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Ich war eben in einem anderen Forum.
Dort hatte einer der Foristen Probleme im Bereich der Pünktlichkeit. Es gab einige abwertende Kommentare.

Ich bin auch so einer, der oft zu spät kommt.
Immer, wenn ich vor etwas Angst habe, komme ich zu spät. Ich bin in der Schule oft zu spät gekommen.
Als ich Therapie gemacht habe, bin ich oft zu spät gekommen. Zum Glück bin ich deswegen nicht gemaßregelt worden.

Im Job habe ich zum Glück Gleitzeit und komme trotzdem bei fixen Terminen oft fast zu spät.
Zugleich habe ich Angst vor zu spät kommen.

Wie geht ihr damit um?

Ich habe PTBS - seitdem verstärkt. Hingegen auch vor PTBS hatte ich schon dieses Symptom.

23.02.2023 10:55 • 23.02.2023 #1


12 Antworten ↓


@Frittensauce Hm, mal wirklich hinterfragen für was das zu spät kommen bei dir steht?

Ich bin immer pünktlich, kenne das Problem nicht, nur Bauchgrummeln bei Terminen die ich nicht mag, mich dann aber trotzdem pünktlich dahin bewege.

Außer im wirklich privaten Bereich, wenn da das Bauchgrummeln zu doll wird, dann sage ich den/die Termine ab; weiß aber auch noch nicht woran das liegt.

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Pünktlichkeit und Angst vor Unpünktlichkeit (PTBS)

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Zitat von Grace_99:
@Frittensauce Hm, mal wirklich hinterfragen für was das zu spät kommen bei dir steht? Ich bin immer pünktlich, kenne das Problem nicht, nur Bauchgrummeln bei Terminen die ich nicht mag, mich dann aber trotzdem pünktlich dahin bewege. Außer im wirklich privaten Bereich, wenn da das Bauchgrummeln zu ...


Für was es bei mir steht?
Ich weiß es nicht.
Ich hatte in der Schule deswegen schon Ärger.
Zeitweise habe ich die Schule gehasst. Ich war ein leistungsschwacher Schüler und war Außenseiter. Am liebsten wäre ich der Schule fern geblieben.

Morgens komme ich schwer aus dem Bett. Auch das kann dazu führen. Ich habe Schlafprobleme.

Oft komme ich bei Dingen, vor denen ich mich fürchte, zu spät. Termine, bei denen ich nicht hingehen will, aber muss. Darüber hinaus auch Termine, die eigentlich gut für mich sind, mich aber fürchten, wie Therapie es war.

Ich bin bei der Therapie beispielshalber pünktlich gewesen. Ich bin vor der Tür von der Therapie umgekehrt und habe mir einen Kaffee gekauft. Dementsprechend bin ich unpünktlich gewesen.

@Frittensauce

Die meisten Traumapatienten können trotz ihrer Erkrankung pünktlich sein.

Aber es gibt auch viele, die damit ein Problem haben, und das einfach nicht mehr hinbekommen. Manche haben Angst vor den Terminen. Andere sind einfach durch Schlafmangel und Depression schon so lahm geworden, dass ihre eigene Planung immer zu knapp ausfällt und sie es einfach nicht rechtzeitig schaffen.

Dissoziation und wechselnde Anteile sind wohl ein Hauptproblem, pünktlich oder überhaupt da hinzukommen, wo man hinkommen muss/soll.

Früher hat mir das null Probleme gemacht. Aber inzwischen bin ich auch immer zu spät. Aber ich habe mein Leben darauf eingerichtet. Meine Kontakte wissen das und so gibt es deswegen keinen Stress. Wenn es wirklich drauf ankommt, bin ich immer noch pünktlich.

Therapeuten rügen sowas - wenn sie gut sind - nicht. Die wissen ganz genau, dass die PTBS der Grund dafür sein kann. Wenn man dagegen nur undiszipliniert ist, es aber hinbekommen könnte, werden die schon mal was sagen.

Bei meinem letzten Therapeuten hatten wir die Absprache, dass ich kommen kann oder auch wegbleiben kann, wie ich es will. Zu spät kommen sowieso kein Problem. Er hat auch gemeint, dass ich nicht absagen muss, aber er fände es schön, wenn ich kurz eine Nachricht schicken würde, damit er Bescheid weiß, dass mir nix passiert ist. Das war aber ein Kliniker. Die können auch mal solche Vereinbarungen machen.

