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Hallo!
Ich bin komplett neu hier. Ich leide seit 13 Jahren unter Panikattacken, Angst vor der Angst...das volle Programm halt.
Ich habe jetzt von einer Therapieform gehört, auch schon einiges dazu gelesen. Der Psychkinesiologie. Wie immer hab ich natürlich Schiß davor, sowas auszuprobieren. Gesprächs- und Verhaltenstherapien hatte ich schon einige. Das kenne ich.
Hat irgendjemand hier Erfahrung mit Psychkinesiologie?
Wär toll, ein Feedback zu bekommen. Danke!
Annette

23.04.2008 09:01 • 26.04.2008 #1


Hallo Annette,

ich habe das noch nicht ausprobiert und werde es auch nicht ausprobieren, weil ich dieses und ähnliche Verfahren für Unsinn halte. Die einzige Angst, die Du im Zusammenhang mit der Methode haben solltest, ist m.E. die, dadurch Zeit, Geld und Energie zu verschwenden, die in wirklich Hilfreiches besser investiert wären. Nun haben die Therapien, die Du bisher gemacht hast, offensichtlich keinen durchschlagenden Erfolg gehabt. Weißt Du denn, warum das so war? Da würde ich ansetzen...

Liebe Grüße
Christina

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Psychokinesiologie

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Hallo Cristina!
Ich würde nicht sagen, daß meine Therapien keinen Erfolg hatten. Sie haben mich viel über mich gelehrt und mir geholfen. Aber jede Lebensphase stellt andere Anforderungen und manchmal schafft man es eben nicht, in sich selbst sitzen zu bleiben und auf sich aufzupassen.
Hast du denn bereits eine Alternativtherapie ausprobiert, daß du sagst, daß sie deiner Meinung nach nichts bringen?
Annette

Hallo Annette,

ich habe Hypnose beim Heilpraktiker versucht, selbstverständlich Homöopathie und Bachblüten rauf und runter sowie EFT (Klopfakupressur), wobei Letzteres mit der Psychokinesiologie gedanklich verwandt ist. Das war alles ohne den geringsten Erfolg. Nachvollziehbar, wenn man sich den theoretischen Unterbau der Verfahren anschaut... Davon möchte ich die Hypnose insofern ausnehmen, als sie bei mir von jemandem mit fragwürdiger Qualifikation angewendet wurde. Das wird im Rahmen einer richtigen Therapie vermutlich anders sein.

Also: Meine Erfahrungen sind die, dass diese sog. alternativen Verfahren nichts bringen. Meine Meinung ist, dass sie auch nichts bringen können. Da stütze ich mich aber weniger auf meine (Einzelfall-)Erfahrung als vielmehr auf das Hinterfragen der jeweiligen Heilerklärungen und Theorien.

Liebe Grüße
Christina

Hallo Christina,

mit welchen Verfahren hast du gute Erfahrungen gemacht?

Liebe Grüße,
BubaMara

Zitat von BubaMara:
mit welchen Verfahren hast du gute Erfahrungen gemacht?
Im Prinzip mit Verhaltenstherapie - abzüglich der schlechten Erfahrungen mit einer Verhaltenstherapeutin.

Liebe Grüße
Christina

Liebe Annette,

an der Konfrontation mit der Angst kommt niemand vorbei. Alles
andere heißt m.E. zu vermeiden.

Sich mit der Angst auseinanderzusetzen, in die angstmachenden Situationen zu gehen (wenn möglich mit Therapeut) ist - so denke ich -
die einzige Möglichkeit zu erfahren, dass ... die Situation möglich ist.

Mir geht es zur Zeit gut, habe über 16 Jahre mit Angst und PA's zu tun gehabt; durch meine letzte Reha-Maßnahme bin ich ein ganz großes Stück weitergekommen ... durch die Konfrontation.

Lieben Gruß
Michael


ich habe Hypnose beim Heilpraktiker versucht, ....n jemandem mit fragwürdiger Qualifikation angewendet wurde. Das wird im Rahmen einer richtigen Therapie vermutlich anders sein.


ich bin ein freund der skeptiker und in den meisten deiner posts erkenne ich meine skepsis wieder.

ich war letztes jahr ziemlich verzweifelt, als ich trotz vt keine fortschritte, sondern eher eine eskalation von panik festgestellt habe. was gibt es da ausser geld zu verlieren ? ziemlich unsicher habe ich mich auf trance, auf hypnose eingelassen - bereits der erste termin war dermassen befreiend und vor allen dingen beruhigend, dass ich aus meiner erfahrung nur dazu raten kann
früher war ich der meinung ( bin ich heute in den meisten fällen noch immer ) ich habe recht, im laufe der therapien habe ich gelernt : wer heilt, hat recht

Hypnose hat bei einer Freundin Psychosen ausgelöst..... da würde ich mich nicht heran trauen......

