Angriff.
– Für dich zu sorgen ist kein Egoismus.
– Du darfst helfen – aber du musst nicht alles machen.
– Wer dich nur mag, wenn du über dich hinausgehst, meint nicht dich, sondern das, was du tust.

Und das Wichtigste:
Du darfst dich wichtig nehmen. Du darfst Pausen brauchen. Du darfst dich selbst an erste Stelle setzen – nicht immer, aber oft genug, damit du heil bleibst. Denn niemandem ist geholfen, wenn du ausbrennst, während du versuchst, für alle anderen da zu sein.

Grenzen sind kein Trennstrich – sie sind ein Schutzraum. Und du darfst lernen, ihn dir zurückzuholen.

Der Kampf gegen die Angst hält sie am Leben

Ich hab lange gedacht, ich muss stark gegen die Angst sein. Mich wehren, zusammenreißen, das irgendwie „besiegen“. Wenn ichs nicht geschafft hab, hab ich gedacht: „Ich bin zu schwach.“
Aber heute weiß ich: Genau dieser Kampf hat mich drin gehalten.

Angst ist kein Feind, den man niederprügelt. Sie ist ne Reaktion von deinem Nervensystem – und jedes Mal, wenn du mit „Ich will das nicht, das darf nicht da sein“ drauf reagierst, verstärkst du das Ganze noch.
Dein System hört: „Gefahr.“
Also ziehts weiter an. Symptome werden mehr, Körper fährt hoch, Gedanken drehen schneller. Und zack – sitzt du wieder mitten in der nächsten Welle, obwohl du doch „nur helfen wolltest“.

Ich geb dir mal zwei Beispiele, wie sich dieser Kampf zB bei mir im Alltag gezeigt hat– und wie’s auch anders gehn kann:

Körperliche Symptome.
Du spürst plötzlich Kribbeln, Stechen, Herzklabastern, Druck auf der Brust, Magenziehen oder irgendein anderes Gefühl, das du nicht einordnen kannst. Zack, Kopf geht an: „Was ist das? Ist das gefährlich? Was, wenn ich was übersehe?“
Du rennst los – Puls messen, googeln, Symptome vergleichen, Klinik im Kopf durchspielen.
Und dann?
Angst geht nicht weg – im Gegenteil. Weil dein Körper gelernt hat: „Symptom = Gefahr.“

Ich hatte das ganz extrem mit Durchfall – über Monate. Ich hab alles probiert: Medikamente, Schonkost, jeden Tag was anderes. Anfangs war da tatsächlich was – Clostridien –, also ne echte Ursache. Aber das Ding war: die Symptome blieben, auch als die Viecher längst weg waren. Warum? Weil ichs durch ständiges Beobachten und Kontrollieren am Leben gehalten hab.
Ich war irgendwann einfach nur noch genervt. Ich konnt die ganze Schonkost nicht mehr sehen, hatte null Appetit und hab mich gefühlt wien Pflegefall.
Und dann hab ich im wahrsten Sinne des Wortes einfach drauf geschissen. Hab wieder normal gegessen, worauf ich Bock hatte – ganz ohne „vorsichtig“ oder „besser nicht“.
Und siehe da: Es wurde besser. Nicht von jetzt auf gleich, aber deutlich.
Weil mein Körper endlich gemerkt hat: „Ich werd wieder normal behandelt – nicht wie was Zerbrechliches.“
Das war echt n kleiner Durchbruch für mich.

Reizüberflutung im Supermarkt.
Kennst du das? – Ich shcon.
du gehst einkaufen, plötzlich wird alles zu viel: Licht, Geräusche, Leute, warten an der kasse. Herz klopft, Luft wird knapp, Panik schiebt sich rein.
Früher: Sachen stehen lassen, raus ausm Laden, im Auto erstmal durchatmen, sich selbst fertig machen.
Heute: Ich bleib einfach kurz stehen. Sag mir:
„Okay, es ist grad viel. Aber ich muss jetzt nicht sofort wegrennen. Ich atme kurz durch. Ich bin sicher, auch wenn mein Körper grad was anderes behauptet.“
Und was passiert? Nach ein paar Minuten wirds ruhiger. Nicht weil ich was „besiegt“ hab – sondern weil ich aufgehört hab, die Panik zu füttern.

Was ich damit sagen will:
Der Weg raus führt nicht übers Wegrennen. Auch nicht übers Zusammenreißen. Sondern übers Dableiben – ohne Drama.
Nicht „tapfer sein“, sondern ehrlich sagen: „Ja, das ist jetzt grad unangenehm – und ich mach trotzdem weiter.“

Seit ich aufgehört hab, die Angst als Gegner zu sehn, ist sie kleiner geworden. Nicht weg – aber kein Monster mehr, das mein ganzes Leben bestimmt.
Und ja: Das braucht Übung. Udn nein: Es klappt nicht immer.
Aber es ist der erste echte Schritt raus ausm Dauerzustand.
Nicht mehr kämpfen. Sondern fühlen. Und trotzdem weiterleben.

Und was ich erst später verstanden hab:
Es geht nicht drum, nicht zu kämpfen – es geht hauptsächlich drum, nicht ständig auf sich selbst einzuprügeln.
Nicht jedes Mal denken: „Oh Mann, du hastes wieder nicht geschafft…“
Sondern eher: „Okay, heute war schwer. Aber ich nehm mich trotzdem ernst.“
Weil genau das fehlt oft: n bisschen mehr Freundlichkeit uns sanftheit mit sich slebst.
Dein Körper beruhigt sich nicht, wenn du ihn dauernd fürs Angsthaben bestrafst.

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Angststörung & Panikstörung Tipps

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Dr. Christina Wiesemann

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