Leider verstehen das viele Leute nicht und schimpfen schnell. Im Job geht nur, Gleitzeit-Stelle suchen und andere alternative Arbeitszeitmodelle finden, vereinbaren, selbständig arbeiten und möglichst großzügig planen. Wenn man sehr instabil ist und noch zu unzuverlässig, geht Arbeiten nicht, dann fehlt die Arbeitsfähigkeit.

Danke dir!

Dann bekämpfst du die Unpünktlichkeit nicht mehr? Ich hasse sie. Sie zieht mich runter, weil ich weiß, das manche Leute unpünktliche Menschen verabscheuen.

Jetzt sollte ich eigentlich gerade arbeiten statt hier schreiben.

Ich bin immer pünktlich, egal worum es geht und wieviel Angst ich davor habe.
Unpünktlich sein wäre mir furchtbar peinlich und davor habe ich mehr Angst als vor allem anderen.

Zitat von Schlaflose:
Ich bin immer pünktlich, egal worum es geht und wieviel Angst ich davor habe. Unpünktlich sein wäre mir furchtbar peinlich und davor habe ich mehr Angst als vor allem anderen.

Mir ist es auch furchtbar peinlich, jedoch schaffe ich den Sprung ins kalte Wasser nicht.

Zitat von Frittensauce:
Mir ist es auch furchtbar peinlich, jedoch schaffe ich den Sprung ins kalte Wasser nicht.

Was hindert dich denn daran 10 Minuten früher dazu sein? (Nicht abwertend gemeint)

Zitat von dirkdouglas:
Was hindert dich denn daran 10 Minuten früher dazu sein? (Nicht abwertend gemeint)


Das weiß ich nicht. Stress?
Ich schwitze und habe Bauchschmerzen und kann nicht nachdenken.

Wenn ich einen Termin habe, vor dem ich Bammel habe… ich habe Stress… ich mache es mir gemütlich um den Stress zu bekämpfen „Hopsa. So spät schon? Schnell, schnell…
eine Minute habe ich noch… einen Kaffee kann ich noch trinken… das Lied höre ich noch…“ und so weiter.
Ich will nicht aus der gemütlichen Situation ins kalte Wasser.

@Frittensauce

Bekämpfen tue ich sie schon noch. Aber ich habe ein Stück weit auch akzeptiert, dass ich noch eine Weile Traumatherapie brauche, damit das Funktionieren wieder besser wird. Ich strenge mich an, aber ich hacke nicht mehr auf mir rum, wenn was nicht klappt. Den Leuten, die mit mir zu tun haben, die das mitbetrifft, sage ich vorher Bescheid. Die sind dann informiert und müssen damit auch leben. Und das machen sie auch. Wenn die Leute den Hintergrund verstehen, sind die meisten verständnisvoll. Nicht alle sind einsichtig, aber die meisten. Im Job geht aber Unpünktlichkeit gar nicht. Arbeitsrecht ist nach wie vor extrem psychisch-kranken-feindlich. Das Arbeitsrecht ist von pingeligen Zwangskranken gemacht worden und hat leider für Depressive und sonstige psychisch angeknackste Menschen keine Milde übrig. Wenn es in meiner Macht läge, würde ich genau das sofort ändern.

Zitat von Frittensauce:
Wenn ich einen Termin habe, vor dem ich Bammel habe… ich habe Stress… ich mache es mir gemütlich um den Stress zu bekämpfen „Hopsa. So spät schon? Schnell, schnell…
eine Minute habe ich noch… einen Kaffee kann ich noch trinken… das Lied höre ich noch…“ und so weiter.
Ich will nicht aus der gemütlichen Situation ins kalte Wasser.

Wenn ich einen Termin habe, ob mit Bammel oder nicht, bin ich schon Stunden vorher dermaßen unruhig und nervös, dass ich es mir gar nicht gemütlich machen kann. Bin dann schon lange vorher fertig angezogen, schaue dauernd auf die Uhr, wann ich endlich loskann. Eigentlich bin ich immer überall zu früh dran und warte lieber. Wenn es etwas wirklich Wichtiges ist, nehme ich schon einen Bus oder Bahn früher, damit ich es auf jeden Fall rechtzeitig schaffe, wenn es eine Verspätung gibt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals im Leben irgendwo zu spät kam.

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