Ich denke, dass es kein RICHTIGES Mittel oder einen RICHTIGEN Weg gibt - was dem einen hilft kann dem anderen schaden und umgekehrt. SEINEN Weg muss jeder selbst herausfinden....so mühsam das auch ist.....

PS: Ich hab meinen noch nicht gefunden....

Zitat von no fear:
ich bin ein freund der und in den meisten deiner posts erkenne ich meine skepsis wieder.

ich war letztes jahr ziemlich verzweifelt, als ich trotz vt keine fortschritte, sondern eher eine eskalation von panik festgestellt habe. was gibt es da ausser geld zu verlieren ? ziemlich unsicher habe ich mich auf trance, auf hypnose eingelassen - bereits der erste termin war dermassen befreiend und vor allen dingen beruhigend, dass ich aus meiner erfahrung nur dazu raten kann.
Hm, meine Skepsis bezieht sich nur in relativ geringem Maße auf Hypnose. Deren Wirksamkeit bei bestimmten Problemen ist erwiesen. Um als anerkanntes Heilverfahren gelten zu können, ist sie jedoch nicht bei einer genügenden Anzahl von Störungsbildern nachweislich erfolgreich. Als nicht anerkanntes Heilverfahren hat die Hypnose dann leider das typische Problem, dass jeder Hans und Franz sie anbieten darf und Patienten kaum eine Chance haben, die Qualifikation ihres Therapeuten vorher seriös zu beurteilen. Tatsächlich besteht da ein gewisses Risiko, dass ein diagnostisch unerfahrener oder einfach ungebildeter Therapeut Kontraindikationen nicht erkennt und es z.B. zu einer psychotischen oder auch suizidalen Dekompensation kommt. Insofern gibt es da einiges außer Geld zu verlieren...

Zitat von no fear:
früher war ich der meinung ( bin ich heute in den meisten fällen noch immer ) ich habe recht, im laufe der therapien habe ich gelernt : wer heilt, hat recht
Zu dem Satz Wer heilt, hat Recht zitiere ich mich jetzt mal selbst aus einem anderen Thread:
Zitat von Christina:
Sorry, aber der Satz stimmt nicht. Nehmen wir mal an, ich als Agoraphobikern (mit Angst, das Haus zu verlassen) suche einen Wunderheiler auf, der mir sagt, ich müsse genau fünf Mal um den Block laufen, dann wäre ich auf dem Weg der Heilung. Zur Begründung erklärt er mir, dass die 5 eine magische Zahl sei. Natürlich ist seine Erklärung völliger Blödsinn, trotzdem ist mit einem Heilerfolg zu rechnen, denn ich könnte nicht fünf Mal um den Block laufen, ohne mich mit meiner Angst vorm Rausgehen zu konfrontieren. Das wiederum ist nachweislich wirksam.
Dabei finde ich es völlig in Ordnung, z.B. durch einen Placebo-Effekt geheilt zu werden oder wenigstens Linderung zu erfahren. Nur lasse ich mich nicht gern für dumm verkaufen und/oder abzocken. Und BTW: Auch die nachweislich bei einem hohen Prozentsatz von Patienten erfolgreiche Verhaltenstherapie hat (in ihren Theorien und Begründungen) nicht notwendigerweise Recht, bloß weil sie effektiv ist...

Zitat von sommersonne888:
Ich denke, dass es kein RICHTIGES Mittel oder einen RICHTIGEN Weg gibt - was dem einen hilft kann dem anderen schaden und umgekehrt. SEINEN Weg muss jeder selbst herausfinden....so mühsam das auch ist.....
Da hast Du m.E. insofern Recht, als es keinen Königsweg für alle gibt. Trotzdem muss nicht jeder einzelne das (Therapie-)Rad neu erfinden. Es gibt doch so einige Mittel und Methoden, deren Wirksamkeit für die überwältigende Mehrheit der Betroffenen recht gut belegt sind und bei denen immerhin erforscht wird, warum sie bei anderen nicht oder nicht so gut funktionieren. Das kann kein alternatives Verfahren für sich in Anspruch nehmen, ganz abgesehen von der ungeregelten und daher oft fragwürdigen Qualifikation der Anbieter.

