Zitat von nane:Wirklich erschreckend das es so weit verbreitet ist. Leider versteht es in meinem Umfeld niemand. Man wird schnell belächelt, oder was viel schlimmer ist, erschrocken angeschaut als wäre man beckloppt.
Völlig richtig, aber wenn man genauer darüber nachdenkt, also über das Verhalten der anderen Menschen, kommt man schnell darauf, dass bei denen die REINE ANGST spricht, solche Probleme zu bekommen
Von daher gilt, ganz entspannt bleiben und es, so komisch es klingt, auch als normale Erkrankung an zu sehen.
Zitat von nane:Zwei Monate nach der Geburt hat man bei mir Hautkrebs festgestellt( oh je ich bekomme schon beim schreiben dieses Wortes Herzrasen). Es ist Gott sei Dank früh festgestellt so das ich als geheilt gelte. Aber ich hatte keine Unterstützung in Gefühlssachen und lag in der Klinik mit schlimmen Gedanken, zwei kleine Kinder und ihre Mutter krank. Es war furchtbar.
Ok, aber dennoch ein Vorteil, weil es ist sehr wahrscheinlich, dass das der Auslöser für Deine Ängste war.
Und noch viel besser, denn diese Ängste, die bei dem von Dir geschilderten Umständen auftraten, sind sowas von berechtigt und normal, dass man sich eher fragen müsste, wenn jemand keine Ängste darunter entwickeln würde, er nicht normal wäre.
Aber es zeigt auch deutlich, dass es eine reine Frage des Umgangs mit dieser Angst bzw. dieser Lebenssituation ist! Das macht Hoffnung, finde ich. Denn man kann konrekt an den Gedanken arbeiten...
Zitat von nane:Als ich wieder zu Hause war begann mein Angstleben. Ich habe noch keine Medi genommen da ich nicht abhängig sein will.
Ich höre und lese das immer wieder mit den Medis. Moderne Psychopharmaka machen 100% nicht abhängig. Sie verändern auch nicht die Person, sondern ermöglichen, dass der Mensch so sein kann, wie er wirklich ist. Von daher finde ich Psychopharmaka sowas von gut, insb. wenn man wirklich am Ende ist. Sie bieten den supergroßen Vorteil, ganz normal am Leben wieder teilnehmen zu können und z.B. die Therapie in vollen Zügen zu machen.
Aber es ist KEINE Langzeittherapie. Ich kenne Leute, die nehmen 35 Jahre (!) Psychopharmaka. Wechseln die Medis, weil verschiedene Wirkstoffe schon gar nicht mehr helfen.
DAS ist keine Lebensperspektive. Klarer Fall.
Aber akut, für 6-18 Monate, gibt es nichts besseres.
Natürlich muss man SEHR darauf aufpassen, WER einem das verschreibt und das meine ich ganz ernst.
Ich habe meinem Arzt gesagt, WELCHES ich haben möchte. Natürlich nach ausführlichsten Studium diverser Literatur und Kontaktaufnahme zu verschiedenen Ärzten. Wenn ich höre, dass der Hausarzt mal eben ein Psychopharmaka verschreibt, stehen bei mir die Nackenhaare. Der hat Null Ahnung davon und ich frage mich immer, nach welchen diagnostischen Kriterien er denn sich entscheidet, welches er nun nimmt. Echt spannend, aber möglich in unserem tollen Medizinsystem.
Entschuldige meine kritische Haltung gegenüber den Schulmedizinern, aber ich bin seit knapp 30 Jahren beruflich in diesem Umfeld tätig und kenne ein halbes Dutzend so gut, dass ich mit denen Weihnachten feier und Samstags essen gehe...von daher erlaube ich mir mal so ein Urteil.
Aber egal, ich schweife ab.
Zitat von nane:Habe mir Lektüre besorgt, Entspannungs DVD`s, gehe regelmäßig zum Sport und doch habe ich Situationen mit denen ich nicht fertig werde.
DAS finde ich sehr gut!
Endlich mal jemand, der aktiv was tut
Zitat von nane:Die Gedanken daran, dass man noch verückt wird weil man den Eigenen Körper nicht unter Kontrolle hat lässt mich noch verzweifeln.
Naja, Deine Aussage enthält ja schon das ursächliche Problem Kontrolle über den eigenen Körper. Geht aber nicht, der Körper macht das alleine...
Es ist ja so, dass Gefühle Organsymptome machen und Organsymptome Gefühle. Vielleicht zweimal lesen den Satz, bis er sitzt. Es ist aber so. Und Gefühle werden von Gedanken gemacht. Das ist fest verdrahtet in unserem Kopf. Hat Vorteile, denn genau da kann man ansetzen.
Leider kenne ich Dich zu wenig, als das ich nun weitere Tipps geben könnte, aber für mich klingt das ein wenig so, als wenn Du nur ein wenig kognitive Unterstützung, Beratung bräuchtest in Deiner Lebenssituation, damit Du BESSER mit allem fertig werden könntest. Dann würde wahrscheinlich auch Deine Selbsthilfe in Sachen Entspannung und Sport völlig ausreichen, um Dich symptomfrei zu machen. Nebenbei erwähnt, kenne ich mehrere Angstbetroffene, die NUR (!) über Sport ihre Erkrankung überwunden haben und dauerhaft angstfrei bleiben.
Nur so als Motivation am Rande
Wenn es Deine Kinder ermöglichen, hast Du mal an eine Selbsthilfegruppe gedacht?
Aus welcher Ecke Deutschlands kommst Du?
Zitat von nane:Ich hoffe du hast schon einen Weg gefunden um damit umzugehen.
Hilft dir jemand dabei (Familie,Freunde,Doc)?
Nunja, ich hatte nach einem harten, aber relativ kurzem Leidesweg das Glück, schnell in eine Klinik zu kommen und bin ein Typ Mensch, der sowas sehr gut annehmen kann und den Dingen auf den Grund geht. Ich bin sozusagen Fachmann in eigener Sache geworden und habe Unmengen an Büchern verschlungen. Für mich war die kognitive Verhaltenstherapie der Schlüssel zum Erfolg. Und ich finde, eine reine Angsterkrankung ist so scharf und gut abgegrenzt zu anderen psychischen Erkrankungen, dass sie wunderbar therapierbar ist!
Aber natürlich ist es ein Weg, der auch bei mir nicht zu Ende ist, denn ich bin natürlich auf der Suche nach den Ursachen. Familiär gibt es da was in meiner Lebenshistorie und ich beschäftige mich mit vielen Dingen aktuell zum Thema Traumatherapie usw. und stelle aber fest, es hängt alles irgendwie zusammen