Liebe Grüße
Christina

Zitat von Christina:
m als anerkanntes Heilverfahren gelten zu können, ist sie jedoch nicht bei einer genügenden Anzahl von Störungsbildern nachweislich erfolgreich. Als nicht anerkanntes Heilverfahren hat die Hypnose dann leider das typische Prob


http://www.meg-hypnose.de/uploads/media/expertise.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotherapie :
# (1) Hypnosetherapie: in Deutschland Einzelbehandlung für Erwachsene anerkannt, muß von einem Arzt durchgeführt werden

@ no fear:

Sag ich ja, im Einzelfall anerkannt (d.h. auch von der Kasse bezahlt), aber kein Therapieverfahren.

Psychotherapie ist seit dem Psychotherapeutengesetz (PTG) Bestandteil der Krankenversorgung und damit Gegenstand der Begutachtung durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) und weiterhin auch gegebenenfalls Gegenstand der Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), der die sozialrechtliche Zulassung regelt, d.h. der Bezahlung durch die Krankenkassen. Beide Gremien decken sich weitgehend bezüglich der Anerkennungskriterien und der GBA bezieht sich immer auf den WBP als erste Hürde, die genommen werden muss, um die sozialrechtliche Anerkennung zu erreichen. Die derzeitige Novellierung der Psychotherapie-Richtlinien durch den GBA beinhaltet in der Hauptsache, dass andere Therapieformen als die bisherigen drei Richtlinienverfahren (VT, Psychoanalyse und Tiefenpsychologische Therapie) in die Versorgung aufgenommen werden können, wenn sie die Kriterien der Evidenz basierten Medizin (EbM) erfüllen. Das bedeutet, dass:
Eine Therapieform diagnoseübergreifend als Verfahren oder indikationsspezifisch als Methode zugelassen werden kann, wenn in einer Reihe von vorgeschriebenen Anwendungsbereichen (ICDDiagnosen) mit Versorgungsrelevanz empirische Wirksamkeits-Nachweise vorliegen.

Als Therapieverfahren sind Wirksamkeitsnachweise in zahlreichen der 12 vom WBP formulierten Anwendungsbereiche erforderlich, die in vier Haupt- und acht Nebenbereiche unterteilt wurden. Als Hauptbereiche gelten:
Affektive Störungen
Angststörungen
Somatoforme Störungen
Sucht
Diese Schwelle erreichen nur die drei klassischen Richtlinienverfahren, wobei alle drei der nachträglichen Prüfung unterliegen, deren Ausgang für die Tiefenpsychologie und die Psychoanalyse noch nicht abgeschlossen ist. Alle anderen jetzt eingereichten Verfahren (GT, Neuropsychologie und Hypnotherapie) können im Gegensatz zur vertieften Grundausbildung die zur Approbation führt, als Methoden akkreditiert werden. Das bedeutet, dass sie berufsrechtlich und sozialrechtlich für einen ausgewiesenen Indikationsbereich akzeptiert sind.
(MEG)
Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie stellt zusammenfassend fest, dass die Hypnotherapie bei Erwachsenen für Behandlungen in folgenden Anwendungsbereichen als wissenschaftlich anerkannt gelten kann: Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten sowie Abhängigkeit und Missbrauch (Belege liegen lediglich für Raucherentwöhnung und Methadonentzug vor).

Die Hypnotherapie kann nicht als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten entsprechend § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Psychologische Psychotherapeuten empfohlen werden, da sie nicht für die geforderte Mindestzahl von fünf der 12 Anwendungsbereiche der Psychotherapie bei Erwachsenen des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie bzw. für mindestens vier der acht klassischen Anwendungsbereiche als wissenschaftlich anerkannt gelten kann.

Bei Kindern und Jugendlichen kann für keinen Anwendungsbereich der Psychotherapie die wissenschaftliche Anerkennung festgestellt werden. Die kurzfristige Wirksamkeit der Hypnotherapie bei Kindern und Jugendlichen zur besseren Bewältigung von Chemotherapien bei Krebserkrankungen und weiteren belastenden medizinischen Interventionen ist jedoch belegt.

Die Hypnotherapie kann nicht als Verfahren für die vertiefte Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten entsprechend § 1 Abs. 1 der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten empfohlen werden, da sie nicht für die geforderte Mindestzahl von vier der acht Anwendungsbereiche der Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie bzw. für mindestens drei der fünf klassischen Anwendungsbereiche als wissenschaftlich anerkannt gelten kann.
(Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie)
Interessanterweise ist die Hypnose ausgerechnet für Angststörungen nicht als wirksame Methode belegt. M.W. sind bei spezifischen Phobien durchaus Erfolge erzielt worden, nicht jedoch bei Agoraphobie und Panikattacken.

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Dr. Hans Morschitzky
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